Was haben Wir denn im Odenwald?
Seit letztem Jahr Michelstadt, dann noch Miltenberg, als frei befahrbare Strecken. Groß-Heubach liegt ja noch weiter weg, im Spessart. Und sonst? Den Bikepark in Oberzent/Beerfelden... ...muss man bezahlen und hat keine "Strecke" (Lift). Den Königsstuhl in Heidelberg... ...zwei Lines eines Vereins, muss man bezahlen, und hat auch keine "Strecke" (Bergbahn). Den Fuchstrail, ähnlich wie Heidelberg, nur ohne Shuttle. Alle drei Strecken sind recht klar auf Gravity, Downhill ausgelegt, und eigentlich nicht für "normale" MountainbikerInnen geeignet. Der Aufwand, den die MTBler seinerzeit betreiben mussten, um sowas überhaupt genehmigt zu bekommen, ist enorm groß. Vereinsgründung, Sportversicherung, gefühlt tausend Genehmigungsverfahren, bitten und betteln, argumentieren und diskutieren, rechtfertigen und Fakten gegen die üblichen Märchen sammeln.
In Bensheim und Heidelberg hat das , nach langer, lenger Zeit geklappt. Andernorts (bsp. Weinheim) nicht.
Es ist ein Leichtes, sich auf die Seite von "Recht und Ordnung" zu stellen, und sowohl die "Buddler" als auch die illegal Befahrenden zu verurteilen, insbesondere dann, wenn man Als MTBlerIn selbst nur ein untergeordnetes Interesse an technisch anspruchsvolleren Linien hat.
Es ändert jedoch nichts an dem - inzwischen sehr stark - zunehmendem Bedarf. Wie viele naturfeste Wanderwege gibt es denn noch im Odenwald? Da wären der Burgensteig, der Neckarsteig und der Niebelungenweg, das wars, neben ein paar lokalen kurzen Abschnitten, die auch immer weniger werden. Noch vor dreißig Jahren, waren die Wälder durchkreuzt mit "Singletrails", also Wanderpfaden. Doch diese verschwanden nach und nach, weil der "Premiumanspruch" für adipöse Sandalenträger nicht mehr erfüllbar ist. In der Folge wird dann ein Wildwechsel, eine ältere Rückegasse, oder ein alter verwaister Wanderweg zum "illegalen" MTB-Trail... ...bis er wieder mit Totholz zugelegt wird.
Ein großes Problem sehe ich darin, das "Mountainbiker" ebenso dehnbar ist wie "Autofahrer". Der Genussmensch im Sportcabrio, welches sonntags bei gutem Wetter aus der Garage geholt wird, unterscheidet sich in seinem Infrastrukturanspruch deutlich vom Paketboten, der mit seinem Sprinter durch zugeparkte Gassen rangieren muss um sein Geld zu verdienen. Und so ist Jede und Jeder, der ein Herrenrad mit Federgabel und Stollenreifen fährt, ein "Mountainbiker". Egal, ob auf dem Weg zur Arbeit via Radweg, oder im Vollschutz über eine S3 Downhillstrecke. Und dann gibt es da eine nicht unbeträchtliche Anzahl an MTBlern, die zwar gerne mal einen (illegalen) Singletrail nutzen, doch gleichzeitig über das Verhalten, das sie selbst an den Tag legen, bei Dritten negativ unrteilen. Die "Buddler" sind "kriminell", aber gefahren wird da trotzdem.
Man bekommt die Leute kaum unter einen Hut.