Ein Freund von mir liegt seit vorgestern im Krankenhaus mit doppeltem Schienbeinbruch weil ihm ein Mercedes SUV in der Stadt die Vorfahr genommen hat und ihn trotz Beleuchtung und Reflektoren nicht gesehen hat.
Wenn ich noch einmal diese Scheisse von wegen StVZO alles andere stört andere Verkehrsteilnehmer höre kriege ich echt das kotzen. Der fuckin SUV Fahrer wäre gut damit bedient gewesen geblendet zu sein und keine Leute zu überfahren. Ich fahre jedenfalls nie mehr tagsüber ohne blinken vorn und hinten durch die Gegend - wenn mich so ein Arschloch übersieht bin ich nicht leicht verärgert sondern vielleicht tot. Wahnsinn was du für Ansichten hast.
Bitte stelle mal die Kopie der Unfallskizze hier rein, mit einer genauen Beschreibung des Unfallhergangs. Danke. Ansonsten wäre deine Aussage nur die übliche Stammtischparole, auf dem Niveau von Kampfradlern oder uneinsichtigen Autofahrern. Ich mache mir in solchen Fällen lieber ein eigenes Bild anhand eines genauen Unfallberichts. Hatte dein Kumpel keinen Blickkontakt mit dem Autofahrer aufgenommen, sich abgesichert? Hatte er eine grelle, helle, reflektierende Jacke an? Das ist z.B. bei „Rechts vor Links“ besonders wichtig. Blinkende Vorderlichter haben nur Nachteile. Man sieht das bei uns in der Gegend (Bergstraße, Darmstadt) nur noch bei senilen alten Herren mit Altersstarrsinn oder Kindern.
Zu der Aussage der Autofahrer hat dein Kumpel nicht gesehen: Was hast du erwartet? Es passieren am helllichten Tag schwere Unfälle, selbst unter Autos. Wenn der Unfallverursacher sagt, er hat den Radfahrer nicht gesehen, bedeutet das meist nur, dass er nicht aufgepasst hat oder etwas anders die Ursache war. Es sei denn, er wurde von der Sonne oder von deinem Licht geblendet.
Ich habe vor ein paar Jahren den Brilleneintrag aus meinem Führerschein streichen lassen. Dafür musste ich einen erweiterten Sehtest bei einem Augenarzt machen, der dafür eine Zulassung hat. Darunter war auch mehrere Sehtests bei Dunkelheit. Du sitzt 5-10 Minuten bei völliger Dunkelheit in einem Raum, dann schaust du in ein Gerät und bekommst gesagt, dass du nicht in das helle Licht schauen sollst, das sie gleich einschalten werden. Direkt daneben musst du dann Zeichen erkennen. Als ich sagte, ich sehe kein helles Licht, schaltete der Arzt das Licht ein, und ich habe leider direkt reingesehen. Danach musste ich erst mal ein paar Minuten pausieren, den Test habe ich dann bestanden, zusammen mit allen anderen. Wenn mir also ein Blender entgegenfährt oder vor mir fährt, konzentriere ich mich auf den restlichen Verkehr (der Blender ist dann erst mal Nebensache). Das ist auch der Rat, den mir ein Fahrlehrer oder Arzt gab. Radfahrer mit einem hellen, flächigen Rücklicht, das nicht blendet, ähnlich dem V2, sind hingegen angenehm, man kann die Entfernung besser einschätzen und der Radfahrer bleibt die ganze Zeit im Hauptsichtfeld.
In diesem Kontext stellt sich mir die Frage, was mit dem 77-jährigen Citroën-Fahrer passiert ist, der den Fahrradaktivisten Natenom nachts auf einer geraden Landstraße überfahren hat. Auf den zensierten Unfallbildern war der Radfahrer deutlich sichtbar, mit zwei hellen Rücklichtern, einer stark reflektierenden Jacke, Reflektoren ohne Ende und Abstandshalter. Zum Vergleich: Eine rote Ampel, die keine Blendwirkung hat, kannst du kilometerweit sehen.
Mir machen vor allem Verkehrsteilnehmer Sorgen, die ihre gesundheitlichen Einschränkungen nicht richtig einschätzen, wie etwa Sehprobleme, Demenz, Altersstarrsinn, Träger von Multifokallinsen nach einer Grauen-Star-OP oder Fahrzeughalter, die mit einer verschmierten oder frostigen Windschutzscheibe unterwegs sind oder die mit der heutigen Autotechnik überfordert oder abgelenkt sind.