Exakt! Sorry Grinsekater aber R.C. triffts voll: Was sie hier macht ist doch nichts anderes als das Fischen nach "likes" nur eben nicht von der gewinnenden/strahlenden/grinsenden sondern der verletzten/geschlagenen/"hässlichen" Seite aus. Das hat doch bei Social Media Pros schon längst Schule gemacht. Das hier ist dann das Radsport-Pendant zu "ungeschminkten" Models.
Jeder Post der mit "ich wollte das hier eigentlich ja gar nicht posten ABER" anfängt... also bitte... und dann hört er auch noch mit "Wir sind doch alle schön so wie wir sind!" auf. Ich kotz gleich. Aber guck, er hat genau das erreicht, was er sollte.
Klicks.
Meine Meinung ist nur noch: FB ist scheiße. Die einzigen sinnvollen Funktionen sind Gruppen und Nachrichten, aber das ist nicht einmal, was dieses Medium ausmacht. Abgesehen vielleicht von einem Musiker, der viel postet, kenne ich niemanden, der mir über FB nicht tierisch auf den Senkel geht.
Gerade bei Frauen bietet sich schon ein recht deprimierendes Bild, was sich da zeichnet: Bist du schön und/oder machst irgendeinen tollen Sport, kriegst du likes - alles andere ist quasi irrelevant. Man mag einwenden, das liege in der Sache der Natur; und ja, das möchte ich nicht abstreiten.
Nur wenn dann solche Anneke Beertens "hässliche" Fotos von sich posten, frage ich mich echt, ob sie an diese große Lüge auch glauben. Man muss leider annehmen, dass sie das tun. Denn was hat eine junge, hübsche und erfolgreiche Sportlerin bitte für ein anderes Ziel als likes zu ernten, wenn sie in diesen Kanälen postet? Menschen wie sie glauben auch noch an diese pseude-Kontroverse, die sie meinen, aufzuzeigen, doch alles, was sie tun, ist den Mythos des social media-Ichs weiterzuweben.
So hat sie auch mit diesen Bild nur ein Bild im "gritty"-look hochgeladen, dass sich ansonsten nahtlos in die uns schon bekannte Ästhethik des auf sozialen Kanälen dargestellten Actionsports einreiht.
Um dies alles abzurunden, muss man sich leider bei jedem Leistungssport in Erinnerung rufen, wie niedrig die Hemmschwelle geworden ist, zu betrügen. Das ist keine Anklage gegen diese Sportlerin, nur möchte ich daran erinnern, was für ein riesiger Spalt zwischen auf die Öffentlichkeit projiziertes Bild und der tatsächlichen körperlichen und seelischen Verfasstheit klaffen. Die Botschaft ihres Textes ist doch: Mir geht es in den einem Moment schlecht, social media ist manchmal nicht so toll - dann macht sie den Schwenk: Ne, alles ist eigentlich meistens toll und social media ist gut und das Individuum ist gut und ich hab euch alle ganz doll lieb. Das ist FB/Instagram-Scheißhausphilosophischer Hedonismus in Reinstform. Wie immer werden Schwäche und Unzulänglichkeit mit dümmlichen Optimismus und Standardparolen abgewiesen.
Bei all dem kann man aber nichts mehr machen. Die Leute haben schlichtweg diese überhobenen Erwartungen und schalten wie automatisch ihre realistischen Vorstellungen ab, sobald es in die Hochglanzwelt vielgelikter Fotos geht. Ich guck lieber in ein Forum wie dieses, wo Leute geile Bikes und Videos zeigen und die Selbstdarstellung und irgendwelche pathosgeladene Geschichten in der Regel keine Sau interessieren.
Also: Bravo, liebe Anneke, du bist wer ganz besonderes und ich finde es toll, dass du einmal gegen dieses böse social media deine Stimme erhebst