Probleme mit dem Schwingengleitlager

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Hallo Bastler,
ich fahre ein älteres Stahlfully von Sunn. Die Lagerung der Schwinge ist leider nicht sehr haltbar...
Hauptproblem ist das untere Gleitlager (siehe Bild). Es besteht/bestand aus einer 10mm Achse, der entsprechenden Bohrung in der Schwinge und einem Schmiernippel. Das Material von Schwinge und Achse ist, soweit ich das erkennen kann Stahl.
Mit einem Freund und seiner Drehbank haben wir vor ca. 500km eine neue Achse gedreht (aus 8.8 Schraube) mit 10,3 mm Durchmesser. Die Schwinge haben wir entsprechend aufgebohrt. Jetzt hat das Lager wieder seitliches Spiel also man kann die Schwinge an der Hinterachse um einige Milimeter hin und her bewegen.

Ich bin also auf der Suche nach einer etwas dauerhafteren Lösung...

Meine aktuelle Idee besteht darin die Schwinge auf 12 mm aufzubohren ein Messingrohr mit 0,5 mm Wandstärke einzupassen und eine 11mm Rundmaterial als Achse zu verwenden.
Meine Frage dazu sind: Wo bekomme ich Rundstahl mit 11mm Durchmesser? Wie genau muß die Passung der beiden Lagerpartner sein? Mit anderen Worten, reicht es die Schwinge mit einem 12mm Bohrer aufzubohren? Und, ist normales Rohr-Messing überhaupt für Gleitlager und diese Belastungen geeignet? Oder braucht man dafür spezielle Legierungen?

Für andere Vorschläge und Lösungen bin ich dankbar.

Vielen Dank
Tjard
 

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Hallo,

tja das ist ein typisches Problem der früheren Fullys. Das Ding hat Gleitlager,
wobei das Gleitlager an sich ja das Problem nicht ist. Sowas kann gut funktionieren.
Nur ohne Abdichtung wird sowas halt nicht lange halten.
Der Dreck kommt zwischen die Lagerflächen und sorgt für übermäßigen Verschleiss.

Ich denke mal bei deinem Lager ist zwischen Achse und Gehäuse(Rahmen) noch eine
Kunstoffbüchse.

Wenn Du jetzt da eine Messingbüchse rein machst, wird das nicht unbedingt besser werden.
Vielleicht sogar schlechter, denn die Fremdkörper (Dreck) können sich in Kunstoff einarbeiten
und beschädigen so die Lauffläche weniger, als wenn sie permanent dazwischen wären.

Ich würde eine Kunstoffbuchse einsetzten mit gehärteter, geschliffener Welle
(wie wird die Welle geklemmt, befestigt?).
Evtl. ein Industrielager :D (Achtung!!!! Industrielager heisst nicht unbedingt Kugellager o.ä.,
es gibt auch genormte Gleitlager. Die wären also auch als Indistrielager zu bezeichnen).
Schau mal bei z.B. www.ina.de vorbei die stellen sowas her. Vielleicht gibts ja welche in passenden Massen.
Mach die Achse aber nicht zu groß, denn Du brauchst auch noch eine seitliche Anlagefläche.

Das wichtigste ist wohl der Schmiernippel. Schmier oft nach, damit durch das alte Fett was ja dann aus dem
Lager gedrückt wird, auch der Dreck mit raus geht. Das dürfte die Lebensdauer verlängern.
Direkt abdichten kann man das Lager ja nicht, weil zuwenig Platz ist, aber je weniger Dreck desto besser.
Also einen Schutz aus einem alten Schlauch oder sowas basteln.

Falls Du genauers brauchst (techn. Zeichung etc.) dann mess erstmal deine Lagerung aus, damit man weiss
womit man es genau zu tun hat.

Ciao Maddin
 
Hi Maddin,

Maddin schrieb:
Hallo,
[snip]
Ich denke mal bei deinem Lager ist zwischen Achse und Gehäuse(Rahmen) noch eine Kunstoffbüchse.
Leider nein. Achse und Schwinge liegen direkt aufeinander. Die Achse hatte spiralförmige Nuten zur Verteilung des Fettes, dass man via Schmiernippel zwischen Achse und Schwinge drücken konnte...


Ich würde eine Kunstoffbuchse einsetzten mit gehärteter, geschliffener Welle
(wie wird die Welle geklemmt, befestigt?).
[snip]
Schau mal bei z.B. www.ina.de vorbei die stellen sowas her. Vielleicht gibts ja welche in passenden Massen.
Mach die Achse aber nicht zu groß, denn Du brauchst auch noch eine seitliche Anlagefläche.

Das mit der Kunststoffbuchse und gehärteter Welle hört sich gut an. Wo bekommt man beides? Bin noch nicht fündig geworden
www.ina.de ist schon mal ein guter Tipp aber Wellen und Kunststoffbuchsen haben die nicht...


Falls Du genauers brauchst (techn. Zeichung etc.) dann mess erstmal deine Lagerung aus, damit man weiss
womit man es genau zu tun hat.
Ciao Maddin

Hier schonmal die Maße, weil allzuviel 'Spielraum' ist da nicht mehr:
Achse: 10x65mm (Länge über alles)
2 'Ösen' am Rahmen als Achslagerung: Innen 10mm, Außen 20mm, Breite 10mm. Die Achse wird mit Madenschrauben in den Ösen gehalten
Schwingenlagerung: Innen 10mm, Außen 20mm, Breite 45mm

Was funktionieren könnte:
Eine gehärtete Welle mit 10x65mm und 2 wartungsfrei Buchsen mit Bronzerücken (PAP 1020 P11). Dazu müßte man die Schwinge an der Lagerstelle halt von jeder Seite auf 12mm Innendurchmesser aufbohren.

Und abdichten müßte man das ganze noch. Gibt es Axiallagerscheiben mit einer Dicke von 0,05mm und integrierter Dichtung? Die würden nämlich noch zwischen Rahmen/Ösen und Schwinge passen.

vielen Dank schonmal
Tjard, der wieder Licht am Ende des Stahlfullytunnels sieht :)
 
Noch ein paar Gedanken dazu:

Ich würde für die Welle bzw. das Gleitmaterial um die Welle (sei es Kunstoff oder Bronze o.ä.) etwas "weicheres" nehmen als die schwingenseitige Lagerung. Die Welle kannst Du ja erneuern, wenn aber die Bohrung in der Schwinge hinüber ist wird es irgendwann für dieses Rad zu aufwendig das zu reparieren.

Wenn der Spalt nur 0,05 mm auf jeder Seite beträgt glaube ich
a) nicht, dass es passende Dichtungen gibt
b) sollte der Spalt ordentlich mit zähem, wasserfestem Fett gefüllt doch schon den Schmutz von den eigentlichen Lagerflächen fernhalten

Konntest Du feststellen, woher das neue Spiel kommt? Hat sich die Welle abgenutzt, oder gar die Innenfläche des Lagers? Oder sitzt die Welle locker in den seitlichen Buchsen?

Die Idee mit den wartungsfreien Buchsen hört sich nicht schlecht an. Das Aufbohren sollte die Schwinge hoffentlich noch vertragen. Wie breit wären die Buchsen denn?
Ich denke es wäre gut, wenn Ihr die neue Achse ebenfalls mit so einer spiralförmigen Nut versehen könntet. Ist aber sicher nicht ganz einfach zu machen, und ich bin mir auch nicht sicher ob man die Bronzebuchsen schmieren soll/darf. Gegen den Dreck würde es auf jeden Fall etwas abdichten.
 
Sodele,
mein Radel ist wieder einsatzbereit :)

Habe ein paar Gleitlagerbuchsen und eine gehärtete Edelstahlachse bestellt, die Schwinge auf knapp 12 mm aufgebohrt (Wandstärke jetzt 4mm) und 10mm Achse plus Buchsen appliziert.
Bin mal gespannt wie lange es hält...

Das mit der Abdichtung erwies sich als nicht möglich - Der Zwischenraum ist einfach zu gering. Ich schau jetzt einfach mal wie es sich rostmäßig entwickelt. Die Achse ist ja aus korrosionsbeständigem Stahl, die Buchsen aus Bronze, der Rahmen verchromt... eigentlich dürfte da nix passieren...

Ich werde berichten
Vielen Dank nochmal für die hilfreichen Tipps

tschoe
Tjard

PS: Das Problem bei so Industriezubehörlieferanten ist leider, dass sie meistens eine Mindestbestellsumme haben, bei mir waren es jetzt 50 Euro :-(
 
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