@ghost_marine
die idee mit 3D finde ich gut. die idee daß die hersteller ihre eigenen teile einbringen ist auch gut. anders kanns glaub ich gar nicht funktionieren.
@all
es gibt aber trotzdem ein paar punkte die ein solches vorhaben weit jenseits von "einfach" rücken.
1. Konzept: Um den später folgenden Aufwand zu rechtfertigen muessen viele Hersteller ins Boot geholt werden (es hat keinen Sinn, aufwendig den Kern einer solchen Applikation zu erstellen wenn dann keiner mitmacht). Dazu ist ein gutes Konzept nötig, allein das ist schon sehr aufwendig und somit teuer. Vorbereitung, Programmierung eines Prototyps damit man sich auch was vorstellen kann. Ich erlebe das in meinem Job immer wieder. Bevor die Leute nicht etwas in der Hand halten, kann sich keiner was vorstellen und es ist auch dementsprechend schwierig Unterstützung und somit den Auftrag zu bekommen. Kontaktaufnahme mit vielen Herstellern.
2. Kern der Applikation: Selbst wenn man, wie vorgeschlagen, auf einer bestehenden 3D Engine aufbaut, ist es mit "zusammenstecken" noch lange nicht getan. Es müssen trotzdem "Regeln" für den Aufbau eines Fahrrades geschaffen werden. D.h. es müssen für jedes Bauteil (Lenker, Vorbau, Gabel, Nabe, ...., viele mehr) grundsätzliche Schnittstellen geschaffen werden, damit die Teile verschiedener Hersteller nachher auch zusammenpassen.
3. Datenerfassung: Auch wenn wahrscheinlich die meisten Teile tatsächlich bei den Herstellern in 3D vorhanden sind, heisst das noch lange nichts. Viele Hersteller werden unterschiedliche Software verwenden, d.h. die jeweiligen Fileformate erlauben unter umständen gar keine Konvertierung. Dann kommt dazu daß man die Modelle z.T. stark nachbearbeiten müsste (ein komplettes 3D Modell eines Ganghebels mit hunderten Schräubchen und Innereien hat mit einem ordentlich "renderbaren" Modell in etwas so viel zu tun wie ein VW-Golf mit einem Matchbox Auto). Alleine da sehe ich ein grosses Problem. Es dürfte sehr schwierig sein den Herstellern die für unsere Applikation nötigen Qualitätskriterien für 3D Modelle gut nahezubringen (wenig Polygone, aber doch genug für ein gutes Ergebniss, usw.). Dann müssten die konvertierten Modelle noch nachträglich mit den nötigen Daten befüllt werden (z.B. Vorbaulänge, Position verschiedener Schraubstellen usw.) damit unsere Kernapplikation weiss daß ein Vorbau auch wirklich ein Vorbau ist und nicht doch eine Kurbel, wie lange der Vorbau ist, Einbauhöhe, Winkel, Durchmesser der Lenkerklemmung.... . Jetzt kommen noch die Farben und Texturen. Wir wollen ja das fertige Bike in den richtigen Farben mit den richtigen Stickern sehen. Manche Modelle müssen also nochmal erheblich nachbearbeitet werden. Alles in allem glaube ich daß pro Bauteil ein paar Stunden Arbeit zusammenkämen, und da sind wir wieder bei Punkt 1, wie macht man die ganze Geschichte den Herstellern schmackhaft, wenn er für vielleicht 10 oder 20 Teile einen Mann eine ganze Woche lang gratis hinsetzen muss.
Selbst wenn ich jetzt bei ein paar Dingen etwas übertrieben haben sollte, so habe ich doch sicher in der Eile ein paar andere Dinge komplett vergessen. Ich fände die Idee auch total Klasse, denke aber daß so etwas praktisch kaum umzusetzen wäre.
Ich arbeite übrigens seit 10 Jahren im CAD Bereich, habe selbst schon mehrere kleine 3D Applikationen programmiert. Seit 2 Jahren konzipiere und porgrammiere ich CAD Lösungen fürs Internet, und habe die Erfahrung gemacht daß gerade bei der Datenerfassung z.T. unglaublich Probleme auftauchen.
grüsse, Hannes