Schwalbe gegen den Graumarkt – Reifen werden gekennzeichnet

Da Du als Ort Gummersbach angegeben hast, welches nur ca. 20-25km von Reichshof entfernt liegt (Schwalbe Deutschland, Ralf Bohle GmbH) vermute ich einfach mal, Du arbeitest da oder Du bist zumindest Lokalmatador. Dem Text nach eher Ersteres.

Das würde ich auch vermuten. Nur: warum sollte das seine Argumente entkräften?

Die Preisunterschiede zwischen OEM und Aftermarket-Teilen sind teilweise ja schon beträchtlich. Wieso versucht ein Hersteller, die Trennung künstlich aufrecht zu erhalten, wenn er stattdessen alle zu OEM-Preisen beliefern könnte.

Das nennt sich Mischkalkulation. Im übrigen spielt die auch eine Rolle beim Preisgefälle zwischen Ländern. Und auch das ist ein Punkt, für den die Maßnahme von Schwalbe Relevanz hat. Nämlich, wenn es um die Bekämpfung von Grauimporten geht. Sprich: ein Großhändler aus Aserbaidschan (für den Humor) kauft zu dortigen EK-Preisen Reifen bei Schwalbe und verkauft sie dann - entgegen der vermutlich geltenden Vertragsbedingungen - an Deutsche Groß- oder Online-Händler (Einzelhändler direkt eher selten). Erreicht so etwas einen gewissen Umfang, beschwert sich der Deutsche Großhandel zurecht, weil ihm einzelne große Kunden abwandern.

@Mete: Du fragst, was Du davon hast. Die Frage ist sicherlich berechtigt. In erster Linie geht es darum, was der Handel und Schwalbe davon haben. Jenachdem, welchen Umfang der Graumarkt hat, profitierst Du aber durch stabilere Preise bei Retail-Produkten. Und solltest Du jetzt sagen, daß Du ja eh nur OEM kaufst, bedenke bitte, daß das 1. nicht jeder so machen kann und daß 2. selbst wenn das möglich wäre, die Mischkalkulation nicht mehr aufginge und auch die Preise im OEM-Sektor sich mit der Zeit denen des Retail-Segments angleichen müßten.
 
Das würde ich auch vermuten. Nur: warum sollte das seine Argumente entkräften?

Ich höre von unserer Chefetage auch oft genug, was wir besser können als die Konkurrenz und wie wir das sagen sollen. Aber ob das alles auch der Wahrheit entspricht ist freilich ein anderes Thema.

Und wenn ein Indonesier 25% überm üblichen Lohn bekommt (also wohl so 125€ im Monat) ist das schön und gut.

Aber warum zahle ich dann für einen in Deutschland gefertigten Mountain King Supersonic nicht mehr als für einen Nobby Nic Evo?

Was interessiert mich bei gleichem Preis und gleicher oder besserer Qualität ein Arbeitsplatz am anderen Ende der Welt.
Lieber ein Mindestlohnarbeitsplatz hier als dafür sechs in Indonesien.

Oder das Marketinggeblubber eines Herstellers. Elwoods Beitrag war nämlich nix anderes.
 
Das nennt sich Mischkalkulation. Im übrigen spielt die auch eine Rolle beim Preisgefälle zwischen Ländern. Und auch das ist ein Punkt, für den die Maßnahme von Schwalbe Relevanz hat. Nämlich, wenn es um die Bekämpfung von Grauimporten geht. Sprich: ein Großhändler aus Aserbaidschan (für den Humor) kauft zu dortigen EK-Preisen Reifen bei Schwalbe und verkauft sie dann - entgegen der vermutlich geltenden Vertragsbedingungen - an Deutsche Groß- oder Online-Händler (Einzelhändler direkt eher selten). Erreicht so etwas einen gewissen Umfang, beschwert sich der Deutsche Großhandel zurecht, weil ihm einzelne große Kunden abwandern.

Hm, klingt spannend. Die Reifen für Aserbaidschan und für Deutschland kommen aus dem selben Werk? Wenn das der Fall ist, lass mich das mal nachrechnen: Schwalbe lässt irgendwo auf der Welt nen Reifen bauen. Nehmen wir o.B.d.A. an, die Herstellung kostet Schwalbe 10 Euro pro Reifen. Schwalbe verkauft diese Reifen dann für 12 Euro in Aserbaidschan an nen Großhändler. Und die selben Reifen verkauft Schwalbe in Deutschland für 17 Euro an OEMs, die große Mengen abnehmen. Und in Pappschachteln kosten die 20 Euro für Hartje, die die dann für 25 Euro als Aftermarket-Ware an den kleinen Einzelhändler weiterverkauft. Und dort gibts mit 19% Steuer dann die 35 oder 40 Euro brutto VK.

Was sollte mich dann als Verbraucher dazu bringen, den Einzelhändler-Preis zu zahlen, wenn der Aserbaidschan-Großhändler über nen Versandhändler die Reifen für letztlich 30 Euro VK in Deutschland anbietet? Gewinn wird Schwalbe mit jedem verkauftem Reifen machen, der Weg, Grauimporte zu unterbinden sorgt letztlich nur dafür, dass ein paar Großhändler noch ordentlich Geld verdienen und nicht in der Versenkung verschwinden.

MfG
Stefan
 
Hm, klingt spannend. Die Reifen für Aserbaidschan und für Deutschland kommen aus dem selben Werk? Wenn das der Fall ist, lass mich das mal nachrechnen: Schwalbe lässt irgendwo auf der Welt nen Reifen bauen.

Ist doch eh eine Milchmädchenrechnung, Reifen aus dem nicht EU-Ausland werden noch schön mit 19% MwSt und 5% Zoll beaufschlagt, das lohnt sich zusammen mit den Transportkosten auf keinen Fall. Im Falle Asiens kommt sogar noch ein erhöhter Zollbetrag dazu.
 
Und warum kostet ein Fahrradreifen fast gleich viel wie ein Autoreifen?

Conti Premium Contact bei ATU

Conti Mountain King Supersonic bei BMO - im Laden teurer...

Liegts am Materialaufwand? Wohl kaum, am Autoreifen ist 10x soviel Gummi dran.

Entwicklungsaufwand? Ne, wenn da soviel Geld reingesteckt würde, könnten wir mit einem Hinterreifen 50.000km ohne Platten fahren...

geringere Stückzahlen? Nö, glaub ich nicht. Manche Autos bekommen in ihrem Leben nur 1x neue Reifen (manche Bikes alle 2 Monate) - und die können von ca. 50 verschiedenen Herstellern kommen. Dazu gibts 1000 Größen usw. Glaub nicht, daß die Stückzahlen deutlich größer ausfallen.

Marketing? Kommt der Sache schon näher.

Aber wahrscheinlich wird der Preis einfach deshalb verlangt, weil er bezahlt wird :lol:
 
beim MTB versuchen die Reifenhersteller ihre Preise durch ihre tollen "Antiplatteinlagen" und dem geringen Gewicht zu rechtfertigen.

und so ein Reifen kostet keine 10€ in der Herstellung...bei so einer drei streifen firma darf der teuerste Laufschuh max. 10€ in der Produktion kosten...Entwicklung ist da glaub ich auch schon mit drin.
Im Laden zahlst dann mal locker so 140€ dafür.

Ein fairer Preis für einen Reifen dürfte bei so 20 Tacken für den Verbraucher liegen, alles andere ist Geldmacherei
 
Und warum kostet ein Fahrradreifen fast gleich viel wie ein Autoreifen?

Conti Premium Contact bei ATU

Conti Mountain King Supersonic bei BMO - im Laden teurer...

Liegts am Materialaufwand? Wohl kaum, am Autoreifen ist 10x soviel Gummi dran.

Entwicklungsaufwand? Ne, wenn da soviel Geld reingesteckt würde, könnten wir mit einem Hinterreifen 50.000km ohne Platten fahren...

geringere Stückzahlen? Nö, glaub ich nicht. Manche Autos bekommen in ihrem Leben nur 1x neue Reifen (manche Bikes alle 2 Monate) - und die können von ca. 50 verschiedenen Herstellern kommen. Dazu gibts 1000 Größen usw. Glaub nicht, daß die Stückzahlen deutlich größer ausfallen.

Marketing? Kommt der Sache schon näher.

Aber wahrscheinlich wird der Preis einfach deshalb verlangt, weil er bezahlt wird :lol:

Bei meinem Händler ( kleiner Laden in eminer Straße) zahl ich auch 40€ für den MK 22.2 SS.
Beim Auto hab ich Conti Winter Contact, für den Sommer Hankook. Ka wieviel die Conti gekostet haben, aber mehr als 53€ auf jeden Fall. Sind auch da jeden Cent wert.

Du hast den seltsamen Fusion Edition verlinkt, der normale kostet 30€:
http://www.bike-discount.de/shop/a5...rsonic-22.html?uin=21iivul9cp382vccdt2ka38hs5

Achja, das Teil ist jeden Cent wert. Trotz Supersonic ohne Latexschläuche eine Panne in 2000km am Hinterrad bei nem Hardtail. Und unter 500g Gewicht. Wer die 30€ / 40€ nicht zahlen will, der muss es nicht.
 
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echt interessant, was für verschwörungstheorien hier zusammenkonstruiert werden.
schwalbe will, wie jedes wirtschaftsunternehmen, möglichst viel gewinn erwirtschaften. auf dem fahrradreifenmarkt haben wir ein ganz simples oligopol, was gleichbedeutend mit preisen am anschlag ist (und bei fahrradreifen/-teilen hat man sogar den bequemen vorteil, dass man preise nicht anpassen muss (bwl-variante von "erhöhen"), sondern einfach ne neue jahreszahl dahintersetzt. arbeitsplatzargumente und -vergleich gehen weit an der realität vorbei. wenn es sich für ein unternehmen lohnt oder es schlecht beraten wurde, dann wandert die produktion ins ausland. wenn nicht, dann nicht. es gibt natürlich einen gewissen spielraum, bei dem ein gewissen eventuell eine rolle spielt, aber das ist vernachlässigbar.

ob mit oder ohne markierung der reifen, frage ich mich, was das ganze für einen sinn hat. schwalbe weiß haar exakt genau, wer zu viel OEM-ware ordert und sie weiterverkloppt, das kann nicht das problem sein. ist doch schwalbe piep-egal, solange sie genügend reifen verkaufen. könnten doch ruhig bc hs oder poison weniger reifen liefern. die nehmen dann aber eventuell keinen einzigen mehr ab. sollte es trotzdem so sein, dass es um die OEM-ware geht und die "bösen" händler aussortiert werden, dann verbauen die einfach von nem anderen hersteller. mal ehrlich: was spielt es denn für ne rolle, ob beim neurad conti, schwalbe oder sonst ein markenreifen drauf ist?
sollte dann dadurch der durchschnittliche schwalbe-reifenpreis im internet steigen, dann werden entweder weniger schwalbe-reifen gekauft oder schwalbe macht mehr gewinn. Eher wird sich das nichts schenken, weil vom OEM-zeug deutlich weniger verkauft wird.
ich glaube nicht, dass schwalbe ganz doof ist und denkt, alles was OEM kauft, wird dann die regulär teureren reifen kaufen. wir sind ja nicht im phantasialand.

und was ändert sich durch die reifenmarkierung? ein als OEM gekennzeichneter reifen wird als OEM an den internetshop wegen eines defekts zurückgegeben. und nun reklamiert der internetshop den reifen bei schwalbe. warum sollte der shop kein recht haben von schwalbe eine gewährleistung/problembehebung zu fordern? der shop würde nie wieder OEM-ware bei schwalbe kaufen, sollte das öfters vorkommen.

und wie sieht es momentan aus? ist doch mir als kunde egal, was ich beim händler reklamiere. der muss es ausbaden. und das muss er auch, wenn er die reifen von einem zwischenhändler und der von einem anderen zwischenhändler hat. dann wäre aber kostenvorteil von OEM weg, wenn das zeug durch etliche hände wandert. werden schwalbe reifen dauernd reklamiert und bekommen händler dauernd probleme mit denen, kaufen sie nichts von schwalbe und verkaufen auch nichts mehr. da reifen aber eher selten reklamiert werden, da verschleissware, ist dieser aspekt sowieso zu vernachlässigen.

genau so wie schwalbe eine mischkalkulation betreibt, betreiben die händler eine mischkalkulation mit den OEM-reifen, die sie in deutlich größeren mengen ordern.

meine meinung: entweder ist schwalbe strunz dumm und denkt sie hätten mit den neuen markierungen den goldesel wiederentdeckt oder sie wollen die reifen wirklich nur zu informations- und verbesserungszwecken kennzeichnen. dafür spricht, dass die ausschließlich bei den teureren modellen stattfindet. bei denen kann man so hohe gewinnmargen annehmen kann, dass so eine zusatznummer nicht ins gewicht fällt.
 
Ist doch eh eine Milchmädchenrechnung, Reifen aus dem nicht EU-Ausland werden noch schön mit 19% MwSt und 5% Zoll beaufschlagt, das lohnt sich zusammen mit den Transportkosten auf keinen Fall. Im Falle Asiens kommt sogar noch ein erhöhter Zollbetrag dazu.

Ich hab Aserbaidschan nur weiterverwendet, für den Humor. Eigentlich hat warpax damit angefangen :rolleyes: Wenn's dir hilft, ersetze Aserbaidschan durch Frankreich, England, Schweiz, Österreich. Und das Mehrwertsteuer draufkommt, hatte ich doch schon geschrieben...

MfG
Stefan
 
Schaut mal in eure Intense Reifen sofern ihr welche habt, da sind die Dinger schon lange drinn eingearbeitet.
 
Was sollte mich dann als Verbraucher dazu bringen, den Einzelhändler-Preis zu zahlen, wenn der Aserbaidschan-Großhändler über nen Versandhändler die Reifen für letztlich 30 Euro VK in Deutschland anbietet? Gewinn wird Schwalbe mit jedem verkauftem Reifen machen, der Weg, Grauimporte zu unterbinden sorgt letztlich nur dafür, dass ein paar Großhändler noch ordentlich Geld verdienen und nicht in der Versenkung verschwinden.

Richtig, sie machen mit jedem Reifen Gewinn. Die Frage ist nur, wieviel. Wenn jetzt Grauimporte überhand nehmen, führt das aber zum einen dazu, daß es sich für die Großhändler des Importmarktes (z.B. Deutschland) nicht mehr lohnt, die Reifen in großer Stückzahl abzusetzen. Die Mischkalkulation verschöbe sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Aserbaidschan (@Mete: rein exemplarisch). Um das auszugleichen, müssen entweder die EKs in Deutschland oder in Aserbaidschan steigen. Beides killt im jeweiligen Land Marktanteile. Da die Möglichkeiten in Aserbaidschan relativ klein sind, wird eher der EK und damit der reguläre VK in Deutschland steigen.

Ob es um Grauimporte geht, weiß ich natürlich nicht. Das als Verschwörungstheorie abzutun fänd ich jedoch insofern unsinnig, daß mit dem Phänomen jede Firma zu kämpfen hat, die Konsumgüter sowohl in Hochpreis- als auch in Niedrigpreisländer exportiert. Der Zoll ist bei den teilweise zu zahlenden Preisen übrigens echt vernachlässigbar (selbst erlebt). Insofern wäre es zumindest ein günstiger Nebeneffekt für den Hersteller, wenn mit den Barcodes so etwas auffliegt.
 
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Ich hab Aserbaidschan nur weiterverwendet, für den Humor. Eigentlich hat warpax damit angefangen :rolleyes: Wenn's dir hilft, ersetze Aserbaidschan durch Frankreich, England, Schweiz, Österreich. Und das Mehrwertsteuer draufkommt, hatte ich doch schon geschrieben...

MfG
Stefan

Und da sind die Reifen wesentlich günstiger? Wohl kaum...
 
Richtig, sie machen mit jedem Reifen Gewinn. Die Frage ist nur, wieviel. Wenn jetzt Grauimporte überhand nehmen, führt das aber zum einen dazu, daß es sich für die Großhändler des Importmarktes (z.B. Deutschland) nicht mehr lohnt, die Reifen in großer Stückzahl abzusetzen. Die Mischkalkulation verschöbe sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Aserbaidschan (@Mete: rein exemplarisch). Um das auszugleichen, müssen entweder die EKs in Deutschland oder in Aserbaidschan steigen. Beides killt im jeweiligen Land Marktanteile. Da die Möglichkeiten in Aserbaidschan relativ klein sind, wird eher der EK und damit der reguläre VK in Deutschland steigen.

Und was würde deiner Meinung nach passieren, wenn man in Deutschland den EK genauso niedrig macht wie in anderen Ländern?

MfG
Stefan
 
Und was würde deiner Meinung nach passieren, wenn man in Deutschland den EK genauso niedrig macht wie in anderen Ländern?

Der Gewinn pro Reifen fiele ins Bodenlose. Und das wird nur zum Teil dadurch wieder ausgeglichen, daß dann mehr Leute die Reifen kaufen würden. Irgendwann ist der Markt halt gesättigt. Ich würde ja auch nicht plötzlich zehnmal so viel Brot kaufen, wenn es nur noch ein Zehntel dessen kosten würde, was es jetzt kostet. Das betrifft wohlgemerkt Verbrauchsgüter (bevor wer kritisiert, daß ich hier Luxusgut und Grundnahrungsmittel vergleiche: Bei einem Rahmen sähe das wohl schon wieder anders aus, aber bei Reifen ist der Vergleich ausreichend passend).

Und bevor jetzt jemand schreit, daß weniger Gewinn ja auch noch Gewinn ist: klar, stimmt. Aber zum einen muß ein Unternehmen Rücklagen für eventuell mal schlechte Zeiten bilden. Und zum anderen bedeuten liquide Finanzmittel für ein Unternehmen, daß sie sicher(er) vor z.B. eventuellen Übernahmen werden, sprich: ihre Eigenständigkeit wahren. Und zumindest Conti ist ja gerade sogar für beides ein gutes Beispiel ;) Um Deine Frage also kurz und knapp zu beantworten: das Unternehmen bleibe bei zu wenig Gewinn irgendwann aus dem einen oder anderen Grund auf der Strecke und müßte seine Türen schließen.

Damit will ich jetzt wohlgemerkt nicht all den Googles und Microsofts dieser Welt das Wort reden, aber bis zu einem bestimmten Punkt ist es einfach nachvollziehbar, wenn ein Unternehmen seine Marktanteile und seine Märkte sichert.

Und da sind die Reifen wesentlich günstiger? Wohl kaum...

Du wärst zum einen überrascht, wie sehr sich auch bei den Industrieländern teilweise die EKs unterscheiden. Ich kenne das zwar nicht aus der Fahrradbranche, aber in anderen Branchen ist zum Beispiel eine Bestellung in den USA soviel günstiger, daß man trotz Zoll weit unter den hiesigen EKs bleibt. Ich hab mal in einem Unternehmen gearbeitet, wo wir irgendwann unseren Italienischen Distributoren kicken mußten, weil der auch nach mehrmaliger Ermahnung partout nicht vom Englischen Markt lassen konnte - nachweisbar.

Die Mehrwertsteuer kriegt man übrigens auch bei Grauimporten wieder (die hattest Du ja vorhin als Mehrkosten reingerechnet). Da es dem Finanzamt herzlich egal ist, ob Dein Lieferant Dich aufgrund irgendwelcher Verträge beliefern darf oder nicht, kriegst Du eine handelsübliche Rechnung mit ausgewiesener MWSt/VAT und allem was dazu gehört.
 
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um nochmal auf den vergleich zum autoreifen zu kommen: ein autoreifen hat zusätzlich meist noch nen stahleinsatz und braucht ne zulassung (muss also geprüft sein) diese kosten kommen ja noch drauf, wohl eher lächerlich angesichts der stückzahlen. jedoch rege ich mich immer wieder über die extrem hohen preise für so sachen wie reifen oder federbeine auf.
 
ich fahre eh in zukunft nur noch intense reifen und brauche meine letzten vorräte von maxxis und schwalbe auf.

hatte zu den intense mal ne erfahrung am kohlensiepen. boden war durch regen die tage zuvor sehr tief. nahezu alle hatten probleme mit reifenzusetzen (die meisten waren auf schwalbe unterwegs, meinereiner auf z-max 2,35 :D)

nur einer fuhr wie auf schienen, der hatte allerdings intense pellen drauf.
 
Da fällt mir doch noch was ein:
Ich hab meine Fat Albert FR/RR Evo im März in nem EBay-Shop gekauft. Beide zusammen für 64€, also deutlich unter der UVP von glaube 90€. Waren aber keine OEMs, sondern schön im Originalkarton verpackt. Und das waren auch keine Restbestände, sondern die aktuelle Version. Der Händler verkauft auch NN, RR usw. reihenweise zu solchen Preisen. Also kann es nicht nur am OEM liegen, sondern auch an Schwalbe selbst...
(Nebenbei: Reifen sind mit Abstand das Beste, was ich bis jetzt hatte, sind das Geld wert und werde ich auch wieder kaufen).
 
Mal andersrum argumentiert: Was kostet ein MTB Reifen in der Herstellung?

Rohstoffe 0,50 EUR
Fertigung 3 EUR
Anlagenabschreibung 0,50 EUR
F&E 0,10 EUR
Logistik 0,30 EUR
Overhead 0,10 EUR

Also Herstellkosten so ungefähr 4 bis 4.50 EUR pro Reifen.

Wird dann für 10-15 EUR an den OEM Ausstatter verkauft.
Oder für 20 an den Fachhändler.
Der stellt das Ding für 45 EUR ins Regal.

Als Kunde hat man keine Verantwortung für die Lieferkette.
Es ist vielmehr so:
Die Hersteller haben ein Interesse, dass ihre Waren verkauft werden. Entsprechend werden sie immer dafür sorgen, dass immer genug Zwischenhändler von dem Weiterverkauf leben können und die Waren an den Mann gebracht wird.
Diesen Markt regelt nicht der Konsument, sondern der Produkthersteller.
So gesehen muss niemand ein schlechtes Gewissen haben wenn er versucht seine Reifen günstig zu kaufen.
 
Da fällt mir doch noch was ein:
Ich hab meine Fat Albert FR/RR Evo im März in nem EBay-Shop gekauft. Beide zusammen für 64€, also deutlich unter der UVP von glaube 90€. Waren aber keine OEMs, sondern schön im Originalkarton verpackt. Und das waren auch keine Restbestände, sondern die aktuelle Version. Der Händler verkauft auch NN, RR usw. reihenweise zu solchen Preisen. Also kann es nicht nur am OEM liegen, sondern auch an Schwalbe selbst...
(Nebenbei: Reifen sind mit Abstand das Beste, was ich bis jetzt hatte, sind das Geld wert und werde ich auch wieder kaufen).

Vermutlich gibt sich der Händler dann mit 3€ Gewinn pro Reifen zufrieden.
 
[...]
Was interessiert mich bei gleichem Preis und gleicher oder besserer Qualität ein Arbeitsplatz am anderen Ende der Welt.
Lieber ein Mindestlohnarbeitsplatz hier als dafür sechs in Indonesien.
[...]

Das oben zitierte Teilstück ist so ziemlich das dümmste und ignoranteste Statement was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Über Nah- und Fernverpflichtung kann man sehr lange vorzüglich streiten, aber das in der einen Variante mehr Menschen profitieren (sechs in Indonesien) während in der anderen Variante nur ein Einzelner (in Deutschland) profitiert geht dir hoffentlich auch auf oder? Weiterhin ist dir der Unterschied in den Lebensverhältnissen hier und in Indonesien hoffentlich auch bewusst.

Deutsche kauft mehr deutsche Bananen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also Herstellkosten so ungefähr 4 bis 4.50 EUR pro Reifen.

Ich habe keine Ahnung, wie teuer so ein Reifen ist. Aber wenn Deine Rechnung nicht nur Spekulation ist, sondern Du da tiefere Einsichten hast, würde mich eine Quelle interessieren. Aufgrund dieser Statements würde ich aber vermuten, daß Du eher keinen Einblick in die Kalkulation hast:


Entsprechend werden sie immer dafür sorgen, dass immer genug Zwischenhändler von dem Weiterverkauf leben können und die Waren an den Mann gebracht wird.
Diesen Markt regelt nicht der Konsument, sondern der Produkthersteller.
So gesehen muss niemand ein schlechtes Gewissen haben wenn er versucht seine Reifen günstig zu kaufen.

Erstens regelt nicht der Produkthersteller den Markt. Wenn das so wäre, hätten wir noch viel mehr Produkte, die totaler Unsinn sind, von denen aber irgendwer der Meinung ist, daß es Sinn macht, sie zu produzieren und Leuten zu verkaufen. Viele davon sind aber - zurecht - in der Versenkung verschwunden. Der Markt regelt sich sozusagen interaktiv (die Standardphrase aus der BWL ist dann "der Markt regelt sich selbst", weil man das Ergebnis keinem einzelnen Akteur mehr zurechnen kann).

Zweitens: Je mehr Ebenen von Zwischenhändler zwischen Hersteller und Endverbraucher geschaltet werden, umso mehr Gewinnmargen verteuern das Produkt. Je teurer das Produkt (bei gleichem Gewinn pro Stück beim Hersteller), umso geringer die Verkaufszahlen und damit der Gewinn des Herstellers. Ergo hat eine Firma sogar eher das Interesse, die Zahl der Zwischenebenen so gering wie möglich zu halten. Das beste Ergebnis erzielt man daher mit Direktvertrieb. Ab einem gewissen kritischen Wert an Kunden lohnt sich dafür der Aufwand aber nicht mehr, wenn man jedem Kunden nur wenige Produkte verkauft. Also wendet man sich ab dieser Masse an einen Großhändler, der zwar ebenfalls viele Kunden beliefert, aber nicht nur mit den Produkten eines Herstellers, sondern mit denen vieler. Entsprechend sind hier die einzelnen Bestellungen wieder lohnend, was den Aufwand angeht. Zwischenhändler sind damit ein notwendiges Übel, die dem Hersteller für eine kleine Provision (Vertriebsmarge) die Dienstleistung des Vertriebs erbringen. So wie Dir ein Online-Händler das Paket nicht selbst vorbeibringt, sondern es per Post schickt.

Es ist übrigens richtig, daß man kein schlechtes Gewissen haben muß, wenn man Artikel günstig kauft (und ich will hier jetzt auch keine "Support Your Local Dealer"-Debatte vom Zaun brechen). Aber man sollte dann dem Hersteller auch zugestehen, daß er ebenfalls legitime Interessen hat, die er vertritt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das oben zitierte Teilstück ist so ziemlich das dümmste und ignoranteste Statement was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Über Nah- und Fernverpflichtung kann man sehr lange vorzüglich streiten, aber das in der einen Variante mehr Menschen profitieren (sechs in Indonesien) während in der anderen Variante nur ein Einzelner (in Deutschland) profitiert geht dir hoffentlich auch auf oder? Weiterhin ist dir der Unterschied in den Lebensverhältnissen hier und in Indonesien hoffentlich auch bewusst.

Deutsche kauft mehr deutsche Bananen!

genau! im ausland gehts den leuten schlecht, also verschafft denen arbeit! :daumen:

merkt eigentlich keiner mehr, was hier abgeht? ich habs an eigenem leib vor einigen jahren mitbekommen, da hat ein grosser namhafter kopiererhersteller seine komplette 60Hz linie eben mal nach asien verlagert. klasse, denn in dem betrieb, wo ich gearbeitet hatte, durften neben mir leiharbeitnehmer alle anderen meines schlages und zusätzlich noch fast 200 festangestellte gehen. echt toll. :daumen:

und mit welchem hintergrund? genau: die da unten arbeiten für ne handvoll reis. der obermotz in der chefetage hat seinen arsch nämlich noch nicht vollends vergoldet!
 
Ich habe keine Ahnung, wie teuer so ein Reifen ist. Aber wenn Deine Rechnung nicht nur Spekulation ist, sondern Du da tiefere Einsichten hast, würde mich eine Quelle interessieren. Aufgrund dieser Statements würde ich aber vermuten, daß Du eher keinen Einblick in die Kalkulation hast:




Erstens regelt nicht der Produkthersteller den Markt. Wenn das so wäre, hätten wir noch viel mehr Produkte, die totaler Unsinn sind, von denen aber irgendwer der Meinung ist, daß es Sinn macht, sie zu produzieren und Leuten zu verkaufen. Viele davon sind aber - zurecht - in der Versenkung verschwunden. Der Markt regelt sich sozusagen interaktiv (die Standardphrase aus der BWL ist dann "der Markt regelt sich selbst", weil man das Ergebnis keinem einzelnen Akteur mehr zurechnen kann).

Zweitens: Je mehr Ebenen von Zwischenhändler zwischen Hersteller und Endverbraucher geschaltet werden, umso mehr Gewinnmargen verteuern das Produkt. Je teurer das Produkt (bei gleichem Gewinn pro Stück beim Hersteller), umso geringer die Verkaufszahlen und damit der Gewinn des Herstellers. Ergo hat eine Firma sogar eher das Interesse, die Zahl der Zwischenebenen so gering wie möglich zu halten. Das beste Ergebnis erzielt man daher mit Direktvertrieb. Ab einem gewissen kritischen Wert an Kunden lohnt sich dafür der Aufwand aber nicht mehr, wenn man jedem Kunden nur wenige Produkte verkauft. Also wendet man sich ab dieser Masse an einen Großhändler, der zwar ebenfalls viele Kunden beliefert, aber nicht nur mit den Produkten eines Herstellers, sondern mit denen vieler. Entsprechend sind hier die einzelnen Bestellungen wieder lohnend, was den Aufwand angeht. Zwischenhändler sind damit ein notwendiges Übel, die dem Hersteller für eine kleine Provision (Vertriebsmarge) die Dienstleistung des Vertriebs erbringen. So wie Dir ein Online-Händler das Paket nicht selbst vorbeibringt, sondern es per Post schickt.

Es ist übrigens richtig, daß man kein schlechtes Gewissen haben muß, wenn man Artikel günstig kauft (und ich will hier jetzt auch keine "Support Your Local Dealer"-Debatte vom Zaun brechen). Aber man sollte dann dem Hersteller auch zugestehen, daß er ebenfalls legitime Interessen hat, die er vertritt.


Hallo,
mit "diesen Markt" habe ich mich missverständlich ausgedrückt: ich meine nicht den freien Markt auf dem die Waren gehandelt werden (also im Endeffekt den Konsumenten), sondern die Vertriebsschiene Fabrik-Zwischenlager-Großhändler-Fachhändler- bzw -OEM usw.

Die Existenz einer funktionierenden Lieferkette ist im Interesse jeden Herstellers. Er wird immer dafür sorgen, dass die Waren die er herstellt verkauft werden können.
Machen innerhalb dieser Kette eine "Spezies" pleite, verkauft er weniger / keine Ware. Also haelt er die Kette am Leben.
Mit dem Begriff "dieser Markt" war diese Kette gemeint.
 
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