Stolpe: Mehr Rechte für Radler

gorbi73

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"Verkehrsminister Stolpe (SPD) plant angeblich mehr Rechte für Radfahrer. Sie sollen künftig in Einbahnstraßen grundsätzlich auch gegen die Fahrtrichtung fahren dürfen, berichtet BILD.
Radwege müssten nur noch zwingend benutzt werden, wenn es die Verkehrssicherheit erfordere, zum Beispiel an Schnellstraßen. Ein Verordnungsentwurf sehe zudem mehr Abbiege-Fahrstreifen für Radler vor."

Na da bin ick aber mal gespannt was davon stimmt, wieviel davon durchgesetzt wird und wanns passiert. Ehrlich gesagt, viel Hoffnungen mach ich mir nicht.
 
ich praktiziere das "gegen die einbahnstrasse fahren" regelmässig, bei uns ist das in vielen einbahnstrassen durch zusatzschilder erlaubt.
in der praxis ist es jedoch so, dass
1) viele autofahrer nix von den zusatzschildern wissen und dementsprechend reagieren
2) einbahnstrassen meistens relativ eng sind, sonst wären es wahrscheinlich keine. dh, wenn ein auto kommt muss man oft doch auf den bürgersteig ausweichen. bin eigentlich selbst immer genervt, wenn ich mit der karre auf zugeparkten 2.50 meter breiten strassen unterwegs bin, auf denen man nicht ausweichen kann und mir radfahrer entgegenkommen.
3) du wahrscheinlich schnell den helden-tod stirbst, wenn du beim rausfahren aus der strasse auf dein rechts vor links bestehst. dafür gibt es bei uns laut aussage eines fahrlehrers tatsächlich keine offzielle regel.

der einzige vorteil sehe ich darin, dass die versicherung bei evtlen unfällen beim geisterfahren jetzt zahlen muss. allerdings bekommt man wahrscheinlich selbst dann teilschuld, vonwegen betriebsgefahr usw..
 
Das macht er nur, damit er demnächst das Bike-Troll-Collect einführen kann ;) :lol:

Wem sein Leben lieb ist, der nutzt soviel Radweg wie möglich.
Der sollte sich liber dafür einsetzen, das endlich mal vernünftige Beleuchtung eingeführt wird und nicht diese 2,4 Watt-Funzeln.
 
leeqwar schrieb:
du wahrscheinlich schnell den helden-tod stirbst, wenn du beim rausfahren aus der strasse auf dein rechts vor links bestehst. dafür gibt es bei uns laut aussage eines fahrlehrers tatsächlich keine offzielle regel.

Logo, daß es eine solche Regel nicht gibt, die gibt es nur nach §8 Abs.1 StVO für Kreuzungen bzw. einmündende Straßen, nicht aber für einmündende Grundstückeinfahrten, jedoch auch für Radwege (OLG Karlsruhe v. 24.02.2000 - 9 U 78/99).

.
 
gorbi73 schrieb:
"Radwege müssten nur noch zwingend benutzt werden, wenn es die Verkehrssicherheit erfordere, zum Beispiel an Schnellstraßen."

Ich glaubs ja erst, wenn ich es schwarz auf weiss in einem Gesetzestext lese! Ausgerechnet vom Pleiten-Stolpe erwarte ich eigentlich nichts konstruktives. Insgesamt ist es die letzten Jahre ja nicht wirklich besser geworden, trotz (oder wegen) Rot-Grün. Wir hatten ja sogar mit Scharping mal einen Hobbyradler als Minister. Hat auch nix gebracht. :confused:

matthias
 
gorbi73 schrieb:
"Verkehrsminister Stolpe (SPD) plant angeblich mehr Rechte für Radfahrer. Sie sollen künftig in Einbahnstraßen grundsätzlich auch gegen die Fahrtrichtung fahren dürfen, berichtet BILD.
Radwege müssten nur noch zwingend benutzt werden, wenn es die Verkehrssicherheit erfordere, zum Beispiel an Schnellstraßen. Ein Verordnungsentwurf sehe zudem mehr Abbiege-Fahrstreifen für Radler vor."

Na da bin ick aber mal gespannt was davon stimmt, wieviel davon durchgesetzt wird und wanns passiert. Ehrlich gesagt, viel Hoffnungen mach ich mir nicht.

Klingt eher wie ein zweischneidiges Schwert. Langfristig könnte man auf dieser Basis auch einen Rückbau von Radwegen in Erwägung ziehen - denn sie wären ja dann nicht mehr 'zwingend' erforderlich, nur noch an besonders gefährlichen Verkehrsbereichen. Damit könnte man wiederum Millionen einsparen, denn Radwegebau, wie man das hinlänglich aus Freiburg kennt, ist teuer.
Zudem kann ich mir vorstellen, daß vermehrt Schilder aufgestellt werden müßten, die die Einfahrt entgegen der Fahrtrichtung in Einbahnstraßen für Radfahrer verbietet, wenn es zu gefährlich ist.
Ich halte es für eine Ente oder aber für einen cleveren Schachzug, um zukünftige Einsparungen vorzubereiten. Vor allem Stolpe hätte ja einen triftigen Grund zu Sparmaßnahmen.
 
Eisenfaust schrieb:
Klingt eher wie ein zweischneidiges Schwert. Langfristig könnte man auf dieser Basis auch einen Rückbau von Radwegen in Erwägung ziehen - denn sie wären ja dann nicht mehr 'zwingend' erforderlich, nur noch an besonders gefährlichen Verkehrsbereichen. Damit könnte man wiederum Millionen einsparen, denn Radwegebau, wie man das hinlänglich aus Freiburg kennt, ist teuer.
Wieso zweischneidig - das Prinzip Radweg ist doch krank! Dass diese Radfahrerghettos die Unfallgefahr für Radfahrer verzichfachen (rechtseitig 2-3fach, auch außerorts; linksseitig bis zu 11fach), wird man so schnell nicht zugeben wollen - unsere Windschutzscheibenmentalität und die in den Köpfen eingebrannte und 1934 gesetzlich verankerte Diskriminierung der Radfahrer als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse werden das auch zukünftig erfolgreich verhindern. So wird man uns diese Schikanen wohl auch weiterhin als "Förderung des Radverkehrs" verkaufen. Heil Auto :(

Von mir aus also gerne weniger Rad_weg! aufgrund nicht mehr vorhandener Kohle - der Zweck heiligt die Mittel. Ich befürchte aber, dass ich diese "langfristig" legale Fahrbahnnutzung nicht mehr erleben werde.



Eisenfaust schrieb:
Zudem kann ich mir vorstellen, daß vermehrt Schilder aufgestellt werden müßten, die die Einfahrt entgegen der Fahrtrichtung in Einbahnstraßen für Radfahrer verbietet, wenn es zu gefährlich ist.
Genau das Gegenteil wäre der Fall - viel weniger Schilder, nur noch bei den seltenen Ausnahmen.

Armin "gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht"
 
zum einen : Bild Zeitung :lol: zum andern: Stolpe ist ein Hohlkopf, der Ost - Quotenminister, der schon genug Unfähigkeit bewiesen hat. Egal was er anpackt, es geht schief und als fast (Mehrfach)Pensionär ist er für nichts verantwortlich.
 
Armin Mann schrieb:
Wieso zweischneidig - das Prinzip Radweg ist doch krank! Dass diese Radfahrerghettos die Unfallgefahr für Radfahrer verzichfachen (rechtseitig 2-3fach, auch außerorts; linksseitig bis zu 11fach), wird man so schnell nicht zugeben wollen - unsere Windschutzscheibenmentalität und die in den Köpfen eingebrannte und 1934 gesetzlich verankerte Diskriminierung der Radfahrer als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse werden das auch zukünftig erfolgreich verhindern. So wird man uns diese Schikanen wohl auch weiterhin als "Förderung des Radverkehrs" verkaufen. Heil Auto :(

Von mir aus also gerne weniger Rad_weg! aufgrund nicht mehr vorhandener Kohle - der Zweck heiligt die Mittel. Ich befürchte aber, dass ich diese "langfristig" legale Fahrbahnnutzung nicht mehr erleben werde.




Genau das Gegenteil wäre der Fall - viel weniger Schilder, nur noch bei den seltenen Ausnahmen.

Armin "gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht"

Ah, 1934 ... wußt' ichs doch, die bösen, bösen Nationalsozialisten ...

Zweischneidig deshalb (vielleicht ungeschickte Vokabel), weil Stolpe, wenn er denn diese 'Idee' wirklich verbrochen hat, er anders sagt und anders meint (frei nach F. von Logau). Ich vermute dahinter eher eine gut verpackte Sparmaßnahme.
Aber on nun Sparmaßnahme oder nicht, wenn die Not eben Positives bewirkt, warum nicht ...
Ich denke, man muß nicht darüber diskutieren, wie 'gefährlich' Radwege sind bzw. sein können. Zum einen wird man rücksichtslos geschnitten und/oder ausgebremst oder man teilt sich seine Velo-Fahrbahn mit billig geparkten Autos.
 
Hallo alle,

nette, aber etwas überflüssige Diskussion hier in diesem Thread. Es ist tatsächlich etwas dran an dieser Meldung in der Bild, weil es momentan eine Novellierung der STVO gibt, in der sich einiges für Radfahrer deutlich verbessern wird (jedenfalls nach der Gesetzeslage, ob die neu gewonnenen Rechte den Radlern auch in der Praxis von anderen Verkehrsteilnehmern zugebilligt werden, ist dann wohl die Frage). Tatsächlich soll es dann wesentlich einfacher sein, für Radfahrer Einbahnstraßen zu öffnen, Fahrradstraßen einzurichten etc.
Also fast alles sehr positiv. Leider steht immer noch eine Radwegebenutzungspflicht drin, gegen die aber z.B. in Berlin schon so viele Klagen geaufen sind, dass der Senat in Berlin die Benutzungspflicht aufgehoben hat, weil die Radwege einfach in zu schlechtem Zustand sind.

Gruß,

Joe.
 
Eisenfaust schrieb:
Ah, 1934 ... wußt' ichs doch, die bösen, bösen Nationalsozialisten ...
Diese Art von Ironie versteh' ich nicht :confused:

[...]


Eisenfaust schrieb:
Ich denke, man muß nicht darüber diskutieren, wie 'gefährlich' Radwege sind bzw. sein können.
Über dieses Thema kann m.M.n. nicht genug diskutiert werden! (sofern Einschränkungen beim Autoverkehr, die Förderung des *Verkehrsmittels* Fahrrad und eine deutliche Senkung der Unfallzahlen überhaupt eine Rolle spielen sollen)

Beim Thema Radweg spielen Gefühle, eingebildete Ängste, schlechte Angewohnheiten (zu weit rechts - "Rinnsteinfahrer"; Arm raus anstelle Schulterblick; Lametta statt aktiver Beleuchtung usw.), falsche Verkehrserziehung (Kernsatz: "Kind, fahr auf dem Radweg und zieh einen Helm auf"), usw. leider eine viel zu große Rolle. Auf der anderen Seite (also beim Autofahrer - Steigerung: "Auch-Radfahrer") trifft man vor allem auf Alleinnutzungsansprüche und Intoleranz, teilweise unterstützt durch fehlgeleitete Propaganda öffentlicher Stellen. Die verantwortlichen Behörden schließlich zeichnen sich bundesweit vor allem durch eine kaum zu übertreffende Ignoranz aus.




Eisenfaust schrieb:
Zum einen wird man rücksichtslos geschnitten und/oder ausgebremst...
Nach meiner Erfahrung als Radfahrer im Straßenverkehr nehmen sich Autofahrer diese Rücksichtslosigkeiten vor allem dann heraus, wenn sie sich einbilden, der Radfahrer hätte von der Fahrbahn zu verschwinden (und sei es auf den Fußweg). Die Abschaffung der Radwegbenutzungspflicht würde dieser ignoranten Denke den Nährboden entziehen.

Auf Fahrbahnen ohne straßenbegleitende Sonderwege werde ich als Radfahrer so gut wie nie behelligt, der Unterschied ist auf bestimmten Strecken mit/ohne Sonderweg absolut kraß. Auch mit einer deutlichen Fahrweise kann man vielen Problemen und Gefahren als Radfahrer im Straßenverkehr bereits im Ansatz aus dem Weg gehen. Diese Fahrweise kann sogar zur Steuerung (z.B. Überholt werden/nicht überholt werden) des nachfolgenden Verkehrs dienen.


Eisenfaust schrieb:
...oder man teilt sich seine Velo-Fahrbahn mit billig geparkten Autos.
Wieso teilen? Als Radfahrer kann Dir eigentlich nichts besseres passieren, als ein zugeparktes Rad_weg!
Im Übrigen unterstütze ich gerade als "Auch-Autofahrer" die Initiative "Radwege zu Parkplätzen".



noch zum BILD-Artikel: Ist sicher blos eine Ente bzw. sind hier wieder mal Termini ("benutzungspflichtig", "für Verkehrssicherheit erforderlich") und komplizierte Verkehrsregelungen für Sonderwege durcheinander gewürfelt worden. Auch beim Verkehrsministerium ist bislang nichts von einer angeblich geplanten Einschränkung der Benutzungspflicht zu lesen. Vor ein paar Monaten hieß es dort noch lapidar: "Die Abschaffung der Radwegbenutzungspflicht ist derzeit nicht mehrheitsfähig".

Armin
 
Ich fände es schon eine Verbesserung, wenn die Strafen für zu knappes Überholen, Überholen in Kurven und abdrängen drastisch erhöht würden.

So oft, wie man hier in Brandenburg auf Landstrassen mit 30-40 cm Abstand bei 100 km/h überholt wird, ist das kein Spass mehr. Genauso wie Hilfssherrifs, die einem vorschreiben wollen, man hätte den nicht vorhandenen Radweg zu nutzen, nur weil ein 50 cm breiter Bürgersteigstreifen rot gepflastert ist und nicht mal als Radweg ausgeschildert ist.

Radfahrer sollten auf der Strasse fahren dürfen und zwar möglichst mit 1-1.5 m Abstand zum Bürgersteig, dann würde bei Autofahrern gar nicht erst der Gedanke aufkommen, überholen zu können. Wenn man sieht, wie kostbar den Leuten die 5-10 Sekunden sein müssen, die sie früher an der nächsten Ampel anhalten können, kriege ich das kotzen. Da wird gnadenlos auf Fahrradfahrer oder Fussgänger draufgehalten, wenn die im Weg sind - nicht mal der Fuss wird vom Gas genommen geschweige denn gebremst...

Ach ja - ich fahre selbst so um die 30-35000 km/Jahr, habe aber kein Problem damit, für einen Fahrradfahrer oder Fussgänger abzubremsen.
 
... also ich benutze Radwege, wo immer ich einen (im ordentlichen Zustand) finde. Ganz besonders auf dem Weg zur Arbeit - dort führt mich ein längeres Stück durch ein Industriegebiet. Da gibt es "natürlich" keine Radwege, also weiche ich sogar auf den Fuß- oder Gehweg aus. Ansonsten müsste ich - besonders bei Dunkelheit (Winter!) - befürchten von den Klein- und Großlastern aber auch von PKWs regelmäßig umgenietet zu werden. Bin dann übrigens immer mit funktionierendem Licht unterwegs.

Kann eure Meinung nicht ganz nachvollziehen: mein Motto ist, möglichst weit weg von den Autos, da hilft ein Radweg einiges - allerdings muß ich dann bei Kreuzungen, Einmündungen sicherlich doppelt vorsichtig sein ...

Gruß
Wolfgang
 
Schwarzspecht schrieb:
... also ich benutze Radwege, wo immer ich einen (im ordentlichen Zustand) finde. Ganz besonders auf dem Weg zur Arbeit - dort führt mich ein längeres Stück durch ein Industriegebiet. Da gibt es "natürlich" keine Radwege, also weiche ich sogar auf den Fuß- oder Gehweg aus. Ansonsten müsste ich - besonders bei Dunkelheit (Winter!) - befürchten von den Klein- und Großlastern aber auch von PKWs regelmäßig umgenietet zu werden. Bin dann übrigens immer mit funktionierendem Licht unterwegs.
Wie bereits erwähnt - Ängste und Gefühle sind nicht immer ein verlässlicher Indikator für objektive Gefahren, insbesondere im Straßenverkehr. Erfahrungen im und Erwartungen an den Straßenverkehr verschiedener Radfahrer sind hier anscheinend so unterschiedlich wie die Gruppe der Radfahrer strukturiert ist. Es soll sogar Leute geben, die das Fahrrad ausschließlich als Verkehrsmittel nutzen und deshalb nicht die doppelte oder gar dreifache Zeit auf einer mit Radwegen verseuchten Strecke vertrödeln können.

Ich kann Dir jedenfalls aus meiner eigenen Erfahrung genau das Gegenteil berichten - sobald Rad_weg! ins Spiel kommt wirds gefährlich, aus den unterschiedlichsten Gründen, nicht nur an Kreuzungen und Einmündungen. Ich bin zu allen Tages- und Jahreszeiten auch nicht gerade wenig mit dem Rad unterwegs - im Alltagsverkehr täglich (ein paar km zum Bahnhof oder 65 km einfach zur Arbeit), zum Training auf dem RR (mit besten Erfahrungen im kaum verseuchten europäischen Ausland), mit dem MTB auf dem Weg zu den Trails...
Gegen rücksichtslose Autofahrer entwickelt man im Lauf der Zeit ein dickes Fell. Auch hier gilt: Hunde die bellen beißen nicht. Gefährlich sind nicht die Autofahrer, die Dich anhupen oder knapp überholen, gefährlich sind vor allem diejenigen, die Dich nicht wahrnehmen (können), weil Du Dich auf einem Radweg außerhalb ihres Wahrnehmungsfelds versteckst.

Vielleicht nutzt Du einfach mal einige der oben genannten Links als Anregung, um im Lauf der Jahre weitere Erfahrungen als Radfahrer im Straßenverkehr zu sammeln.



Schwarzspecht schrieb:
Kann eure Meinung nicht ganz nachvollziehen: mein Motto ist, möglichst weit weg von den Autos, da hilft ein Radweg einiges
Dein Motto ist vollkommen legitim - jedem das seine. Von mir aus auch Radwege, solange ich nicht auf diese Schikanen gezwungen werde. Außerdem darf eine Informationspolitik zu Vor- und Nachteilen bestimmter Verkehrswege (z.B. erhöhte Unfallgefahr und massiver Zeitverlust auf Radwegen) die Nutzer nicht für dumm verkaufen.


Schwarzspecht schrieb:
allerdings muß ich dann bei Kreuzungen, Einmündungen sicherlich doppelt vorsichtig sein ...
Schön, wenn DIR das immer so gelingt. Radwegopfer sind verstärkt auch unter älteren Menschen und Kindern zu finden, denen diese Vorsicht anscheinend nicht immer so gut gelingt. Und schieb die Probleme des *Prinzip*-Radweg jetzt nicht auf die Autofahrer.

Armin
 
Armin Mann schrieb:
Ich kann Dir jedenfalls aus meiner eigenen Erfahrung genau das Gegenteil berichten - sobald Rad_weg! ins Spiel kommt wirds gefährlich, aus den unterschiedlichsten Gründen, nicht nur an Kreuzungen und Einmündungen.

VOlle Zustimmung. Hinzu kommt, daß bis heute viele Verantwortliche nicht in der Lage sind, brauchbare Radwege zu bauen.

Beispiel Münster/Wf. (positiv): Ich habe die Stadt Münster nach Bauplänen für ihre schwellen- und verschwenkungsfreien Radwegekreuzungen gefragt. Zur Antwort bekam ich, das sei Stand der Technik und so etwas wisse man doch.

Beispiel Münster/Wf. (negativ): Inzwischen sacken einige Radwege im Gegensatz zu den Fußwegen etwas ab. Der senkrecht eingebaute Trennstein sackt nicht mit. Wer diese Trennsteine mit den Vorderrad touchiert, fliegt auf die Fr.... ("Straßenbahnschienen-Effekt").

Maßstab auf dem Bild = neben der Zigarette ein 2-EUR-Stück
.​
 

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Erlaube mir trotzdem eine andere Meinung zu haben: Fahre ich auf der Straße, donnern doch Autos und besonders LKWs mit Milimeterabstand an Radlern vorbei - sorry, da lasse ich meinen Ängsten und Gefühlen freien Lauf und hab Schi$$ davor, überrollt zu werden ....
Kann das vielleicht an einer Art "Revierverhalten" der Autofahrer liegen, d. h. sie lehnen dann andere Verkehrteilnehmer (natürlich auch andere Autos) in ihrem Revier ab? Wäre eine Argument für (gute) Radwege!

Ach so, bin jetzt auch so ca. 35 Jahre auf dem Rad unterwegs.
 
Schwarzspecht schrieb:
Erlaube mir trotzdem eine andere Meinung zu haben:
Gerne, grundsätzlich und immer :)



Schwarzspecht schrieb:
Fahre ich auf der Straße, donnern doch Autos und besonders LKWs mit Milimeterabstand an Radlern vorbei - sorry, da lasse ich meinen Ängsten und Gefühlen freien Lauf und hab Schi$$ davor, überrollt zu werden ....
Kann das vielleicht an einer Art "Revierverhalten" der Autofahrer liegen, d. h. sie lehnen dann andere Verkehrteilnehmer (natürlich auch andere Autos) in ihrem Revier ab?Wäre eine Argument für (gute) Radwege!
Das wäre ein Argument für eine Verkehrserziehung zu mehr Toleranz schwächeren Verkehrsteilnehmern gegenüber und für eine Verkehrspolitik, die nicht die vermeintlich freie Fahrt der Autisten über das Recht auf körperliche Unversehrtheit anderer stellt.

Es ist aber vor allem ein Argument dafür, dass Du nicht im Rinnstein Radfahren sollst! Nutze als Radfahrer den Dir zustehenden bzw. in Gerichtsurteilen sogar geforderten Seitenabstand zum rechten Fahrbahnrand bzw. zu Hindernissen (Autotüren!), Fußgängern usw. (der im Übrigen die Benutzung der meisten Radwege sowie Sch(m)utzstreifen ad absurdum führt).

Wie oben bereits erwähnt, überholen manche Autofahrer in ihrer Blockwartmentalität vor allem dann zu eng aus "verkehrserzieherischen" Gründen, wenn sich neben der Fahrbahn irgend ein radwegähnliches Konstrukt befindet. Auch Sch(m)utzstreifen führen zu Revierverhalten und zu geringen Überholabständen.

Ansonsten kann ich nur wieder auf meine eigenen, positiven Erfahrungen auf der Fahrbahn verweisen. I.d.R. wird man mit eben dem Seitenabstand überholt, den man selbst als Radfahrer nach rechts einhält. Ich ärgere mich diesbezüglich öfters über mich selber als über einen knappen Überholer. Du musst Dir darüber im Klaren sein, dass alle Deine Aktionen und Reaktionen als Radfahrer bei anderen Verkehrsteilnehmern bestimmte Signale auslösen. Fahren zu weit rechts wird als Zeichen "freie Fahrt!" interpretiert, ein kleiner "Unsicherheits-Schlenker" nach rechts kann den Überholreflex(tm) beim Autofahrer auslösen, auch wenn solche Aktionen dann in einem viel zu knappen Vorbeiquetschen enden. Wer als Radfahrer selbstbewusst und eindeutig fährt, der wird auch respektiert. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Damit Du mich nicht falsch verstehst (oder sonst jemand): Ich will Dich hier zu nichts drängen oder irgend jemanden seinen Radweg wegnehmen. Ich zeige nur Alternativen auf. Solange ich aber in diese mistigen Ghettos gezwungen werde, habe ich ein Problem, und zwar ein sehr objektives. Also weg mit der Benutzungspflicht!


Schwarzspecht schrieb:
Ach so, bin jetzt auch so ca. 35 Jahre auf dem Rad unterwegs.
Tröste Dich, ich hab mindestens so lang gebraucht ;)

Armin
--
Gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht
 
Tilman schrieb:
Armin Mann schrieb:
Ich kann Dir jedenfalls aus meiner eigenen Erfahrung genau das Gegenteil berichten - sobald Rad_weg! ins Spiel kommt wirds gefährlich, aus den unterschiedlichsten Gründen, nicht nur an Kreuzungen und Einmündungen.
VOlle Zustimmung. Hinzu kommt, daß bis heute viele Verantwortliche nicht in der Lage sind, brauchbare Radwege zu bauen.

Die Ignoranz der StVBs und der verantwortlichen Verkehrsplaner gegenüber StVO, VwVs zur StVO, ERA 95 usw. im Zusammenhang mit Radwegen (vgl. "98er Novelle") ist ein eigenes Thema.

Aber so wollte ich das auch gar nicht verstanden wissen. Mir geht es nicht um irgendwelche Ver(schlimm)besserungen im gängigen Sinn einiger "Interessenvertreter" nach dem Motto "Unser Ghetto soll schöner werden", sondern um die Problematik des *Prinzip* Radweg und vor allem seiner Benutzungspflicht.

BTW: Gerade bei sogenannten "brauchbaren", normgerechten Radwegen (breit, übersichtlich usw.) ist der Fallencharakter umso stärker.

Armin
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Die Straße zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.
(George Bernard Shaw)
 
Armin Mann schrieb:
Aber so wollte ich das auch gar nicht verstanden wissen. Mir geht es nicht um irgendwelche Ver(schlimm)besserungen im gängigen Sinn einiger "Interessenvertreter" nach dem Motto "Unser Ghetto soll schöner werden", sondern um die Problematik des *Prinzip* Radweg und vor allem seiner Benutzungspflicht.

Das eine schließt das andere insoweit nicht aus, als manch ein Radweg, den ich kenne, entweder eine regelrechte Fahrradstraße (Kopenhagen) darstellt oder aber abseits von Kreuzungen durchaus mehr Behaglichkeit vermittelt als die breite Fahrbahn mit KFZ. Da eine Kette allerdings so stark ist, weil ihr schwächstes Glied, ist die ganze Freude meistens bei der nächsten Kreuzung wieder hin. Man müßte Planer ihre eigenen Radweg-Machwerke zwangsweise selber und das nicht nur einen Tag lang benutzen lasen

Andererseits stimme ich Dir auch dort wieder aus eigener Erfahrung zu, wo es um die Abstände geht. Das sehe ich ganz praktisch. Seit ich mir in Italien (Florenz, Bozen, Mailand) einen "italienischen Fahrrad-Fahrstil" angewöhnt habe, geht vieles leichter. Vor allem glaubt man ja gar nicht, wieviel Angst viele KFZ-Fahrer um ihr Blech und vor allem den Lack darauf haben. Das ist eine durchaus abstandswirksame Sache.
 
Tilman schrieb:
Das Fahrrad hat (immer) Vorfahrt!

Entweder
meinst Du genau das Gegenteil von dem, was ich unter eindeutigem und berechenbarem Fahrstil verstehe. Auch wenn die meisten Blechkisten bei uns auf Pump unterwegs sind, würde ich mich nicht auf ein derartiges, ungeschriebenes Vorfahrtsrecht verlassen, rein gefühlsmäßig versteht sich :D
Ich wüsste auch nicht, auf welchen untergeordneten Nebenstrecken man sich als Radfahrer herumtreiben muss, um davon Gebrauch überhaupt Gebrauch machen zu müssen, auch wenn in Italien die Toleranz Radfahrern und vor allem Radsportlern gegenüber tatsächlich größer ist als bei uns.

Oder
Du schaffst es in Italien ganz einfach besser, Deinen Radfahrerminderwertigkeitskomplex abzulegen, weil Du Dich dort als Radfahrer im Straßenverkehr besser akzeptiert fühlst. Du fährst dort also selbstbewusster und eigentlich ganz "normal". Umso perverser (oder trauriger), dass Radfahrern diese Normalität nur noch als etwas Außergewöhnliches und etwas Besonderes vorkommt.

Radfahren ist reine Psychologie, nicht nur im Rennsport.

Armin
 
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