So, denn will ich auch mal meinen Senf zu der Veranstaltung abgeben.
Es war meine erste Langdistanz und entsprechend nervös war ich schon die gesamte Woche vorher. Wusste ich doch, wie erledigt ich immer nach den bisherigen Maras auf der mittleren Distanz war. Entsprechend diszipliniert habe ich mich dann die zwei Wochen vorher auch ausschließlich (bis auf eine kleine Ausnahme am Sa eine Woche vorher) mit Trainingseinheiten im GA-Bereich vorbereitet. Und natürlich habe ich mir auch eine Liste an Zielen gesetzt, die ich versuchen wollte zu erreichen:
1. DURCHKOMMEN
2. Nicht letzter werden (weder in der Gesamt- noch in der Klassenwertung)
3. Die Strecke in weniger als 6h schaffen
4. Schneller sein, als die schnellste Frau (Hat auf der mittleren Distanz dieses Jahr noch nie ein Problem dargestellt)
Am Sonntag bin ich also gut ausgeschlafen und mit einer Portion Nudeln im Bauch (war auch ne Premiere für mich. Nudeln zum Frühstück? BÄHHH! Aber wenn's hilft!) um 7:30 ins Auto gestiegen, um von Frankfurt in den schönen Odenwald zu fahren. Der Regen, der in Frankfurt noch reichlich gefallen war, wurde dabei im Laufe der Fahrt immer mehr zu einem Nieseln, bis er dann auf halber Strecke ganz aufhörte. (Große Freude meinerseits. Hatte ich doch dieses Jahr schon genug Schlammschlachten geschlagen.)
Pünktlich erreichte ich Hirschberg, holte mir meine Startunterlagen und stellte mich an der Klo-Schlage an! (Immer das gleiche!

) Dann wieder zum Auto, um die passende Kleidung überzustreifen. Ich hatte mich nach einigen Zweifeln dann letztendlich für die Kombination Kurz-Kurz mit Ärmlingen entschieden. (Zum Glück, denn das Wetter entwickelte sich immer mehr zum positiven! Danke Petrus!)
So gg. 8:30Uhr bin ich dann langsam zum Start gerollt und habe mich in die Startbox begeben. Auf das Warmfahren hatte ich getrost verzichtet, weil ich mir dachte, dass knapp 90km reichen sollten. Ich wollte es schließlich sowieso ganz ruhig angehen lassen. Aufgrund meines frühen Erscheinens in der Startaufstellung fand ich mich zu diesem Zeitpunkt dann doch im vorderen Drittel des Feldes wieder (laut Startliste sollten ca. 270 Fahrer auf die lange Distanz gehen), was mir eigentlich gar nicht so recht war. Aber was solls, dann müssen die anderen halt an mir vorbeifahren. Getreu dem Motto: Du bist schneller als ich? Ich lasse dich gerne vorbei!
In der Startaufstellung habe ich dann noch einen Teamkollegen (oder seid ihr beide im Team? jedenfalls hatte nur einer von euch ein entsprechendes Trikot an) getroffen und mich sehr nett unterhalten. Habe leider eure Namen vergessen.
Dann kam der erste Schock für mich. Schon vor dem Startschuss musste ich mein Ziel Nummer 4 aufgeben. Sprecher: "Und mit am Start die Australische Vize-Meisterin, sowie die zweimalige deutsche Meisterin." Ganz toll! Aber was solls. (*MachoModusAn* Zumindest waren das auch die beiden einzigen Mädels, die vor mir ankamen! *MachoModusAus*

)
Es erfolgte dann der Start von Hirschbergs Bürgermeister und trotz einer neutralisierten Phase gingen viele ab wie Schmidt's Katze. Ich konnte nicht ganz verstehen, warum die soviel riskieren, dass sie schon auf dem Asphaltstück durch die teilweise recht engen Straßen fast auf der Fresse lagen. Besonders kritisch wurde es, als sich direkt vor mir ein Motorrad in das Feld einfädelte. Was DAS sollte habe ich auch nicht verstanden.
Dann ging es moderat nach oben und ich konnte mich einer Gruppe anschließen, die aber bald darauf wieder auseinander fiel. (btw. Ich bin selten so viel alleine unterwegs gewesen, wie bei diesem Marathon.) Dann kam von hinter der nächste Teamkollege (hädbänger) angeradelt und warnte mich vor dem ersten Steilstück. Somit konnte ich rechtzeitig in den 2. Gang schalten und das Stück auch komplett fahren. (Wie sollte ich nur dreimal HIER hoch kommen?)
Die weitere Strecke war sehr gut ausgeschildert und abgesperrt und an wirklich JEDER Gefahrenstelle stand (auch noch in der dritten Runde) ein Streckenposten, der einen zur Vorsicht ermahnte. Die Strecke an sich war (bis auf die zwei Downhills, die im Lauf des Rennens nicht gerade besser wurden) fahrtechnisch nicht sehr anspruchsvoll, sondern lebte eher von dem konditionellen Anspruch an den Fahrer.
Die ersten 10-15km verliefen bei mir ein wenig schleppend. Dann kam ich aber immer besser in den Tritt und bereits nach 1:31h war ich wieder am Ziel angelangt. Hier dann noch ein paar Bananen mitgenommen und die Flasche aufgefüllt und weiter ging es auf die zweite Runde. Hier musste ich mich schon ein bisschen
Bremsen, denn ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt wirklich sehr gut. Genauso wusste ich aber auch, dass ich gerade mal das erste Drittel geschafft hatte. Also wieder etwas rausnehmen und möglichst gleichmäßig fahren. Das ist mir dann auch recht gut gelungen und nach 3:30h waren bereits zwei Runden absolviert. Im Vorfeld dachte ich, dass das jetzt der kritischte Punkt wäre, weil ich nach dieser Distanz normalerweise in die Ziel-Gasse fahre und nicht in die Durchfahrt-Gasse. Es ging mir aber immer noch besser als erwartet und ich machte mich also wieder auf, den Kurs ein letztes Mal zu umrunden. Ich merkte schon bald, wie das Leistungsvermögen jetzt spürbar nachließ. Trotzdem schaffte ich es auch in dieser Runde die Steilanstiege komplett zu fahren. Und dann kam ganz zum Schluss der Hammer. Der letzte Anstieg. Mann, war das eine Qual. Immer am Rande der Krämpfe in allen Regionen unterhalb der Gürtellinie. Da hilft dann nurnoch hochschalten und locker weitertreten. Viele Kontrahenten (nach der Ausrüstung und dem Erscheinungsbild zu urteilen aber eher auf der Kurz- und Mittel-Distanz unterwegs) strichen an diesem Berg die Segel und bewältigten ihn nur per pedes. Das kam für mich natürlich nicht in Frage. Ich bezweifle auch, dass es wirklich hilfreich gewesen wäre. Dann war es endlich geschafft und bis zum Ziel ging es nurnoch bergab. Auf dem letzten Mini-Anstieg vor dem Ziel konnte ich dann sogar noch meinen direkten Kontrahenten distanzieren und errang nach 5:08:37h den 106. Gesamtplatz! (von insgesamt 194 gewerteten Fahrerinnen und Fahrern) (wo sind die anderen denn alle geblieben? Immerhin standen 270 auf der Startliste

). In der Klasse der Männer hieß das dann 64. von 79 und in der ADH-Wertung leider nurnoch 52. von 61. Trotzdem war ich stolz auf meine Leistung und das Erreichen meiner drei Restziele.
Mein Fazit:
Nächstes Jahr werde ich sicher auch noch mal eine Langstrecke in meinen Rennkalender aufnehmen.
Veranstaltungsfazit:
+ Streckensicherung und Streckenausschilderung
+ Wetter
+ gesamte Organisation der Veranstaltung (vom Sprecher bis zur Zeitnahme)
+ Stimmung der Zuschauer (auch wenn sie nicht ganz so zahlreich waren)
+ Streckenverlauf (auch wenn ich eigentlich kein Freund von Forstautobahnen bin, aber hier waren sie eine angenehme Erholung zwischen den konditionell schwierigen Stücken)
+ Wie der ein paar nette Teamkollegen kennengelernt
- Zielverpflegung (da hätte ich doch ein bisschen was handfesteres gebrauchen können.
- Streckenverpflegung (in der dritten Runde gab es keine Bananen mehr)
- Wie so oft: Duschwasser mit Bergbach-Temperaturen
Soviel denn erstmal von meiner Seite. Ich bin alles in Allem recht begeistert von der Veranstaltung und werde nächstes Jahr (sofern ich noch einigermaßen in der Nähe wohne) sicher wieder am Start sein.
P.S.: Für alle, die es noch nicht gefunden haben, sind
HIER die Ergebnisse zum Nachlesen.
