Radialer Mindestabstand Scheibe - Sattel? Wärmestrahlung?

TZR

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Ich überlege, am Vorderrad zwischen 200er und 203er Scheibe hin- und herzuwechseln. Damit beides auf einmal paßt, kann ich den Sattel so einstellen, daß die 203er Scheibe ganz knapp (<0,2 mm) am Sattel vorbeiläuft, wo bei der vorgesehenen Scheibengröße ein Spalt von >1,5 mm ist.
Ist diese viel direktere Aussetzung der Wärmestrahlung ein Problem für den Sattel? Sonst kommt er ja nicht mit der Glut in Kontakt. Zumindest habe ich noch keine glühenden Belagträgerplatten und Kolben gesehen.
Was meint ihr?
 
Das größere Problem dürfte der ungleichmäßige Belagverschleiß sein.
Oder liegen die Beläge bei beiden Scheiben komplett auf dem äußeren Ring?

Der Wärmeeintrag über die Beläge dürfte viel höher sein als die Wärmestrahlung der schmalen Scheibenkante.
 
Oder liegen die Beläge bei beiden Scheiben komplett auf dem äußeren Ring?

Ich gehe davon aus, daß das passen wird. Die 203er, die ich eigentlich verwenden will, habe ich zwar noch nicht, aber der Reibring sieht entsprechend höher aus.
Ich wäre aber auch bereit, ein wenig auf dem Steg zu bremsen, bevor ich ewig Scheiben umschraube.

Hm, über den Belag sehe ich nicht viel Wärmeeintrag. Sind nicht Bremskolben teilweise sogar nur aus Kunststoff?
Es geht übrigens um eine Oro.
 
Wenn da nur so wenig Platz ist, wird die Scheibe, sobald sie heiß gebremst ist, mit der Außenkante am Sattel schleifen.
Das gleiche ist mir vor Jahren passiert, als ich mir aus 3mm Blech einen Tachohalter für die Lefty gebastelt habe. Den hab ich an der oberen Sattelaufnahmeschraube befestigt, genau über der Scheibe, aber schön dem Scheibendurchmesser in der Rundung angepasst.
Aber da man ja faul ist, zuwenig abgefeilt. In kaltem Zustand lief das ohne Probs, als ich jedoch den ersten längeren Berg runtergebremst hab, kam auf einmal immer heftigeres Schleifen und Schaben, eben wie Metall auf Metall. Ich dachte zuerst, es hat sich ein Belag gelöst, konnte dann aber schnell feststellen, daß die Scheibe am Tachohalter schliff, wo vorher noch genug Luft war.
Habs nochmal die Schraube nachgezogen und dabei abkühlen lassen, danach gings wieder, bis zum nächsten DH. Lag also nicht an irgendwie gelockerten Verbindungen oder so.
Daheim hab ich dann noch nen Millimeter nachgefeilt und seitdem ist Ruhe.

Also die Scheibe dehnt sich nach meiner Erfahrung im Durchmesser schon etwas aus, so daß nur 0,2mm Luft mir da etwas zu gering erscheinen. Kannst natürlich auch die Scheibe den Sattel einschleifen lassen bis es passt, Alu ist ja weicher als Stahl....:cool:

PS: Die Wärmestrahlung zwischen 1,5mm Spalt und 0,2mm Spalt kann man getrost vernachlässigen.
 
Guter Einwand, die Wärmeausdehnung. Hatte ich echt nicht bedacht.
Das kann ja echt im mm-Bereich liegen, wie ich gerade mal überschläglich berechnet habe.
 
Ausgangsmaß * Wärmeausdehnungskoeffizient * Temperaturdifferenz = neues Maß
203 mm * 13 * 10^-6 1/K * ein paar Hundert °C = ... mm
(wenn man eine gleichmäßige Temperatur in der ganzen Scheibe ansetzt: ungünstigste Annahme)
 
selbst bei 1000°C Temperaturdifferenz komme ich bei deinen Vorgaben nur auf 2,639mm. Ich weiss jetzt nicht was fuer eine Temperaturdifferenz halbwegs realistisch ist, allerdings gehe ich mal von deutlich unter 500°C vllt. eher 200°C aus. Also beim normalen Betrieb der Scheibe.
Wobei du irgendwie schon recht hast bei einer rotgluehenden Scheibe, was so ca. 800°C entsprechen sollte ist man auch schon bei ueber 2mm.
Haette ich mir jetzt nicht so gross vorgestellt, aber das kommt wohl davon wenn man immer nur mit Gusseisen zu tun hat ;)
 
Tatsächlich wird der Reibring ja von den kälteren Stegen an der Ausdehnung gehindert. Ich glaub ich rechne mal was genaueres. Mit der Annahme 500 °C im Reibring und an den Stegen nach innen abnehmend.
 
Ich habe jetzt eine primitive Bremsscheibe modelliert und ein paar FE-Berechnungen angestellt. Für das neue Außenmaß spielen die Stege kaum eine Rolle. Ob man sie mit derselben Temperatur wie den Reibring belastet oder gar nicht, ändert fast nichts an den Ergebnissen.
alles mit 500°C belastet: max Verschiebung radial 0,65640 mm
nur Ring mit 500°C belastet: max Verschiebung radial 0,63544 mm
Die Wahrheit liegt also dazwischen. Mit der Formel kommt man auf 0,65975 mm.

-> 0,2 mm Spalt reicht auf keinen Fall. Die einfache Formel hätte auch gereicht.
 
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