Hallo Barbara.
Vielleicht erlaubst Du mir meinen Senf zuzugeben.
Sharkys Äußerung zur Werkzeugqualität ist voll zuzustimmen, Finger weg von billigen Werkzeugen! Ich dachte auch mal, ich spare und habe mir dabei fast das Innenlager zerstört (Gewinde).
Ich will mal aufzählen, was als 'sine conditio qua non' für meine Begriffe zählt.
1) Eine griffige Kombizange. Damit quetscht man sehr gut Zugendkappen und kann diverse Dinge 'halten'
2) Ein Satz Inbusschlüssel lang, ein Ende sollte einen Rundkopf haben, damit Du seitlich in Inbusschrauben kommst. 1,5er Inbus sollte ebenso vorhanden sein (manche Madenschrauben haben dieses kleine Maß)
3) Griffige Kreuzschlitzschraubendreher, einen kleinen und einen größeren
4) Griffiger Klingenschraubendreher
5) Gummi- bzw. Karosseriehammer, um bequem die Gabel zu demontieren
6) Kettenpeitsche (Ritzelkassetten(de)montage)
7) Ritzelkassettenabnehmer. Hier gibt es zwei 'Arten', einmal mit Führungsstift und einmal ohne. Mit Führungsstift hat den Vorteil, daß Du ohne Tricks besser hantieren kannst, aber nicht alle Schnellspannachsen nehmen den Stift auch auf! Die Abnehmer ohne kann man mithilfe der Schnellspanner aber ebenso fixieren!
8) Gabelschlüssel, ich glaube 24er für den Abnehmer der Kassette, ich weiß es nicht genau, muß nochmals nachsehen. Ich habe vorher mit einem Engländer hantiert, was unkomfortabel ist ...
9) Kettennieter in einer guten Werkzeugkastenqualität
10) Klemmbügel-Draht oder alte Speiche zum Zusammenhalten der Kette während des Nietens. Bei
Rose gibt es jetzt so ein Teil, man kann sich das Ding aber auch selber bauen. Es erspart einem viel Ärger und Zeit.
10a) Gabelschlüssel 10/11 und Gabelschlüssel 14/15
Das sind die Grundwerkzeuge, die, wei ich meine, man haben muß, wenn man seinem Rad was Gutes tun will.
Willst Du mehr selber reparieren, dann sind folgende Werkzeuge noch sinnvoll
11) Innenlagernuß, hier unbedingt auf gute Qualität achten!!
12) Drehkreuz mit 1/2 Zoll Aufnahme für die Innenlagernuß, ansonsten hast Du kaum Gewalt über das Anzugsmoment von fast 70 Nm am Innenlager.
13) Eine gute Bowdenzugzange (eigentlich auch ein Basiswerkzeug). Ich habe mir von Felco eine stabilere Drahtschere gekauft, aber zum Thema Werkezeug schreibe ich Dir noch etwas unten an ...
14) Innensechskantschlüssel (Inbus) mit einem bequemen Griff in den Größen 3,4,5,6,8
15) Torx-Schlüssel für die Bremsscheibenschrauben (kenne die Größe nicht, ich glaube 25er)
16) Für mich mitlerweile unentbehrlich:
Drehmomentschlüssel, der wichtigste ist einer im Bereich von 1 - 10 Nm, die sind aber sehr, sehr teuer. Ich habe einen im Bereich von 5 - 25 Nm, beim großen "E" oft günstig zu haben, zusätzlich einen
Drehmomentschlüssel fürs Grobe im Breich 20 - 210 Nm. Der kleinere sollte unbedingt passable Qualität haben, der große kann durchaus 'Hobbyschrauberqualitäten' aufweisen.
17) Eine Ratsche mit 1/4 Zoll Aufnahme
18) Ein
Montageständer (der erleichtert einem vieles und für 50 euro gibt es ganz gute Teile beim großen "E", Suchbegriff "velomann").
19) Kurbelabzieher, am besten mit einem eigenen Hebel
20) Kettenblattschraubenschlüssel (braucht man z.B. auch fürs Deckelchen/Abnehmer an der XT-03 Kurbel)
21) Schraubensicherungslack
22) Ein Töpfchen Titanfett oder anderes Fett zum Schmieren von Schrauben etc.
Ich habe es mir angewöhnt bei Spezialwerkzeugen, z.B. den Ritzelkassettenabnehmern oder der Innenlagernuß auf
Shimano zurückzugreifen, ist zwar kostspielig, aber das Lifu-Scheißdreckzeug hätte mich um ein Haar am alten Rad den Rahmen gekostet! Das ist es nicht wert, keinesfalls.
Lux stellt recht günstiges aber brauchbares
Werkzeug her, Gabelschlüssel, Inbusschlüsselsätze, Hämmer. Es muß nicht gleich Gedore oder Rheinwerkzeug sein.
Die Bowdenzugzange zum Schneiden der Züge und Außenhüllen sollte von guter Qualität sein, es muß aber nicht gleich die Schimano sein. Für das Kürzen einer Hydraulikleitung (Scheibenbremse, HS33) würde ich aber nur gutes
Werkzeug einkaufen, denn die Schneidequalität hat größten Einfluß auf die Dichtigkeit Deiner Bremsleitungen! Auch hier: Finger weg von billigem Mist.
Ich weiß, daß das jetzt Geschriebene kostspielig ist. Bis mein Werkzeugstamm zusammen war, hat es auch über drei Jahre gedauert. Ist Dein Rad neu, müssen manche Wartungsaufgaben erst später durchgeführt werden und es ist die Frage offen, ob Du das auch selber machen willst. Ich stelle mir immer eine Liste zusammen, verwahre die an einem Ort und kaufe dann, wenn ichs brauch oder Geld da ist.
Mmmh, eigentlich habe ich einiges wiederholt, was die Kollegen schon schrieben, aber ich dachte mir, ich schreibe es nochmals als Liste zusammen, dann kann man nämlich an dieser Liste schön 'feilen' und am Ende hat man vielleicht eine perfekt gestaffelte Anleitung, wie man sich seine kleine Werkstatt effizient zusammenstellen kann ...
Gruß Eisenfaust