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Servus,

hab vor kurzem in einer Zeitschrift von der DIMB einen kurzen Artikel "Fit für den Notfall" gelesen.

In diesem steht u.a. bei Wundversorgung bei den "No Gos":
- Wunde nicht desinfizieren

Eine Begründung ist nicht dabei. Ich ging bisher immer davon aus, dass man eine Wunde möglichst schnell und gut desinfizieren sollte? Im Internet habe ich jetzt bisher auch immer nur gelesen, gut desinfizieren.

Ich habe bisher damit auch immer sehr gute Erfahrungen gemacht und wunderte mich jetzt, dass hier was anderes empfohlen wird.

Hab ich da was falsch verstanden oder kann mir wer den Hintergrund erklären?
 
Wenn es ein No Go sein soll, eine Wunde nicht zu desinfizieren, ist das doch konform zu deinen übrigen Ausführungen.
 
Es steht so drin

"No Gos:
- keine Fremdkörper aus der Wunde entfernen, auch keine kleinen Steinchen, die sich unter die Haut gezogen haben
- keine Salben, Tinkturen, Sprays, Puder verwenden
- Wunde nicht desinfizieren
- keine Blasen öffnen"

Diese "No Gos" verstehe ich also eher als eine Auflistung, was man nicht nicht tun soll und verstehe es nicht als doppelte Verneinung. Auf der nächsten Seite ist dann auch noch eine Grafik, in der Dinge wie Spray, Salbe, Tuch, Pinzette durchgestrichen dargestellt sind. Also entweder ich verstehe das wirklich komplett falsch, oder es ist irreführend?

Habs auch Online gefunden: https://issuu.com/dimb.de/docs/dtn_2018_web
auf Seite 16.
 
Das ist quasi deckungsgleich mit den Hinweisen vom DRK:
"Bei der Wundversorgung ist grundsätzlich verboten:
  • Wunden zu berühren,
  • Wunden auszuwaschen,
  • die Anwendung von Puder, Salben, Sprays, Desinfektionsmitteln und
  • Fremdkörper zu entfernen
"
Allerdings gehört dazu der entscheidenden Hinweis:
"Jede Wunde muss schnellstmöglich von einem Arzt beurteilt und endgültig versorgt werden". Dieser Satz fehlt sinngemäß beim DIMB. Die meinen ja damit nicht, dass Fremdkörper dauerhaft stecken bleiben sollen und Wunden nicht gereinigt oder desinfiziert werden dürfen.

Der Ersthelfer hat nur nicht unqualifiziert an der Wunde rumzutatschen oder irgendwas drauf zusprühen. Das ist die Aufgabe von Fachleuten.

Nun wird man aber nicht mit jeder Schürfwunde gleich zum Arzt laufen oder den Rettungsdienst verständigen. In diesen Fällen darfst du dann natürlich mit deinen eigenen Verstand gebrauchen, Dreck entfernen und anschließend desinfizieren.
 
Noch ein No Go : Alles glauben was im Internet , in der Zeitung u. sonstigen Lektüren steht .
Noch mehr No Go : Im Moutainbikeforum nach der Wundversorgung zu fragen . Da bist beim Doktor besser beraten , obwohl es heißt : 2 Ärzte 3 Meinungen .
Ein Schon Go währe z.B. : Das Hirn einschalten und die Wundbehandlung od. nicht Behandlung davon abhängig zu machen ob ich in der nächsten Stunde beim Arzt aufschlagen kann oder noch eine Woche Wildniss vor mir liegt und ich die beötigten Behandlungsuntensilien bei mir habe .
Edit.: Bastifunbiker hat die beste Erstversorgung vorgeschlagen . Also nie ohne Flachmann aus dem Haus .
 
Schon klar, das man auf eine nicht desinfizierte Wunde ned unbedingt Sprühpflaster draufbabbn sollt.

Kommt hald auch auf den Wundumfang an. Abschürfungen oder so gehen beim Duschen weg (also der Dreck drin) und werden anschließend nicht behandelt, bei tieferen Fleischwunden etc. hald einfach mal as Hirnkastl einschalten.
 
@scratch_a Einer der Gründe ist, dass Du als Ersthelfer nicht weisst, auf was der Verletzte allergisch ist und Du im Falle einer allergischen Reaktion üblicherweise nicht ausgestattet, hier zu handeln.

Bluten reinigt die Wunde.
Sofern der Verletzte ausreichen imunisiert ist (Tetanusimpfung z.B.) macht Dreck in der Wunde nichts aus.
Richtig auch: beim Arzt vorstellig werden um die Wunde reinigen zu lassen.
 
Mal ernsthaft gefragt, wer von euch hat einen Erste Hilfe Kurs besucht?
Ich meine nicht den, welchen man zur Führerscheinprüfung vorweisen muss, sondern 'nen frischen???
Ich kann nur jedem Empfehlen:
1. sich selbst in Erste Hilfe zu schulen/ schulen lassen
2. sich mit dem Verletzungsrisiko beim Biken aktiv zu beschäftigen
3. ganz WICHTIG: sich auch trauen, die erlernte erste Hilfe anzuwenden.... (großes Problem....)


Wie in dem Artikel auch beschrieben, gibt es Verletzungen, die man von außen nicht sieht, z.B. stumpfe Gewalteinwirkung durch Aufschlagen auf den Vorbau. Dadurch resultierende innere Verletzungen. Oder Rückenverletzungen bei schweren Stürzen.
Lieber einmal zu viel Helfen, als einmal zu wenig!

Und von Wegen "Wunden nicht säubern":
Es spricht nichts dagegen eine Wunde mit Wasser grob zu reinigen, oder blutende Stellen mit Wasser abzuspülen, damit man sieht, wie schlimm der Schitt ist, und wo man das Pflaster hinkleben muss...
 
... und wo man das Pflaster hinkleben muss...
Kein Wasser: wo hast Du unterwegs sauberes Wasser? Selbst das in der Trinkflasche kann u.U. verkeimt sein und mehr Schaden anrichten als es gut macht.

Kein Pflaster. Bluten lassen. Das "reinigt" am Besten...

Gefühlt kommen alle paar Monate neue Lehrmeinungen zum Thema...
 
Es geht ja auch darum, dass du nix verkehrt machst.
Sprich: Wer nichts macht, macht nichts falsch.

Bevor irgendwer unqualifiziert in irgend ner Wunde rum stochert,
irgendwas rein schmiert und alles noch schlimmer macht,
sollte man lieber gar nix machen.

In Deutschland ist die medizinische Versorgung in der Regel so gut,
dass du in kürzester Zeit einen Arzt aufsuchen kannst,
bzw. du in kürzester Zeit vom Rettungsdienst abgeholt werden kannst.
Da macht es durchaus Sinn, die erste Hilfe auf das nötigste zu beschränken,
um den Fachmann (Arzt) die Arbeit machen zu lassen.

Wenn du dich natürlich irgendwo in der Wildnis befindest
und noch 2 Tage bis zur nächsten menschlichen Behausung radeln musst,
oder wenn's nur ne kleine Wunde ist, wegen der du nicht die Tour abbrechen willst,
dann ist ne ordentliche Wundversorgung natürlich Pflicht.
Da gehört dann auch Desinfizieren dazu.

Wichtig ist hierbei aber (habe ich mir sagen lassen),
dass du als Ersthelfer dem Verletzten nicht irgendwelche Sachen aufdrängst.
Z.B. "ich desinfiziere dir das" oder "ich hab Schmerzmittel dabei, nimm die mal"
Da kann dir im Falle eines Falles (Entzündung, Unverträglichkeit, etc.)
ein Strick draus gedreht werden und du kannst rechtliche Probleme bekommen,
weil du dir als medizinischer Laie angemaßt hast, medizinische "Eingriffe" vorzunehmen.

Trotzdem ist es natürlich cool, wenn man erste Hilfe Material dabei hat.
Wenn dann der Verunfallte fragt:
"Hat jemand eine Wunddesinfektion oder ein Pflaster dabei" oder
"Hat jemand ne Ibuprofen" oder
"kannst du mir mal die Steinchen aus der Schürfwunde kratzen"
Und du gibst ihm/ihr das Zeug, oder machst das nach Anweisung, dann ist alles OK.
Du als Helfer (und medizinischer Laie) hast dem Verletzten das Zeug ja nicht aufgedrängt,
sondern der Verletzte ist in dem Falle selbst für sich verantwortlich.
 
naja, wenn man bedenkt, dass in Krankenhäusern mit den schlimmsten Erregern (MRSA / 3MRGN) rumgeworfen wird, sollte mann eher ein Bolzenschussgerät in der Tasche haben und dann notschlachten....
Besser kann's nicht werden.... :D

@Geisterfahrer die Micropur hab ich auch öfter dabei, wenn ich mal wieder längere Zeit unterwegs bin...
So "Rüdiger Nehberg" in light-Version... ;)
oder eben diesen hier.... https://www.mctrek.de/kochen-wasser-co/wasserfilter/katadyn-vario-filter_4005633
 
Wir, als Guides einer Rasdsportgruppe, haben uns nach einem Bikeunfall eines Mitglieds beim BRK angemeldet und einen Ersthelferkurs besucht.
Ich frische diesen regelmässig beim BRK auf und kann das jedem nur empfehlen.
Habe 2 Jungs, bei denen immer mal was zu "flicken" ist...
 
Das ist doch in der Wirklichkeit am Thema vorbei. 90% der Schuerfwunden, die man versorgt sind doch 1.) die eigenen und 2.) wird danach damit kaum jemand zum Arzt gehen (wir haben gar nicht so viele Staedte in Oesterreich, dass wir fuer die dann notwendigen deutschen Aerzte eine Med-Uni bauen koennten).
 
Das ist etwas völlig anderes und etwas aus dem Kontext im Zusammenhang mit dem von mir verlinken Beitrag geworfen.
Ein z.B. Abbinden/Druckverband etc ist etwas anderes als Wunden auswaschen, desinfizieren, Fremdkörper rauspruckeln oder sonstiges in der Wunde rumstochern.
Bei solchen schwerwiegenden Unfallereignissen erübrigen sich die bisherigen Ausführungen in diesem thread eh.
 
Zu sauberen Flaschen:

Hatte mal heftig Knie aufgeschürft -
statt den Apfelschorle rüberzuschütten hätte ich ihn besser Trinken sollen und dann kurz gewartet >:(.

gehört unter die Rubrik: das macht man garantiert auch nur 1 Mal !
 
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