Solo Alpencross 2014 in Südtirol

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Re: Solo Alpencross 2014 in Südtirol
1:1 Stimmt nicht ganz. Vorne ist's ein 30er Kettenblatt, und die Kasette ist auf 8 Stufen beschnitten: 11-28. und 30/28 ist das was ich grob mit 1:1 bezeichnet habe.

Mir ist klar dass das allgemein noch nicht als leicht gilt - ich bin außerhalb der Berge aber ausschließlich auf Eingangrädern unterwegs, daher die Vorliebe für schwerere Übersetzungen.

Und auf die Weise schone ich auch meine Knie - ich bin dadurch gezwungen zu schieben, wenn der 30/28er sich nicht mehr treten lässt. Das ist passenderweise auch exakt die Schwelle ab der eine leichtere Übersetzung nicht mehr schneller wäre als ich schiebe. Und die Beine freuen sich immer wenn sie mal laufen dürfen anstatt immer monoton zu treten :).
 
http://marcelhahn.de/lang4.html

Zwei Augen, hell wie kleine LED-Taschenlampen, kommen ca. 100 Meter vor mir um eine Gesteinsecke. Das ist keine Kuh, dass wusste ich sofort. Erst langsam, dann schnell schleichend nimmt das Ding im Zick-Zack-Kurs Speed auf und kommt unaufhaltsam und zielstrebig auf mich zugeschossen.

Es klimmt dabei die Felsen rauf und runter als würde es fliegen. Ich fühle instinktiv Gefahr auf mich zukommen und überlege blitzschnell was zu tun ist.

..... wenn man weiter liest, erzählt der Huettenwirt vom Luchs.
Und was macht der Hüttenwirt noch? Er ist auch Jäger! und was machen die Jäger? Sie lügen wie gedruckt!
 
Schön. Ich werde wohl diesen August auch wieder über's Eisjöchl, aber dann als Tagestour Naturns-Naturns.
Willst du noch in die Dolomiten oder direkt Richtung Gardasee?

PS: die 20% sind nicht untertrieben.

Weder Dolomiten noch Gardasee. Ich fahre ab jetzt wieder grob nördlich, um am Sonntag wieder in D zu sein. Entweder direkt nach Tegernsee, oder wenn es noch reinpasst durchs Karwendel nach Garmisch.

Was meinst Du mit dem letzten Satz? Meinst Du dass die 20% nicht _über_trieben sind, oder dass es eher weniger ist?
 
Tag 5:

Der Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück mit hausgemachten Produkten von der Rableidalm. Wenn einem auf einer so vielfach grenzüberschreitenden Reise irgendwann nicht mehr klar ist ob man nun in AT, CH oder IT ist - spätestens an der Darreichungsform des Kaffees erkennt man es dann doch.
In Italien bekommt man nicht nur guten, starken Kaffee, sondern auch so viele Kannen heißer, aufgeschäumter Alm-Milch wie man trinken kann. Damit wird im Handumdrehen jede Tasse Milchkaffee zum Capucino.

Kurz bevor erste Sonnenstrahlen durch den tiefhängenden Himmel den Talboden erreichen konnten machte ich mich auf den Weg in Richtung Eisjöchel. Dieser steigt von der Rableidalm weg, mal mehr, mal weniger Steil durch das obere Pfossental auf. Nach kaum 10 Minuten kam auch der Eishof in Sicht - sehr schick und nobel. Aber ich bin mit der Wal meiner Übernachtungsgelegenheit weiterhin absolut zufrieden.

Der Eishof:
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Der Weg wurde steiler, und war bald nur noch ein Wanderweg. Vereinzelte Stellen sind fahrbar gewesen, aber die meiste Zeit war gehen und schieben angesagt.

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Nach nicht ganz zwei Stunden erreichte ich das Eisjöchel, und genoss die Wolkenverhangene Aussicht auf 2900 Metern über Normal-Null.

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Wenn man den Pass erklommen hat, kommt unmittelbar auch ein ziemlich erschreckender Anblick in Sicht: die vollkommen zerstörte Stettiner Hütte.
Diese wurde trotz ihrer erhobenen Lage im vergangenen Frühling von einer Lawine touchiert, und dabei beinahe vollständig im ihre Bestandteile zersprengt.

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Das Wetter hat Aufräumarbeiten bisher anscheinend nicht im größeren Stil zugelassen, und so liegt die Hütte über die Halde verstreut als wäre das Unglück erst gestern passiert.
Holz, Isolation, Wände, Türen, Einrichtungsgegenstände aller Art, nagelneue Matrazen und Alpenvereinsdecken - alles liegt in einem wilden Durcheinander unter der Hüttenruine verstreut, und gibt einen wirklich gespenstischen Anblick ab.

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Und trotz Alledem steht direkt nebendran ein neugebautes Provisorium, in dem dem Vernehmen nach der Hüttenbetrieb bereits wieder aufgenommen wurde. Klar - irgendwie muss das Geld für den Wiederaufbau ja eingenommen werden!

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Der Weg hinab ins Tal war im oberen Teil mit ruhiger Fahrweise angenehm zu bewältigen. Zwar gab es ein paar kniffelige Stellen, aber nichts wirklich dramatisches. Vor allem nicht wenn man sie die Zeit dafür nimmt, und nicht versucht ein Downhillrennen daraus zu machen.

Einzig nervig war eine gute Handvoll Schneefeld-Passagen, die sich für mich als vollkommen unfahrbar herausstellten. Hatte ich erwähnt das meine Schuhe von unten weder wasserdicht, noch besonders gut isoliert sind? Irgendwann bekam ich ziemlich kalte Zehen.

Nach den Schneefeldern wurde das Gelände wesentlich steiler, weshalb sich der Weg in unzähligen Haarnadelkurven munter daran hinabschlängelte. Ich behielt meine vorsichtige Fahrweise bei: Der Pfad war alle Paar Meter von 10-30cm hohen Wasserablaufbarrieren durchzogen (besonders gerne unmittelbar nach einer Kurve), und außerdem waren viele Wanderer unterwegs die ich weder mit Geröll gefährden, noch unnötig erschrecken wollte.

Am Fuße dieser Serpentinen angekommen machte ich erstmal etwas Rast, und genoss die Aussicht.

Da kommt man vom Eisjöchel herunter:
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Der Rest der Abfahrt gestaltete sich kühl (weil die Sonne sich wieder versteck hatte, und es zeitweilig sogar zu nieseln begann) und ereignislos.

In Moos im Passeiertal angekommen gönnte ich mir zum Mittagessen eine gute hausgemachte Pizza im 'Café Maria', und ruhte mich für den bevorstehenden Anstieg zur Schneeberghütte aus.

Gegen 15:00 Uhr machte ich mich dann an die Arbeit. Von Moos aus leitete mich der GPS-Track auf einem schmalen Pfad am Fluss entlang das Tal hinauf.

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Nach einigen Kilometern ging es dann auf der Timmelsjoch-Straße weiter. Das fahren auf selbiger ist echt klasse! Abwechselungsreich, die Neigung ist genau richtig, der Verkehr hält sich in Grenzen, und die Tunnels und Lawinengalerien sorgen für Schatten.

Leider war das Vergnügen viel zu schnell vorbei - keine halbe Stunde später ging es an einer Haarnadelkurve rechts von der Straße weg, steil den Berg hinauf.

Die letzten ca. 700hm waren fast ausschließlich Schiebestrecke - einen steilen Wanderweg hinauf. Unzählige MTB-Spuren zeugten von viel transit-Verkehr in Richtung bergab.
An dieser Stelle war ich froh in der anderen Richtung unterwegs zu sein. Das Panorama ist eines der schönsten die ich in den Alpen kenne; und so war genug Zeit um es zu genießen.

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Irgendwann kamen die Ruinen aus der Bergwerkszeit des Schneebergs in Sicht, und ab da hat man es eigentlich geschafft. Ab dem Fuß des steilen Schienenaufzuges sind es nur noch 180hm, und direkt an dessen Kopfende lockt die Schneeberghütte auf 2355 m.ü.nn.

6ypaneve.jpg


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Genug für heute, morgen gehts ins Zillertal!

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Höhe über Zeit geplottet (60min/600hm):
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Bis Morgen :)

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Ja, sowas kann nur ein Preuse schreiben der in München lebt uns sich mit der Natur nicht auskennt.

Es war die Erklärung des Hüttenwirtes. OK, jetzt habe ich gelernt, dass der Typ wie gedruckt lügt. Ist halt ein Schluchtenscheisser :daumen:

So, jetzt bist du aber als Naturburschi gefragt. Meine Hauptaussage war ja nicht, dass es ein Luchs war, sondern dass der Biker (Marcel Hahn - ist ja nicht ganz unbekannt in der Szene) Nachts von einem Viech auf dem Schlining-Pass verfolgt wurde, was definitiv keine Kuh war.

Also, was wars? Aber zackig bitte.

Mein Tip: es wär der räudige Jagd-Köter des Hüttenwirtes.
 
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Weder Dolomiten noch Gardasee. Ich fahre ab jetzt wieder grob nördlich, um am Sonntag wieder in D zu sein. Entweder direkt nach Tegernsee, oder wenn es noch reinpasst durchs Karwendel nach Garmisch.

Was meinst Du mit dem letzten Satz? Meinst Du dass die 20% nicht _über_trieben sind, oder dass es eher weniger ist?

Ich meinte schon, dass die 20% definitv stimmen. Und wenn du das mit deiner Hammer-Übersetzung gefahren bist: Aua und Respekt! Meine ich ehrlich.

Schau mal zu Hause auf die Marcel-Hahn-Seite, wenn du die noch nicht kennst. Ist auch ein verrückter Single-Speeder.

Schade, dass du schon zurück fährst. Wenn du Zeit haben solltest, fahre über das Karwendel zurück. Die Auffahrt über das Lamsenjoch ist landschaftlich der Hammer. Allerdings musst du dafür ein Stück von Innsbruck wieder hoch kurbeln.

Oder du gehst über's Lafatscher-Joch von Innsbruck hoch, wenn du im hochalpinen Bereich bleiben bist. Kommst oben raus und bist direkt im Herz des Karwendels, den Dolomiten des Nordens. Hier der Track: http://www.mountainbikers-paradise.com/track/innsbruck/lafatscher

Von Scharnitz aus geht's dann über den Ferchensee zurück nach Garmisch. Oder du machst noch einen "Umweg" übers traumhaft gelegene Karwendelhaus.

Aber alles nur bei wirklich gutem Wetter, sonst wird's übel.

PS: das mit der Stettiner-Hütte wusste ich überhaupt nicht. Echt der Hammer. Habe schon mal oben übernachtet.
 
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Ich meinte schon, dass die 20% definitv stimmen. Und wenn du das mit deiner Hammer-Übersetzung gefahren bist: Aua und Respekt! Meine ich ehrlich.

Schau mal zu Hause auf die Marcel-Hahn-Seite, wenn du die noch nicht kennst. Ist auch ein verrückter Single-Speeder.

Schade, dass du schon zurück fährst. Wenn du Zeit haben solltest, fahre über das Karwendel zurück. Die Auffahrt über das Lamsenjoch ist landschaftlich der Hammer. Allerdings musst du dafür ein Stück von Innsbruck wieder hoch kurbeln.

Oder du gehst über's Lafatscher-Joch von Innsbruck hoch, wenn du im hochalpinen Bereich bleiben bist. Kommst oben raus und bist direkt im Herz des Karwendels, den Dolomiten des Nordens. Hier der Track: http://www.mountainbikers-paradise.com/track/innsbruck/lafatscher

Von Scharnitz aus geht's dann über den Ferchensee zurück nach Garmisch. Oder du machst noch einen "Umweg" übers traumhaft gelegene Karwendelhaus.

Aber alles nur bei wirklich gutem Wetter, sonst wird's übel.

PS: das mit der Stettiner-Hütte wusste ich überhaupt nicht. Echt der Hammer. Habe schon mal oben übernachtet.

Marcel Hahn kannte ich noch nicht. Sehe ich mir zuhause mal an. Letztes Jahr bin ich Singlespeed den. No-Way Alpencross gefahren. Ging, aber im ebenen Gelände hat der leichte Gang sehr genervt.

So wie es aussieht könnte es echt noch klappen mit dem Karwendel. Bin derzeit auf der Pfitscherjoch-Hütte, habe also morgen eine elendslange Abfahrt durchs Zillertal vor mir. Sollte ich diese schnell genug hinter mich bringen können, dann fahre ich von Jenbach aus über die Gernalm, Plumsjoch, Falkenhütte, zum Karwendelhaus.

Es muss das Karwendelhaus sein, weil ich am Sonntag um spätestens 11:00 Uhr am Bahnhof in Garmisch sein muss - sonst bekomme ich meinen Anschluss in München nicht mehr.

Und wenn ich mich nicht irre, dann sind es vom Karwendelhaus 25 km fahrbarer Weg bergab bis Garmisch. Wenn ich dort um 0800 starte, sollte es eigentlich gut ausreichen. Oder?
 
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Wo sind meine Manieren? Danke Dir für die Routenvorschläge!

Der Grund warum ich anders fahre ist der, dass ich für die jetzt geplante Tour GPS-Tracks aus meinem Buch habe. Und die dazugehörigen Seiten auch (abfotografiert) ;-).

Wegen der Bahnanschlüsse muss der Restweg am Sonntag gut kalkulierbar sein.
 
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Danke, das freut mich! Und auch dass es geklappt hat diese heftige Zerstörung einigermaßen Fotografisch zu erfassen.
 
Mit 3 Stunden vom Karwendelhaus nach Garmisch geht nur, wenn du nach Scharnitz bzw. Hinterris komplett die Strasse nimmst. Und das ist nicht alles berg runter. Das zieht sich. Kann eng werden.

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Vom Schnitt her hört sich das ja machbar an. Schön ist natürlich anders.

Kannste nicht von Mittenwald mit der Bahn fahren?
 
Ja, sollte kein Problem sein. Allerdings wird's dann noch etwas knapper mit der Bahn weils eine längere Fahrt ist. Müsste also spätestens um 10:30 Uhr am Bahnhof sein.

Ich glaube ich habe ohnehin Garmisch und Mittenwald verwechselt - die Route ist im Buch aus der Gruppe "Alpencross ab Garmisch".
 
Wenn du 600 raus kommst, kannst du locker noch die schöne Route über Ferchensee und Wambeck-Höhe nehmen.
 
Raus ... ausm Bett, oder ausm Haus? Also um 0600 starten schaffe ich nicht. 0700 wäre hart, aber denkbar.
 
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