Dann fangen wir doch mal an:
Nachdem die Bilder noch auf sich warten lassen hier ein paar Eindrücke aus dem bereits so vielbeschriebenen Camp:
In der Bike stand mal âCamp ist Kriegâ, in meinem TAC Buch steht âtrotz aller Strapazen die eindruckvollste aller Ãbernachtungsmöglkichkeitenâ, âviele Geschichten im Nachhinein drehen sich nur um diese Erlebnisseâ, ânirgends ist man so nah dranâ, âes gibt zwei Transalp, die normale und die mit Campübernachtungâ usw. Ich kann eingentlich alles bestätigen, aber mal der Reihe nach:
Das erste mal im Camp fällt sofort eines auf: die TAC ist unglaublich international. Mit Deutsch bracht man seine Nachbarn eigentlich gar nicht ansprechen. Schon am ersten Tag knüpfen wir Kontakt nach Dänemark, Norwegen und Alaska. Weitere Gespräche mit unzähligen Nationen folgen, darunter auch Costa Rica. Man ist von einem Sprachgewirr aus Englisch, Italienisch, Spanisch, osteuropäischen Sprachen und sämtlichen deutschsprachigen Abstammungen umgeben.
Also Matte auf dem stinkenden Gummiboden ausbreiten (das Spektrum reicht von frisch gesaugtem Teppich bis mit Baustellen-Staub überzogenem Schulhaus-Gang. Revier abgrenzen und ab in die Dusche. Ja, Dusche. Eine Schlange halb-und mehr als halbnackter im Treppenhaus. Hoppla, da sind wir wohl nicht die einzigen. Im Schnitt gab es drei der Nasszellen für ca. 300 Campschläfer. Nun, irgendwann hat man auch mal den Wasserstrahl ergattert. Dann kommt die nächste Ãberraschung, zwischen wohlig warm und abartig kalt ist alles dabei. Irgendwie wird man aber immer sauber. Das Spektrum des Comforts war riesig, von vielen Einzelduschen mit eigens abgestelltem Mitarbeiter der andauernd alles wieder sauberwischt (Livigno) bis hin zu einem 2qm Blechcontainer mit drei Wasserauslässen auf dem Parkplatz im strömenden Regen von Madonna.
Jetzt kommt die wichtigste Zeit des Tages, entweder Essen suchen oder ein Stündchen vorschlafen

bevor man vor dem Abendessen schnell noch die gröbsten Wehwehchen von den gebuchten Physios behandeln lässt. Die Massage war immer supernah am Schlafplatz untergebracht â ein groÃer Vorteil des Camps.
Sucht man jetzt noch nach einem Waschbecken ist man hoffnungslos verloren. Alle vorhandenen (zwischen einem und ca. zehn) sind mit riesigen Bergen Wäsche gefüllt die von müden Bikern durchknetet werden. Da die Wäsche auch an Schlechtwettertagen irgendwo trocknen muss war die Ãbschwämmung im Camp vorbrogrammiert. Jeder irgendwie nutzbare Haken war besetzt.
Irgendwann kommt man dann von der Pasta-Party zurück und das ist der härteste Moment des Tages: feuchte Wäsche, dreckige Schuhe, schwitzende Menschen, Beinmaske, Muskelöl, Schmerzzalben ⦠wisst ihr wie das riecht... :kotz:
Jetzt noch schnell die Tasche auf den Kopf stellen und die Sachen für den nächsten Morgen herausreiÃen, um ein Waschbecken kämpfen um die Zahnpasta wieder los zu werden und schwupp ist das Licht aus. 22h â Ruhe.
Naja, zumindest mit Ohropacks. Denn jetzt werden Bäume gefällt, Matten auf dem Gummiboden durchgewalkt â ein Gequietsche (ein Schelm wer böses denkt) und Körper werfen sich von der einen auf die andere Seite und zurück. Hin und wieder verirrt sich mal ein fremder Fuà ins eigene âBettâ, was aber der weit angenehmere Aufwach-Grund ist als der beiÃende Biogasduft, der ab Tag drei die obige Komposition noch weiter verfeinert.
Früh um halb sechs sind schon wieder lauter Nervenbündel unterwegs die einem den Schlaf rauben und manchmal auch den Hallen-Voll-Beleuchtungsschalter finden. Allerdings hat man jetzt noch die Chace auf eine kurze Schlange vor den 1-3 Toiletten die zur Verfügung stehen. Also raus aus den Federn! Ab sechs ist man eh in einem Ameisenhaufen, um sieben sind die meisten bereits ausgezogen (klar, der B Block steht ja ab halb acht Schlange vor dem Einlass

, wobei kaum einer in unserer Umgebung Campschläfer war

). Wir flüchten erstmal zum Frühstück, welches dank Camp zumindest meistens nah oder sehr nah ist.
Danach 1000mal überlegen ob man die Jacke wirklich braucht oder die Armlinge doch reichen. Seinem Partner erzählen wie unglaublich froh man über einen Betreuer am Start wäre, Tasche stopfen, hoffen nichts zu viel weggepackt zu haben, umziehen und Tasche abgeben (die Jungs an den LKW sind sehr entspannt und machen keinen Stress, nehmen den müden Bikern ihre Taschen ab die meist nur noch hinterher gezogen werden etc.).
â¦wieder einen Camp-Tag geschafft.
Fazit: es gab tolle Camps wo alles gestimmt hat (Livigno), welche die scheinbar superschön und Edel waren (Ischgl)

man aber nachts auf 5° runtergekühlt wird und vor lauter verkrampftem Schlafen nicht mehr geradeaus laufen kann âviele Erkältungen gingen davon aus.
Welche die einfach nur eine Frechheit waren (Male: Baustelle im dreckigen Schulhaus,

zur Dusche einmal um den Bauzaun, durch den Sand über die Baustelle, Madonna: viel zu Eng&Duschcontainer,
Habe unter der Kutsche gepennt, so war auÃen etwas mehr platz und ich hatte ein eigenes Revier

Scuol: ein Waschbecken und eine Kloschüssel für alle und ultra eng: viele haben lieber drauÃen geschlafen) welche die einfach ok waren: Ponte di Legno (im Umlauf von einem Handballstadion geschlafen).
Letztlich schon ein Erlebnis, da man wirklich zu
100% eintaucht in die Transalp, in eine völlige Parallelwelt, 24/7 nur von Bikern umgeben.
Wirklich volle Leistung zu bringen ist mit Camp ab Tag drei nichtmehr möglich, es kostet zu viel Energie und man erholt sich einfach zu schlecht.
Bald war ich sicher, dass die Herausforderung sich da nichts zu holen und krank zu werden genauso groà ist wie das Rennen selbst.
Ist man ohne Begleiter unterwegs hat es aber den Riesenvorteil gegenüber den Hotels dass alles sehr nah und unkompliziert ist, in den meisten Orten hat man sehr kurze Wege und auch die späte Taschenabgabe sind echte Vorteile. Dazu die vielen Kontakte zu anderen Fahrern.
Einmal und nie wieder, aber das eine Mal muss einfach sein!
Hier noch die Pasta-Party in Livigno, keine 10 Meter daneben das Camp. In der Riesen-Halle stimmt auch das Klima.
