Neue Mountainbike-Koordinationsstelle: Österreich schreibt Stelle aus

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Re: Neue Mountainbike-Koordinationsstelle: Österreich schreibt Stelle aus
Sehr viel Aufklärungsarbeit. Auch ein paar der neuen Trails wurden mitinitiiert.

Man bekommt als Radfahrer direkt an der Front nicht so viel mit, aber sehr viel Zeitaufwand ist dafür da, um die aktuelle Stimmungslage zu verbessern und Freigaben zu bekommen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Forst, Jagd, Gemeinden, Eigentümer nun eine erreichbare Person haben, die trotz "Mountainbikertum" deren Interessen respektiert und einerseits Aufklärungsarbeit bei eben zuvor genannten Stakeholdern leisten kann, andererseits auch ein wenig auf die Radfahrer oder lokalen Vereine vor Ort einwirken kann, mithelfen kann. Weil man den Koordinator halt kennt.

Zusätzlich steht die Position in der Stmk. z.B. auch für Gemeinden als Ansprechpartner bei neuen MTB-Vorhaben zur Verfügung. Der ganze Informationsfluss und die Faktenbasis wird besser – meiner Meinung nach der wichtigste Punkt.

Damit kann einerseits besser aufgeklärt werden wie/wo/warum man legale Trails freigeben/bauen/versichern/betreiben kann. Andererseits auch Bewusstsein dafür geschaffen werden, warum Radlfahrer bisher an besagten Wegen illegal fahren (weil eben keine oder keine brauchbare Infrastruktur) und was es für Lösungsmöglichkeiten geben könnte, anstatt einfach "alles verbieten" oder noch jahrelang weiter Emotionen anstauen zu lassen. "Alles freigeben" ist aber nunmal auch kein umsetzbarer Lösungsweg – das solle mittlerweile jedem österreichischen Mountainbiker bewusst sein, und wird auch in der Bundesstrategieausschreibung nochmals ziemlich eindeutig niedergeschrieben.

Es geht auch alles nicht von heute auf morgen, dass hunderte Kilometer Trails gebaut werden können. Dazu ist, wie oben genannt, die Informations- und Wissenslage der anderen Stakeholder noch zu gering.

Und auch das Budget im föderalen Verwaltungsapparat ist zu gering, um überall "Trails von der Haustüre" umsetzen zu können oder auf Bestandswegen den erhöhten Wartungsaufwand regeln zu können. Es ist klar, dass beinahe überall die MTB-Infrastruktur aktuell mit den steigenden Zahlen der Mountainbikern bzw. steigenden Nutzungsfrequenzen nicht mithalten kann (und noch weniger in der Zukunft), andererseits fehlts halt oftmals einfach am Geld. Bei uns schafft es die Gemeinde nicht einmal einen neuen Mistkübel-Standort aufzustellen – da ist dann eben auch kein Geld für Trails oder gar Beschilderungen, Nutzungsentgelte und Co da. Und das betrifft dann eben oft auch Regionen wo der Tourismus ebenfalls nicht besonders lukrativ ist bzw. der TVB keine Rücklagen für solche Sachen hat.

Z.b. in Oberösterreich sind mittlerweile über 200 der 430 Gemeinden im Ausgleich und können den Gemeindehaushalt nicht mehr finanzieren. Es wird sogar geschätzt, dass es demnächst mehr als Hälfte der Gemeinden treffen wird.
Wenn es dann beim (Bundes-)Land auch kein Commitment gibt hier finanziell was zu machen, dann geht halt gar nichts weiter. Salzburg außerhalb der TVB-Regionen als gutes Beispiel, oder Oberösterreich. Oder das Burgenland: Das Bgld hat halt vergleichsweise unkompliziert viel Geld in ein großes Leuchtturmprojekt gesteckt (mit touristischem Hintergrund), aber das bringt halt für die meisten Burgenländer nach der Arbeit auch recht wenig. Da wären zusätzlich kleine Insellösungen um ein wenig Geld (dafür langsamerer Ausbau des Leuchtturmprojektes) besser gewesen – wäre halt mehr und schwierigere Arbeit; hätte aber für die Bevölkerung durchaus mehr Vorteile und könnte man genauso auch touristisch aufziehen.

Auch so Sachen wie Normbeschilderung (etc.) werden in der Stmk. umgesetzt.
Man muss immer bedenken von welch niedriger Ausgangslage der Stmk.-Koordinator losstarten musste, bzw. mit was für einer teils desaströsen Basis diese Bundesstrategie-Spezialisten ebenso starten müssen:
Manche Bundesländer, oft nicht einmal einzelne Bezirke oder Tourismusverbände, haben einen Überblick über aktuell offizielle bzw. freigegebene Strecken. Noch weniger eine digitale Übersicht.
Oder wann/wie/wo Nutzungsverträge abläufen, oder ob normbeschildert ist, oder überhaupt irgendwie beschildert ist, usw.

Auch bei den Stakeholdern ist oftmals einfach 0 Aufklärung da aufgrund der Gesetzeslage und der mangelhaft vorhandenen Infrastruktur, die man sich schon einmal hätte anschauen können bzw. ggf. sogar Erfahrungen damit hätte. Bei uns wird oft einfach gesagt "aber da hätte ich eh einen steile gerade Schotterstraße, die könnts hinunterpledern" – genau, dass was man als MTBler eigentlich am wenigsten will. Aber das wissen die eben nicht, weil einfach zu wenig Wissen da ist – das kann aber eben nur über Erfahrungswerte oder über neutrale Stellen geschaffen werden.

Da muss man sich einfach in den Spiegel schauen und erkennen, dass wir in Österreich aufgrund persönlicher Befindlichkeiten auf allen Seiten wirklich zahlreiche Jahre verloren haben – nicht nur verloren um die Infrastruktur zu entwickeln, sondern auch verloren um Wissen und positive Erfahrungswerte an Stakeholder und Mountainbiker zu vermitteln. Die ganze "Awareness" bei den Stakeholdern, aber auch die "breite Masse" in der Szene bzw. Bevölkerung ist beim Thema MTB gefühlt 10 Jahre hinter dem Rest in Europa. Da kann man sich nicht nur auf die Gesetzeslage hinausreden.
Der Koordinator kann da zumindest ein wenig Aufklärungsarbeit leisten, damit wenigstens jetzt ein paar Projekte umgesetzt werden können bzw. Lösungswege eingeleitet werden können.

Ein paar "MTB-Leitfäden" gibt es aktuell schon – natürlich ganz österreichisch für jedes Bundesland einen Eigenen (wobei eh noch nicht jedes Bundesland überhaupt einen hat) – woraus nun die Bundesstrategie einen weiteren Österreich-MTB-Leitfaden macht. Sprich: Da wird schon auch viel Aufklärung gemacht werden, Bewusstsein pro MTB bei den Stakeholder geschaffen werden was auch dringend notwendig ist.

Die große Wichtigkeit wird halt dennoch sein, dass man nicht nur 8 Jahre lang leeres Blabla produziert und tausende Seiten "Möglichkeiten" auf Papier niederwixt, sich bei irgendwelchen Eröffnungen fotografieren lässt oder irgendwelche "Standards" einführt wo dann ohnehin z.B. bei neuen Taferln für neue Schwierigkeitenstandards eine Umstellung niemand außerhalb der Tourismusregionen finanzieren kann.

Sondern dass man tatsächlich Infrastrukturprojeke in die Umsetzung begleiten/drängen/einleiten kann – also für die MTBler auch offensichtlich vor Ort da ist, und sich nicht nur dem Geld und Ideen der TVBs anbiedert, auch wenn man laut Ausschreibung kein Geld direkt in ein Umsetungsprojekt (=Trailbauprojekt) stecken soll/darf. Ist halt eine Gratwanderung, wird man sehen was die dann beteiligten Leute tatsächlich umsetzen können, und ob/wie sie von den Mountainbikern und lokalen Communities akzeptiert werden...
Du hast als Insider sicher die vielen einzelnen Probleme beschrieben, wovon hier in D kaum einer etwas versteht.

MMn hängt es aber genau an einer notwendigen generellen Freigabe für MTB, die man nur wg. wirklich begründeter örtlicher Bedingungen einschränken können dürfte. Also keine persönlichen Befindlichkeiten von XY.

Wenn man als Urlauber in Ö praktisch wg. irgendeiner Wegnutzung zu enormen 'Strafzahlungen' verklagt werden kann, ist das mMn doch einfach ein totales Unding. Da braucht man über weiteres gar nicht mehr nachzudenken.

Alles andere als die generelle Freigabe von Wegen würde nur auf ein in der Praxis undurchführbares Unterfangen hinauslaufen. Das wäre nur ein Geschwurbel ohne Ende, was unterm Strich zu gar nix greifbarem führen würde.

Eigentlich sollte das alles klar sein, wenn das irgendwie ernst gemeint wäre, daß man Ö zur MTB-Destination für Urlauber machen wollte.
 
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Eigentlich sollte das alles klar sein, wenn das irgendwie ernst gemeint wäre, daß man Ö zur MTB-Destination für Urlauber machen wollte.
das ist das Problem ... dort wo der Tourismus starkes Interesse hat gibts zum Teil eh richtig gute Angebote (je nachdem was man sucht, Bikeparks sind gut, BBS schlecht, XC kommt drauf an etc.)

wenns nur um Urlauber ginge könnte man auch sagen sollen sich die TVB drum kümmern und warum sollte die öffentliche Hand da noch zusätzlich Geld reinschießen

Ich bin auch für eine generelle Freigabe aber die ist politisch derzeit unmöglich durchzusetzen. Dafür bräuchte es eine rot grüne Regierung und die ist nicht in Sicht.
Ging ja auch in D und zuletzt CH genau in die andere Richtung. IT wirds auch nicht besser.

Was realistischer wäre den Kommunen bzw. den Aufsichtsbehörden bessere Möglichkeiten zu geben Freigaben durchzusetzen. Quasi eine generelle Freigabe die durch Behörden nur relativ unkompliziert bestätigt werden muss indem der Weg in das offizielle Wegenetz aufgenommen wird.

Man hat es Gesellschaftlich irgendwie verschwitzt dass die Leute in einer Dienstleistungsgesellschaft aktivitäten brauchen um den Kopf frei zu bekommen. Das ist für den einen Spazieren, Wandern und für andere das MTB.
Sogar der Kopf der FPÖ hat ja offenbar verstanden dass es für die Erholung wichtig ist in den Wald zu gehn ;)

PS: Schönes Beispiel Wurzeralm wo sogar der Tourismus gescheitert ist
2-3 Bürgermeister inkl. Gemeinderat plus die ÖBF denen die Forststraße rauf gehört wollten die Freigabe unterstützt auch durch das Land.
Weil ein Jagdpächter mit sehr langem Vertrag das aber nicht will geht da seit Jahren nichts weiter. Der angelegte Trail kann nur mit der Bahn genutzt werden und wer kauft sich ein Ticket für einen einzelnen Trail. Wäre eine landschaftlich recht schöne Tour da rauf.
 
Es geht ja nicht nicht nur um MTB-Trails.

Selbt wenn man mit Tourenrad und Kinderanhänger unterwegs ist, bewegt man sich oftmals im illegalen.

Breite Forststraßen sind ohne jeglichen ersichtlichen vernünftigen Grund gesperrt. Was macht man denn da auf seiner Familientour zur Alm? Umdrehen, wobei man auch hier nie weiß wann das nächste Verbotsschild auftaucht, oder weiterfahren mit dem Risiko daß man von irgendwelchen durchgeknallten Spinnern in ihrem Geländefahrzeug angegangen wird.

Machen wir uns nichts vor, jenseits von Sölden usw mit seinem Bikeparks und ein paar Radwegen ist Österreich nicht wirklich geeignet für Radfahrer und daran wird sich bis 2033 auch nichts groß ändern.

Und das ist ja auch vollkommen unabhängig von den jeweils aktuellen Regierungsparteien.
 
Es geht ja nicht nicht nur um MTB-Trails.

Selbt wenn man mit Tourenrad und Kinderanhänger unterwegs ist, bewegt man sich oftmals im illegalen.

Breite Forststraßen sind ohne jeglichen ersichtlichen vernünftigen Grund gesperrt. Was macht man denn da auf seiner Familientour zur Alm? Umdrehen, wobei man auch hier nie weiß wann das nächste Verbotsschild auftaucht, oder weiterfahren mit dem Risiko daß man von irgendwelchen durchgeknallten Spinnern in ihrem Geländefahrzeug angegangen wird.

Machen wir uns nichts vor, jenseits von Sölden usw mit seinem Bikeparks und ein paar Radwegen ist Österreich nicht wirklich geeignet für Radfahrer und daran wird sich bis 2033 auch nichts groß ändern.

Und das ist ja auch vollkommen unabhängig von den jeweils aktuellen Regierungsparteien.
Du sprichst wahre Worte! Die Thematik spricht nie wer an. Wenn wir z.B. mit unserem Sohn eine Waldrunde gehen und er mit uns mim Radl mitkommt, ist das schon illegal. Komplett krank! Ich bin aber optimistisch, dass sich in den nächsten Jahren einiges zum Besseren ändern wird.
 
Du sprichst wahre Worte! Die Thematik spricht nie wer an. Wenn wir z.B. mit unserem Sohn eine Waldrunde gehen und er mit uns mim Radl mitkommt, ist das schon illegal. Komplett krank! Ich bin aber optimistisch, dass sich in den nächsten Jahren einiges zum Besseren ändern wird.
Den Ärger versteh ich nur zu gut nachdem ich selbst Kids habe.

Aber für Kinder gibts halt keine Ausnahmen im Gesetz aber ich hab zum Glück auch noch nie gehört dass dann gegen Eltern wegen Besitzstörung oder Verletzung der Aufsichtspflicht vorgegangen wurde.

Allerdings möglich wäres es. Es gibts z.B. ein OGH Urteil wo die Eltern haftbar gemacht wurden weil der 2 Jährige in der Fußgängerzone eine ältere Dame zu Fall brachte (Armbruch). Zahlte die Versicherung aber die Eltern hätten dafür sorgen müssen dass in der stark frequentierten Fußgängerzone niemand gefährdet wird.

Wie gesagt muss man die Kirche aber im Dorf lassen. Es wird ja glücklicherweise (nat. nicht überall) sehr viel geduldet darum auch mein Posting dass ich persönlich schon froh wäre wenn es einfach so bleibt.

Aktuell kann ich bei uns 95% der Wege (davon vermutlich 80 % illegal) nutzen ohne Probleme zu bekommen.
Wenn die Verbesserung jetzt darin besteht dass künftig 30 statt 15 % legal benutzt werden können, ich aber dafür auf 70 statt 5 % der Wege mit Problemen rechnen muss liegt es schon sehr im Auge des betrachters ob 100 % mehr freigegebene Wege tatsächlich eine Verbesserung darstellen.

Wenn in der Gegend vorher bei 85 % der Wege mit Problemen zu rechnen war schauts natürlich anders aus.
 
Wie gesagt muss man die Kirche aber im Dorf lassen. Es wird ja glücklicherweise (nat. nicht überall) sehr viel geduldet darum auch mein Posting dass ich persönlich schon froh wäre wenn es einfach so bleibt.

Aktuell kann ich bei uns 95% der Wege (davon vermutlich 80 % illegal) nutzen ohne Probleme zu bekommen.
Wenn die Verbesserung jetzt darin besteht dass künftig 30 statt 15 % legal benutzt werden können, ich aber dafür auf 70 statt 5 % der Wege mit Problemen rechnen muss liegt es schon sehr im Auge des betrachters ob 100 % mehr freigegebene Wege tatsächlich eine Verbesserung darstellen.
Wenn ein Urlauber in Ö fast überall nur illegal unterwegs sein kann, dann kann für mich Ö eigentlich überhaupt kein Land für einen Urlaub sein.

Und dann ist es auch vollkommen egal, ob man möglicherweise 'großzügig' geduldet wird. Oder vielleicht wird man ja doch von einem verklagt ... !?

Wenn ich bei Roulette mein Geld riskieren wollte, dann könnte ich kalkulierbarer ins Spielcasino gehen. Zumindest wüsste ich dann, was es kostet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Moment ist ja in Österreich mit der Ausschreibung der MTB-Koordination viel in Bewegung – aber es tut sich auch auf anderen Ebenen etwas.

Seit Jahrzehnten wünschen sich Biker*innen eine starke, zuverlässige und nachhaltig agierende Interessenvertretung in Österreich.

Nach einem Jahr Vorbereitung (unter Einbeziehung von engagierten Leuten vom Burgenland bis nach Vorarlberg), liegt nun eine wegweisende Version einer „IMBA Austria“ auf dem Tisch.

Das Konzept entstand im Austausch mit DIMB, IMBA Schweiz und IMBA Europe, um eine zukunftsfähige Lösung zu entwickeln. Wofür steht die IMBA Europe mit ihren Mitgliedern? Siehe https://www.imba-europe.org/about-imba/members/

Leuten, die mitarbeiten wollen, bieten wir natürlich die Möglichkeit dazu. Bitte trag dich einfach in die Liste ein: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdAN6fskydbZohTsBnHdP0jcdTsFgL5qJdcJ2fXYs3uMR724g/viewform
 
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