Training bei unregelmäßigen Dienst

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Als Lokführer kann ich die meisten Trainingspläne (auch CicloTrainer) nicht umsetzen, da ich nicht jedes Wochenende frei habe und vor dem Nachtdienst generell nicht trainiere damit mich dann beim Dienst nicht die Müdigkeit übermannt.
Würde mich freuen, wenn mir jemand mit seinen Erfahrungen diesbezüglich helfen könnte.
 
Hi,

mein Vater war fast sein ganzes Leben lang bei der Bundesbahn im Rangierdienst. Bis auf die Auswärtsübernachtungen der Lokführer ist der Schichtdienst beim Rangierpersonal wohl genauso unregelmäßig. Als er etwa fünf oder zehn Jahre vor seiner Pensionierung dann angefangen hat Rad zu fahren, habe ich ihn immer beneidet, da er zu Zeiten fahren konnte, an denen sonst keiner unterwegs sein konnte. An einem schönen Sommertag vormittags zwischen 9 und 12 Uhr, als er Spätdienst (ab 16:00 Uhr) hatte. Nach einem kurzen Mittagsschlaf von einer Stunde war er immer wieder fit für die Arbeit. Oder aber er kam schon um 14 Uhr nach Hause und konnte im Winter den hellen Tag noch nutzen für seine Ausfahrten.
Mir erschien es immer viel günstiger solch unregelmäßige Arbeitszeiten zu haben, da sich einfacher Lücken finden lassen, die andere einfach nicht haben (können).

Ich selbst bin selbständig erwerbstätig und gönne mir, insbesondere in der Winterzeit, das Privileg einfach unter Tags trainieren gehen zu können (in der Sonne, bei Helligkeit, ohne Siff von oben).

Allerdings muß man im Wechseldienst etwas flexibler sein, was eine regelmäßige Trainingsgestaltung betrifft. Man muß sich davon verabschieden, daß man nur mittags ab 16:00 Uhr trainieren gehen kann. Auf der einen Seite ist das gut, da man seine körperliche Leistungsfähigkeit zu unterschiedlichsten Zeiten kennen lernt, andererseits ist's natürlich schwieriger, wenn man mit einer Gruppe oder ein paar Kumpels fahren will.

Mein Vater hatte immer noch einen Zugführer-Kollegen (keine Ahnung wie das heute heißt, Zugbegleiter, Zugchef?). Die beiden sind dann immer wieder gemeinsam los. Und das durchaus auch schon morgens ums sechs bis um acht oder neun Uhr, um dann ab 12:00 Uhr wieder im Dienst sein zu können.

Hm, warum kann man die Trainingspläne nicht umsetzen? Selbst wenn da steht, am Wochenende lange Ausfahrt, wer hindert Dich daran, das ganze an einem Montag oder Donnerstag zu machen und den Trainingsplan mehr an Deinem Dienstplan auszurichten. Nur weil die meisten am Wochenende eine lange Ausfahrt machen, heißt das doch nicht, daß das die einzige Möglichkeit dazu ist. Da ich unter der Woche oft mehrere Tage von zu Hause weg bin, ist am Wochenende für mich auch keine vier oder sechs Stunden Tour drin (Wettkampf einmal abgesehen). Da gäb's dann gleich den Penalty von Frau und Kindern (O-Ton: "Unter der Woche weg und am Wochende haust Du gleich wieder ab"). Also habe ich meinen Trainingsplan anders organisiert: ich will einfach vier Einheiten steigender Intensität unter der Woche machen. Und meine Woche fängt dann am Samstag oder Sonntag an, da sind also die kurzen Einheiten. Und wenn ich dann unterwegs bin (Rad ist mit dabei), fahre ich abends (im Winter mit Licht :rolleyes: ) oder dann die große Ausfahrt am Donnerstag oder Freitag (oft vormittags).

Ciao
 
Mein Problem ist nicht, daß mein WE nicht immer auf Sa/So fällt, sondern eher daß ich keine gewisse Regelmäßigkeit hineinbekomme. Mal kann ich jeden 2. Tag die Woche fahren, die Woche drauf geht wegen 3 oder 4 Nachtdiensten gar nix, da mitunter nur 11 Stunden Übergang von einem Dienst zum anderen sind und man ja auch noch schlafen will. So kam es vor daß ich 5 Tage nacheinander überhaupt nix machen konnte, zumindest mit dem Rad. Und wenn ich dann mal 3-4 Tage frei habe, bin ich mir auch nicht sicher ob man dann quasi jeden Tag nutzen sollte um die verlorene Zeit aufzuholen. Zumindest scheint mir dies dann kein normales Verhältnis zwischen Training und Erholung zu sein.
 
Trailhunter schrieb:
Zumindest scheint mir dies dann kein normales Verhältnis zwischen Training und Erholung zu sein.
Nun gut, aber was ist schon normal :D
Ich will damit nur ausdrücken, daß Du Dich wahrscheinlich entscheiden mußt, entweder Du trainierst regelmäßiger, wenn das Dein Wunsch ist, um was auch immer zu erreichen, und wechselst möglicherweise dafür den Job. Oder Du mußt Dich damit abfinden, daß Du hin und wieder vier oder fünf Tage "Zwangs"-Regeneration bekommst.

Wenn Du an den Tagen mit Trainingsmöglichkeit das Training so gestaltest, daß darin die intensiveren Teile überwiegen, so freust Du Dich womöglich schon bald auf die freien Tage. Desweiteren könntest Du eine Art "Heimtraining" durchziehen, quasi als Kompensation zur radsportlichen Belastung: mit Tubes oder Therabändern läßt sich in einer halben Stunde schon viel für Kraftaufbau (insbesondere für Rücken und Nacken) tun. Oder an einem anderen "freien" Tag eine ausgiebige Stretching-/Dehneinheit könnte ebenfalls viel für Deine Ausdauer auf dem Rad beitragen.

Eine harte Einheit im Entwicklungsbereich mit Intervallen und solchem Schnickschnack spüre ich zwei bis drei Tage in den Knochen. Die dabei ablaufenden Entzündungsprozesse abzuheilen (siehe Beiträge von "domme" hier in diesem Forum) dauert wesentlich länger, als die verbrauchten Glykogenreserven zu ersetzen. Ich könnte mir vorstellen, daß Du vor einer solchen 5-Tages-Regeneration richtig reinhaust, um dann entsprechend die Zeit für aktive Erholung zu nutzen.

Klar wird dann eins, wenn Du "freie" Trainingsmöglichkeiten hast, solltest Du auch trainieren, da es evtl. dann kein morgen, sondern erst ein "in vier Tagen" wieder gibt. Das gilt natürlich nicht im Falle von Krankheiten/Verletzungen, logisch :rolleyes: Aber Regen, Schnee, Nebel, Kälte, Hitze dürften Dich dann nicht davon abhalten. Unter Umständen muß dann noch ein allwettertauglicheres Rad her, sprich ein Bike, bei dem man nicht gleich in Tränen ausbricht, wenn's naß und dreckig wird.

Ciao
 
So in etwa mache ich es z.Zt. ja schon.
Da wo ich echt etwas wenig Zeit habe, muß auch schon der Hometrainer für 2-3 Stunden dran glauben, auch wenn es nix langweiligeres gibt.
Muß mal probieren ob ich nach 'nem Nachtdienst 2 Stunden auf der Rolle nachschieben kann. Schlafen sollte man danach wohl noch besser.
a17.gif

Mal sehen wie es sich entwickelt.
 
Trailhunter schrieb:
Muß mal probieren ob ich nach 'nem Nachtdienst 2 Stunden auf der Rolle nachschieben kann. Schlafen sollte man danach wohl noch besser.
Aber nur, wenn Du's nicht übertreibst mit der Belastung. Ansonsten ist Dein Kreislauf und Deine Leistungsbereitschaft/-stellung derart in Schwung, daß nicht an Einschlafen zu denken ist. Oder Du übertreibst derart, daß es eher einem Koma ähnelt, als einem normalen Schlafen. Na, auf jeden Fall viel Spaß und Erfolg bei dem asynchronen/asymetrischen Training :)

Ciao
 
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