So, separater Post für meinen (abgekürzten) Tourbericht. Will den möglichst schnell los werden. Vielleicht kann ich dann auch besser schlafen. ^^
Am Sonntag um 5:15h klingelte bei mir der Wecker. Ich wollte so früh am morgen keinen Stress haben und die U-Bahn zum Hbf gemütlich erreichen können. Klappte auch super und um kurz nach 7h saß ich im Zug nach Pforzheim. Das Wetter war so früh am Morgen richtig freundlich und die Sonne zeigte sich. Um 8 Uhr war mein offizieller Start auf dem Westweg, am Hauptbahnhof und zunächst ging es durch die Fussgängerzone über ein paar Treppen in Richtung Kupferhammer. Ein wenig klein sind die Wegweiser des Westwegs doch. Zumal sie in der Stadt wesentlich weniger auffallen als an einem Baum. Daher heißt es hier Augen aufhalten.
Nach kurzer Zeit war ich dann aber an der Goldenen Pforte.
Der Westweg steigt direkt hinter ein paar Stufen in einem engen Trail, der mal steil ansteigt um dann wieder bergab zu führen. Das Gewicht des schwer beladenen Rucksacks auf dem Rücken erforderte doch eine gewisse Umstellung, sodass ich hier gleich an 1-2 Stellen schieben musste.

Danach ging es aber schnell besser und der Trail wird auch geradliniger. Nachdem mal einen Stadtteil von Pforzheim noch einmal durchquert (einige Tragepassagen wegen Treppen) verlässt man die Stadt dann entgültig entlang des Enztals.
Der Weg führt auf einem schönen Waldweg, der später in einen Pfad übergeht und dabei ohne schwierig zu sein viel Spaß zu fahren macht.
Nach einigen Kilometern erreicht man bereits Neuenbürg und die Ruine der Burg. Dahinter liegt das neue Schloss mit einem schönen Rundblick auf das Städchen. Der Weg führt hinab über sehr steiles grobes Kopfsteinpflaster, was zu dem Zeitpunkt glücklicherweise trocken war. Sonst besteht hier mit dem Fahrrad sicher Rutschgefahr.
Hinter der Burg beginnt der erste steilere Anstieg des Westwegs. Zum Glück sind es nur ca. 150 Höhenmeter hinauf. Danach erreicht man die Schwanner Warte bei Straubenhardt über nurnoch mäßig ansteigende Schotterwege. Leider wollte das Wetter nicht mehr so richtig mitmachen und der erste Regenschauer entlud sich über Straubenhardt. Über weitere breite Waldwege erreicht man schnell Dobel, das sich zunächst durch den Volzemer Stein und dann die entsprechende Ausschilderung auf dem Dobeler Engelsweg ankündigt.
Der Westweg wechselt sich hinter Dobel zwischen breiten Waldwegen und kurzen Intermezzi aus Pfaden und Trails ab. Mal verläuft der weg eben oder gar leicht abschüssig, dann steigt er wieder steil an. Darunter sind auch sehr schöne Passagen auf felsigem Pfad mit ein wenig Geröll, das aber gut fahrbar ist und Spaß macht.
Insgesamt klettert man bereits am ersten Tag bis knapp unter die 1000m Marke, was dem Wanderer bzw. Radler natürlich tolle Talblicke beschert. Hier ein Blick hinunter auf Reichental:
Wenig später ist auch das Hochmoor des Hohloh erreicht. Die schöne Naturlandschaft wird auf Bohlenwegen durchquert, die bei Regen leider extrem rutschig sind. Man läuft ständig Gefahr mit den
Reifen in den Rillen hängen zu bleiben.
Vom Hohloh-Turm habe ich die Aussicht genießen wollen. Wegen des schlechten Wetters war die jedoch stark eingeschränkt. Außerdem wehte da oben ein so strammer Wind, dass ich frohr wie ein Schlosshund und mich an der Brüstung festklammern musste. Schnell wieder hinunter und auf's Rad. Warmstrampeln!
Hinter dem Hohloh geht es jedoch fast ausschließlich bergab. Forbach, mein Etappenziel war nicht mehr weit. Der erste Abschnitt mit nur wenigen Serpentinen ist schön zu fahren, war durch den Regen allerdings schon etwas rutschig. Nach einiger Weile bergab erreicht man den Latschigfelsen, auf dem ein Pavillion einen tollen Rundblick über das Murgtal verspricht. Leider war auch hier die Aussicht von Wolken und Höhennebel weitgehend versperrt. Schade. Also hinab auf dem Serpentinentrail bis nach Forbach!
Der Trail ist für so manches Bikerherz sicher eine wahre Freude. Mir hat es zwischendrin auch Spaß gemacht, das Rad mal laufen zu lassen. Im oberen Bereich fällt das allerdings eher schwer, zumal bei Nässe. Der Boden war inzwischen schon ziemlich aufgeweicht, der Grip begrenzt. Insgesamt war ich dadurch nicht viel schneller als die wenigen Wanderer an diesem Sonntag. Kurz vor der Serpentine mit dem Kreuz Nummer IV (oder war es VI?) passiert es dann. An einer etwas schwierigeren Stelle, entscheide ich mich lieber abzusteigen. Mein Fuss ist noch mindestens 20cm vom Abhang entfernt, doch er tritt ins Leere, da der Boden unter mir nachgibt. Ich kippe zur Seite weg und falle den Hang hinunter. Mein Rad bleibt noch auf dem großen Felsen unterhalb des Weges liegen, ich falle dagegen noch ca. 5m weiter über die Kante purzelnd bis auf den nach der Serpentine zurückkehrenden Weg. Schock, ein paar Schürfwunden und eine Nackenzerrung ist zum Glück alles, was ich davontrage. Das hätte auch schlimmer ausgehen können. *puh*
Zum Glück umsorgte mich eine überaus freundliche Wanderin erstmal mit einem warmen Tee und ein ebenso warmen Worten. Nach ein paar Minuten geht es mir besser und mein Rad scheint zunächst auch nichts gröberes abbekommen zu haben. Das eine Lenkerhörnchen hat sich weggebogen. Sonst ist auf den ersten Blick nichts weiter zu sehen. Ich mache mich also weiter auf den Weg. Wenig später verliert der Trail auch an Bissigkeit und lässt sich von dort an recht entspannt fahren.
Wenig später ist Forbach erreicht und ich mache es mir erstmal in meiner Herberge, dem Landgasthof Waldhorn gemütlich. Zur Unterkunft: Sehr nettes Personal, leckeres Essen, gute Ausstattung (inkl. aufpreispflichtiger Sauna) aber unbequeme Betten und unweit vor dem Fenster in meinem kleinen EZ verlief leider die Landstraße. Preislich akzeptabel (42).
Nunja, Forbach habe ich mir am Abend noch etwas genauer angeguckt. Die katholische Kirche (im Volksmund auch Murgtaldom) ist beeindruckend für so ein kleines Dorf.
Und die Aussicht auf das, was am nächsten Tag folgen sollte, war erfurchtseinflößend:
Am nächsten Morgen ging es dann, mehr oder weniger erholt, über die historische Holzbrücke Forbachs,
auf in Richtung Badener Höhe (1002m). Mir war bewusst, dass es hier wohl viele Serpentinen hinauf gehen würde und ich wohl an so mancher Stelle schieben müsste. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass dieser Streckenabschnitt eher einer 10km langen Wanderung mit dem Rad auf dem Rücken gleichen würde. Die Steigung ist von Beginn an sehr hoch und ist mit schwerem Rucksack auf dem Rücken nur mit einem Puls von über 180 zu schaffen. Nach einer Weile kommen dann aber auch immer gröbere Hindernisse hinzu. Manchmal ausgeprägte Baumwurzeln, dann wieder grobes oder loses Geröll. Die Regenfälle vom Vortag hatten die meisten Wege zu kleinen Sturzbächen werden lassen und waren stark ausgewaschen. Hier war vielerorts leider kein Durchkommen, jedenfalls nicht auf dem
Sattel sitzend.
Die erste Tortur über von über 450hm wird wenigstens mit dem Ausblick über die Schwarzenbachtalsperre belohnt. Und da das Wetter seit dem Vortag wie verwandelt war, passte der fast wolkenfreie Himmel dazu und lud zu einer kurzen Pause ein.
Leider hält die Entspannung nicht lange an. Nach einem kurzen Abschnitt auf Schotterpisten zweigt der Westweg wie zum Spott an den Radler auf den nächsten stark verblockten Steig ab. Wieder Rad auf den Rücken wuchten und Höhenmeter um Höhenmeter zu Fuss abspulen. Das kosten Körner und ist nach dem gezerrten Nacken vom Vortag auch noch schmerzhaft. Mittendrin liegt auch noch ein umgestürzter Baum im Weg und ich muss durch das Gelände klettern um weiter zu kommen...
Immerhin war wenig später der Bussemer Stein erreicht, der das Ende der Bergsteig-Quälerei ankündigt. Ab hier lässt es sich auch wieder fahren und die verbleibenden Meter zum Aussichtsturm Badener Höhe kann man wieder im
Sattel genießen, nicht ohne kurz vor dem Zwischenziel noch einmal viel vom Radler abzuverlangen.
Der Rundblick vom Turm ist grandios, auch wenn die Wetterlage leicht diesig geblieben war, konnte man bis zum Rand der Vogesen über die Rheinebene hinweg blicken.
Sehr schade: Von der Badener Höhe geht es viele Höhenmeter hinab bis Sand. Das jedoch auf einer Schotterpiste. Erst qualvoll hinauf, dann doch eher langweilig hinab. Schade. Bei Sand fährt man dann über eine weitere Schotterpiste am Mehliskopf mit seinem Skilift vorbei und erreicht schnell das Hundseck. Eine kleine Stärkung lohnt sich hier, da der nächste Anstieg zum Hochkopf hinauf einige Körner kostet. Der Weg ist diesmal aber, mit nur wenigen Ausnahmen gut fahrbar und bietet ebenfalls tolle Fernsichten.
Auf dem Gipfel des Hochkopfes wachsen zahlreiche Heiden, die aktuell sogar blühen. Der Weg ist zunächst ein Trampelpfad, entwickelt sich dann zu einem sehr grob gelegten Steinweg aus Granitplatten. Hier ist höchste Konzentration gefragt, da man sonst schnell mal mit dem Vorderrad stecken bleiben oder von einem Stein abrutschen kann. Fahrbar, aber nicht unbedingt leicht. Mut macht der Blick auf die Hornisgrinde, zwischen der nur noch Unterstmatt liegt.
Die Abfahrt vom Hochkopf ist ein zumeist breiter Trail mit einigen gröberen Felsen und mittlerem Gefälle. Etwas störend fand ich die vielen Wasserablaufkanäle, die diagonal durch den Weg gebaut wurden und Sturzgefahr bedeuten. Spaß macht's natürlich trotzdem.
In Unterstmatt erlaube ich mir dann noch eine kurze Stärkung mit deftiger Suppe und einem alkoholfreien Weizen. Dabei bemerke ich erst den Schaden an meinem Fahrrad. Vermutlich bereits am Vortag bei dem Sturz entstanden hatte ich im Laufe des Tages ein paar kleinere Probleme mit einer schleifenden Hinterradbremse, sonst aber nichts nennenswertes bemerkt. Ich entscheide mich zumindest noch die Hornisgrinde anzufahren und genau zu beobachten, wie sich das Rad verhält. Auf dem Weg zum höchsten Berg im Nordschwarzwald meide ich erstmals den Westweg, der hier nach Aussage eines anderen Radfahrers wieder viele Tragepassagen bereithält und fahre lieber die Schotterpiste zum Gipfel hinauf. Dieser war auch gut fahrbar, wenn auch besonders gegen Ende die Steigung grenzwertig ist. Ein kurzes Tragestück war dann kurz vor dem Gipfel auch noch dabei. Insgesamt kam ich aber gut hinauf.
Im Hochmoorgebiet der Hornisgrinde sind wieder grobgearbeitete Granitsteinwege zu befahren. Das geht aber insgesamt besser als am Hochkopf. In der Sorge um meinen Rahmen habe ich aber nicht mehr den Antrieb mich noch großartig über die tolle Aussicht zu freuen und fahre den Westweg entlang in Richtung Mummelsee ab. Naja, fahren ist zu viel gesagt, wenn man ein CC Hardtail mit Rahmenbruch unterm Hintern hat. Den doch ziemlich anspruchsvollen Pfad mit unzähligen Felsen und anderen Hindernissen habe ich lieber wieder zu Fuss bewältigt. An einer Stelle, bei der eine Art Naturtreppe hinunterführte, viel mir selbst das schwer.

Immerhin war dieser Abschnitt dann auch irgendwann wieder vorbei und ich konnte aufsitzen und die letzten paar hundert Meter hinab zum Mummelseehotel rollen. Der Mummelsee ist wirklich sehr schön gelegen. Die Schar an Touristen an einem Montag hat mich aber ein wenig verstört. Ich will nicht wissen, was hier am Wochenende los ist!
Nachdem ich mir den Busfahrplan angeschaut hatte, war klar, dass ich keine anderthalb Stunden wartendn in Mitten von hunderten Touristen verbringen will. Weiterfahren konnte ich mit meinem Rad aber auch nicht. Das war mir zu riskant, da ich auch kein Vertrauen mehr in den Rahmen hatte. Nach einem Kartenstudium entschloss ich mich daher über die Schwarzwaldhochstraße hinab nach Achern zu rollen und dort mit dem Zug zurück zu fahren.
Jetzt muss ich mir Gedanken über einen neuen Hardtail Rahmen machen. Eigentlich wollte ich mir nächstes Jahr ein Fully zulegen. Daher ist es saudumm, dass ich jetzt nochmal ins Hardtail investieren muss. Mit den Ausgaben jetzt, werde ich mir das Fully wohl besser erstmal verkneifen.
So long!