Richtige Sitzposition

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Nachdem ich mir einen neuen Sattel gegönnt habe, stellt sich mir nun die Frage, wie ich die theoretisch optimale Sitzposition ermitteln kann.
Die Sitzhöhe habe ich bestimmt mit der Formel Schrittlänge x 0,885. Bei mir: 90x0,885=79,65. Dazu habe ich noch die Dicke der Schuhsole hinzugerechnet. Korrekt? Zumindest subjektiv paßt das.
Doch wie ermittle ich die richtige horizontale Position des Sattels? Dazu habe ich zwei voneinander abweichende Anleitungen gefunden:
http://www.kh-krieger.de/Sitzhaltung.htm
und
http://www.ergon-bike.com/de/download/ergonomie_ratgeber.pdf
Kurz zusammengefaßt: Nach Anleitung 1 soll das Lot einen Zentimeter hinter der Pedalachse fallen, nach Anleitung 2 durch die Pedalachse fallen. Das ist kein geringfügiger Unterschied - was stimmt nun?

Gruß
Ralf
 
1. sitzhöhe:
der theoretische wert ist nur der ausgangspunkt. praktisch sollte der sattel möglichst hoch sein. am besten so hoch, dass die hüfte gerade eben nicht hin- und herkippt beim treten.
allerdings hängt das nicht nur von der beinlänge ab.
wie hast du übrigens die sohlendicke ermittelt?

2. horizontale position: ich finde, 1 cm ist ein geringfügiger unterschied.
 
Ad 1: Ich fahre jetzt ca 1,5 Zentimeter höher als vor der genauen Berechnung, ich vermute, da muß die Muskulatur sich auch dran gewöhnen ... noch etwas höher probiere ich dann in ein oder zwei Monaten mal aus. Ich finde es übrigens schwierig zu beurteilen, ob die Hüfte hin- und herwackelt, das kann ein kundiger Beobachter sicher besser sehen.

Die Dicke der Sohle habe ich mit dem Zollstock gemessen/geschätzt, fahre - noch - einen Nike-Laufschuh, habe 1,4 Zentimeter genommen.

Ad 2: Ich hätte es gerne ganz genau: Was ist optimal für untere LWS UND Knie? Hintergrund: Ich bin die erste Runde auf dem neuen Sattel ohne einzustellen gefahren (nach Ausmessen Methode 1 1cm zu weit hinten) und hatte zum ersten Mal seit Jahren leichte Rückenschmerzen ABER keine Probleme mehr mit den Knien! Dann bin ich eine Runde mit korrekter Sitzposition gefahren, keine Rückenschmerzen oder Kniebeschwerden.
Ich denke, ich versuche es mal mit der Einstellung nach Methode 2, heute stehen 3 Std. GA1 an.

Gruß
Ralf
 
der bereich ist optimal.
genauer hängt ab von individuellen voraussetzungen.

ich glaube nicht, dass jeder mensch auf genau die gleiche art beschwerdefrei auf dem beik sitzen kann.
es gibt kein richtig oder falsch, sondern das, womit du am besten zurechtkommst, ist dein persönliches optimum.
 
es gibt kein richtig oder falsch, sondern das, womit du am besten zurechtkommst, ist dein persönliches optimum.

...und am besten komm ich mit dem zurecht, an das ich mich gewöhnt habe, oder? Und das kann doch zu einem Problem werden, oder? Ich meine, wenn ich schon jahrelang ne besch... Position fahre, merke ich doch u.U. garnet, was ich mir da antue, solange ich eben keine Schmerzen habe. Und eine neue Sitzposition kann auch perfekt sein, obwohl sie sich zu Anfang eher komisch anfühlt.

Das wird übrigens von einem Haufen Biker tagtäglich bewiesen. Da wird der Sattel z.B. ganz tief gefahren. Selbst wenn man damit keine Schmerzen bekommt, ist es doch zumindest total übel für die Kraftübertragung. Aber nicht jeder besitzt das Know How oder das Gespür dafür. Und deswegen halte ich theoretische Einstellwerte immer für sehr hilfreich.

Ich habe meine Sitzposition beim Aufbau meines neuen Bikes auch mal "professionell" eingestellt. Da die Geometrie eh völlig neu war, musste ich mich so oder so umgewöhnen. Aber es hat IMHO deutlich was gebracht. Das Feintuning mach ich dann natürlich auch nach Gefühl...
 
Ich habe mir ein verstellbaren Lenkervorbau geliehen und auf meinen Touren immer wieder andere Positionen von Lenker-Vorbau-Sattel eingestellt, bis ich die für mich am besten geeignete Position gefunden habe. Ich fahre nun eine Kombination aus guter Kraftübertragung aber auch etwas Komfort für längere Touren. Jeder Body ist nun mal anders...mußt Du ausprobieren. :)
 
dubbel schrieb:
es gibt kein richtig oder falsch, sondern das, womit du am besten zurechtkommst, ist dein persönliches optimum.
...und am besten komm ich mit dem zurecht, an das ich mich gewöhnt habe, oder? Und das kann doch zu einem Problem werden, oder? Ich meine, wenn ich schon jahrelang ne besch... Position fahre, merke ich doch u.U. garnet, was ich mir da antue, solange ich eben keine Schmerzen habe. Und eine neue Sitzposition kann auch perfekt sein, obwohl sie sich zu Anfang eher komisch anfühlt.
Das wird übrigens von einem Haufen Biker tagtäglich bewiesen. Da wird der Sattel z.B. ganz tief gefahren. [...]
deswegen halte ich theoretische Einstellwerte immer für sehr hilfreich.
allerdings hab ich ganz am anfang geschrieben:
der theoretische wert ist nur der ausgangspunkt. praktisch sollte der sattel möglichst hoch sein. am besten so hoch, dass die hüfte gerade eben nicht hin- und herkippt beim treten.
das sollte deine rhetorischen fragen gar nicht erst aufkommen lassen.
 
Hier noch mein Senf,
Sitzhöhe ist soweit richtig beschrieben, bis kurz vor Hüftwackeln.
Abenso wichtig (meiner Meinung nach) ist die Position des Knies in der horizontalen Pedalstellung zur Pedalachse hin (ausloten).
Bremshebelpos. & gekröpfter Lenker sind auch noch wichtig.
Vorbau/Rahmen länge Höhe ist geschmacks.- Fahrstilsache. Obwohl man hier die wildesten sachen antrifft.

Fazit: Bequem muss es sein
 
Als Anfänger kann man sich an den Anleitungen orientieren, aber irgendwann entwickelt man ein Gefühl dafür, wie die Position richtig ist.
 
Bin gestern gefahren, das Egebnis: Für mich ist wohl die Position "Lot fällt 1 cm hinter Pedalachse" besser. Keine Rückenschmerzen aber leichte Kniebeschwerden gehabt bei "Lot fällt durch Pedalachse".
Werde morgen mal die erstgenannte Position fahren.

Gruß
Ralf
 
dieser 1cm differenz(durch pedalachse bzw. 1cm hinter dieser) kommt vermutlich von unterschiedlichen messmethoden. ist mir in einschlägigen berichten auch schon aufgefallen. die einen messen nämlich senkrecht vom tibiaskopf(kleiner knubbel ca. 1cm hinter der kniescheibe),die anderen direkt von vorderkante kniescheibe. habe trotzdem beide methoden ausprobiert und keine passt optimal. deswegen einfach so einstellen,dass auch auf langen touren nichts weh tut. das kann ja wohl lehrbuch hin,lehrbuch her nicht falsch sein?:)
 
hi!
also am leichtesten und wie ich finde auch am zuverlässigsten ist folgende methode: man fahrt erstmal fünf minuten damit sich die muskulatur lockert und man im sattel die position einnimmt, in der man normalerweise sitzt. dann klickt man aus und stellt die ferse auf das pedal. wenn man jetzt kurbelt, sollte das bein am unteren totpunkt komplett gestreckt sein und das pedal gerade noch berühren. je nach schuhen muss man noch was abziehen wegen des profils. ich stelle übrigens meinen sattel eher tiefer als höher, bis zu 1 cm, um die unebenheiten beim biken besser anfangen zu können.
das lot sollte bei waagerechter kurbel vom knie (ganz vorne, das was am weitesten vorne ist) auf die pedalachse fallen, dabei sollte darauf geachtet werden, dass das niveau von ferse zu fußballen genau so ist wie bei normaler fahrt (dies ist einfacher zu messen als vom tibiaskopf her, da das lot so die pedalachse genau trifft und der punkt am knie auch leichter zu finden ist).
zu strikt sollte man sich an die vorgestellte methode meiner meinung nach nicht halten, da es auch auf andere parameter ankommt wie z.b. auf die trittfrequenz/tretttechnik. auch kann eine veränderung der lenkerhöhe oder des lenkerabstands die sitzhöhe und das lot wieder verändern, da man nun anders im sattel sitzt bzw. das becken kippt.
bei diesem thema kann ich das buch "complete medical guide for cyclists" von andy pruitt empfehlen, da gibt es ein paar interessante hinweise zur "optimalen" sitzposition und zwar auch z.b. von der cleat montage.
 
Ich habe meine Sitzposition bisher auch immer genau nach den vielfachen Empfehlungen eingestellt, d. h. Ferse auf dem Pedal bei durchgedrücktem Knie und Lot vom Knie genau auf die Pedalachse fallend.
Jetzt habe ich mal vor 4 Wochen eine Radanalyse machen lassen, bei der ich von vorne, der Seite und von oben gefilmt worden bin. Es stellte sich heraus, dass man diese beiden bekannten Parameter auch auf unterschiedliche Weise erfüllen kann.
Nach der Auswertung wurde mir nämlich empfohlen, meinen Sattel ca. 1 - 1,5 cm runter und auch um ca. 1 cm nach hinten zu verstellen.
Grund war, dass mein Fuß bisher am unteren Totpunkt des Pedals eine zu große Schrägstellung hatte.
Mit der neuen Sitzposition steht der Fuß jetzt am unteren Totpunkt wesentlich waagerechter was sich unbestritten auch noch besser anfühlt.
Über die korrekte Fußstellung hatte ich vor dieser Analyse auch noch nie etwas gelesen.
Mir wurde unter anderem gesagt, dass eigentlich 75 % aller Biker zu hoch sitzen allerdings ist natürlich auch das eigene Wohlgefühl immer noch das wichtigste.
Für mich war das auch sehr interessant, weil sich im Video feststellen ließ, dass meine Knie gerade unter Druck einen sehr deutlichen Knick nach innen führten und dadurch eben auch die Position der Knie über den Pedalen nicht mehr richtig war.
Das habe ich jetzt mit einer Sohl beseitigt.

Jetzt passt alles.:daumen:

Gruß
rolsko
 
Ich habe meine Sitzposition bisher auch immer genau nach den vielfachen Empfehlungen eingestellt, d. h. Ferse auf dem Pedal bei durchgedrücktem Knie und Lot vom Knie genau auf die Pedalachse fallend.
Jetzt habe ich mal vor 4 Wochen eine Radanalyse machen lassen, bei der ich von vorne, der Seite und von oben gefilmt worden bin. Es stellte sich heraus, dass man diese beiden bekannten Parameter auch auf unterschiedliche Weise erfüllen kann.
Nach der Auswertung wurde mir nämlich empfohlen, meinen Sattel ca. 1 - 1,5 cm runter und auch um ca. 1 cm nach hinten zu verstellen.
Grund war, dass mein Fuß bisher am unteren Totpunkt des Pedals eine zu große Schrägstellung hatte.
Mit der neuen Sitzposition steht der Fuß jetzt am unteren Totpunkt wesentlich waagerechter was sich unbestritten auch noch besser anfühlt.
Über die korrekte Fußstellung hatte ich vor dieser Analyse auch noch nie etwas gelesen.
Mir wurde unter anderem gesagt, dass eigentlich 75 % aller Biker zu hoch sitzen allerdings ist natürlich auch das eigene Wohlgefühl immer noch das wichtigste.
Für mich war das auch sehr interessant, weil sich im Video feststellen ließ, dass meine Knie gerade unter Druck einen sehr deutlichen Knick nach innen führten und dadurch eben auch die Position der Knie über den Pedalen nicht mehr richtig war.
Das habe ich jetzt mit einer Sohl beseitigt.

Jetzt passt alles.:daumen:

Gruß
rolsko

Wo haste die Radanalyse machen lassen und wieviel hat se gekosetet?
 
Das habe ich jetzt mit einer Sohl beseitigt.

Die Fortsetzung meines Threads ist mir im Benutzerkontrollzentrum gar nicht angezeigt worden - geht ja hier wohl auch nicht immer mit rechten Dingen zu ;-(

Warum ich mich hier nochmal einhake: Ich habe Knick-Senkfüße, mein behandelnder Arzt (mein kleiner Bruder: Orthopäde) hat Einlagen bisher verweigert, ich könne das Muskulär problemlos kompensieren ...

Was machen diese Sohlen? Bitte um Antwort :-)

Gruß
Ralf
 
Hi,

ich habe die Analyse beim Schuhorthopäden Langmeier in Rosenheim-Raubling gemacht.
Hauptgrund waren eigentlich starke Knie- und Fußschmerzen meiner Frau, für die ich dann zuerst einen Termin machte. Ihre Knieschmerzen sind jetzt weg die Zehengelenke sind auch schon wesentlich besser geworden.
Ich habe dann einfach bei der Gelegenheit auch eine gemacht. Preis lag bei
€ 99,--. Wenn er noch einen Rückenscan macht, kostet es wohl 149,--. Der war bei uns nicht notwendig.
Die Einlagen kosten dann noch mal extra, können aber bei einer Notwendigkeit sicher über die Krankenkasse abgerechnet werden.
Für uns war es perfekt, weil Hr. Langmeier uns die bisher besten Tips und Behandlungsmöglichkeiten für alle Schmerzen meiner Frau nennen konnte. Vielleicht dazu einfach mal die Aussage eines Physiotherapeuten über Hr. Langmeier.
"Der ist total fanatisch und gibt nicht eher Ruhe, bis er alle möglichen Ursachen für Schmerzen eines Patienten herausgefunden und so weit wie nur irgend möglich beseitigt hat."

Mir hat gefallen, dass Hr. Langmeier nicht versucht hat uns irgend etwas zu verkaufen.
Meiner Frau hat er auf den Wunsch nach den besten Einlagen geantwortet: "Ich verkaufe Ihnen die, wenn Sie unbedingt wollen und ich verdiene auch mit Abstand am meisten dran. Aber notwendig und ratsam sind sie auf jeden Fall nicht und ich empfehle einfachere, die aber ihre größten Probleme momentan beheben.
Mir hat er nach Auswertung der Bilder gesagt, das ich normalerweise sicher keine Einlagen benötige. Das Einknicken ist da, aber beim normalen Biken sicherlich auch nicht unbedingt wichtig."
Da ich aber auch manchmal Rennen und auch längere Touren fahre, habe ich mich dafür entschieden.

Gruß
rolsko
 
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