Hallo treehugger
bin auch vor 4 Jahren umgezogen und einiges ist hier schon anders
Hauptunterschiede liegen in der Grösse des Landes und der Anzahl der Einwohner. Dadurch ergibt sich ein viel geringeres Angebot und Bedarf, in den verschiedenen Branchen. Weiter gibt hier verschiedene Monopole und Kartelle, welchen den Markt besetzen. Es gibt kein Kartellgesetz soweit ich weiss.
Das bedeutet, das z.B. Telefon, es nur eine geringe Anzahl Anbieter gibt und verschiedene Servicefunktionen die du aus .de gewohnt bist hier nicht hast.
Das Hauptproblem ist die richtigen Informationen zu finden, denn grosse Spezial Zeitschriften und Internetmagzine, die sich nur der Telefonie in der Schweiz widmen, gibt es nicht. Als Ausländer musst du z.b. 500CHF zahlen als Kaution damit du ein Telefon beantragen darfst.
Handyanbieter gibt es 3 Grosse(Swisscom, Orange, Sunrise). Call by Callanbieter gibt es sehr wenig, z.b. Tele2. Die grosse Konkurenz zur Swisscom in Sachen Festnetz und ADSL heisst Cablecom. Die bieten direkten Internet Kabel Zugang an, mit welchen man auch telefonieren kann neuerdings. Die Preise fürs Telefonieren und Internet sind im allgemeinen noch sehr hoch gegenüber .de.
Hosting etc. manche ich immer noch in .de, da dies hier einfach zu wenig günstige Auswahl gibt.
In manchen Gegenden(Gemeinden) wie meiner gibt es spezielle regionale Kabelanbieter, dann darf die Cablecom da nicht verlegen. Das bedeutet, du hast keine Auswahl.
Krankenkassen musst du selber bezahlen, wird nicht vom Lohn abgezogen, wie auch die Grundsteuern. d.H. du bekommst ziemlich hohen Nettolohn, musst dann aber alles selber noch bezahlen. Das blendet zum Teil sehr.
Steuern sind ca. 20-30% des Lohnes am Ende des Jahres an das Finanzamt abzudrücken. Das können schnell mal 1-2 ganze Löhne sein. Das haut dann ordentlich rein. Je nach Kanton wo du wohnst musst du andere Steuersätze bezahlen.
Krankenkasse kostet als Grundversicherung bei mir ca. 190 CHF im Monat. Dabei muss ich aber pro Jahr 1500,- CHF selber zahlen an ankommenden Kosten. Das nennt man Franchise. Total bescheuert, weil bei so hoher Franchise ich dann gleich alles selber zahlen kann und die Grundversicherung ich pro Monat einsparen könnte. Je kleiner die Franchise desto höher die monatliche Rate.
Das schlimmste was es in der Schweiz gibt, ist neben dem Militär, die Wohnungssuche. Die Wohnung haben für die z.T. extrem hohen Preise wenig zu bieten. Kleiner Bäder, wenig qm Fläche und das in einem Neubau, kostet hier soviel, wie eine Luxuswohnung in Berlin Mitte.
Dafür aber stimmt der Service hier, die Leute sind nett (ausser Oberländer und ...), die Behörden sind sogar freundlich, man muss nie lange anstehen, vieles ist eingespielt. Das öffentliche Verkehrsnetz ist hervorragend. Auch wenn es keine U-Bahn gibt.
Und Veloläden(Fahrradläden) gibt es wie Sand am Meer. Allerdings haben die nicht soviel Auswahl an unterschiedlichen Produkten. Die Importeure, ordern wegen des geringen Bedarfs einfach nicht das gesamte Sortiment der Hersteller.
Alles was du einkaufst im Ausland muss verzollt werde, das kostet mit der Zeit viel. Das eigene dt. Auto musst du spätestens nach einem Jahr verzollt haben. Das kostet ordentlich, da es geprüft wird und oft nicht der Schweiz Norm entspricht.
Die Norm in der Schweiz ist ein grosses Problem, denn die haben für alles eine andere Norm als EU üblich. Steckdosen, ISDN Geräte, Telefonanschluss, Verkehrschilder etc. sind nur einige Beipiele.
Trotz allem ist es nett hier, man kann gut bis sehr gut leben, wenn man genug verdient. Ich gehe nicht zurück. Aber Heimweh habe ich ganz ganz selten, deshalb fahre ich nächstes Jahr mal wieder nach Berlin für eine Woche.
Die Berge sind cool, haben mir den Mountainbikesport näher gebracht.
Gruss