[So]: In aller Frühe durch Regen und Sturm

rob

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29. September 2001
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12
Ort
Spongohausen bei Berlin
Ich werde mich am Sonntag von Berlin aus gesehen in die östlichen Gefilde begeben. Hier ein kurzer Infoabriß, an den Daten wie Treffpunkt oder Startzeit kann nicht gerüttelt werden:

Abfahrt: S-Bahnhof Wilhelmshagen (zu Erreichen mit der S3 nach Erkner ab Ostbahnhof)
Startzeit: püntklich 0930 (die s-bahn käme 0922!)
Strecke: Kranichberge, Kagel, Rotes Luch, Waldsieversdorf, Märkische Schweiz (kurz), Schermützelsee, zurück nach Erkner oder Wilhelmshagen (2 varianten möglich) - 80km angepeilt, wenig Pausen!

Wetter soll unbeständig bis schlecht sein, sehr windig. Fressalien mitbringen.

Na dann evtl. bis Sonntag, rob
 
Mutig! Gewitter und Sturm sind angesagt.

Wären es weniger Kilometer und ich wäre nicht bis 3 auf ner Party, wäre ich vielleicht sogar dabei.:rolleyes:

O.k. ausrede. Aber lustig find ich Schlechtwetterfahrten mitunter schon.

Viel Spaß allen, die mitfahren!

Bis denne!
 
Ich hoffe es hat niemand den Weg nach Wilhelmshagen gefunden an diesem verregneten Sonntagmorgen, ich bin nämlich entgegen meiner Absichten nicht um 0930 am Bahnhof gewesen. Das sonntägliche Frühstück war schöner. :) Aber ich wollte in jedem Fall fahren, hatte ich doch den ganzen Krempel mit raus zu den Eltern geschleppt.

Als ich kurz nach halb elf losfuhr hat es zwar genieselt, aber entgegen der Ankündigung war es kaum windig - geschweige denn stürmig. Durch die Kranichberge ging es zum Windmühlenberg nach Rüdersdorf, dort war ich dann auch schon gut vollgesaut. Zum Glück hatte ich meine wasserdichten Socken an. Auf den folgenden Wegen ging es erstaunlich gut, mit spielender Leichtigkeit drehten sich die Beine und die Tachonadel bewegte sich meist zwischen 25 und 30. Ich fühlte mich saumäßig fit, konnte es selbst kaum glauben. Doch da erfasst mich eine Böe von der Seite und verdammt, nun wusste ich auch weshalb: Rückenwind ohne Ende. Das kann ja ein Spass werden auf dem Weg zurück.

Durch Herzfelde ging es bei straffen Seitenwind über weite Felder nach Dorf Rehfelde. Hinter Garzau schwenkte ich ab auf den ewiglangen und übelst buckligen Kopfsteinpflasterfeldweg welcher direkt ins Rote Luch führt (ich liebe ihn!). Dort entschied ich mich nicht mehr in die Märkische Schweiz vorzustoßen, sondern mich direkt auf den Rückweg zu machen; der zu erwartende Gegenwind wird mir die Fahrt schon noch beschwerlich genug machen.
Es kam so wie es kommen musste. Auf den ersten Metern noch im Windschatten des nahen Waldrandes, durfte ich mich auf den folgenden Kilometern gegen den Wind stemmen. Hinzu kam der nasse und schwere, zT extrem schmierige Sandboden der jeden Beschleunigungsversuch im Keim erstickte. Mit im Schnitt 10km/h, manchmal weniger, kämpfte ich gegen Wind und Untergrund - die in der Ferne sichtbaren Straßen oder Dörfer kamen kaum näher. Die Motivation sank, doch Aufgeben war in der unwirklichen Weite des Roten Luches unmöglich. Meine Gedanken kreisten um Himbeer-Sahnecreme-Torte. Der feine Niesel sorgte für Abkühlung. Die grauen Wolkenfetzen die einem entgegenschlugen machten mich optisch noch langsamer. Nach einer Ewigkeit erreichte ich Kagel, nach einer zweiten Ewigkeit die Füße der Kranichberge. In Woltersdorf wollte ich die ortsansässige Konditorei stürmen, doch ein Blick ins Portemonnaie offenbarte ganze 27 Cent - wäre ich doch gestern nicht so faul gewesen und noch schnell zur Bank gehuscht. :|

Das holte ich in Wilhelmshagen nach. Mit genug Geld in der Tasche und der Konditorei Gerch in Rahnsdorf im Auge gab ich auf den letzten Metern nochmal gas. Dort erfüllte ich mir meinen sehnlichtsen Wunsch - jedenfalls was die kurzfristigen angeht: ein Stück Himbeer-Sahnecreme-Torte. Und dann ab zu den Eltern Kaffe trinken, Mittag essen - so sitze ich jetzt hier mit Bauchschmerzen :-)

Wie wunderbar war es, sich seit langer Zeit mal wieder so richtig schön einzusauen - Pfützen, Matsch, Schlamm, Regen. Die insgesamt kanpp 70km reichten bei den Umständen allemal aus. Und vielleicht bald mal wieder ESK-Typisch in größerer Armee...

rob
 
Schön Rob, ich kanns mir bildlich vorstellen. Du, mit aufgerissenem Mund, im Kampf gegen die Windmühlen, ähm den Wind. Jede Pedalumdrehung wirkt wie die letzte, die (Kilo)Meter werden nicht weniger, die Kraft umso mehr...

Am Montag werde ich die Ehre haben und Nautilus durch den winterlichen Taunus führen. Ein Blick auf die Webcam sagte mir heute Morgen: Schnee auf dem Feldberg!

Also Winterschlappen aufs Gefährt, ich fahr dieses Jahr meine Sommerpneus durch :rolleyes:

Grüße, dd :bier:
 
ja rob - genauso soll diese vorteilshafte jahrezeit genutzt werden. nicht am tresen festklammern, sondern hinaus in die erbarmungslos rauhe natur. ein schöner bericht - treibt er doch so einige traumhafte touren des letzten jahres zurück in die erinnerung.

danke, dass du die ehre des esk hochhälst, während ich leider nur in hamburg um die alster laufen konnte. ein verdammter tuntenbasar war das... menis
 
Original geschrieben von Menis
vorteilshafte jahrezeit

ah jo, der schnee lag nicht nur aufm feldberg. ich bin gerade aus dem eis und der unerbittlichen kälte des verschneiten riesengebirges wiedergekommen. drei sehr geniale aber auch viehisch anstrengende tage: dienstag nacht hingefahren, dann dienstag, mittwoch und heute skigelaufen und heute abend wieder zurück. mein bruder und ich sind wieder mit dem rucksack von baude zu baude. feinster pulverschnee, einsamste landschaften (noch vorsaison) und rauhe natur - sehr geil!

rob :bier:
 
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