V-Brakes gegen HS33 oder Disc tauschen (Kombigriffe)

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7. April 2011
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Hallo,

ich recherchiere seit ein paar Tagen im Internet, aber ich kämpfe mit meiner speziellen Situation. Noch dazu da die Komponenten schon älter sind (aber bestens erhalten). Darum wäre ich sehr dankbar für ein paar Tips oder Ratschläge.

Folgende Ausgangssituation:
Jetzt bin ich das Steppenwolf meines Bruders und das neue Giant Trance meiner Frau gefahren, beide Bremsscheibe, und komme jetzt gar nicht mehr mit meinen LX-V-Brakes mit 1995er XTR Kombigriffen mit Travel Agents klar. Ungenauer Druckpunkt, Schlechte Bremsleistung im Vergleich zu den neuen Bikes. Ursprünglich waren noch die guten Cantis verbaut, aber das geht bei einer Federgabel vorn nicht. (Dreiecksbremsen). Daher musste V-Brakes ran.

Jetzt müssen neue Bremsen her! Verdammte Axt! Wie konnte ich nur so lange mit den alten Dingern fahren….

Ausgangssituation:
- Cannondale BadBoy Rahmen ohne Bremsscheibenhalterung (ca. 2007)
- Komplette 3/8 XTR Ausstattung (1995) mit Kombigriffen (Brems-Schalteinheit)
- Rock Shox Judy SL (ohne Bremsscheibenhalterung).

Folgende Szenarien habe ich mir ausgemalt:

Option1:
- Magura HS33 vorne und hinten (mit Hebeln)
- Aktuelle Kombi-Brems-Schalthebel tauschen gegen 3/8er Schalthebel (gebraucht oder neue Alivio oder Acera)
Vorteil: Günstig (ca. 170€ in Summe)
Nachteil: Ich müsste von den XTR Schaltern am Lenker auf billige Alivio oder Acera umsteigen. Gebrauchte 8er Kasetten geeignet Schalthebel gibt’s kaum welche.
Wie ist denn eine 2010er 3/8er Alivio Schalteinheit im Vergleich zu einer XTR 1995?

Option2:
- Magura HS 33 vorne und hinten (mit Hebeln)
- Bremshebel von der Kombieinheit abschrauben (Hebel ST-M910)
Vorteil: Am günstigsten (140€)
Nachteil: Schalthebel sind wohl nicht mehr so leicht erreichbar da noch der Abstand der Bremshebel dazu kommt (1,5cm weit weg). Macht das was?

Option3:
- A2Z DM-Uni Bremsscheibenadapter für hinten kaufen
- Bremsscheibentaugliche Federgabel für Vorne
- Neue Laufräder die Bremsscheibenaufnahme haben
- Bremsscheiben mit Hebel
- Schalteinheit 3/8
Vorteil: Bremsscheibe (vobei ich denke dass ne mittlere Scheibe die gleichen Bremsleistungen hat wie ne hs33 felgenbremse)
Nachteil: SUPER-teuer (gebrauchte Teile ca. 800€)

Generell (was vieles erleichtern würde)
Optional könnte ich mir auch eine 9er Kassette für hinten holen (30€) und dann bessere neue 3/9 Schalteinheiten besorgen. Wär um einiges einfacher so ne Schalteinheit zu besorgen. Die Frage ist, kriege ich eine 9er Kassette hinten auf eine 1995er XTR Nabe, auf der jetzt eine 8er steckt? Hat sich da was konstruktionstechnisch geändert?

Vielen Dank für Tipps!
Christian

Hier noch ein Bild zu der XTR von 1995
http://www.wundel.com/xtr_95_grossbild.html
 
Hi,
wenn du das Rad unbedingt weiterfahren willst, würde ich dir raten eine HS 33 zu nehmen und auf 9fach umzurüsten. Die 9fach Kassette passt auf die XTR Nabe. 8 und 9fach Kassetten sind gleich breit. Somit kein Problem.

Bei Option 2 bezweifel ich, ob das funktioniert.

Option 3 macht keinen Sinn. Von Bremsscheibenadaptern halte ich nichts, da auch die meisten Rahmen ohne Aufnahme nicht auf die Bremskräfte einer Scheibe ausgelegt sind. Das Geld würde ich dann doch eher in ein neues Bike investieren.
 
Da Du V-Brakes mit Canti-Hebeln kombiniert hast, ist die schlechte Bremsleistung kein Wunder. Passende Hebel und taugliche Beläge (siehe V-Brake-Thread) sollten da günstig Abhilfe schaffen.

PS: Gute gebrauchte 8-fach-Schalthebel (97er LX) hätte ich abzugeben, bei Interesse PN.
 
Hallo!

Allgemein zur aktuellen Bremse:
Über mangelnde Bremsleistung kann man sich im Normalfall bei einer V-Brake nicht wirklich beschweren. Wenn da nix kommt ist was kaputt, mist oder falsch eingestellt.

Der Tip mit den Belägen ist sehr gut, meist sind es die alten Shimano Beläge, welche einfach keine Bremsleistung zustande bekommen.
Wenn das Hebelgefühl trotz "Travelagent" (ich vermute dahinter eine Umlenkrolle mit wechsel des Übersetzungsverhältnisses) matschig ist, würde ich mich auf die Suche machen, woher das kommt.
- Ist der Travelagent korrekt eingestellt? Ist dieser verdreht (falsche Einstellung, Züge gelängt, Druckpunkt durch gelängte Züge und verschlissene Beläge verschoben...) funktioniert er natürlich nicht anständig.
- Ist der Rahmen oder die Gabel zu weich und biegen sich die Cantisockel beim durchziehen des Hebels nach aussen? Dann hilft ein Brakebooster oft Wunder.
- Sind die Züge und insbesondere die Hüllen noch O.K.? Grade die Hüllen stauchen sich mit der Zeit und werden weich, dann können sie den Druck nicht mehr anständig übertragen.

So wahnsinnig mehr Bremsleistung bringt eine Magura HS 22/33 im Vergleich zu einer (gut eingestellten) V-Brake auch nicht. Und auch eine Magura funktioniert nur dann gescheit, wenn sie korrekt eingestellt ist, genauso wie der Druckpunkt nur dann gut ist, wenn bei weichen Rahmen und Gabeln mit Booster gefahren wird.

Zu Deinen Optionen:
Zu 1): Ein Wechsel auf Magura Bremsen und Alivio-Schalthebel wird, im Vergleich zum alten XTR-Hebel nur das Problem umdrehen. Die Bremsen sind gut, dafür die Schalthebel labbrig.

Zu 2): Wird nicht funktionieren, die alten Bremshebel sind mordsmäßig im Weg, sowohl beim Bremsen, als auch beim Schalten.

Zu 3): Finanzieller Aufwand riesig, dafür bekommst Du ein komplett neues Rad. Die Adapterlösung am Hinterrad ist Mist. Die Gefahr besteht, wie von franky282 angedeutet, dass der Rahmen die Kräfte nicht verdaut, außerdem lassen sich die Bremsen damit nur besch... einstellen. Der Adapter ist immer labbriger, als eine angeschweißte Halterung.

Alternativen:
Möglich wäre natürlich der Wechsel auf "moderne" 9-Fach Hebel, Kette und Kassette, der Rest kann bleiben. NOCH gibt es SLX und XT 9-Fach Schalthebel zu günstigen Preisen.

Andere Alternative, ähnlich zu 2):
Es gab von Magura Adapterschellen, mit denen sich die alten 7- und 8-Fach Schalthebel aus LX, XT und XTR-Gruppe (ohne Schaltanzeige!) ohne Bremshebel fahren ließen.
Details:
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?p=7536365
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=140612
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?p=7967416
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?p=7377576&page=43
Falls Deine STIs noch ohne Schaltanzeige sein sollten, könntest Du Dich entsprechend im passenden Unterforum und bei ebay auf die Suche machen.
 
Ashima Pro-G Beläge oder gruene Swisstop testen. Kostest beides deutlich weniger und bremst 1a.

ne weisse HS33 haett ich noch abzugeben....
 
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Zu Option3 (Disc nachrüsten):
Ich habe den A2Z Dealer kontaktiert und Fotos meines Rahmens (Hinterradaufhängung) mitgeschickt. Mein Rahmen ist nicht dafür geeignet. Außerdem ist es aus belastungsgründen fraglich ob das eine gute Entscheidung wäre. Finanziell gesehen sowieso eine andere Kategorie.

Nach Forumsrecherche sind gut eingestellte V-Brakes den durchschnittlichen Bremsscheiben ebenbürtig.

Ich denke ich komme mit den Travelagents nicht klar, da die durch das Übersetzungsverhältnis einfach schwammig agieren und man erheblich mehr Kraft benötigt als mit dafür passenden Hebeln. Die Bremsbeläge tun wahrscheinlich ihr übriges... (Felge ist eine Mavic 317).
Bisher ist mir das nie aufgefallen, aber nach den Probefahrten mit Bremsscheiben-Bikes sind das wirklich Welten an Unterschied in der Bremsleistung und Kraftaufwand.

Ich habe mich nach langer Recherche und Abwägen von Kosten/Nutzen, gegen die HS33 entschieden. Ist neu teuer (140€) und vor allem schwer (800g).
Ich habe mich deswegen für die Avid Single Digit7 und Speed Dial (62€ mit Seilzugset) entschieden. Dazu gibt es neue SLX-Schalthebel (35€) und hinten eine 9er SLX-Kasette (30€). Denke SLX ist ein guter Kompromiss bei dem Alter der anderen Komponenten.

Ob ich meine Rohloff SLT-99 weiterbenutzen kann, wird sich zeigen (ist wohl noch eine 8er Kette). Das werde ich dann aber erst herausfinden können wenn alles montiert ist.

Nachdem alles montiert ist und die Felge gereinigt wurde, bin ich gespannt ob der ganze Umbau auch einen Erfolg gebracht hat. Über den Erfolg oder Misserfolg werde ich dann hier berichten, damit hier auch das Wissen für die Nachwelt erhalten bleibt :)
 
Vernuenftige Wahl!

Die Empfehlung der Aufrüstung der Beläge bleibt aber, da imho die serienmäßigen Rim-Wrangler nicht gut sind ... siehe Post vorher von mir
 
So, Zwischenbericht: Alle Teile sind angekommen und verbaut!

Alle Seilzüge neu verlegt und die Avid Bremsen auch sauber montiert (mit grünen Swissstop Belägen). Die Bremsen sind eine Schau mit dem neuen Bremshebeln. Kein Vergleich zu vorher und im direkten Vergleich zu den Scheibenbremsen meiner Frau ebenbürtig.

Nur die Schaltung macht Probleme. Die 8er Kassette hinten wurde gegen eine 9er getauscht und hinten schaltet Sie auch zuverlässig. Es gibt zwar noch kleine Hakeleien beim Schalten aber das ist Feintuning. Es werden zumindest alle Ritzel gemäß Indexierung am Schalthebel angewählt und geschaltet.

Große Probleme macht der Umwerfer.
Ich bin folgendermaßen vorgegangen (gemäß Anleitung im Internet):
- Unterer Anschlag für Umwerfer für kleinstes Kettenblatt eingestellt
- Oberer Anschlag für Umwerfer für größtes Kettenblatt eingestellt
- Spannungsrädchen (oder wie man das nennt) am Umwerfer ganz entspannt und auf kleinstes Kettenblatt geschaltet (ganz entspannt also)
- Schaltseil am Umwerfer mit leicht gespannten Schaltseil montiert.

Die Kette schleifte nun ein bisschen am Umwerfer, aber mit 2-3 Umdrehungen an der Spannschraube war das erledigt.
Soweit so gut, d.h dass das kleinste Kettenblatt gefahren werden kann.

Wenn ich jetzt jedoch auf das mittlere Kettenblatt schalten will, schaltet er fast gleich aufs größte Kettenblatt. Der Weg denn der Umwerfer bei nur EINEM Schaltvorgang zurücklegt ist meiner Meinung nach zu groß. Wenn ich am Schalthebel nun noch einmal hochschalte, dann geht das nur unter extremen Kraftaufwand bzw. gar nicht. Wenn man etwas rumspielt an den Einstellungen, dann schafft man es dass die Kette auf dem größten Kettenblatt sauber läuft, aber der Schalthebel zeigt auf mittleres Kettenblatt an (und man könnte nochmal hochschalten). Wenn man dann released und aufs kleinste Kettenblatt schaltet, dann hüpft er gleich vom größten aufs kleinstes Kettenblatt.

Mich beschleicht dass Gefühl, dass der neue SLX Schalthebel (2011) ein anderes Übersetzungsverhältnis hat als der 1995er XTR Schalthebel und der Umwerfer eigentlich einen kürzeren Schaltschritt benötigen würde.
Der Umwerfer ist ein DownSwing mit DownPull.

Woran kann das liegen?
 
Zwei mögliche Ursachen:

a) Vorspannung des Zuges ist zu hoch.
Den Weg nach innen, damit die Kette beim runterschalten nicht über's kleinste Kettenblatt hinaus fliegt, soll ja die Begrenzugsschraube einstellen. Wenn der Schaltzug schon gut vorgespannt ist, wenn die Kette noch auf den kleinsten Kettenbaltt liegt, ist das oft schon zu viel des Guten. Oft kann es sein, dass der Schaltzug sogar minimal durchhängt, wenn die Kette auf dem kleinsten ist.

b) Zug auf der flanschen Seite des Klemmschraube geklemmt.
Schau nochmal nach, wie der Zug im Umwerfer geklemmt ist. Es befindet sich eine kleine an der Klemmstelle, in die der Zug eingelegt werden will. Klemmt man den Zug auf der anderen Seite stimmt das Hebelverhältnis nicht mehr.
 
Ha, wunderbar! Beide Fehler traten bei mir auf. Hab es zu gut gemeint und die Vorspannung war schon sehr hoch aber das größere Problem war die falsche Zugführung. Ich dachte ich meine es besonders gut und führe das Zugseil ein Stück mit der Rundung der Schraube mit. Jetzt geht es eigentlich ganz gut.

Problem was ich jetzt habe, ist dass das Schaltseil gesplissen ist... muss ein neues rein :( Muss ich zum Händler radlen und es tauschen lassen. Dabei lass ich mir auch gleich die Schaltung einstellen :)

Thx for the hint!
 
Klassiker.

Kenne ich auch nur, weil's mir auch schon passiert ist. ;)

Wen der Zug noch recht neu und nur an der Kelmmstelle und nicht mehr oder minder komplett gesplissen ist, kannst Du den auch wieder zusammentüddeln und am Ende verlöten. (Und dann eine anständige Endkappe drauf machen, dass das nicht wieder passiert.)
 
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