trillian
individ. Truppenbetreuung
Extrem war schon unsere Abreise. Am Vortag hatte Portugal im WM-Finale verloren. Vielleicht war das einer der Gründe, warum S. (mit 3/8 im Tee nicht gerade trefflich vorbereitet für eine lange Autotour) mich viel zu spät abholte. Räder, Zubehör, Campingzeug, Sack und Pack und SchnickSchnack zu verstauen dauerte Stunden - unsere 1.Etappe auch. Ich setzte mich also hinters Steuer und um S.`s Gestöhne und Gewimmer auszublenden, legte ich erst mal die Ãrzte ein (RocknRollRealschule  genial). Unsere Urlaubsmusik! Wir hatten Spaà und wollten nach Pärnu!
Pärnu ist in Estland und war am 17./ 18.Juli der Austragungsort der Gummistiefelweitwerfenweltmeisterschaft 2004 - unser Ziel! Sabine als aktives Mitglied im Verein ÂGib Gummi 03 wurde zusammen mit ihrem und anderen dt. Vereinen zur WM eingeladen. Und so machten wir uns auf den Weg. Ich als ihr Groupi.
12 Tage hatten wir für unsere Anreise Zeit. Unser Plan: 1 Tag Autofahren um vorwärts zu kommen, 1 Tag Radfahren um die Gegend zu erkunden. Mountainbiken im Baltikum können wir nur empfehlen. Ja, okay, ein Einwand an dieser Stelle ist euch gestattet. Estland ist zwar mit 384m der Âbergigste der baltischen Staaten (Litauen: 214m, Lettland: 248m), aber eben auch nicht wirklich hoch zu nennen. Dennoch: Die Länder sind wunderschön. Es gibt Wälder, Felder, Wiesen ohne Ende, tolle Trails, saftige Hügel und sogar ein Skigebiet, das wir natürlich besuchten. Und das Beste: Es ist keiner weiter da. Von Tourismus kaum eine Spur. Wir sind immer aufgefallen. Es gab vielleicht zur gleichen Zeit noch 10 andere sportliche Radfahrer, aber die brausten meist mit Rennrad auf den einsamen StraÃen lang.
Aber all das sahen wir ja erst später. . .
Erstmal ging es nach Polen. Waren wir vorher beide noch nie.
Vollgepackt mit abstrusen Vorurteilen, geschürt von unseren Eltern ( Frage: ÂWoran sieht man, dass die Polen im All waren?? Antwort: Der groÃe und der kleine Wagen sind weg.Â) , wollten wir das Auto mit all unsrem Hab und Gut nicht verlassen, um Diebeshänden nicht freie Bahn zu geben. Doch irgendwann lieà es sich nicht vermeiden und in Kolberg (KoÅobrzeg) parkten wir in der belebtesten Einkaufspassage ein. Entspannen konnten wir uns nicht wirklich als wir unsere ersten Zlotis abholten und einen Blick entlang der Strandpromenade warfen. Zum Glück war der Ort nicht nach unserem Geschmack (dicke, fette Touris überall  wir waren noch zu nah hinter der dt. Grenze), also liefen wir mit beschleunigtem Tempo zum Auto zurück, atmeten tief durch, dass wir es wieder hatten und machten uns davon. In DarÅowo (für eine perfekte Aussprache: ÂÅ spricht sich wie das w in wimbledon  keine Ahnung wie das klingen soll...) machten wir Abendbrotstopp. Die Rügenwalder Teewurst kommt aus diesem Ort, aber wir entschieden uns für Fisch. SchlieÃlich waren wir am Meer. Wir fanden ein schmuckes Restaurant, eins der schönsten am Platz und freuten uns auf das erste Essen im Ausland.
Wir waren entsetzt! Fetttriefende Flunder auf Pappteller mit Plastebesteck. Doch es war ganz lecker...und billig. Ich habe erst hier verstanden, warum so viele Deutsche in Polen das Einkaufsmekka sehen. Wir rechneten 3mal nach, bevor wir glauben konnten, dass der Kellner sich nicht zu unsren Gunsten verrechnet hatte.
Nach 500km und gefühlten 20.000 h auf der StraÃe erreichten wir endlich unser 1.Etappenurlaubsziel, Åeba, im Slowinski-Nationalpark. Weite Dünenlandschaft, Wälder und Seen erwarteten uns. Aber erst mal sahen wir davon nix. Stattdessen Tausende von Markt- und Imbissbuden, umschwirrt von Millionen Touristen. Man spricht deutsch. Åeba hat 4000 Einwohner - im Sommer ist das 10-fache an Touristen vor Ort. Es gibt einen Kanal zum Meer, in dem viele schöne Restaurantboote liegen, dahinter fängt der alte Fischerhafen an und der ganze Ort ist gleich viel schöner. All das entdeckten wir auf der Suche nach einem gut gelegenem Campingplatz. Luftlinie 500m zum Meer fanden wir ihn. Der Name Marco Polo schien uns perfekt für unser 1. Nachtquartier. Mittlerweile war es 23 Uhr. Wir bauten schnell das Zelt auf, rollten die Schlafsäcke aus und kuschelten uns warm ein. Nicht bevor wir uns nochmals versichert hatten, das Auto von allen Seiten abgeschlossen zu haben. Man weià ja nie...
1.Tagebucheintrag 6.7. Åeba
Kaffeeduft weckt mich. S. hat wie versprochen einen perfekten Café Latte gezaubert. Den soll ich den ganzen Urlaub über bekommen, wenn ich als Gegenleistung immer früh aufstehe. Es ist 9 Uhr. Mehr konnte ich nicht aushandeln. Die Sonne scheint. 3-Wetter-Taft haben wir zu Hause gelassen. Zum Frühstück gibtÂs polnische Erdbeeren und Heidelbeeren. Neben Prostituierten werden sie alle paar Meter entlang der LandstraÃen angeboten. Sehr preiswert. Die Beeren.
Wir schwangen uns auf die Räder (das Auto wurde nicht aufgebrochen, alles war noch da) und starteten unsere 1.Tour. Die BudenstraÃe führte uns raus aus dem Ort, die 1. Möglichkeit nutzten wir und tauchten ab in den Wald. Hügelpiste, saftiger Moosboden, Schlenker  Wurzel  Singletrail. Was für ein Anfang. Leider blieb es auch dabei, nach wenigen 100m waren wir schon wieder auf der LandstraÃe. 2km weiter der Eingang zum Park. Zu den Eingangseintrittskarten bekamen wir auch gleich den Wegeplan aufgeschwatzt. Das war gut! Zusammen mit Scharen von Ferienlagerkindern zu FuÃ, per Rad oder auf Pferdekutschen machten wir uns auf den Weg zur Wanderdüne. Wir hatten uns einen Rundkurs durch den Park ausgesucht, aber mit diesen Massen von Menschen hatten wir nicht gerechnet. Also verlieÃen wir schnell den Hauptpfad und hier begann schon das Elend. Zuckersand...
Der Waldweg war schnell nur noch ein Sandweg, wir waren bereits in den Dünen, der Weg führte direkt ans Meer. Die Alternative fiel aus, den Massenstrompfad wollten wir meiden. So fuhren wir am Strand lang und hatten einen HeidenspaÃ. Der Wind pfiff von vorne, wir traten ins Eisen und pflügten den aufgeweichten Sand. So hatten wir uns unsere 1. Tour nicht vorgestellt, aber es war ein schönes Erlebnis. 2km hielten wir durch, dann machten wir schlapp und benutzten wie allen anderen die Waldautobahn zur Düne.
Mit 40m ist sie zweitgröÃte Wanderdüne und unbedingt einen Besuch wert!!
Den Slowinski - Nationalpark haben wir dann erst mal verlassen, es war uns zu voll, aber ausgelastet waren wir auch noch nicht. Den Skarb-See, ganz in der Nähe, wollten wir noch umrunden. Schnell mal so. Halt noch ein wenig gemütlich fahren. Auf der Karte sah er ganz klein aus. Der Weg schien leicht zu finden zu sein.
Aber allein unsere Durchschnittsgeschwindigkeit spricht Bände: 13,49 km/h.
50 km brauchten wir für die Umrundung, über die Hälfte davon versuchten wir den Weg um den See bzw. einfach wieder nach Hause zu finden. Den auf der Karte eingezeichneten Pfad gab es in der Wirklichkeit nur zu Hälfte. Dort war er sogar perfekt beschriftet. Ein kleines weiÃes an Bäume gemaltes Fahrrad wies uns den Weg. Vorerst.
Der langgezogene Skarbsee liegt rechts vom Slowinski-Nationalpark, neben 2 weiteren Seen. Rundherum nur Wald und an der nördlichen Seite grenzt hinter den Dünen das Meer. Perfekt, dachten wir uns. Schöne Landschaft und keiner da! Wir fuhren los, Åeba lieÃen wir hinter uns. Einige Kilometer führte uns der weg direkt am Ufer lang. Breite Schilfgürtel mit Entenfamilien und Mücken säumten unseren Weg.Lediglich eine Familie auf Rad trafen bzw. überholten wir. Niemand sonst war hier weit und breit zu sehen. Schon kurze Zeit später sorgten wir uns um Mama, Papa, Kind und fragten uns, wie weit sie wohl noch kommen wollen. Der nächste Abzweig führte direkt in einen schmalen Pfad, mit Brennesseln gespickt, von Pferden zertrampelt. Wir rüttelten dahin. Die Familie sahen wir nie wieder. Wir rüttelten durchs Unterholz, über Feld und Wiese. Die Motivation war schon fast aus uns herausgeschüttelt als sich endlich ein groÃer, breiter Waldweg vor uns auftat und uns den weg zum Leuchtturm wies. Soweit die Karte. Den Leuchtturm, der auch die Hälfte der Tour kennzeichnete, fanden wir. Es galt nur noch einen knackigen Anstieg zu bewältigen, bei dem uns nicht nur zuschauende Wanderer nervten. Wurzeln und Sand brachten uns zum Kochen. Ein wunderschöner Ausblick entschädigte uns fürs erste. Unter uns lagen die Waldseen, die Dünen und soweit die Augen schauen konnten, glitzerte die grüne Ostsee. Nur einen Weg konnte man von oben nicht erkennen, von unten allerdings auch nicht. Die Karte lieà uns auch im Stich. Es gab diesen Rundweg nicht. So fuhren wir erst mal geradeaus weiter. Wir versuchten uns nach Bauch und Sonne zu richten und landeten prompt in den Dünen. Das Fahrradwegezeichen war natürlich nicht mehr zu finden. Alternative Wege auch nicht, also folgten wir vorerst der einzigen Möglichkeit. Wir quälten uns durch den Sand. Links von uns irgendwo der Sand, rechts von uns irgendwo das Meer  wir mittendrin im lieblichen Kiefernwäldchen mit weichen Dünensand! Jeder weiÃe Fleck auf dem Weg lieà uns aufstöhnen. ÂSchon wieder Zuckersand... Irgendwann war alles weiÃ. Wir strampelten, strauchelten und kämpften uns kilometerweit im kleinsten Gang vorwärts. Ab und zu fielen wir um. Einfach so. Plumps. Immer öfter waren wir kurz davor einfach liegenzubleiben. S-Punkt beschwerte sich darüber dass es hier so gar keine Belohnung gibt. In den Bergen kommt nach jedem Anstieg wenigstens eine Abfahrt. Aber hier rollte einfach nix! Gegenseitig machten wir uns Mut. Doch wir hatten absolut keine Lust mehr. Wir verfluchten den Sand, diese Tour und uns und unsere Idee hier, ausgerechnet hier Fahrradfahren zu wollen. Warum lagen alle und nur wir nicht am Strand???
Mittlerweile saà uns sogar die Zeit im Nacken, es wurde langsam Abend. Jede Weggabelung war ein Hoffnungsschimmer, ein Lichtblick, eine Chance auf Verbesserung unserer Situation. Doch es wurde nur noch schlimmer. Das bisschen verbliebener fahrbarer Weg war hier wieder von Pferden zertrampelt. Ich verfluchte nun auch diese. Auch führte uns der Weg wieder zurück. Der Leuchtturm lag wieder vor uns. Heul!! Also umgedreht, zurückgekeucht, nächster Versuch...
Von S-Punkt hörte ich schon lange nix mehr. Ihr Blick brachte mich zum Schweigen. Ich hielt also lieber meinen Mund, baute meinen Vorsprung aus und brachte mich somit in Sicherheit vor ihrem Zorn. Ab und zu sammelte ich sie aus einem der Sandlöcher auf.
Die Schönheit und Ruhe der Natur um uns rum interessierte uns schon seit Stunden nicht mehr. Wir wollten nach Hause. Hatten Hunger und Durst. Riegel und Wasser waren schon lange aufgebraucht - unsere Kräfte auch...
Doch irgendwann war es geschafft. Es war 21 Uhr und wir hatten überlebt. Ein neuer Weg, ein guter Weg öffnete sich vor uns. Wir sahen ein kleines, weiÃes Fahrrad an den Baum gemalt und wenig später hörten wir Stimmen. Zivilisation - wir kommen! Wir zogen in Åeba ein. Der Anblick des Budenzaubers mit Millionen von Touristen machte uns glücklich. Wir stürzten im Affenzahn, mit den letzten mobilisierbar gemachten Kräften ins erstbeste Restaurant.
Fazit dieser Tour: ÂKurz mal so und Âeinfach mal schnell ist nicht und Brandenburgs Zuckersand kann kommen  wir sind trainiert!!
In unserer 2. Nacht in Polen schlief ich besonders gut. S-Punkt auch. Nachti!
eure trilli
Pärnu ist in Estland und war am 17./ 18.Juli der Austragungsort der Gummistiefelweitwerfenweltmeisterschaft 2004 - unser Ziel! Sabine als aktives Mitglied im Verein ÂGib Gummi 03 wurde zusammen mit ihrem und anderen dt. Vereinen zur WM eingeladen. Und so machten wir uns auf den Weg. Ich als ihr Groupi.
12 Tage hatten wir für unsere Anreise Zeit. Unser Plan: 1 Tag Autofahren um vorwärts zu kommen, 1 Tag Radfahren um die Gegend zu erkunden. Mountainbiken im Baltikum können wir nur empfehlen. Ja, okay, ein Einwand an dieser Stelle ist euch gestattet. Estland ist zwar mit 384m der Âbergigste der baltischen Staaten (Litauen: 214m, Lettland: 248m), aber eben auch nicht wirklich hoch zu nennen. Dennoch: Die Länder sind wunderschön. Es gibt Wälder, Felder, Wiesen ohne Ende, tolle Trails, saftige Hügel und sogar ein Skigebiet, das wir natürlich besuchten. Und das Beste: Es ist keiner weiter da. Von Tourismus kaum eine Spur. Wir sind immer aufgefallen. Es gab vielleicht zur gleichen Zeit noch 10 andere sportliche Radfahrer, aber die brausten meist mit Rennrad auf den einsamen StraÃen lang.
Aber all das sahen wir ja erst später. . .
Erstmal ging es nach Polen. Waren wir vorher beide noch nie.
Vollgepackt mit abstrusen Vorurteilen, geschürt von unseren Eltern ( Frage: ÂWoran sieht man, dass die Polen im All waren?? Antwort: Der groÃe und der kleine Wagen sind weg.Â) , wollten wir das Auto mit all unsrem Hab und Gut nicht verlassen, um Diebeshänden nicht freie Bahn zu geben. Doch irgendwann lieà es sich nicht vermeiden und in Kolberg (KoÅobrzeg) parkten wir in der belebtesten Einkaufspassage ein. Entspannen konnten wir uns nicht wirklich als wir unsere ersten Zlotis abholten und einen Blick entlang der Strandpromenade warfen. Zum Glück war der Ort nicht nach unserem Geschmack (dicke, fette Touris überall  wir waren noch zu nah hinter der dt. Grenze), also liefen wir mit beschleunigtem Tempo zum Auto zurück, atmeten tief durch, dass wir es wieder hatten und machten uns davon. In DarÅowo (für eine perfekte Aussprache: ÂÅ spricht sich wie das w in wimbledon  keine Ahnung wie das klingen soll...) machten wir Abendbrotstopp. Die Rügenwalder Teewurst kommt aus diesem Ort, aber wir entschieden uns für Fisch. SchlieÃlich waren wir am Meer. Wir fanden ein schmuckes Restaurant, eins der schönsten am Platz und freuten uns auf das erste Essen im Ausland.
Wir waren entsetzt! Fetttriefende Flunder auf Pappteller mit Plastebesteck. Doch es war ganz lecker...und billig. Ich habe erst hier verstanden, warum so viele Deutsche in Polen das Einkaufsmekka sehen. Wir rechneten 3mal nach, bevor wir glauben konnten, dass der Kellner sich nicht zu unsren Gunsten verrechnet hatte.
Nach 500km und gefühlten 20.000 h auf der StraÃe erreichten wir endlich unser 1.Etappenurlaubsziel, Åeba, im Slowinski-Nationalpark. Weite Dünenlandschaft, Wälder und Seen erwarteten uns. Aber erst mal sahen wir davon nix. Stattdessen Tausende von Markt- und Imbissbuden, umschwirrt von Millionen Touristen. Man spricht deutsch. Åeba hat 4000 Einwohner - im Sommer ist das 10-fache an Touristen vor Ort. Es gibt einen Kanal zum Meer, in dem viele schöne Restaurantboote liegen, dahinter fängt der alte Fischerhafen an und der ganze Ort ist gleich viel schöner. All das entdeckten wir auf der Suche nach einem gut gelegenem Campingplatz. Luftlinie 500m zum Meer fanden wir ihn. Der Name Marco Polo schien uns perfekt für unser 1. Nachtquartier. Mittlerweile war es 23 Uhr. Wir bauten schnell das Zelt auf, rollten die Schlafsäcke aus und kuschelten uns warm ein. Nicht bevor wir uns nochmals versichert hatten, das Auto von allen Seiten abgeschlossen zu haben. Man weià ja nie...
1.Tagebucheintrag 6.7. Åeba
Kaffeeduft weckt mich. S. hat wie versprochen einen perfekten Café Latte gezaubert. Den soll ich den ganzen Urlaub über bekommen, wenn ich als Gegenleistung immer früh aufstehe. Es ist 9 Uhr. Mehr konnte ich nicht aushandeln. Die Sonne scheint. 3-Wetter-Taft haben wir zu Hause gelassen. Zum Frühstück gibtÂs polnische Erdbeeren und Heidelbeeren. Neben Prostituierten werden sie alle paar Meter entlang der LandstraÃen angeboten. Sehr preiswert. Die Beeren.
Wir schwangen uns auf die Räder (das Auto wurde nicht aufgebrochen, alles war noch da) und starteten unsere 1.Tour. Die BudenstraÃe führte uns raus aus dem Ort, die 1. Möglichkeit nutzten wir und tauchten ab in den Wald. Hügelpiste, saftiger Moosboden, Schlenker  Wurzel  Singletrail. Was für ein Anfang. Leider blieb es auch dabei, nach wenigen 100m waren wir schon wieder auf der LandstraÃe. 2km weiter der Eingang zum Park. Zu den Eingangseintrittskarten bekamen wir auch gleich den Wegeplan aufgeschwatzt. Das war gut! Zusammen mit Scharen von Ferienlagerkindern zu FuÃ, per Rad oder auf Pferdekutschen machten wir uns auf den Weg zur Wanderdüne. Wir hatten uns einen Rundkurs durch den Park ausgesucht, aber mit diesen Massen von Menschen hatten wir nicht gerechnet. Also verlieÃen wir schnell den Hauptpfad und hier begann schon das Elend. Zuckersand...
Der Waldweg war schnell nur noch ein Sandweg, wir waren bereits in den Dünen, der Weg führte direkt ans Meer. Die Alternative fiel aus, den Massenstrompfad wollten wir meiden. So fuhren wir am Strand lang und hatten einen HeidenspaÃ. Der Wind pfiff von vorne, wir traten ins Eisen und pflügten den aufgeweichten Sand. So hatten wir uns unsere 1. Tour nicht vorgestellt, aber es war ein schönes Erlebnis. 2km hielten wir durch, dann machten wir schlapp und benutzten wie allen anderen die Waldautobahn zur Düne.
Mit 40m ist sie zweitgröÃte Wanderdüne und unbedingt einen Besuch wert!!
Den Slowinski - Nationalpark haben wir dann erst mal verlassen, es war uns zu voll, aber ausgelastet waren wir auch noch nicht. Den Skarb-See, ganz in der Nähe, wollten wir noch umrunden. Schnell mal so. Halt noch ein wenig gemütlich fahren. Auf der Karte sah er ganz klein aus. Der Weg schien leicht zu finden zu sein.
Aber allein unsere Durchschnittsgeschwindigkeit spricht Bände: 13,49 km/h.
50 km brauchten wir für die Umrundung, über die Hälfte davon versuchten wir den Weg um den See bzw. einfach wieder nach Hause zu finden. Den auf der Karte eingezeichneten Pfad gab es in der Wirklichkeit nur zu Hälfte. Dort war er sogar perfekt beschriftet. Ein kleines weiÃes an Bäume gemaltes Fahrrad wies uns den Weg. Vorerst.
Der langgezogene Skarbsee liegt rechts vom Slowinski-Nationalpark, neben 2 weiteren Seen. Rundherum nur Wald und an der nördlichen Seite grenzt hinter den Dünen das Meer. Perfekt, dachten wir uns. Schöne Landschaft und keiner da! Wir fuhren los, Åeba lieÃen wir hinter uns. Einige Kilometer führte uns der weg direkt am Ufer lang. Breite Schilfgürtel mit Entenfamilien und Mücken säumten unseren Weg.Lediglich eine Familie auf Rad trafen bzw. überholten wir. Niemand sonst war hier weit und breit zu sehen. Schon kurze Zeit später sorgten wir uns um Mama, Papa, Kind und fragten uns, wie weit sie wohl noch kommen wollen. Der nächste Abzweig führte direkt in einen schmalen Pfad, mit Brennesseln gespickt, von Pferden zertrampelt. Wir rüttelten dahin. Die Familie sahen wir nie wieder. Wir rüttelten durchs Unterholz, über Feld und Wiese. Die Motivation war schon fast aus uns herausgeschüttelt als sich endlich ein groÃer, breiter Waldweg vor uns auftat und uns den weg zum Leuchtturm wies. Soweit die Karte. Den Leuchtturm, der auch die Hälfte der Tour kennzeichnete, fanden wir. Es galt nur noch einen knackigen Anstieg zu bewältigen, bei dem uns nicht nur zuschauende Wanderer nervten. Wurzeln und Sand brachten uns zum Kochen. Ein wunderschöner Ausblick entschädigte uns fürs erste. Unter uns lagen die Waldseen, die Dünen und soweit die Augen schauen konnten, glitzerte die grüne Ostsee. Nur einen Weg konnte man von oben nicht erkennen, von unten allerdings auch nicht. Die Karte lieà uns auch im Stich. Es gab diesen Rundweg nicht. So fuhren wir erst mal geradeaus weiter. Wir versuchten uns nach Bauch und Sonne zu richten und landeten prompt in den Dünen. Das Fahrradwegezeichen war natürlich nicht mehr zu finden. Alternative Wege auch nicht, also folgten wir vorerst der einzigen Möglichkeit. Wir quälten uns durch den Sand. Links von uns irgendwo der Sand, rechts von uns irgendwo das Meer  wir mittendrin im lieblichen Kiefernwäldchen mit weichen Dünensand! Jeder weiÃe Fleck auf dem Weg lieà uns aufstöhnen. ÂSchon wieder Zuckersand... Irgendwann war alles weiÃ. Wir strampelten, strauchelten und kämpften uns kilometerweit im kleinsten Gang vorwärts. Ab und zu fielen wir um. Einfach so. Plumps. Immer öfter waren wir kurz davor einfach liegenzubleiben. S-Punkt beschwerte sich darüber dass es hier so gar keine Belohnung gibt. In den Bergen kommt nach jedem Anstieg wenigstens eine Abfahrt. Aber hier rollte einfach nix! Gegenseitig machten wir uns Mut. Doch wir hatten absolut keine Lust mehr. Wir verfluchten den Sand, diese Tour und uns und unsere Idee hier, ausgerechnet hier Fahrradfahren zu wollen. Warum lagen alle und nur wir nicht am Strand???
Mittlerweile saà uns sogar die Zeit im Nacken, es wurde langsam Abend. Jede Weggabelung war ein Hoffnungsschimmer, ein Lichtblick, eine Chance auf Verbesserung unserer Situation. Doch es wurde nur noch schlimmer. Das bisschen verbliebener fahrbarer Weg war hier wieder von Pferden zertrampelt. Ich verfluchte nun auch diese. Auch führte uns der Weg wieder zurück. Der Leuchtturm lag wieder vor uns. Heul!! Also umgedreht, zurückgekeucht, nächster Versuch...
Von S-Punkt hörte ich schon lange nix mehr. Ihr Blick brachte mich zum Schweigen. Ich hielt also lieber meinen Mund, baute meinen Vorsprung aus und brachte mich somit in Sicherheit vor ihrem Zorn. Ab und zu sammelte ich sie aus einem der Sandlöcher auf.
Die Schönheit und Ruhe der Natur um uns rum interessierte uns schon seit Stunden nicht mehr. Wir wollten nach Hause. Hatten Hunger und Durst. Riegel und Wasser waren schon lange aufgebraucht - unsere Kräfte auch...
Doch irgendwann war es geschafft. Es war 21 Uhr und wir hatten überlebt. Ein neuer Weg, ein guter Weg öffnete sich vor uns. Wir sahen ein kleines, weiÃes Fahrrad an den Baum gemalt und wenig später hörten wir Stimmen. Zivilisation - wir kommen! Wir zogen in Åeba ein. Der Anblick des Budenzaubers mit Millionen von Touristen machte uns glücklich. Wir stürzten im Affenzahn, mit den letzten mobilisierbar gemachten Kräften ins erstbeste Restaurant.
Fazit dieser Tour: ÂKurz mal so und Âeinfach mal schnell ist nicht und Brandenburgs Zuckersand kann kommen  wir sind trainiert!!
In unserer 2. Nacht in Polen schlief ich besonders gut. S-Punkt auch. Nachti!
eure trilli