Das hängt einfach an der Geometrie der Nabe. Der Speichenflansch auf Antriebsseite und auf Discseite vorne stehen weiter innen als auf der anderen Seite.
Die Speichen auf Antriebsseite und vorne auf der Discseite stehen daher steiler als die auf der anderen Seite. Der Winkel, um die Felge nach rechts oder links relativ zur Nabenmitte zu verschieben, ist ungünstiger, da nur eine kleinere Kraftkomponente in diese Richtung wirkt, die größere die Felge zur Nabe hin zieht.
Hier gibt es ein paar Bilder, auf denen es leichter zu sehen ist:
https://www.bike-components.de/blog/2016/06/neue-achsstandards-im-überblick-teil-1-boost/Die Speiche, an der Winkel Alpha anliegt, braucht weniger Speichenspannung, um die Felge in der Mitte der (nicht symmetrischen) Naben zu halten als die Speiche, an der Winkel Beta anliegt.
(Nicht verwirren lassen, hat nichts mit Boost oder nicht-Boost zu tun, ich hab nur die Bilder als erste gefunden.)
Wenn Du beide Seiten gleich spannst, funktioniert das bei einer felgengebremsten Vorderradnabe. Die ist nämlich symmetrisch.
Bei anderen Naben stehen die Speichen dann auch alle im gleichen Winkel zur Nabe, mit der Folge, dass die Felge nicht in der Mitte der Nabe sitzt, sondern hinten nach links verschoben, vorne nach rechts.
Die 650N sind ein Erfahrungswert, ab wann ungefähr Speichen so viel Vorspannung haben, dass sie im Fahrbetrieb nicht mehr ständig totalentlastet werden. Denn daran sterben Speichen regelmäßig, also wenn sie zu lasch eingespeicht sind.
Das ist jetzt natürlich auch kein Absolutwert, der sich so gescheit physikalisch nachweisen ließe, und ich erhebe auch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Das ist halt so ein Wert, mit dem ich arbeite und klar komme.
Es gibt (zurecht) unterschiedliche Ansichten, wie hart man sinnvollerweise einspeichen sollte.