Schottland, Ft. William, Laggan, Glencoe

Registriert
3. August 2008
Reaktionspunkte
3.006
Kennt jemand die westlichen Highlands näher? Die Gegend um Ft. William, Laggan und Glencoe?

Wir haben uns bisher über Trailforks ein bischen "eingelesen". Wir sind eine 5-köpfige Familie mit Kindern zwischen 11 und 16. Die Mädels hatten diese Jahr in Flims keine Probleme mit den dortigen Wegen, Engadin und Berninapass war das Jahr davor auch kein Problem. Dabei ist es egal ob Wanderweg oder Bikeparkstrecken.

Was sollte man auf alle Fälle gesehen und gefahren haben?

Die red routes in Laggan Wolftrax mit der schwarzen Variante sind bisher ganz oben in der Wunschliste.
Den Top Chief in Ft. William ebenfalls und dort auch die Witch's World Champs Trails.
Aber wie sieht es in Glencoe aus? Dort gibt es ortsnah viele kleine Trails. Kinlochleven? Oder die Trails in Glencoe Mountains?

Besten Dank!
 
hi über visitscotland kannst du viel ergooglen, ich war zwar nur zu fuß unterwegs aber das schon ich glaub 6 mal , bike mäßig ist recht viel geboten , im glencoe gibt es auch einen bikepark, 7 stanes ist vielleicht eine hilfreiche sache und auch die isle of skye ist eine reise wert , habe hier im forum auch schon foto´s von touren nördlich von ullapool in den highlands gesehen, wenn du kinder dabei hast unterschätze nicht das wetter und je nach landstrich bist du bzw. ihr mit sehr vielen midges konfrontiert.
gruß vom schlumpf
 
Schottland ist zum Biken der Hammer. Alles legal u. um die Bikezentren ne super Infrastruktur u. idyllische Campingplätze.
War dieses Jahr mit der Familie mit 5 Kids zwischen 8- 17 J. per Wohnwagen unterwegs.
Unbedingt abbiken müsst ihr die Trails in Ft. William (Nevis Range u. Teile des Cow Hill auf dem West Highlandway), Inverness (Dunain Hill) u. Teile der Ilse of Skye. Skye ist sehr steinig/ felsig, Inverness steht für viel Airtme u. steilste Abfahrten, in Ft. William gibt’s alles. Wolftrax sah gut aus - leider konnten wir aus zeitlichen Gründen dort nicht halten
Aufstiegshilfen gibt’s bis auf die Bahn der Nevis Range keine.
Rock on!
 
Randinfo:
Der Lift im Bikepark Fort William bedient nur die Worldcup-Strecke. Alles andere muss man sich selber erkurbeln.

Der "Hogwarts Express" mit dem Jacobite Steam Train von Fort William rüber zur Fähre nach Skye sieht zwar schick aus, soll sein Geld aber absolut nicht wert sein - vor Allem bei dem sehr hohen Preis.

Einen Blick wert ist auf jeden Fall "Fairy Glen" auf Skye.
Und bei der Planung könnt ihr in jedem Fall die online und offline zu findenden Wanderwege von Quiraing über die Berge zum old man of storr komplett vergessen. Da habe ich 3 Tage am Stück geschoben.

Ansonsten kam nicht durch, ob ihr Campen wollt. Wenn ja, empfehle ich am Abend auf jeden Fall genug Zeit einzuplanen einen Platz zu finden. Wildcampen ist zwar in den Highlands erlaubt. Geeignette Plätzchen zu finden, ist allerdings nicht immer einfach. Oft sind die Wiesen knöcheltief nass oder alles ist in totaler Schräglage oder total zugewachsen, oder oder..
Großes Thema sind auch die "Bothies" =)

In meinem Blog (siehe Signatur) findest du eine Reise durch die Highlands von Inverness nach Skye und zurück die ich im letzten Mai machte.
 
Hostels, obwohl wir ansonsten fast immer campen. Wegen der einfacheren Logistik und dem evtl zu erwartenden Wetter.

Sky war eigentlich nicht geplant, lieber mehr Zeit auf dem „Festland“.

Die Mädchen sind einiges gewohnt und sind schon seit sie nicht mal laufen konnten draußen unterwegs gewesen.

Mitches? Man hört mal das eine, mal das andere. Schlimmer als die Sandflies in Neuseeland? Oder die Fliegenschwärme im Yukon-Territorium? Offenbar soll man auf die lokalen Schutzmittel zurückgreifen (wie üblich)?
 
irgendein mittel mit hohem deet-anteil reicht. aber achtung: deet greift kunststoffe an.

die frage ist halt wann und wo ihr sein werdet. ich hatte anfang mai das glück komplett keine von den viechern zu haben
 
Anfang Juni, Highlands West und Ost.

Mit Deet habe ich schon meine Finger mit einem Kugelschreiber verschweißt...
 
Mitches? Man hört mal das eine, mal das andere.
Anfang September, Schottlands Süden, schönes Wetter: Nur mal schnell die Fahrräder mit freiem Oberkörper (Sonne) auf den Träger bauen...
Davon habe ich noch Tage später was gehabt :rolleyes:
"Anti-Brumm" hilft, ansonsten gibt's auch in Schottland Apotheken (z.B. in größeren Supermärkten).
 
Kommt noch dazu, wie man darauf reagiert. Ich hatte zwischendurch mal über 100 Stiche gezählt, das waren bei mir aber nur Pünktchen, die genau 0 gejuckt haben und nach wenigen Stunden weg waren. Eine Rezeptionistin in Bridge of Orchy hatte teilweise ganz mies entzündete Stiche.
Ansonsten wenn möglich logisch bei der Rast stehende Gewässer vermeiden und allgemein windgeschützte Stellen. Wenns ein bisschen weht, sind die Viecher schon weg.

Nicht mehr ganz so Geheimtip, aber Avon skin so soft wurde zumindest zu meiner Zeit in den Highlands explizit als Mückenschutz verkauft.
 
avon skin soft wird wohl auch von der armee benutzt, hab ich nicht ausprobiert, anti brumm hingegen schon das hilft schon textil unverträglichkeit wurde ja schon angesprochen, kinder unter 3 sollten es auch nicht benutzen meine ich mich zu erinnern, aber eure kids sind ja schon älter hast du geschrieben.
 
viele schwärmen vom "sligachan trail". ich bin ihn mit vollem Gepäck von camasunary bis sligachan gefahren und kann ihn so nicht empfehlen. alle paar Meter sind Abläufe für Wasser eingearbeitet über die man drüber muss. Teils nur 15cm aber teils auch 30 bis 50cm breit. Mit vollem Gepäck ist da kaum möglich drüber zu kommen ohne abzusteigen.
Ansonsten schöne Gegend und dieses Teilstück ist von beiden Enden aus fahrbar.
Wenn man alles Rückwärts fahren will, wirds ab Camasunary Richtung Kilmarie sehr schwer. Bergauf und nur Geröll für ca. 2km und ca. 200höhenmeter.

Bei Camasunary is allerdings ein geräumiges Bothie (ca. 20 Schlafplätze) mit Feuerstelle draußen. Kann ich sehr empfehlen =)
 
Die Gegend von Kinlochleven kann ich empfehlen. Ist von Ft. William aus über den WHW zu erreichen. Etwas weiter entfernt Glen Affric, Skye und Torridon. Allgemein sind die Wege ziemlich ruppig und um Schieben kommt man kaum herum. Mückenmittel: Autan active hat den gleichen Wirkstoff und Dosierung wie Smidge. Auf meiner Webseite kannst du noch mehr Infos finden: highlandsmtb.de
 
Danke, soweit.

Wir hatten allerdings standortgebundene Tagestouren geplant. Keine Bikepacking- oder Mehrtagestouren.
 
Wir waren letztes Jahr Ende Juli/Anfang August 2 Wochen in Schottland und ich habe in der Zeit ganze 2 Stiche abbekommen, und das ohne Anti-Brumm etc. Wahrscheinlich massiv Glück gehabt. :cool:

7 Stanes kann ich nur Empfehlen, allen voran Glentress. Mabie und Forest of Ae haben auch schöne anstrengende Runden, dort sind die Trails aber unserer Meinung nach nicht sehr anspruchsvoll. Wolftrax fanden wir auch spitze, vor allem der Aufstieg über Felsen und Wurzeln war mal was neues. Die Schwierigkeitsgerade der Runden passen unserer Meinung nach nicht so wirklich, die roten Trails sind oft wirklich extrem easy und auch die schwarzen sind zum Großteil locker auch für weniger kompetente Biker fahrbar, mit kleinen Ausnahmen. So ist zumindest unsere Erfahrung.

Die Trailrunden in Fort William fanden wir nicht so toll, den Top Chief bin ich dann alleine bei strömendem Regen gefahren, war schon teilweise recht knifflig. Einfach aus der Bergstation den Weg rechts nach oben nehmen, dann findet man den Einstieg.
 
Danke. Ich denke um Glendress kommt man in den Lowlands nicht herum.

Aber unser Fokus soll auf den nördlicheren Gegenden liegen.
 
Die Schwierigkeitsgerade der Runden passen unserer Meinung nach nicht so wirklich, die roten Trails sind oft wirklich extrem easy und auch die schwarzen sind zum Großteil locker auch für weniger kompetente Biker fahrbar, mit kleinen Ausnahmen. So ist zumindest unsere Erfahrung.
Das kann ich aus Ft. William absolut bestätigen. Ich war ziemlich enttäuscht, was das angeht.
 
Schottland Resümee

Als Fazit zu Schottland – sehr lohnenswert und wir waren nicht das letzte Mal dort.
Wir waren letztlich in Ft. William, Laggan Wolftrax, um Glenmore und Torridon in den highlands unterwegs. Im Süden dann Glentress und Innerleithen.

Ft. William, bzw. Nevis Range, hat unter den Trailcentern eine Sonderstellung, ganz einfach weil man hier tatsächlich in einem Skigebiet und damit auch mit der Seilbahn unterwegs sein kann. Im unteren Bereich aber klassische Trailauffahrten bzw. Forststrassen als Zufahrt zu den einzelnen Trails. Ein sehr großer skill area gibt Auskunft über die zu erwartenden Schwierigkeiten. Der rote Witchcraft World Champs Trail hat dabei sehr gefallen. Der Top Chief war einer der Höhepunkte was Lage, Anlage und Schwierigkeit anbelangt. Mit dem Hardtail vorübergehend das härteste was ich je fahren bin. Es ist schon sehr einzigartig, wenn man nach links kurz den Gipfel des Ben Nevis sieht und nach rechts einen Ausläufer vom Meer.

Als Zuschauer live beim Woldcup dabei gewesen zu sein wird auch immer in Erinnerung bleiben.

Laggan Wolftrax dann schon wesentlich weniger alpin von der Landschaft her. Eigentlich ein kleines Trailcenter aber definitiv lohnenswert. Die roten auf einem höheren Niveau als in Ft. William. Das orangene Bikeparksegment klasse mit Tables gebaut und somit breitentauglich und nett zum Springen üben. Wenn nur nicht immer die Pfützen exakt an der Stelle wo man pushen will wären. Aber mit Nässe muss man einfach rechnen und insgesamt bauen die Schotten ihre Wege extrem den Witterungsbedingungen angepasst. Drainagen und wegbegleitende Gräben sind fast schon Standard. Im Übrigen auch auf vielen Wanderwegen. Die schwarze Strecke wird wohl für einige Zeit das Maximum an Schwierigkeit darstellen, was ich mir mit dem Hardtail zutrauen werde. Ein absoluter Hammer. Viele blind summits und man muss sehr konzentriert unterwegs sein. Im Grunde hatte schon das skill center sehr gut Auskunft über die zu erwartenden Schwierigkeiten gegeben. Sie soll ja auch zu dem schwersten gehören, was britische Trailcenter zu bieten haben.

Um Glenmore und Aviemore dann wilde Trails, die Schotten reden dabei von Endurolines. Scottish Forrest hat offenbar kein Problem mit Wegebau im Wald solange keine Bäume gefällt werden. Normalerweise ist trailforks eine sehr tolle Informationsgrundlage, bei der so gut wie nichts fehlt und fast jeder local ist mit der trailforks app unterwegs. Aber hier gab es am Badaguish Trail eine Verlängerung des first descent die sehr zu empfehlen ist. Weniger gefallen hat uns von den oberen Schleifen die boggy descent, definitiv die harte Auffahrt nicht wert. Diese allerdings hat es in sich.

Lairig Ghru Descent dann als Nachmittagsvergnügen. Zur Auffahrt kann ich die Forstwegvariante definitiv nicht empfehlen, außer man stellt sich nach der lodge auf lange Schiebepartien in deutlich über knöchelhohem Schlamm ein. Die Abfahrt dann aber landschaftlich sehr klasse. Mit weitgehend originalem caledonian forrest – lichter Kiefernwald.

Die Trails in Aviemore sind für Unkundige ein einziges Labyrinth. Aber es lohnt sich auf alle Fälle herumzuerperimentieren und einfach der Nase nach den einzelnen Linien zu folgen. Alles nicht sehr lange und man ist schnell wieder auf dem Forstweg. Aber hier ist vorher anschauen definitiv anzuraten. Es hat was von Bike-Bouldern.

Torridon waren wir dann wetterbedingt nur Wandern, aber landschaftlich sehr einzigartig. Das Youthhostel ist nichts für spontane Entscheidungen und oft ausgebucht. Aber wer mal dort war, weiß warum.

In den lowlands in Glentress und Innerleithen dann ein ganz anderer Charakter. Hügelland anstatt von Bergen. Eine Vielfalt von Trails in einer Dichte die für uns Mitteleuropäer kaum vorstellbar ist. Allein auf den offiziellen Trailcenter Strecken könnte man mehrere Tage zubringen. Aber man fährt permanent an Endurolines vorbei. Vom technischen Anspruch her ist Glentress dann eher massentauglich und schwarz muss technisch nicht schwerer sein wie rot, ist eher vom Anspruch an die Ausdauer auf einem höheren Niveau. Bei 29 km auf der black route mit 80% singletrack Anteil hat man schon etwas zu tun.

Innerleithen ist zwar im Wesentlichen nur eine Runde, die dann aber deutlich rauer, mit schönem Gipfelausblick und die schwarzen Varianten technisch wieder eher eine Herausforderung.

Insgesamt sind was die trailcenter anbelangt das Personal sehr freundlich und man ist schneller in einem längeren Gespräch als man denkt. Die Leute die wir auf den Trails in den highlands getroffen haben waren dann auch immer zu einem Palaver aufgelegt und man bekommt viele Hinweise und Tipps frei Haus. Da außer Parkplatzgebühren keine weiteren Kosten anfallen, halte ich den jeweiligen Besuch des Trail-Cafés für eine Pflichtveranstaltung um einen Beitrag zum Erhalt der Center zu leisten. Selbst die bike washs waren oft gratis, da so die Ausbreitung einer Lärchenkrankheit gestoppt oder aufgehalten werden soll.

Trailforks ist zur Planung und evtl. auch unterwegs fast nicht wegzudenken. Karten oder dergleichen muss man meist am Parkplatz fotografieren. Auf Papier war eigentlich nirgendwo etwas erhältlich.

Landschaftlich können die lowlands mit den Bergen im Norden nicht mithalten und auch die Fichtennutzwälder sind keine Augenweide. Dafür sieht vieles ein wenig auenlandmäßig aus, nett, rund, grün und irgendwie angenehm behäbig. Man würde sich an einigen Stellen nicht wundern, auf runde Türen am Berghang zu stoßen.

Sprachlich wird man sich eventuell wundern, dass man von singletracks und boardwalks redet und nicht von singletrails und northshores. Die fallen vermutlich in die Kategorie Pidgin-Englisch der Deutschen.

Mücken waren kein wirkliches Problem, entweder bin ich aus Neuseeland und Kanada schlimmeres gewohnt oder wir hatten Glück. Spray würde ich aber immer griffbereit halten.
 
Zurück
Oben Unten