Hallo zusammen,
so, nachdem nun doch noch ein paar Fragen auftauchen versuche ich euch noch zu Antworten.
Ja es ist realistisch dass eine Stütze so viel nachgibt.
Beispiel:
Es wird ein Rahmen mit RH 43cm getestet. Der Anschlag (wo die Sattelstütze) beim Messen angeschlagen wird, ist 65cm vom Tretlager entfernt. Die Stütze ist also 22cm ausgezogen.
Der Hinterbau wird jetzt z.B. mit 200N belastet (sind ca. 200Kg). Dann wirken oben an der Stütze ca. 135Kg.
Nein, keine 200Kg, weil der Hinterbau kürzer ist als der Anschlag Punkt der Sattelstütze.
2000N sind für die Hinterbauten aber eher wenig, in der Regel sind das eher 2500N, also rund 250Kg.
Und bei so einer Last gibt eine Stütze nicht nur 10mm nach, das sind dann wohl eher 20-30mm.
Deine Frage ist berechtigt up&down (wenn das der fall ist, stellt sich die frage, warum nicht regelmäßig deutlich höhere federwege gemessen werden als die hersteller angeben. denn es wird ja nicht nur beim raid die sattelstütze ein paar mm nachgeben.)
Weil:
1; Nicht alle Bikes so viel Federweg haben wie angegeben.
2; Nicht alle Bikes ihren Federweg voll nutzen (es ist z.B. an der Kennlinie nicht ersichtlich ob der Hinterbau voll eingefedert ist)
3; Weil nicht alle Stützen bzw. Rahmen nicht gleich viel nachgeben
Ein Beispiel zu 2;
Ein Rahmen wird mit 130mm vom Hersteller angegeben. (und der Rahmen hat auch die 130mm Federweg).
Das Sitzrohr ist relativ kurz und hat ne 27.2er Stütze.
Der Hinterbau wird wie immer mit dem im Test gefahrenen Setup gemessen. Der Hinterbau ist vom Hersteller jedoch zu progressiv ausgelegt und die 130mm können auf der Prüfeinrichtung nicht voll ausgenutzt werden. (weil in der Regel nicht mit mehr als 2500N oder max. 3000N geprüft wird. Denn auch beim Kennlinien messen sind schon Rahmen zerbröselt).
Dadurch dass die Stütze aber entsprechend viel nachgibt ist es trotzdem möglich dass der Rahmen mit 135mm gemessen wird.
Das würde heißen er hat theoretisch zwar 130mm Federweg, man kann sie aber nicht nutzen und trotzdem zeigt die Kennlinie mehr Federweg an als angegeben.
Es gibt viele, viele mögliche Konstellationen.
Schaut nicht so genau auf den angegebenen Federweg, fahrt am besten immer Probe, denn es kommt auch nicht nur auf den Federweg an, sondern auch sehr stark auf die Kennlinie
An El Papa:
Es kommt gar nicht darauf an ob der Downhiller sitzt oder nicht. Gemessen wird in einer Vorrichtung in der die Stütze als Anschlag verwendet wird! Und deshalb wird das Nachgeben der Stütze mit aufgezeichnet.
Viele Grüße,
Michi Grätz
P.S. und bevor jetzt einer auf die Idee kommt und sagt: Dann fahr ich halt mit mehr Sag ... .
Wie gesagt, die Rahmen werden mit dem gefahrenem Setup geprüft und deshalb kann zum ermitteln der kennlinie auch nicht einfach Luft abgelassen werden.
Ach ja noch was. Um etwas aus diesen Kennlinien "raus lesen" zu können sollte zusätzlich das Gewicht des Testers und auch die Radlastverteilung des Bikes angegeben sein. Ansonsten sind dies Kennlinien (auch für Profis) nahezu unbrauchbar.