Traildesaster, ich gebe dir da recht! Is zwar nicht das Thema hier, aber wir bewegen uns tatsächlich in Richtung Überwachungsstaat. Wenn man allein bedenkt, dass die Finanzämter ohne jeden Verdachtsmoment die Kontobewegungen von jedermann abfragen dürfen (nur ein Beispiel).
Das Wörtchen "Terrorismusgefahr" ist der Schlüssel zu unserer Privatsphäre. Dazu kommen noch private Unternehmen wie Creditreform, die alle erlangbaren Daten auch von Privatpersonen sammeln, ohne das dort irgendeine Form von Transparenz gegeben ist. Datenschutz ist faktisch nicht mehr vorhanden.
Die von wilde sau angesprochene Doku hab ich leider nicht gesehen. Aber den Aussagen stimme ich zu. Die Frage ist halt, wie man Doping bekämpfen soll. Ist es verhältnismäßig ein Überwachungssystem zu installieren, dass Milliarden kosten würde? Doping ist ein Problem, keine Frage - aber kein existenzielles. Wenn man mal über den Tellerrand schaut, müsste jeder einsehen, dass Sport eine Nebensache ist. Ich persönlich halte andere Probleme für dringlicher.
Die derzeitige Praxis der Dopingbekämpfung ist nicht effektiv. Mehr Effektivität würde zu Lasten des Steuerzahlers und zu Lasten der Freiheit der Sportler gehen. Und die ganz Schlauen würden auch durch das engmaschigste Netz schlüpfen.
Wer für zwei Pfennig nachdenkt, dem wird auffallen, dass für Kontrollen per Handyortung eine wahnsinnige Logistik erforderlich wäre. Mal theoretisch angenommen die NADA kommt auf die Idee Spitz im Training kontollieren zu wollen. Die Handyortung ergibt, dass sich Frau Spitz gerade im Höhentrainingslager in Kolumbien befindet (ich tu jetzt mal so als hätte der NADA-Geheimcomputer die Kontrolle über alle Handynetze der Welt und Frau Spitz selbstverständlich lückenlosen Netzempfang...). Dann bucht die Reiseleitung der NADA schnell nen Flug nach Kolumbien und der NADA-Mann spürt mittels Peilortung Frau Spitz auf. Frau Spitz ist im Sinne eines sauberen Sports hoch erfreut den NADA-Mann zu treffen und pinkelt ihm anstandslos drei Flaschen voll (das Szenario wo sich die Urinabgabe abspielt lass ich jetzt mal weg). Mit den Pipiflaschen fliegt der NADA-Mann wieder nach Deutschland. Die Laboranalyse ist negativ - schön, die Trainingskontrolle hat aber mehrere tausend Euro gekostet. Das ganze muss natürlich auf viele tausend Berufssportler ausgeweitet werden und für jeden Sportler mehrmals jährlich. Teurer Spass! Auf alle Sportartikel wird dann die Anti-Doping-Steuer erhoben, muss ja irgendwie finanziert werden.
O.k. ich geb zu, das Beispiel ist leicht überspitzt (wer hat das herrliche Wortspiel bemerkt???), aber Dopingbekämpfung ist letztendlich vor allem eine Kostenfrage. Und da gibt es Grenzen.
Ums mal klar zu stellen: Ich bin für Dopingbekämpfung und dafür müssen auch finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Aber in einem verhältnismäßigen Rahmen.
Ich kann mich nur wiederholen: Ich habe kein Patentrezept wie man den Dopingkampf gestalten sollte. Aber Handyortung ist schlichtweg Blödsinn.
Ein Riesen-Defizit derzeit sind doch die Strafen: zwei Jahre Sperre und wer sich auf einmal als in kürzester Zeit resozialisierter Kronzeuge aufspielt, kommt mit einem Jahr davon. Das ist lächerlich! Es müsste ins Bewusstsein des Sportlers, dass jeder Dopingversuch das Karriereende bedeuten kann.
So, bin gez endlich fertig!