Sapim CX-Ray und DT Aerolite

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Hugo schrieb:
@j-coop
kannst du in geschwindigkeiten oder rundenzeiten ungefähr den unterschied zwischen aero-speichen und "normalen" beziffern oder abschätzen?
Ich kann nur sagen, dass es sich viel direkter fährt als mein Mounty mit 2.4er Schlappen. :D Und auch sonst fährt sich das Rad einfach zu anders um es zum Beispiel mit einem normalen Rennrad zu vergleichen.

Insgesamt rollt das Rad sehr gut. Allerdings ist es ja auch ansonsten recht aerodynamisch aufgebaut, die Naben laufen sehr leicht und man bekommt einen "Tritt in den Allerwertesten" wenn man rollen will. Von daher kann ich nicht beurteilen, welchen Anteil nun die Speichen ausmachen. Andere Räder habe ich in dem Rad auch noch nicht probiert und auf Rundenzeiten achte ich nicht, da ich nur zum Spaß radfahre und auch keine festen Runden fahre.


Das einzige was ich beobachten konnte ist, dass wenn man die Räder mal im Stand anschubst, sie deutlich weniger rauschen als normale. Ich denke mal der Unterschied zwischen normalen und Aerospeichen beträgt im 60km/h Bereich vielleicht 1 bis maximal 2km/h.
 
Radical_53 schrieb:
Könnte Steifigkeit bringen, weil sie wegen ihrer Form eben nicht so flexibel sind wie normale runde Speichen. Kann ich mir zumindest theoretisch so vorstellen...
Der reinen Zugkraft der Speichen ausgesetzt sind, ist die Form des Querschnitts, der sie überträgt aber reichlich egal.
Und die Unterschiede in Sachen E-Modul, die aufgrund des Schmiedens auftreten dürften sich höchstens im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewegen.
 
Wie groß der Unterschied da halt ist, weiß ich nicht. Riesig wird er sicher nicht sein.
Aus dem Bauch raus kommt's mir halt vor, als wäre die Form/Bauart eher steif als eine normale Speiche.
Wieso das genau wirklich so sein kann müßt ich erst nochmal nachschaun :D
 
brauchst nich nachschaun weil dem nicht so is.
viele menschen sind halt immer noch der meinung dass die antriebsmomente durch biegemomente in den speichen übertragen werden was aber schlicht und ergreifend falsch ist...die würden dann näml. der reihe nach grad wegknicken, egal welchen querschnitt sie haben...d.h. ganz egal isses nicht, aber um ne speiche so zu baun dass sie unter der last nicht knicken würde(und sie kann ja auch noch zu flachen seite hin) müsste sie ungefähr ne dicke im cm-bereich aufweisen

wie j-copop schoon sagte werden bei nem laufrad alle kräft als reine zugkräfteübertragen....prima beispiel dafür sind die spinergy-laufräder die kunststoffspeichen haben...wenn du die in die hand nimmst lose sind die mit halb-garen spaghetti vergleichbar, wär die steifigkeit(und ich mein hier nicht den e-modul) der einzlnen speichen relevant dürften diese laufräder ga nicht laufen
 
Daß es reine Zugkraft ist, war mir schon klar. Bin mir da halt trotz allem mit der Form noch nicht so ganz einig. In der Form und nach der Bearbeitung müßte das Material normal deutlich schlechter fließen als bei einer normalen runden Speiche.
 
Radical_53 schrieb:
Daß es reine Zugkraft ist, war mir schon klar. Bin mir da halt trotz allem mit der Form noch nicht so ganz einig. In der Form und nach der Bearbeitung müßte das Material normal deutlich schlechter fließen als bei einer normalen runden Speiche.
durch das bearbeiten ja, aber was hat das mit der form zu tun?
und runde speichen werden auch geschmiedet/gezogen, von daher fliesst da auch nix mehr....und so weit bekommste ne speiche eh nicht bis da irgendwo fliessen einsetzt
 
Nu ja, meines Wissens ist ne Speiche doch flexibel, oder? Dann ist auch irgend eine Beweglichkeit im Gitter... daß es natürlich nicht bis in den plastischen Bereich fließt, ist schon klar (weil da ja wie vorher angesprochen Nippel oder Felge reißen würden).
 
oh, jetz werf ma nix durch einander....die spannungen die beim biegen auftreten kannste nicht mit den zugspannungen die eben durch den zug auftreten vergleichen....da liegen aufgrund der kleinen querschnitte potenzen dazwischen
was glaubstn wie flexibel ne kohlefaser is, aber in sachen zugfestigkeit macht sie jeden stahldraht platt
beton is ga nicht flexibel verträgt aber absolut keine zugspannungen....vom einen aufs andere zu schliessen is n zieml. holzweg
 
Ich denk nicht daß ich was durcheinander werfe... wer weiß ;)

Ich meine schon die reinen Zugkräfte. Mit Beton kenn ich mich allerdings net aus, bin kein Bau-Ingenieur :D
Fakt ist doch wohl daß egal welches Teil sich längt, wenn man dran zieht, gell? Manche reißen dann sehr schnell, aber darum geht's ja mal nicht.
Ich kann mir halt einfach gut vorstellen daß die Speiche aufgrund der Fertigung und Form ein anderes Verhalten dabei zeigt als eine normale Speiche.
 
tut sie aber nicht...sagt ja dt slebst dass die aerolite von der steifigkeit(und damit ist nicht die biegesteifigkeit gemeint ;) ) ungefähr auf revo-niveau liegt...wenn die von ihrem schnellsten pferd im stall sagen dass es faktisch nicht besser ist als die nummer zwei wirds wohl auch nicht schneller sein, oder?

bin auch kein bau-ing aber man muss auch ma über sein tellerrand guggen ;) udn städnig nur stahl is doch auch langweilig, oder?

@chris
das heisst nicht säbelspeichen sondern messerspeichen....dachte du hast da irgendwas anderes damit gemeint beim letzten ma aber bei tune hab ich noch nie was von säbelspeichen gehört

@radical
wieso glaubst du dass die form allein den spannungsfluss verbessern würde? rein von der logik wird er eher schlechter weil sich zu viel material weiter weg von den krafteinleitungspunkten befindet, ausserdem haste ne deutl. stärkere kerbung(wenn auch nicht nicht stark, aber stärker)

und die fertigung is die gleiche, nur einma sehn die walzen eben bissi anders aus als beim andern mal ;)
 
Hugo schrieb:
von der steifigkeit(und damit ist nicht die biegesteifigkeit gemeint ;) )
Du meinst Zugfestigkeit (die in Nm/mm² angegeben wird)

Hugo schrieb:
@chris
das heisst nicht säbelspeichen sondern messerspeichen....dachte du hast da irgendwas anderes damit gemeint beim letzten ma aber bei tune hab ich noch nie was von säbelspeichen gehört
Seeeeeeeehr lange, bevor Messerspeichen sich an jedem zweiten Rad befanden, also in den 70ern und 80ern (das war im längst vergangenen Jahrtausend!) sprach man von 'Säbelspeichen'. Und Achtung, jetzt kommts: man hat damals noch die Löcher der Naben von Hand aufgefeilt, damit der Mittelteil der Speichen durchpasste.
 
das macht man heute noch wenn man welche nimmt die dicker als 2,3mm sind und sowas gibts auch im derzeitgen jahrtausen noch, jedoch weniger bei den mtb-lern sondern mehr bei den zeitfahrern und konsorten
vor 20 jahren sprach man auch noch von arbeit anstelle von job, von schreibmaschine anstelle computer und fahrrädern statt bikes ;)

nein ich mein nicht die zugfestigkeit, die zugfetigkeit gibt an bei welcher belastung ein werkstoff versagt, fromelzeichen wär hierfür Rm, die steifigkeit gibt an unter welcher last der werkstoff wie viel nachgibt wobei man da in der regel nur den ideal-elastischen bereich beachtet, bei hochbelasteten schraubenverbindungen geht man bis in den bereich der plastischen verforumung wo dann werte wie 10.8 oder 12.9 an bedeutung gewinnen weil der wert eben nicht nur aussagt wann die schraube versagt sondern auch wann sie in den elastischen bereich über geht ;)

wenn schon Klugsch*** dann richtig ;)
 
Zugfestigkeit, Streckgrenze ... jetzt wirfst Du alles in einen Topf.

Im übrigen sage ich noch meistens 'Fahrrad', obwohl ich meine erste Rock-Shox bereits 1990 besaß.
 
Dr.Dos schrieb:
Zugfestigkeit, Streckgrenze ... jetzt wirfst Du alles in einen Topf.

Im übrigen sage ich noch meistens 'Fahrrad', obwohl ich meine erste Rock-Shox bereits 1990 besaß.

1990? das war ja noch nicht ma die mag 20 :eek:

nein, was hat denn die streckgrenze mmit der zugfestigkeit zu tun? ga nix, und die streckgrenze hat auch nix bzw sehr wenig mit dem von mir angesprochenen ideal-elastischen bereich zu tun

Spannungs Dehnungs Diagramm

da klick ma drauf und dann sieht du den unterschied zwischen dem was du jetz alles aufegezählt hast.

wie gestern schon erwähnt betrachtet man in der technik nur den ideal-elastischen bereich und der hört in der technik bei Rp0,01(techn. Elastizitätsgrenze) auf, der punkt wär in dem SDD unter obigem link der Punkt P, dort als Proportionalitätsgrenze bezeichnet(weil bis zu dem punkt die dehnung proportional zur kraft ansteigt)
Die streckgrenze (is in dem SDD schlecht eingezeichnet) ist der bereich wo aufgrund der ganzen fehlstellen im werkstoff ne plötzliche längung mit anschliessender verfestigung statt findet(nicht bei jedem material ersichtlich), sieht man in den meisten SDD als gezackten Bereich der daher rürrt dass nach und nach die fehlstellen bis an die nächste korngrenze wandern und nach dem sie dort angekommen sind der werkstoff wieder fester wird(kornegrenze wirkt als riss-stopper), auf dem weg dort hin aber halten diese bereiche nicht viel und deswegen nimmt die festigkeit kurzzeitig ab.

erzähl mir nix von wegen spannungen, steifigkeiten und festigkeiten
das ist mein letzter Arbeitsgeber gewesen und da hab ich mein Geld eben genau damit verdient sd-Schaubilder zu erstellen, aus zu werten oder sonst irgendwie zu bearbeiten ;)
 
Hugo schrieb:
1990? das war ja noch nicht ma die mag 20 :eek:

nein, was hat denn die streckgrenze mmit der zugfestigkeit zu tun? ga nix, und die streckgrenze hat auch nix bzw sehr wenig mit dem von mir angesprochenen ideal-elastischen bereich zu tun

Spannungs Dehnungs Diagramm

da klick ma drauf und dann sieht du den unterschied zwischen dem was du jetz alles aufegezählt hast.

wie gestern schon erwähnt betrachtet man in der technik nur den ideal-elastischen bereich und der hört in der technik bei Rp0,01(techn. Elastizitätsgrenze) auf, der punkt wär in dem SDD unter obigem link der Punkt P, dort als Proportionalitätsgrenze bezeichnet(weil bis zu dem punkt die dehnung proportional zur kraft ansteigt)
Die streckgrenze (is in dem SDD schlecht eingezeichnet) ist der bereich wo aufgrund der ganzen fehlstellen im werkstoff ne plötzliche längung mit anschliessender verfestigung statt findet(nicht bei jedem material ersichtlich), sieht man in den meisten SDD als gezackten Bereich der daher rürrt dass nach und nach die fehlstellen bis an die nächste korngrenze wandern und nach dem sie dort angekommen sind der werkstoff wieder fester wird(kornegrenze wirkt als riss-stopper), auf dem weg dort hin aber halten diese bereiche nicht viel und deswegen nimmt die festigkeit kurzzeitig ab.

erzähl mir nix von wegen spannungen, steifigkeiten und festigkeiten
das ist mein letzter Arbeitsgeber gewesen und da hab ich mein Geld eben genau damit verdient sd-Schaubilder zu erstellen, aus zu werten oder sonst irgendwie zu bearbeiten ;)


:anbet:
 
Rischtisch, es war eine RS1 der ersten Serie...

Der restliche blabla ist doch völlig unrelevant für das Thema Speichen. Du bringst ISO 898-1 ins Spiel und ich denke, dass die von die von Dir angezettelte Diskussion nix als Effekthascherei ist, mit der Du hier den Max machen willst. Viel Spaß dabei.
 
ne, ich versuch immer noch zu klären wieso die "flache" form denn nun besser sein soll als die runde
konnt mir bislang noch niemand ne antwortdrauf geben ausser "ich denke dass..."
 
Hätte ich schon eine Antwort drauf, würde sie hier stehen ;)

Bisher ist es halt wirklich nur eine Mutmaßung... leider.

Aber mal z.B. ein anderer Denkansatz: Die Speiche ist logischerweise rein auf Zug belastet, zumindest auf der "normalen" Länge, am Speichenkopf wäre es wohl eher eine Scherkraft... denke ich mal so, ohne es durch zu rechnen.
Wenn ich mir jetzt noch anschaue, daß eine Messerspeiche wesentlich dünner ist (logisch, wieso sonst hieße sie so), dann müßte sie im Mittelteil vergleichsweise wesentlich anfälliger auf Kerben an den äußeren Kanten sein. Wenn ich als Hersteller jetzt verhindern will, daß die Speiche einfach reißt eben wegen so eines Problems, muß ich sie so fertigen, daß das Profil eine möglichst gute und homogene Oberfläche hat.
Ich schätze daher, daß der hohe Preis auch viel mit einer aufwendigeren Fertigung zu tun hat. Und die Speiche damit dann eben weit mehr verfestigt werden muß, um eben ein Einreißen an den Seiten zu verhindern.
Daraufhin könnte man dann folgern, daß sie ansonsten eben durch die starke Verfestigung zäher und weniger fließwillig ist, entsprechend dann vom Fahrgefühl "steifer".

Wäre nur eine Idee dazu, hab bisher weder eine Speiche berechnen noch fertigen müssen.
 
die kerbproblematik ist zu vernachlässigen aus zwei gründen:
1: in kopfnähe isse wieder sehr rund,
2: die kerbzahl am übergang rund-flachteil ist deutlich geringer als im kerbgrund des Gewindes, entspr. wenige Kritisch.
wenn ne Speiche bricht dann am kopf oder gewinde, is bei den speichen nicht anders und entspr. ist von der seite kein unterschied zu erwarten.

zusätzlich bekommste auch durch so ne verfestigung keinen höheren E-modul, entspr. auch keine höhere "zähigkeit" nur eben mehr Festigkeit(aber bis dahin wird ja nicht belastet)
wollten letztes jahr n paar speichen zerreißen, hatten auch schon die genehmigung vom Chef aber irgendwie ist das Projekt dann eingeschlafen...werds wohl doch ma wieder anleiern müssen, dann WEISS man es
 
Jo, ne Reißprobe wäre da auf jeden Fall interessant. Die Sache mit den Kerben wüßt ich halt gern mal genau, weil ich's mir bei der geringen Dicke und vergleichsweise scharfen Kante halt echt gut vorstellen kann.
Das Reißen von einer Messerspeiche muß ja nicht zwingend gleich dem einer normalen Speiche sein. Grad eine DD Speiche kann ja quasi nur außen reißen, weil der innere Teil viel elastischer ist.
 
Hier was zum Thema Speichen:

Aus einem labilen Aluminium-Rund, einer Handvoll Speichen und einer Nabe - zusammen mal gerade ein Kilo schwer - "zaubert" sich ein filigranes Laufrad, welches sogar ein Pferd tragen könnte. Der simple Zaubertrick ist den Technikern unter dem Namen Vorspannung bekannt. Dennoch mutet der Faktor 500 bis 1.000 zwischen Eigengewicht und Traglast immer wieder wie ein kleines Wunder an...

Hintergrund-Informationen: Jede Speiche will die Felge zur Nabe herunterziehen. Da dies alle wollen, schafft es keine. Sauber auszentriert und dann im wahrsten Sinne des Wortes spannungsgeladen, "schwebt" die Felge zentrisch über der Nabe. Von außen einwirkende Kräfte arbeiten Nabe, Felge und Speichen im Teamwork entgegen - die Lasten werden aufgeteilt, jedes Element muß nur einen Teil des Ganzen tragen. Genauer: Die Fahrerlast (bei Fahrbahnunebenheiten sogar ein Vielfaches davon) drückt die Felge im Kontaktbereich mit dem Untergrund etwas "platt", was drei bis fünf Speichen entlastet. Unser spannungsgeladenes Laufrad stellt nun mehr oder weniger automatisch die kleine Störung des Kräfte-Gleichgewichts wieder her, in dem alle anderen Speichen ein bißchen stärker belastet werden.

Zur Verdeutlichung ein Zahlenbeispiel: Belastet man ein Hinterrad mit einer Krafteinwirkung von 1.000 Newton, (entspricht einer Gewichtsbelastung von 100 Kilogramm), werden fünf Speichen um ca. je 200 Newton entlastet. Beim 36- Speichenrad sorgen die restlichen 31 Speichen für den Ausgleich, wobei jede Speiche mal gerade 32 Newton Mehrbelastung aufgebürdet bekommt. Ein im Grunde genommen lächerlicher Betrag, da die Speichen ja mit rund 500 bis 900 Newton vorgespannt sind und jede einzelne im Extremfall Zugkräfte bis 2.500 Newton aushalten könnte. In Wirklichkeit ist das System Laufrad natürlich komplexer. Doch unsere Zahlenabfolge trägt hoffentlich zum besseren Verständnis bei, was die außergewöhnliche Belastbarkeit sowie die laufend wechselnde Speichenbelastung anbelangt.

36 Speichen-Laufräder sind die Norm, aber nicht das Maß aller Dinge. Durch weniger Speichen spart man zum einen etwas Gewicht und verbessert zum anderen die Windschnittigkeit der Laufräder. Peinlich nur, daß zumindest bei 28 Zoll- Laufrädern mit reduzierter Speichenanzahl die Speichenbruchgefahr noch weiter zunimmt. Weshalb diese Laufrad-Korrektur lediglich bei Fliegengewichten oder bei den ohnehin stabileren 26 Zoll- Laufrädern vorgenommen werden sollte.

Rücken wir der Realität näher auf den Pelz, indem wir das Laufrad nicht als starre, sonders als elastische Gestalt betrachten. Die Abplattung von Reifen und Felge nimmt Stößen bei Bodenwellen größtenteils ihre Wucht und sorgt damit für einen angenehmeren Fahrkomfort. Auch die Speichen werden hier zu Mitarbeitern: Infolge der Zugbelastungen "längen" sie sich geringfügig und lassen die Nabe ein Stück weit aus der Radmitte zur Straße hin "abtauchen". Das gelingt ihnen um so besser, desto dünner sie sind. Andererseits sind dicke Speichen widerstandsfähiger.

Schwachpunkt Bogen



Dieser Sachverhalt ist speziell im Zusammenhang mit dem kritischen Speichenquerschnitt, der im Speichenbogen liegt, von Interesse. Dort muß die Kraft schließlich "um die Ecke" geleitet werden und die "Innenbahn" sieht sich mit weit höheren Belastungen konfrontiert, als die "Außenbahn". Welcher Radler, vor allem der mit 28 Zoll-Laufrädern, kennt nicht das vertraute "Pling", mit dem Speichen ihren Geist aufgeben. Zerrüttet von den ewigen Be- und Entlastungen entzweien sich die Stahlstäbchen besonders gern am Speichenbogen. Dort setzt auch der Herstellungsprozeß dieser Speichenstelle zu. Zum Anstauchen des Speichenkopfes wird das untere Speichenende derart hart "in die Zange genommen", daß bei manchen Speichen ein kleiner Grad oder Absatz erkennbar ist. Ausgerechnet an dieser Position wird dann noch annähernd rechtwinklig der Speichenbogen angebracht. Unter der Lupe erkennen Sie die dabei auftretende, typisch körnige Oberfläche. Ausgehend von deren Vertiefungen arbeiten sich im Fahrbetrieb nun winzigste Risse in die Tiefe des Bogenmaterials ein und eines schönen Tages reißt die Speiche dort durch. Eine Verbesserung bringt hier die Politur von Johannes Rödel, die im Bogen die körnige Oberfläche wieder glättet. Zu beachten ist auch Naben, die nach dem Vorbild der Pulstar-Nabe ohne Speichenbögen auskommt.

Eine zweite Schwachstelle befindet sich aufgrund der Kerbwirkung im Gewindeteil der Speichen. Die Speichenmitte hingegen wird symmetrisch belastet und kann deshalb aus Elastizitätsgründen abgespeckt, sprich die Speiche an dieser Stelle dünner gestaltet werden. Solche Speichen laufen in der Branche unter der Bezeichnung Doppel-Dickend-Speichen (abgekürzt: DD-Speichen). Sie erfreuen sich sogar einer höheren Dauerschwingfestigkeit, als Speichen mit einem durchgehenden Durchmesser.

Je elastischer die Speichen nämlich sind, um so gleichmäßiger teilen sie sich die Belastungen auf und entsprechend geringer fallen die Lastspitzen für die einzelnen Speichen aus. Dito bei stramm vorgespannten Laufrädern, wobei sich bei ihnen obendrein die Spurtreue optimiert und das selbständige Nippellockern zurückgeht. Allerdings geht das auf Kosten des Fahrkomforts. Die Felge muß jedoch für eine hohe Speichenspannung ausgelegt sein, sonst kann sie "kollabieren". Bei kleinsten seitlichen Belastungen springen leichte und zu hoch vorgespannte Felgen in eine Art "Kartoffelchip"-Form um. Auch hierzu ein paar Zahlen: Wird jede der 36 Speichen mit beispielsweise 900 Newton vorgespannt, summieren sich für die Felge diese Vorspannkräfte = 36 mal 900 macht satte 32.400 Newton, was einer Gewichtsbelastung von mehr als drei Tonnen gleichkommt. Um die "wegstecken" zu können, muß die Felge mindestens 400 Gramm wiegen, sonst gerät sie in den Fließbereich, verformt sich plastisch.


Speichenarten

Aus der Fülle von Angeboten gilt es nun, die für sich geeignetsten Speichen herauszufischen. Grundsätzlich geht alles. Sinnvoll aber für Pedalisten, die über 75 Kilogramm auf die Waage bringen, sind DD-Speichen mit einer Dicke von zwei Millimetern an Bogen und Gewinde und von 1,8, besser noch 1,6 mm in der Speichenmitte. Leichtere Radler können 1,8/1,6 mm-Speichen fahren. Ein "strammer Recke" von über 100 Kilogramm sollte von vornherein mit den sogenannten 3 D-Speichen liebäugeln. Sie verfügen im Speichenbogen über einen Durchmesser von satten 2,3 Millimetern, am Gewinde über 2,0 und in der Speichenmitte über 1,8 Millimeter. Trotz Höchstbelastung bleibt noch ausreichend Elastizität bewahrt. Sie wissen ja: Fahrkomfort und Lebensdauer...

Wie überall, befinden sich auch Speichenmaterialien und Speichenform in einem permanenten Experimentierstadium. So offerieren einige Händler Speichen aus Titan, die abgesehen von einer Gewichtseinsparung das Laufrad auch komfortabler machen (Titan verformt sich bei gleicher Belastung doppelt so stark wie Stahl). Titan-Speichen "kranken" andererseits an der im Vergleich zu Stahl momentan noch kürzeren Lebensfrist. Doch renommierte europäische Speichenfirmen sind an diesem wunden Punkt dran. Carbon-Speichen - auch daran wird getüftelt - können zwar in puncto Gewichtsabnahme mithalten, in Sachen Fahrkomfort sind sie aber einwandfrei im Nachteil. Letzten Endes sind noch gewellte Speichen im Handel, die wie eine Feder wirken und ohne Komforteinbußen eine Luftdruckerhöhung von 0,7 bar gestatten, womit der gefürchtete "Schlangenbiß", der Durchschlag, seinen Schrecken verliert. In die gleiche Kerbe schlagen die Spox Speichen von Spinergy. Hier werden elastische Vectran-Fasern von einer Kunststoffummantelung gebündelt und mit Spezial Nippel und Naben eingespeicht. Das Fahrverhalten dieser Laufräder ist nahezu identisch mit den Wellenspeichen.

Z-Speichen (Hersteller Rödel/Nürnberg) besitzen statt einem Speichenkopf besitzen sie nur eine Zick/Zack-Biegung. Vordergründig für seine Messerspeichen konzipiert (die Nabe muß dann nicht mehr zum Durchführen der breiten Speichenmitte aufgeschlitzt werden), zeigte sich in der Praxis alsbald eine drastische reduzierte Bruchrate. Die Speichen-Biegungen erfolgen nicht mehr wie bei den Normalspeichen in einem Bereich, der durch das Anstauchen des Kopfes bereits vorbelastet ist. Außerdem sorgt Rödels Vorrichtung via polierter Biegestempel für eine äußerst glatte Oberfläche in den Bögen. Angenehmer Nebeneffekt: Ein Speichenwechsel hinter dem Zahnkranz ist bei den "Kopflosen" ohne Demontage möglich.
 
*klatsch*

Toll welche super Bücher, Formelsammlungen und Lexika ihr alle habt.
:anbet:

Ich bin begeistert. Ach wie war die Frage des Threadstarters nochmal :confused:

Gruß

cluso

PS: Ich warte darauf, bis der erste S. Hawking o.ä. auspackt. :lol:

PPS: Ein Laufrad ist nach 2-3 Jahren eh "fertig". Da werden halt die Felge und die Speichen getauscht...und weiter geht´s oder gleich was neues gekauft.
 
Laß es doch ;) Wer weiß, vielleicht kommt was Gutes dabei raus!

Bin da halt echt noch unschlüssig wie ich meinen LRS aufbaue (Felgen noch nicht lieferbar), und daher find ich die Diskussion echt gut... normale Speichen, Aeros, CX? Werden ja eh kleine Unterschiede sein, also soll's schon "das Beste" werden :lol:
 
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