Schmierstoffwartung Specialized Kunststoffpedale

Dirty-old-man

Ebbelwoi un Leberkaas bringt dem Grantler Radlspaß
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14. Januar 2019
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Seit zwei Jahren fahre ich im Sommer und bei trockenen Bedingungen (unter anderem) Flatpedale von Specialized.
Sie sind leicht, haben eine meinen Radfahrschuhen entsprechende konkave Trittflaechenform und sind mit Reflektoren (Pruefnummer K1283) bestueckt.

Gelegentlich baue ich die Achse aus und fette das Konuslager. Nachdem ich die Lagerwartung heute zum etwa zehnten Mal seit 2018 gemacht habe, der Zeitaufwand je Pedal etwa vier Minuten beträgt und bei einem Unternehmerselbstkostenpreis eines Durchschnittsfacharbeiterlohnes von 0,50 Euro/min diese Wartung als gegenüber dem Pedalpreis wirtschaftlich angenommen wird, folgt die Beschreibung

Benötigtes Werkzeug:
  • Reissnadel
  • Steckschlüssel 1/4" 8mm
  • Steckschlüssel lang, 1/4" 12mm
  • Ratsche 1/4"
  • Inbusschlüssel passend zur Pedalachse
  • Lagerfett
  • Loctite o ä

Wartungsarbeit:

  • Die Staubschutzkappe mit der Reissnadel aus der Pedalaussenseite heraushebeln
  • Mit Steckschlüssel 8mm und unter Gegenhalten des Achseninbus die äußere Mutter lösen und ausbauen (Rechtsgewinde)
  • Mit langem Steckschlüssel 12mm und unter Gegenhalten des Achsinbus die Lagerspieleinstellmutter loesen und ausbauen. Hierbei kommt auch eine Beilagscheibe mit Verdrehsicherung zum Vorschein
  • Achse aus dem Pedalkörper ziehen. Achse puzen ohne die Gummilippe zu schaedigen und Pedallager von etwaigem Feinsand befreien.
  • Achse mit Ausnahme des Gewindes grosszügig mit Lagerfett bestreichen und in den Pedalkörper schieben.
  • Lagerspieleinstellmutter aufsetzen und mit 12mm Steckschlüssel so einstellen, dass das Pedal sich leicht, aber spielfrei drehen laesst.
  • Beilagscheibe auf die Welle aufbringen
  • Sicherungsmutter (mit Schraubensicherungsmittel) auf das Wellengewinde aufschrauben und mit 8mm Steckschlüssel "fest" und unter Gegenhalten mit dem Pedalachseninbus anziehen.
  • Lagerspiel nochmals prüfen. Ggf noch nachstellen oder lockern.
  • Vor Aufsetzen der Staubschutzkappe festen Sitz der Sicherungsmutter pruefen. Ich selbst schraube die Sicherungsmutter mit 8Nm fest, habe aber keine Daten zum Pedal
  • Staubschutzkappe einsetzen

Ich weiß, es ist "nur" ein Kunststoffpedal und wahrscheinlich liegt der Anteil der interessierten ibc-Leser bei 0,5%.
Aber dieser Prozentsatz ist exorbitant höher als der derzeitige Guthabenszins auf der Bank - und somit gut. ??

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Zuletzt bearbeitet:
Lagerwartung 10x in 2 Jahren scheint mir bißchen viel. Nach meiner Erfahrung (Kunstoff-Pedal aus den 1990-ern mit einer Laufzeit von 24 000 [km] bis 2015, dann verschenkt, läuft aber immer noch ohne Wartung) liegt es wohl nicht am Wälzlagerfett, sondern an der Spiel-Einstellung (-Nachstellung), die Wartungs-Arbeit erforderlich macht. Ein weiterer Schwachpunkt ist die mangelhafte Abdichtung gegen Dreck und Schmutzwasser.
Du hast anscheinend Glück, daß für Dein Pedal übliche Werkzeuge anwendbar sind. Ich mußte mir sowohl einen Steckschlüssel (SW 15) als auch einen Ringschlüssel mit Kröpfung (SW 12) modifizieren, um überhaupt den Stell-Konus sowie die Kontermutter betätigen zu können.



Für andere Pedale mit anderen Schlüsselweiten mußte ich ebenfalls Schlüssel modifizieren.
Bei Deinen Teilen sehe ich eine größere "Mutter" (die sollte der Stell-Konus sein) und eine kleinere Mutter (Kontermutter). Bei mir gibt es dazwischen eine Scheibe mit Zweiflach-Loch, die sich an der Pedalachse mit Zweiflach-Gegenstück abstützt. Wenn diese Scheibe beidseitig eine Sperr-Verzahnung (-Rändelung) besäße, könnte sich eigentlich an der Spiel-Einstellung Nichts verändern. Da ist irgendeine Alibi Rändelung.
Evtl. besser als gar nichts.
Egal, ob teures Pedal oder vom billigen Jakob, brauchbare Pedale zu konstruieren, liegt wohl nicht im Interesse der Hersteller oder des Handels. Und dem Verbraucher (Radler) geht das Alles an den verkürzten Sitzhöckern vorbei.

Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
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Supergute idee von emilemil
Ich habe gestern auch einen Schlüssel gebaut zun gegenhalten.
Von einer 15er nuss 4mm abgeschnitten und auf ein rohr gepunktet, durch das der 12er eines 1/4 nusskastens passt,
Aber ich denke, nächstes Mal (gibt ja blöderweise) verschiedenste muttergrössen bei den Pedalen werd ich emilemils Idee probieren
Viele grüsse
Paul
 
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