Waldweg Keplerpfad Silberhütte nach Floß total zerstört

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14. Februar 2007
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Südmittelfranken und nördliche Oberpfalz
Bin seit längerer Zeit mal wieder einen meiner Lieblingstrails von der Silberhütte runter Richtung Gaisweiher gefahren.
Beim Einsprung in den dritten Teil war ich vollkommen perplex. Waldarbeiter haben auf einer Länge von 850 Metern aus einem ehemals wunderschönen Waldweg mit kleinen Naturjumps und schönen Anliegern eine 5 Meter breite, braune, schlammige, pflanzenfreie Waldautostrasse gebaut. Eine Zerstörung von so unglaublichem Ausmaß, das mir richtig übel wird, wenn ich dran denke. Wie kann man sowas machen bzw genehmigen ? Noch dazu ist der Weg zu 100% Teil des Premium-Wanderwegs Keplerpfad. Ich bin unheimlich traurig darüber. Es ist unwiederbringlich alles zerstört.
 
Sollen wir dich etwas trösten? Der Forst kann halt machen was er will, was willst du den dagegen mache?
Wenn du mutig bist, Bau mit ein paar Jungs eine Jumpline rein 😉
 
Der Forst kann nicht machen, was er will.
Hast Du Fotos?
Wo ist das genau?
Eine Anzeige an die UNB ist in jedem Falle geraten.
 
Ich kann mir nicht Mal vorstellen, dass der Förster bzw. der Eigentümer über so einen Zustand begeistert sind. Von daher könnte eine Nachfrage beim Förster auch schon was bringen.
Schließlich zerstört niemand sein Eigentum mehr als nötig.
Aber ohne die Gegebenheiten zu kennen und ohne Bilder, schwierig das zu beurteilen.
Und hin und wieder gibt es ausreichende Gründe eine Rückegasse oder gar einen Weg zu zerpflügen. Aber gerade bei Wegen ist der Förster dann ( eigentlich) hinterher, dass er wieder instand gesetzt wird.
 
Euren Vertrauen in die Institutionen und den Forst in aller Ehre, aber:

ich hab' mich vor geraumer Zeit beim damaligen Chef vom Naturpark Veldensteiner Forst Wolfgang Geissler persönlich darüber beschwert, dass ein bestimmter Pfad in der Fränkischen massakriert und mit grobem Geäst vollgemacht wurde.

Ich wurde freundlich empfangen, mein Anliegen aufgenommen (ich hatte Fotos und genaue Standortangaben) und mir wurde zugesichert, der Sache wird nachgegangen.

Passiert ist: nix.

Das einzige Mal, wo ich erlebt hab', dass der Wanderweg mindestens von Ästen befreit wurde, war auf dem "Premium Wanderweg" Goldsteig auf der Abfahrt vom Rauhen Kulm nach Kalteck.

Von daher würde ich am ehesten die Touristiker vor Ort darauf hinweisen, dass ihr "Premium Wanderweg" dahin ist. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde sagen, ganz normaler Standard und es wird sicher in Zukunft auch nicht besser. Kann man ja von Jahr zu Jahr beobachten, das Gerät wird immer grösser und die Fahrer immer rücksichtsloser.
Mittlerweile reicht ein gut ausgebauter Waldweg ja nicht mal mehr aus für diese Monstergeräte mit Überbreite, aber selbst die Kleineren sinken in den von unseren Großvätern geschotterten Wegen gnadenlos ein.
Bis auf ein paar felsige Hotspots, mit Gasthaus und Parkplatz, wird man sich in D über kurz oder lang eh von Wanderwegen verabschieden müssen. Der Wald als Erholungsort hat ausgedient, so mein Eindruck.
 
Deshalb sollte man das der Unteren Naturschutzbehörde beim zuständigen Landratsamt zur Kenntnis bringen. Die müssen dann tätig werden.
 
So lange das zum normalen Forstgebiet gehört kann die UNB nicht viel machen und werden die auch nicht, Forstbetrieb geht vor, damit wird Geld gemacht.
Die wird erst tätig wenn das im FFH Gebiet gemacht werden soll, da darfst du gar nix.
 
So lange das zum normalen Forstgebiet gehört kann die UNB nicht viel machen und werden die auch nicht, Forstbetrieb geht vor, damit wird Geld gemacht.
Die wird erst tätig wenn das im FFH Gebiet gemacht werden soll, da darfst du gar nix.
Sorry, aber da darf ich Dich korrigieren.
Die Zerstörung von Wegen ist ein Vorgang, welcher die UNB durchaus angeht.

Erst einmal ist auch der erwerbswirtschaftliche tätige Grundeigentümer an den Art. 26 BayNatSchG gebunden, der ihm den pfleglichen Umgang mit der Natur auferlegt.
Weiter greift hier wohl auch die Verpflichtung des Freistaates Bayern und der Gebietskörperschaften aus dem Art. 37 BayNatSchG.
 
Die Zerstörung von Wegen ist ein Vorgang, welcher die UNB durchaus angeht.
Gut zu wissen.

Weisst du vielleicht auch von Fällen, wo die UNB tatsächlich eingegriffen hat und der Wegemassakerverursacher den Weg wiederherstellen musste?

Das deckt sich nämlich nicht mit meinen Beobachtungen im Gelände (egal ob die Fränkische, Fichtel oder Altmühltal).

Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Forstgesetz irgendeinen Passus gibt, der es dem Grundbesitzer erlaubt, zum Zwecke Holzgewinnung geeignete Transportmöglichkeiten zu schaffen, sonst würde es im Wald nicht so aussehen, wie es aussieht.

Sprich:
UNB ruft den Toni an, "Uns ist zu Ohren gekommen, dass der Wanderweg XY, der über deinen Grund läuft, durch Forstarbeiten in eine Schlammwüste verwandelt wurde -- ja mei, irgendwie muss ich ja das Holz mit dem Harvester ernten können und wegschaffen -- alles klar, schönen Tag noch."

Sollte das nicht der Fall sein und die UNB nur schlampig arbeitet, macht es auch nicht besser, denn fürs Drangsalieren von Erholungssuchenden, die sich nicht so einfach wehren können (Stichwort: Verwaltungsvorschrift) hat die UNB offenbar Zeit und Mittel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Halte uns bitte auf dem Laufenden, mich interessiert hier das Ergebnis. Bilder wären trotzdem schön, damit alle sehen können, worüber überhaupt diskutiert wird.
 
ich muss jetzt erst mal erörtern welcher Landkreis das ist, Neustadt Waldnaab oder Tirschenreuth, liegt hart an der Grenze. Dann versuche ich mit dem zuständigen LRA Kontakt aufzunehmen.
Wenn Du Unterstützung seitens der DIMB Fachberatung oder DIMB Rechtsreferat oder einfach überhaupt brauchst, sag bitte Bescheid.
 
ich war so perplex, dass ich das fotografieren vergessen hatte, sorry.
Habe jetzt aber angekickt und das zuständige LRA angeschrieben. Bin gespannt, ob überhaupt eine Antwort kommt.
Zwecks Bildern: vielleicht können ja die Einheimischen zwischenzeitlich mal ein paar Fotos machen, ich werde in den nächsten sechs Wochen nicht dort sein, bin im Ausland.
Es ist dieser Bereich:

Keplerpfad_zerstört.png
 
Nachdem ich am Landratsamt Neustadt Waldnaab nochmal nachgebohrt habe, bekam ich heute diese Antwort:



Hallo Herr %%%%%%%%,

ich habe den Weg in Augenschein genommen und mit den BaySF (mit dem Leiter und dem Revierförster) gesprochen. Die Schäden waren aufgrund der Witterung nicht vermeidbar. Diese werden aber beseitigt.



Viele Grüße

§§§§§ §§§§§§§§§



Naturpark NOW Ranger

Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald
 
kleines Update:
war neulich mal wieder in der Gegend und bin den Weg abgefahren. Positiv: es sieht bei weitem nicht mehr ganz so erschreckend aus wie im Sommer. Natürlich ist der ehemalige Trail nicht mehr vorhanden, es wurde aber zumindest daran gearbeitet und so etwas wie ein Waldweg daraus gemacht. Im mittleren Bereich holt sich die Natur bereits schon wieder ihren Teil zurück und der Weg schrumpft auf Trailbreite zusammen.

Blick nach oben: so sah es früher in etwa aus:
20221112_142733.jpg


Blick nach unten: im Eingangsbereich sind die Spuren noch sehr deutlich, da brauchts noch viel Erosion und Begrünung bis die Reifenspuren verschwinden.

20221112_142747.jpg


Generell ist die Abfahrt natürlich noch schneller geworden, kaum noch größere Steine oder Schlammlöcher im Weg. Laufen lassen oder besser mittreten ist angesagt. Dann kann man auch ein paar kleine Sprünge rausquetschen :D.
 
Ich verstehe das Problem nicht ganz. Das sieht nach einem ganz normalen Rückeweg aus, der vermutlich mehrere Jahre nicht mehr nennenswert befahren wurde, da keine Holzernte erfolgte. Wenn bei feuchter Witterung dreimal ein Rückeschlepper mit entsprechender Stammholzauflage drüber fährt, dann fehlt die obere Grasnarbe. Das wächst aber sehr schnell wieder nach. Wenn man deinen Eingangspost liest, meint man hier ist eine Kompanie Panzer durch gefahren. Jetzt lasst mal die unter Naturschutzbehörde da wo sie ist. Die hat in dem Fall gar nichts als Handhabe. Ganz normale geregelte Waldwirtschaft. Alle wollen nachhaltiges Holz aus heimischer Waldwirtschaft, kurze Wege, Beton durch Holz substituieren, aber Holz soll dann bitte doch nicht geerntet werden. Ja, ich bin Mountainbiker und Waldbesitzer! Bitte denkt daran, die Wege die wir alle nutzen, werden überwiegend von Walbesitzern und Genossenschaften gebaut.
 
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