Ich habe keine Ahnung, wie teuer so ein Reifen ist. Aber wenn Deine Rechnung nicht nur Spekulation ist, sondern Du da tiefere Einsichten hast, würde mich eine Quelle interessieren. Aufgrund dieser Statements würde ich aber vermuten, daß Du eher keinen Einblick in die Kalkulation hast:
Erstens regelt nicht der Produkthersteller den Markt. Wenn das so wäre, hätten wir noch viel mehr Produkte, die totaler Unsinn sind, von denen aber irgendwer der Meinung ist, daß es Sinn macht, sie zu produzieren und Leuten zu verkaufen. Viele davon sind aber - zurecht - in der Versenkung verschwunden. Der Markt regelt sich sozusagen interaktiv (die Standardphrase aus der BWL ist dann "der Markt regelt sich selbst", weil man das Ergebnis keinem einzelnen Akteur mehr zurechnen kann).
Zweitens: Je mehr Ebenen von Zwischenhändler zwischen Hersteller und Endverbraucher geschaltet werden, umso mehr Gewinnmargen verteuern das Produkt. Je teurer das Produkt (bei gleichem Gewinn pro Stück beim Hersteller), umso geringer die Verkaufszahlen und damit der Gewinn des Herstellers. Ergo hat eine Firma sogar eher das Interesse, die Zahl der Zwischenebenen so gering wie möglich zu halten. Das beste Ergebnis erzielt man daher mit Direktvertrieb. Ab einem gewissen kritischen Wert an Kunden lohnt sich dafür der Aufwand aber nicht mehr, wenn man jedem Kunden nur wenige Produkte verkauft. Also wendet man sich ab dieser Masse an einen Großhändler, der zwar ebenfalls viele Kunden beliefert, aber nicht nur mit den Produkten eines Herstellers, sondern mit denen vieler. Entsprechend sind hier die einzelnen Bestellungen wieder lohnend, was den Aufwand angeht. Zwischenhändler sind damit ein notwendiges Übel, die dem Hersteller für eine kleine Provision (Vertriebsmarge) die Dienstleistung des Vertriebs erbringen. So wie Dir ein Online-Händler das Paket nicht selbst vorbeibringt, sondern es per Post schickt.
Es ist übrigens richtig, daß man kein schlechtes Gewissen haben muß, wenn man Artikel günstig kauft (und ich will hier jetzt auch keine "Support Your Local Dealer"-Debatte vom Zaun brechen). Aber man sollte dann dem Hersteller auch zugestehen, daß er ebenfalls legitime Interessen hat, die er vertritt.