Reiserad aufpolieren oder ein neues kaufen?

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Hallo zusammen,

im letzten Jahr war ich auf 8-monatiger Fahrradreise. Dementsprechend abgenutzt ist das Rad jetzt. Es handelt sich um Transalp Blizzard 2.0, ein Hardtail Custombike mit kompletter XT-Ausstattung, das ich 2017 gekauft habe.

Das Rad fährt noch, allerdings möchte ich so in diesem Zustand nicht auf Tour gehen. Die Shifter der Schaltung geben langsam den Geist auf, in die Gabel musste ein extra Loch gebohrt werden, um den Vorderradträger nach Brechen einer Schraube doch noch befestigen zu können. Gepäckträger vorne und hinten haben Roststellen, der Umwerfer ist gebrochen (wirft aber noch um) und die KAssette sowie die Kurbel müssen bis zum Sommer wahrscheinlich auch ersetzt werden. Und die Räder sollten vielleicht auch Neue werden. Diese habe ich selbst gebaut mit einer DT Swiss 545 Felge + DT champion Speichen + XT Nabe.

Auf der Reise sind mir am Hinterrad, Kassetten-seitig mehrmals Speichen gerissen - wahrscheinlich überladen, Systemgewicht wahrscheinlich 150kg. Zudem war dann irgendwann das Lager der Hinterradnabe verschlissen, das Rad eierte und machte Geräusche. Ein Schaltauge ist auch gebrochen. Das waren meine grössten Verschleiss-Probleme.

Ich will also ein Rad bauen oder kaufen, dass 160kg tragen kann.
1) Würdet ihr eher ein neues Reiserad kaufen (teuer) oder das alte Material instandsetzen (günstiger) ?
Meine finanziellen Mittel sind begrenzt, max. würde ich 2000€ ausgeben wollen.

Im günstigsten Fall ersetze ich Gabel, Laufräder, Shifter, Umwerfer, Kurbel, Schaltwerk, Kassette. 2) Worauf muss ich achten, wenn ich eine neue Gabel kaufe? Grösse? Form? Die Farbe wird ja sicher auch eine andere sein... Brauche auf jeden Fall die Aufnahmepunkte für den Gepäckträger.
3) Kann ich direkt eine Kurbel kaufen, die eine geeignete Übersetzung für Reiseräder hat 44-32-22? Zuletzt musste ich extra eine Shimanokurbel kaufen, nur um diese dann umzubauen...
4) Da mir viele Speichen gerissen sind und die Nabe kaputt gegangen ist- Was kann ich tun, so dass die Räder möglichst stabil sind? 5) Haltet ihr die DT-Swiss 545 + DT Champion Speichen für geeignet?
 
Auf der Reise sind mir am Hinterrad, Kassetten-seitig mehrmals Speichen gerissen - wahrscheinlich überladen,
Da mir viele Speichen gerissen sind und die Nabe kaputt gegangen ist- Was kann ich tun, so dass die Räder möglichst stabil sind?

Wahrscheinlich sind die Speichen gerissen, weil sie niemand nach 100 bis 200 Kilometern 'Einlaufen' nachgespannt hat. Die allermeisten Laufräder sind maschinell eingespeicht, und sehr viele davon sind nicht abgedrückt. Da muß man zwingend die Speichen nach den 'ersten paar' Kilometern nachspannen. Tut man das nicht sind gerissene Speichen die zwangsläufige Folge.
Ach, Du hast die Laufräder selbst gebaut? - Auch abgedrückt? Auch die Speichen nachgespannt? Hatten die Speichen insgesamt (nach dem Aufbau) auch genügend Spannung?- Fragen über Fragen.


Und bei der Nabe. - Moment, ich nehmen mal meine Glaskugel zur Hand - - - - da war das Lagerspiel nicht korrekt eingestellt und niemand hat das korrigiert. - - - - - Oder waren das Rillenkugellager?? Dann gibt es mehrere Möglichkeiten, warum sie über den Jordan sind. - In diesem Fall kann man die Lager aber auf jeden Fall tauschen.

Wenn man monatelang mit seinem Rad unterwegs ist, sollte man sich schon selbst darum kümmern (können), sonst reitet man es schnell auf den Schutthaufen. Allerdings sind die Schäden, die Du schilderst, alle mit wenig Aufwand zu beseitigen. Und auch für relativ wenig Geld. - Wenn man es selbst macht.

Noch was: Die Kurbeln verschleißen in der Regel nicht (ausgeschlagene Pedalgewinde ausgenommen), es verschleißen (fast) nur das Innenlager und die Kettenblätter. Auch das ist alles relativ einfach zu ersetzen.

Und entgegen anderslautenden dummen Gerüchten, die immer wieder von minderbemittelter Seite kolportiert werden, kann man auch an einem älteren oder sogar wirklich alten Rad immer noch alles ersetzen, ist alles noch verfügbar! - Das soll nicht heißen, daß ich ein Rad von 2017 für älter halte, und erst recht halte ich es nicht für alt.
 
Kann mich meinem Vorredner nur anschließen: ein Rad aus 2017 ist keinefalls alt, und so viel tut sich bei den Hardtails von der Entwicklung ja auch nicht - es muss nicht immer alles neu sein. Wenn Du es selbst wieder auf Vordermann bringst, hast Du die große Freiheit, alle Komponenten selber wählen zu können. Bei einem gekauften, ist doch immer irgendwo ein Kompromiss dabei.
 
Allein die 160kg sind ne Ansage.
Da wird bei den Angeboten die Luft schon dünn.

Hardtail sind nicht als Lastesel gedacht.
Allein die nötigen Ösen findet man eher selten.
Da läuft es eher auf ein Trekkingrad raus, mit wenig Platz für breite Reifen.
 
@cjbffm

was meinst du mit "abdrücken" ? Die Laufräder hatte ich schon 1 Jahr zuvor gebaut, war damit also schon mal 3 Wochen Unterwegs ohne Speichenrisse. Auf meiner 8 Monate Reise dann gleich diverse Risse- hat mich sehr überrascht. Ich habe die Speichen schon ab und zu mal nachgezogen, wahrscheinlich nicht so systematisch, wie es hätte sein sollen. Ich sehe ja wenn das Rad eiert o. Ä. oder eine Speiche plötzlich weniger SPannung hat - dann ziehe ich diese nach. Ich habe die Speichen so fest angezogen, dass sie sich noch ein bisschen mit der Hand zusammendrücken lassen.

Zur Nabe kann ich gar nichts weiter sagen ausser das es eine Shimano XT FH-M756A Nabe war. Die Nabe hat bei mir vorher noch nie schlapp gemacht. Ich war beim Fahrradmechaniker, der hat die Nabe geöffnet und das Lager rausgepult, die Kugeln kamen da lose raus, teilweise rostig, kein Fett mehr dran. Was hätte ich tun sollen?

Ich glaube dir schon, dass es die Teile zu kaufen gibt und das ein Fahrrad von 2017 nicht alt ist - aber angesichts des Verschleißumfangs fehlt ja nicht mehr viel eh ich ein ganzes Fahrrad austausche.

@Andy

140kg erreicht man relativ schnell. Ich selbst wiege 100, das Fahrrad mit Trägern usw. sicher 18, Diverse Radtaschen 5 kg, Zelt 3kg, Schlafsack, Klamotten 5 kg und dann noch Verpflegung. Bei 160kg hätte ich dann noch ein bisschen Spielraaum.
 
was meinst du mit "abdrücken" ?
Die Speichennippel sind ja nicht gelagert, nach dem Spannen sind die noch leicht verdreht im Sitz.
Seitliche Belastung hilft das zu entspannen.
Aber nicht auf der Nabe abstützen, die mag das auch nicht.

die Nabe geöffnet und das Lager rausgepult, die Kugeln kamen da lose raus, teilweise rostig, kein Fett mehr dran. Was hätte ich tun sollen?
Vorher mal reingucken, grad bei einem größeren Vorhaben.
140kg erreicht man relativ schnell.
Ich war da ja ähnlich unterwegs.
 
Die Laufräder hatte ich schon 1 Jahr zuvor gebaut, war damit also schon mal 3 Wochen Unterwegs ohne Speichenrisse. Auf meiner 8 Monate Reise dann gleich diverse Risse- hat mich sehr überrascht.
Das spricht sehr für meine Theorie = Erfahrung. Für drei Wochen hat es noch gereicht, dann waren die Speichen lose und hätten nachgespannt werden müssen. - Entspricht jedenfalls dem gängigen Muster.

Die Nabe hat bei mir vorher noch nie schlapp gemacht. Ich war beim Fahrradmechaniker, der hat die Nabe geöffnet und das Lager rausgepult, die Kugeln kamen da lose raus, teilweise rostig, kein Fett mehr dran. Was hätte ich tun sollen?
1. Nicht zur Werkstatt gehen, sondern selbst machen. Werkstatt ist mit Wartezeit verbunden, selbst machen nicht. Werkstatt kostet Geld, selbst machen ist auch nicht völlig umsonst, aber sehr viel günstiger. 3. Ob die Werkstatt gut gearbeitet hat, weiß man erst hinterher, Pfuschen kann man auch selbst, die Wahrscheinlichkeit für Pfusch von eigener Hand ist allerdings - behaupte ich - viel geringer.

4. Die Kugeln kann man günstig ersetzen, auch wenn sie rostig sind, sind in aller Regel die Lagerschalen noch in Ordnung. Die Konen muß man sich ansehen, aber auch die kosten nicht sehr viel.
Die Lager hätten halt mal inzwischen geöffnet, gereinigt und neu gefettet werden müssen. Und oft ist es auch so, daß die Hersteller zu wenig Fett drangeben und zudem auch irgendetwas minderwertiges, was sich z.B. schnell herauswäscht. Das kann man alles umgehen, indem man die Lager gleich, sofort, wenn sie noch neu sind, mit anständigem Fett versorgt. Und vor allem mit Fett füllt, denn wo schon Fett ist, dringt so schnell kein Wasser ein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also kann ich so ein Lager selber öffnen, fetten etc. ohne dass ich das ganze Ding versaue? Wo kriege solche Lager-konen denn her und die passenden Kugeln?
 
Ich frage mich eher, ist es das richige Rad für den Einsatz. Es ist immer von Reiserad die Rede. Welche Strecken fährst du? Wieviel Systemgewicht? Und so weiter... Das Transalp ist doch eigentlich ein 29er Hardtailbike.

Zeig uns doch auch mal dein Rad, damit wir wissen um was es geht. Und bitte den genauen Einsatzzweck.
 
Ich frage mich eher, ist es das richige Rad für den Einsatz. Es ist immer von Reiserad die Rede. Welche Strecken fährst du? Wieviel Systemgewicht? Und so weiter... Das Transalp ist doch eigentlich ein 29er Hardtailbike.

Zeig uns doch auch mal dein Rad, damit wir wissen um was es geht. Und bitte den genauen Einsatzzweck.
ich fahre meistens Straße. Das Transalp ist tatsächlich ein Hardtail .
 

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Hallo, danke dir für das Foto. Ich bin der Meinung das dieses Fahrrad für deinen Einsatzzweck die total falsche Wahl war. Ich denke ein "klassisches Reiserad" mit 26 oder 28 Zoll wäre die bessere Wahl. Gerne noch mit Stahlrahmen. Bei der Scheibenbremse bin ich mir nicht ganz sicher, ich selber würde diese beim Reiserad nicht montieren (Reparaturfreundlichkeit). Auch ist ein Hardtail nicht unbedingt gleich ein Reiserad, nur wenn ich einen Gepäckträger montiere. Wie sieht es z.B. mit der Fussfreiheit mit den Gepäcktaschen aus? Richtige Reiseräder sind immer länger - deswegen auch der Satz, Länge läuft. Und dann noch die Alugabel in Verbindung mit dem Alurahmen. Ich denke Komfort (Dämpfung) ist was anderes.

Gruß Thomas
 
Bauernlogik sagt mir, das Radel ist hin!
Nach Instandsetzung kommt der Rahmenbruch und der tut weh.
Hier muß ein Radel her, daß was aushält.
Ich sag mal: 180 Kg Systemgewicht auf Kopfsteinpflaster, Traktorspur oder Wurzelstufen.
Koga Worldtraveller. Das ist mit 180kg und auch von den Fahreigenschaften als Reisepackesel konstruiert.
Eine Federgabel sollte aber schon sein, 63 mm sind m.E. ausreichend für Tourenrad.
Nächster Punkt: Felgen und Reifen müssen entsprechend passen, d.h. dürfen nicht der Schwachpunkt sein.
Also ein schweres Hardtail mit vielen Anschraubpunkten und Schwerlastgepäckträger.
Pegasus E-Bike kommt dem schon nahe, ist aber eben was für Ü 70.
Dann fällt mir spontan noch Giant ein. Systemgewichtstabelle
Giant hat auch noch was über 200 Kg im Angebot. Musst mal nachfragen.

Bleibt noch die Bugdetfrage.
Ich in der Situation würde da nicht aufs Geld schauen, denn die Tragfähigkeit des Radels ist ja auch eine Frage der Sicherheit.
 
Bauernlogik sagt mir, das Radel ist hin!
Nach Instandsetzung kommt der Rahmenbruch und der tut weh.
Hier muß ein Radel her, daß was aushält.
Ich sag mal: 180 Kg Systemgewicht auf Kopfsteinpflaster, Traktorspur oder Wurzelstufen.
Vollkommen richtig, da der Rahmen bestimmt über dem zulässigen Gesamtgewicht bewegt wird. Radeln mit viel Gepäck ist halt eine andere Hausnummer.

Eine Federgabel sollte aber schon sein, 63 mm sind m.E. ausreichend für Tourenrad.

Warum, wieder ein Teil was kaputt gehen kann. Federgabeln bei Trekkingrädern kamen erst mit den verwendeten Alurahmen in den 90ern auf. Bei einem Stahlrahmen mit Stahlgabel wurden diese weniger verwendet.

Sollte ihm am "Arsch der Welt" ein Stahlrahmen oder Gabel kaputt gehen, könnte dies wahrscheinlich jeder Dorfschmid fixen. Vielleicht nicht unbedingt schön, aber es würde halten. Mit der Gabel, hat er gerade ja schon sein "Worst-Case-Szenario" erlebt.
 
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