Nur um mal zu verstehen - weil seit dem aufkochendem Ärger dort, habe ich die Region gemieden. Was aus meiner Sicht falsch und schade ist.
Das ist auch mein Eindruck. Oder ist es allen Ernstes ein erstrebenswertes Ziel, wenn wir ab jetzt alle Orte meiden, die mehr als 10 km von der Gemeindegrenze entfernt liegen?
Was bewirken denn diese selbstgebauten und gut gemeinten Schilder oder die von sog. Locals warmherzig veröffentlichten Appelle an uns "Auswärtige", doch bitte bitte der guten Sache wegen fernzubleiben?
Jeder der trotzdem - und zwar gemäß Naturschutzgesetz LEGAL - im Wald auf diesen ziemlich "geeigneten Wegen" fährt, wird kriminalisiert und darf nach Bauernregel XY in Selbstjustiz vom Rad geschlagen werden! DAS ist das Ergebnis dieser devoten Politik und darum finde ich sie falsch.
Die Sperre des Bauern ganz unten am Ende des sog. Rattlesnake ist doch ein Witz. Er hat einfach den bisher öffentlich nutzbaren, zweispurigen Feldweg mit einem Elektrozaun mittendurch abgesperrt. Wie soll man denn von dort wegkommen - egal wie man hingekommen ist - OHNE ihm in die höchst fragwürdige Falle zu gehen und dann womöglich sich eine Watschn einzufangen? Soll man also lieber wieder rauf auf den Berg? Das ist m.E. eine bewusste Provokation und dient nur und ausschließlich der Kriminalisierung von uns Bikern. Oder auch der Fußgänger? So lässt es sich dann prima mit dem Finger drauf zeigen. "Da schau, Naturzerstörer, Radlrambos und jetzt also Verbrecher, Illegale Corona-Touristen und bestimmt bald Kinderfresser" usw.
Diesen Mechanismus nennt man in der Psychologie "self-fulfilling prophecy".
Leute, lasst euch das nicht gefallen! Seit fast 20 Jahren bin ich jetzt im Bergabfahrtssport aktiv. Immer gab es Leute, die uns nicht mochten, immer war der Kampf um einzelne Spots hart und oft haben wir verloren. Ich erinnere mich noch gut an die Bombenkrater Jumplines in Grünwald. Plötzlich - so um 2009 herum - mussten die 1.000m² dringend ein bis heute komplett eingezäuntes Wäldchen werden.
Wir saßen bis zum Schluß auf der Jumpline, um den Bagger anzuhalten - und haben ein Zeichen gesetzt, was uns unser Sport bedeutet.
Momentan sieht es so aus, als würden in vielen Gegenden, vorwiegend in der Nähe von Großstädten, Waldbesitzer sich über geltendes Recht hinweg setzen wollen und einfach Schilder usw. aufstellen, um unliebsame Gäste nach Gusto in Eigenregie zu vertreiben. Das geht von Osnabrück bis zum Taubenberg quer im selben Modus durch. Unsere Landwirte - von denen sehr viele sehr nett sind! - sind sehr effektiv in der Organisation und auch stur genug, einfach Fakten zu schaffen, das muss man ihnen lassen.
Und jedes Mal reagieren viele Biker_Innen erstmal total devot und verständnisvoll. Ja WARUM eigentlich? Wir dürfen den Wald den jeweiligen Regelungen entsprechend ebenso LEGAL benutzen wie jeder andere Bürger! In Bayern steht uns sogar ein sehr liberales Naturschutzgesetz zur Seite, um dieses Recht auch zu begründen.
Meine Erfahrung und mein Eindruck als Biker von uns selbst ist: Wir sind überwiegend eine sehr freundliche Gruppe, wir grüßen überwiegend herzlich alle Wanderer und Spaziergänger, nehmen Rücksicht, lieben die Natur, wir wollen einfach unseren Sport machen. Wir haben Trail Rules. Wir sind gute Kameraden.
Also: Seid selbstbewusst und wehrt euch! Freundlich aber bestimmt!
Ich begrüße, dass sich Initiativen und Vereine im Namen aller Biker um den Erhalt und langfristig die "Legalisierung" von Strecken kümmern wollen. Also erstmal auch ein dickes Dankeschön an euch Aktive!! Gerade zB solche Trail-Aufräumaktionen wie die des recht neuen GSV und die ganzen tollen Dinge, die die DIMB leistet, sind vorbildlich im Sinne besserer PR für uns.
Ich finde allerdings nicht, dass es uns als Gruppe nutzt, wenn die Verbandsarbeit eben wie am Taubenberg darin besteht, dass man eine enge gedachte Linie um den Taubenberg auf der Karte zieht und dann innen die Locals neben ihren örtlichen Waldbauern stehen dürfen, während alle, die mehr als X Kilometer weg wohnen, lieber nicht mehr fahren sollen. Das ist nicht nur unpräzise, das ist undemokratisch und schafft noch dazu das Problem, dass wir wie gesagt einen großen Teil der Biker der m.E. willkürlichen Kriminalisierung aussetzen.
Ich finde auch nicht, dass es in jedem Fall einer "Legalisierung" von Trails bedarf. Legal ist zum Beispiel am Taubenberg in vielen Fällen, dass wir da fahren, wo wir fahren. Was dagegen illegal ist, ist uns daran mit Drohungen und nicht amtlichen Fake-Sperrungen zu hindern und zu behindern. Es findet also gerade eine Legalisierung von eigenmächtiger Biker-Abwehr statt, eine Trail-Legalisierung ist genau genommen nicht nötig. Und wenn wir nicht aufpassen, lassen wir uns von dem ganzen Gezeter und der politischen Meinungsmache der Gegenseite zerreden.
Jetzt kommen wir zum konstruktiven Teil meines Posts: Wie wäre denn statt stillem Vor-sich-Hinwursteln in den Mühlen der trägen Warngauer Verwaltung mal eine große "Versammlung der am Taubenberg interessierten Radler" vor dem Rathaus Warngau, bei der wir eine Petition unterschreiben und direkt dem Bürgermeister übergeben?
Kann natürlich auch komplett online passieren und dann von einer Delegation übergeben werden. Wenn der Prügelbauer in seinem ersten Zoff-Artikel recht hat und wir tatsächlich "Tausende" sein sollten, die da fahren, hätte das Gewicht und dann könnte es mal echte Verhandlungen mit wirklich an daran interessierten Warngauern geben.
Folgende Punkte könnten in so einer Petition stehen:
- Mountainbiken auf Trails am Taubenberg ist nicht pauschal illegal und muss von der Gemeinde ermöglicht werden!
- Angebot: Eingrenzung der Trailnutzung (Kanalisierung) auf die 3-4 am meisten genutzte Wege, die Biker sorgen für die Verbreitung dieser Regel im Internet und am Berg.
- eigenmächtige Wegesperrungen durch einzelne Akteure ahndet die Gemeinde im Sinne einer freien Waldnutzung für alle Waldnutzer
- Einrichtung eines repräsentativen monatlichen Stammtisches mit Biker-Vertretern, beteiligten Waldeignern und Gemeinde
Sicher hatten viele andere die gleichen Ideen auch schon, ich will mich nicht als Erfinder des Rades geben.
Also dann, worauf warten wir!?
Ich wünsche mir, dass bei allem Verständnis für die Interessen der Waldbauern, der Gemeinden, der Warngauer --- in den Herzen der Biker die freie Nutzung der Natur --- FÜR ALLE BIKER --- weiterhin das oberste Ziel ist.
PS: Bitte lieber
@GSV_eV seht meinen Text nicht als Angriff, ich bin nur a bissal grantig, wie sich mein Liebling Taubenberg entwickelt hat und wie die Kollegin oben schon schrieb, liegt uns Bayern das irgendwie im Blut