Hab fürs Rennradforum einen längeren Bericht geschrieben. Ich hoffe das ist okay das ich den hierein kopiere:
Kurze Vorgeschichte
Eigentlich komme ich aus der MTB Ecke und bin vor 20 Jahren meine ersten Downhillrennen (damals gab es sogar noch eine Hardtailklasse) auf dem MTB gefahren. War auch unter anderem dreimal beim Megavalanche am Start bis ich mein Big Bike vor sieben Jahren verkauft habe. Nachwuchs war unterwegs und die überschaubare freie Zeit hab ich mit wandern/bergsteigen/klettern verbracht. Vor einigen Jahren schaffte ich mir dann ein klassisches 29er Hardtail an, was ich vor allem für bike & hikes nutze, aber auch gerne mal eine Runde Trails an der Isar, etc. fahre. Letztes Jahr hat mich dann das Rennradfieber gepackt und ich hab in einem Jahr nun gut 5000km auf dem Rennrad gefahren und war auch bei zwei RTFs (Rosenheimer Radmarathon 220km und Wendelsteinrundfahrt 170km) am Start. Nachdem es nun im Herbst aber keine Rennradveranstaltungen mehr hier in der Gegend gab, stach mir in der Termindatenbank der Oberstdorfer MTB Marathon ins Auge. Und wieso nicht mal ein MTB Marathon Rennen ausprobieren? Herausfordernd muss es schon sein, also gleich mal für die „Extrem“ Variante mit 61km und etwas über 2.000HM angemeldet. Wenn schon, denn schon. Vom Rennrad ist man ja eh andere Distanzen gewohnt...
Samstagmorgen also um kurz nach fünf von München nach Oberstdorf gedüst und dank wenig Verkehr konnte ich in Ruhe die Startnummer abholen und dann auch noch entspannt frühstücken. Es war morgens dann doch wärmer als gedacht (12 Grad), Armlinge sollten reichen und zur Not noch eine kleine Windstopperjacke eingepackt und zum Start gerollt. Da war schon gut was los und ich stellte mich so ca. im hinteren Drittel an. Hab mich dann noch nett mit einem Mitstreiter unterhalten (der letztes Jahr im Rahmen der Ritchey Challenge einen schönen Stahlrahmen hier in Oberstdorf gewann, wenn du auch hier bist, dann schönen Gruß!) und dann ging es auch schon per neutralisiertem Start los. Wow, das fängt aber gut an, durch Oberstdorf ballerten ca. 200 Teilnehmer mit über 40 durch die engen Gassen. Dachte der neutralisierte Start ist dafür das Tempo etwas rauszunehmen? Aber ich bin gut durchgekommen, wenn es auch schon die ersten Stürze gab. Eigentlich bekloppt, wenn man sich die Distanz anschaut. Beim ersten Anstieg zur See-Alm zog sich dann aber schnell alles auseinander und ich hab mich auf mein Tempo konzentriert. Kurz vor dem Ende des ersten Anstiegs gab es dann auch die erste Versorgungsstation wo ich mich schon wie ein Profi fühlte als ich mir im Fahren einen Becher Wasser griff und den anschließend direkt in eine große Tonne warf ohne anzuhalten.
Dann begann auch bald schon die erste Abfahrt und ich konnte mir auf den Schottertrails um einige Plätze verbessern. Bei der Schiebepassagen bergab (fahren war dort verboten, aber bis auf Vertrider fährt das sicherlich auch keiner, ein extrem! verblockter Trail) konnte man sich dann etwas ausruhen bis es dann über eine Skipiste ins Tal ging. Die nasse Wiese war gar nicht so ohne, aber irgendwie konnte ich dann doch noch einige Plätze gut machen. Ganz fremd ist mir das Thema Downhill ja wie erwähnt nicht.
Anschließend ging es im munteren auf- und ab zur Spielmannsau. Hier waren auch tlw. nette Singelrails zu fahren. Hat echt Spaß gemacht. Auch die Langlaufübungsstrecke war lustig mit den ganzen Wellen. Die zweite und dritte Versorgungsstation hab ich dann links liegen gelassen, hatte noch genug zu trinken (zwei 0,75l Flaschen waren vielleicht etwas zu großzügig geplant) aber zwischendurch mal einen Riegel gemampft. Nicht weil ich Hunger hatte, aber weil ich wusste der 1.000HM Schlussanstieg kommt ja noch…. Bald ging es dann los mit dem letzten Anstieg zum Fellhorn. Der begann mit einem recht steilen Single Trail, wo ich, als der Boden zu weich wurde, auch schieben musste. Aber das war egal, denn kurze Zeit später begann eh der Wandertag! Ca. 150HM musste man sein bike schieben, tragen, wie auch immer, denn das war zwar ein schöner Wanderweg, aber absolut fahruntauglich. Als begeisterter Bergsteiger, kam mir das aber auch nicht so ungelegen und was muss, das muss. Irgendwann war aber auch die Forststraße wieder erreicht und man konnte endlich weiterfahren. Der Anstieg hat sich dann aber echt gezogen! Man, man! Mehr als einmal hab ich überlegt ob ich mal eine Runde schieben soll, hab’s dann aber doch gelassen, die Ehre und so, ihr kennt das ja. Überholt haben mich dort aber nur eine Handvoll Fahrer und ich selber konnte mir auch den einen oder anderen schnappen. Am höchsten Punkt wartete dann die letzte Versorgungsstation wo ich schnell einen Becher Coke exte, das war auch nötig! Und dann ging es auch schon rasant runter. Zunächst wieder auf Schotterwegen (wieder Stürze anderer Teilnehmer) aber auch bald zu einem tollen Singletrail, den ich bis auf ein paar Meter auch komplett fahren konnte. War aber gar nicht so ohne und einmal war es ganz schön knapp und ich wäre auch den Abhang runtergerasselt! Anschließend dann auch noch eine recht steile Teerstraße runter, mein Tacho zeigte 79kmh! So schnell war ich auf dem MTB noch nie. Und dann war man auch schon fast in Oberstdorf. Unterwegs konnte ich noch ein paar Plätze gut machen (im Ergebnis gesehen, das der letzte den ich überholte aber auch Baujahr 1958 war, also nix zum drauf einbilden
) und als ich sicher war das mich keiner mehr einholen kann, und der nächste auch zu weit weg war, die letzten Meter etwas entspannter ins Ziel gerollt. Die große Uhr zeigte: 3h:57min
Nach einem alkoholfreien Weißbier (3€, nix für lau, das war bei den Rennrad RTFs aber besser!) erstmal zum bike wash. Danach auf die Ergebnisliste geschaut, 88. bin ich geworden (174 gefinished hab ich später daheim gesehen). Da ich alleine da war und zu Hause die Familie wartetet, hab ich dann aber auch bald zusammengepackt und bin bei schönstem sonnigen Herbstwetter nach Hause gedüst. War ja schließlich mein Hochzeitstag…
Fazit: Schön Veranstaltung bei bestem Herbstwetter. Das Allgäu in goldenen Oktober hat natürlich seinen Reiz. Das Wetter kann Anfang Oktober aber auch ein ganz anderes sein.