Reifenwahl bei Regen / Nässe

duc-mo

Fahrradfahrer
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Allgäu
Hallo zusammen,

hab ein AM das hier im Allgäu artgerecht bewegt wird. Üblicherweise drehe ich so zwei drei Mal die Woche ne Feierabendrunde und nehme relativ wenig Rücksicht aufs Wetter. Wenns regnet setz ich mich zwar nicht immer aufs Rad, aber ein feuchter Untergrund schreckt mich definitiv nicht ab.

Aktuell hab ich nen 2,4er Nobby Nic drauf... Bei Trockenheit bin ich total zufrieden, Steine, Schotter, Wurzeln, Waldwege, etc. das paßt...

Wenns feucht wird rutsche ich auf Wurzeln (ist klar) und vor allem auf Waldboden aber relativ häufig weg und ich hab einfach keine Lust mehr drauf...

Der Vorderreifen taugt nicht mehr viel, deshalb hätte ich jetzt den Maddy Mary draufgezogen, weil er ja schon vom Namen genau für diese Verhältnisse ausgelegt ist. Dessen Laufleistung bei Trockenheit scheint aber nicht so berauschend zu sein, außerdem ist das Teil eher was für die Freeridefraktion und dazu zähle ich mich nicht, ich fahr den Berg ja noch selbst hoch...

Welche Pelle würdet Ihr mir empfehlen wenn ich so 50/50 auf Nasser und trockener Piste unterwegs bin?

bis dann
Jan
 
Grip auf Nässe kommt von ner weichen Gummimischung. Weicher Gummi läuft schlechter als harter. Alles ganz logisch, oder?
Da der 2.4er NN ja nicht ganz daneben war würde ich eine moderate Steigerung zum Fat Albert vorschlagen. Der bietet schon viel mehr Grip. Oder nur die Trailstar Mischung beim NN?
Bei Conti halt die RubberQueen, wobei die vermutlich schmäler ausfällt als dein Hinterreifen was komisch aussehen kann. MKII wird keinen Vorteil bringen.
 
Rubber Queen ist imho gerade bei Nässe nicht so gut.
Probier mal Conti Baron 2.3 (natürlich mit Black Chili).
Läuft noch recht leicht, und kommt mit wechselnden Bedingungen und vor allem auch mit Feuchtigkeit sehr gut zurecht. Meiner Meinung nach ein sehr guter Kompromiss aus Tourentauglichkeit und Grip, wenn man sich einen schweren Klebereifen nicht antun will.
 
Hui, das geht ja schnell... :)

Den Fat Albert hatte ich auch auf der Liste, dachte aber, dass der bei Nässe nicht unbedingt Vorteile zum Nobby Nic hat...

Ich war der Meinung, das bei Nässe das Profil wichtiger ist als die Mischung, aber wenns anders rum ist, lass ich mich ja gern belehren... :)

Wie ist denn die Abstufung bei den Schwalbe Reifen?
Trail = weich
Pace = mittel
??? = hart

Bei Schwalbe ist es schon schwer genug den Überblick zu bekommen. Conti, Maxxis und Co hab ich mir noch gar nicht so richtig angesehen, wenn ich ehrlich bin...
 
vertstar = weich
trailstar = mittel
pacestar = hart

conti ist ganz einfach: immer nur black chili ;)

maxxis: je höher die zahl desto härter das gummi (40a=superweich, 42a=weich, 60a=mittel/hart, 70a=extrahart/vergiss es)
 
Welche Maulweite haben deine Felgen?
Der wichtigste Kompromiss zugunsten des Rollwiderstands besteht darin, vorne und hinten verschiedene Reifen zu nehmen.
Auf weichem Untergund greifen hohe, spitze Stollen mit großen Zwischenräumen am besten, auf Wurzeln und Felsen hingegen sollte die Auflagefläche möglichst groß und durchgehend sein. Ein Kompromiss wäre z.B. ein Matschprofil, bei dem die Stollen nicht ganz so vereinzelt angeordnet sind und relativ dick und stabil sind, so daß sie nicht wegknicken. (z.B. schwere 2ply-Version vom Swampthing mit massiven, ungeschlitzten Stollen)

Hier noch mal meine Standardberatung:
large_Reifenberatung201206.png


Nachtrag: Und noch eine explizite Empfehlung: Hinten Trailbear 2.25, vorne Highroller 2.35
 
Danke für die Aufklärung, ist SEHR aufschlussreich!!!

Ich hab Mavic Crossride Laufräder. Die sind zwar grenzwertig schmal für 2,4er Reifen (ich glaube 19mm), aber ich hab bis jetzt keine Probleme mit den 2.4er Reifen. 2.1er Pellen werd ich mir definitiv nicht aufspannen, selbst wenn die ideal wären... ;) Aber ich gebe zu, dass ich gelegentlich auf die breiteren Felgen schiele, auch wenn das aktuell nicht zur Diskussion steht... Bevor ich da investiere muss erst mal ein 29er her, aber das gehört hier nicht her! :D

Was wäre denn eine sinnvolle Mischbereifung für meine Anforderung? (inkl. Gummimischung)

Den Nobby Nic runter zu schmeißen, wäre übrigens kein Thema!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich bin mit der RubberQueen 2.4 BCC auch bei Nässe sehr zufrieden (Wurzeln und Fels, sowie natürlich weicher Boden)...
Getoppt wird sie aber vom SwampThing...
 
Danke für die weiterführenden Links, wobei das Thema "Nässe" ja offensichtlich nicht DIE einhellige Meinung liefert und wohl für die Meisten nicht die Prio hat... Sieht man ja schon hier im Thread, für den Einen ist die Rubber Queen bei Nässe Top für die Andere eher Flop!

Ich denke ich werd als erstes mal den Fat Albert probieren, mit dem hat auch ein Kollege ganz gute Erfahrungen gemacht... oder doch Maddy Mary, Baron oder Highroller??? :rolleyes:

Übrigens, das Thema Leichtlauf am HR ist mir beim AM nicht so wichtig, im Gegenteil. Ich hab einen Trail mit relativ starkem seitlichen Gefälle (Waldboden) auf meiner Hausrunde und der ist eigentlich nur komplett fahrbar, wenn man auch hinten was griffiges drauf hat. Außerdem hab ich schon schmerzhafte Erfahrungen mit Highsidern und hab keinen Bock auf ein gebrochenes Schlüsselbein... Damit fällt Biken für 3Monate flach, insofern nehme ich gern ein paar Minuten beim Uphill in Kauf! :D
 
[...]
Übrigens, das Thema Leichtlauf am HR ist mir beim AM nicht so wichtig, im Gegenteil. Ich hab einen Trail mit relativ starkem seitlichen Gefälle (Waldboden) auf meiner Hausrunde und der ist eigentlich nur komplett fahrbar, wenn man auch hinten was griffiges drauf hat. [...]

Gut für dich, ein Kompromiss weniger. :daumen:
Ich fahre immer mit dem Rad statt mit dem Auto zum Radfahren, deswegen muss ich hinten einen schnellen Reifen draufmachen. Der Einwand, daß sich das u.a. bei Nässe+Quergefälle rächen kann, ist leider berechtigt. :(
 
Da fällt mir noch ein: Der Minion F hat nicht nur auf den Schulterstollen sondern auch in der Profilmitte guten Seitenhalt. Bei Matsch taugt der Minion F zwar nix, ist aber eine gute Veranschaulichung, wie ein Profil mit gutem Seitenhalt aussehen muss: die Längskanten, die seitlich zugreifen, sind lang und freistehend. Der Highroller mit seinen abgerundeten Mittelstollen ist da z.B. nicht so gut, Swampthing und Baron sind besser.
 
Danke für die weiterführenden Links, wobei das Thema "Nässe" ja offensichtlich nicht DIE einhellige Meinung liefert und wohl für die Meisten nicht die Prio hat... Sieht man ja schon hier im Thread, für den Einen ist die Rubber Queen bei Nässe Top für die Andere eher Flop!

Das kommt halt drauf an, was man mit Nässe meint.
Im Schlamm und auf losem Boden ist die Rubber Queen (2.4) nicht so toll, da die Stollen einfach recht kurz sind. Selbstreinigung ist jedoch ok. Auf nassen Wurzeln und Felsen geht sie aber gut. Bin sie lange am Fully vorne und hinten gefahren, momentan nur noch am Hinterrad.

Ich fahr am Hardtail vorne gerade den Baron 2.3, am Fully die Muddy Marry 2,35 (Trailstar).
MM ist ganz ok, werde ich zunächst noch eine Zeit lang fahren. Bisher nur wenige richtige Schwächen. Unverschämt ist aber die Sache mit der recht dünnen "grippenden" Schicht bei Trailstar compound.
Der Baron 2,3 BBC ist wirklich beachtlich. Er ist ziemlich schmal, hat wenig Volumen, aber geht dafür erstaunlich gut. Einzig auf verblocktem, steinigen Untergrund merkt man eben, dass es ihn mehr in Spurrillen zieht als einen breiteren Reifen. Nassgripp ist gut, Schlamm und loser Untergrund wegen des Profils sowieso.
 
Ja, das Mittelprofil ist besser, aber dafür sollen die Schulterstollen schlechter sein. ( http://blistergearreview.com/gear-reviews/maxxis-high-roller-2 ) Außerdem gibt's den HR II bislang nur in prollig-breit. Mittlerweile bin ich von Breitreifen wieder weg, Felgenbreite ist wichtiger.
(Aber das, was Maxxis manchmal unter 26x2.1" versteht, ist auch wieder zu wenig. 50mm Karkassenbreite müssen schon sein.)
 
Das kommt halt drauf an, was man mit Nässe meint.

Wie schon geschrieben, wenns gerade regnet, fahr ich in der Regel nicht mehr los, aber wenns Nachmittags aufgehört hat, mach ich nach Feierabend trotz nasser Böden meine Runde. Ein bisschen Matsch auf der Haut stört mich nicht... :cool: Am Montag hatte ich nen Tag frei und bin in den Bikepark Hindelang. Das Wochenende hats durch geregnet und entsprechend triefend war der Boden und ich am Ende auch... Aus dem "grünen" und "gelben" Trail ("schwarz" fahr ich da nicht) wurde eine Fahrt im Bachbett zwischen Geröll... ;) Normalerweise würde ich solche Touren allerdings nicht machen, aber es war halt schon ne Zeit geplant und kneifen wollt ich auch nicht! :D

MM ist ganz ok, werde ich zunächst noch eine Zeit lang fahren. Bisher nur wenige richtige Schwächen. Unverschämt ist aber die Sache mit der recht dünnen "grippenden" Schicht bei Trailstar compound.

Wie muss man das verstehen? Sind die Stollen nicht durchgängig aus einer "weichen" Mischung? Ich fahr im Jahr so ungefähr einen Satz runten und würde ungern noch mehr für Gummi ausgeben. :rolleyes:
 
Wie muss man das verstehen? Sind die Stollen nicht durchgängig aus einer "weichen" Mischung? Ich fahr im Jahr so ungefähr einen Satz runten und würde ungern noch mehr für Gummi ausgeben. :rolleyes:

Grafik-Triple-Star-Compounds.jpg

Schwalbe_Triple_Star_Compounds_Eigenschaften.png


mit text hier: http://www.mtb-news.de/news/2010/09...star-compoundsquot-und-tubeless-ready-reifen/

wenn du auf dem blau dargestellten zeug bist, ändert der reifen signifikant seinen "grip". ;) ich würde ihn dann als reif für die tonne bezeichnen.
genau der grund, warum ich kein schwalbe mehr fahre. bei conti oder maxxis (ausgenommen 3c, darüber sag ich nichts weil ich es nicht kenne) kann man die reifen runterfahren, bis sie eine glatze haben, und das einzige, was den grip verändert, ist die stollenhöhe.
aber da du ja bisher nobbynic gefahren bist, und dir das nicht aufgefallen ist, scheint's dich ja eh nicht weiter zu stören... ;)
 
Erst mal danke für den Link. Sehr aufschlussreich!!!

aber da du ja bisher nobbynic gefahren bist, und dir das nicht aufgefallen ist, scheint's dich ja eh nicht weiter zu stören... ;)

Ich glaube viel mehr, dass ich die Reifen immer rechtzeitig getauscht habe... Bis runter auf die "Glatze" bin ich noch nie nen Reifen gefahren. Im Gegenteil, es waren immer noch ordentliche Stollen erkennbar, aber deren "Höhe" und das "schwammige" Gefühl hat mich dazu bewogen die Pelle zu wechseln... Bei nem Conti wäre das wohl nicht anders, aber es hat natürlich Vorteile, wenn man nicht zum Wechseln gezwungen wird! ;)

Wenn ich so drüber nachdenke, könnte der "Triple Compound" der Grund sein, warum ich mich aktuell so "unwohl" mit dem Hinterreifen fühle. Kann irgendwer sagen wo die Grenze zwischen den beiden Gummimischungen liegt?
 
Zuletzt bearbeitet:
in den alten tagen von triplenanodingens war's ungefähr so weit, wenn man bei den mittelstollen die schlitze in der mitte nicht mehr gesehen hat.
 
in den alten tagen von triplenanodingens war's ungefähr so weit, wenn man bei den mittelstollen die schlitze in der mitte nicht mehr gesehen hat.


Gut zu wissen :daumen:, das ist dann sogar weniger schlimm, als ich befürchtet hätte.
Hach, wenn's den Baron 2.5 doch mit leichterer FR Karkasse gäbe. 1,3 kg sind mir für (meine) Touren zu viel und der Kleine ist mir für's Fully zu schmal. :(
 
in den alten tagen von triplenanodingens war's ungefähr so weit, wenn man bei den mittelstollen die schlitze in der mitte nicht mehr gesehen hat.

Hab ich mir fast gedacht und das ist genau die Grenze die ich mir selbst auch gesetzt und inzwischen erreicht habe. Damit hätte ich dann nen guten Grund um beide Pellen zu tauschen, fragt sich nur was jetzt kommen soll... :confused:
 
in den alten tagen von triplenanodingens war's ungefähr so weit, wenn man bei den mittelstollen die schlitze in der mitte nicht mehr gesehen hat.
Die "obere" Gummimischung geht durch fast komplett durch die Stollen. Anders könnte man den Reifen gar nicht vulkanisieren. Nur die Zeichnung von Schwalbe ist falsch, was Schwalbe auch so bestätigt.
Ansonsten machen alle Fahrradreifen den gleichen Alterungsprozess durch bei dem sie nach 300-400km normaler Fahrt das erste mal an Grip verlieren weil das Profil anfängt rund zu werden und damit an Bissigkeit verliert.

Hab ich mir fast gedacht und das ist genau die Grenze die ich mir selbst auch gesetzt und inzwischen erreicht habe. Damit hätte ich dann nen guten Grund um beide Pellen zu tauschen, fragt sich nur was jetzt kommen soll...
confused.gif
Welchen Druck fährst du denn? Ich gehe schwer davon aus das ein Druck in der Gegend von 1.5Bar-1.8Bar je nach Körpergewicht dein Problem löst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "obere" Gummimischung geht durch fast komplett durch die Stollen. Anders könnte man den Reifen gar nicht vulkanisieren. Nur die Zeichnung von Schwalbe ist falsch, was Schwalbe auch so bestätigt.
Bist Du Dir da sicher? Warum macht man dann nicht gleich den ganzen Protektor aus der Haftmischung? Wo soll denn dann der Effekt für den Rollwiderstand herkommen?

Mag schon sein, daß Du recht hast und es im Wesentlichen ein Marketing-Thema ist. Wär ja bei Reifen nichts neues.

Ich habe aber schon den Eindruck, daß bei meinem Nobby Nic der härtere Gummi auf den Stollen des Hinterreifens durchkommt, fühlt sich jedenfalls so an, wenn man mit den Fingern in die Stollen zwickt. Die Stollen haben etwa noch 50% der Ursprungshöhe. Ich gedenke den Reifen aber bis zur Karkasse runterzufahren.

Ich traue mir bei meinen Fahrkünsten aber kein Urteil zu, ob der Reifen nun rutschiger geworden ist oder nicht. Der Grip hat vorallem im Trockenen auf kiesigem Untergrund nachgelassen. Ich denke aber, das ist ein reiner Effekt von der verminderten Profiltiefe.
 
Wer opfert mal einen Reifen (eigentlich nur einen Stollen) der Wissenschaft? Einfach an einem kaputten (z.B. Schnitt in Karkasse) aber nicht verschlissenen Reifen einen Schnitt durch einen Stollen machen, man dürfte die unterschiedlichen Gummimischungen sehen können.
 
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