Dafür brauchst du kein Label, es geht nur um Menge, also Holz.
Die Kontakte sind die an der Eurobike in kleinen Holzbüros aufgereihtem Trader aus Taipeh.
Auch Messen, wo die Leute sinnloserweise aus aller Welt hinjetten, nur um einmal shakehands zu machen, sind, was reines Trading angeht, ein Auslaufmodell. Das geht heutzutage auch alles übers Internet oder über spezielle Broker, die solche Geschäfte mit Asien anleiern. Wenn der wichtige Hersteller XY seine Kollektion der nächsten Saison vorstellt, dann
musst Du die als Einzelhändler, der im Geschäft bleiben will, sowieso im Laden haben, ob Dir das Zeugs gefällt oder nicht. Die Frage ist nur, wo Du es günstig herbekommst.
Als chinesischer Importeur, bin ich ebenfalls ein großer Anhänger der Produktpiraterie.
Natürlich gibt es die auch, aber wir reden hier von offizieller Produktion vom selben Band, die danach nur über untschiedliche Vertriebswege zu völlig unterschiedlichen Preisen weiter geht.
Was die Produktpiraterie angeht, so ist es natürlich für viele Firmen aus Billiglohnländern ein Leichtes, außer der offiziellen Produktion für Markenhersteller XY noch ein paar Tausend Teile zusätzlich in eigener Regie zu prodizieren und auf illegalen Wegen an den Kunden zu bringen.
Auch wenn es immer wieder anders behauptet wird: Die Hersteller können die Kopie heute nicht mehr vom Original unterscheiden, weil der gesamte Produktionsprozess identisch ist, inkl. der verwendeten Rohstoffe und Zukaufteile. Deshalb werden ja unsichtbare RFID-Chips und versteckte Seriennummern eingearbeitet, weil nur diese einen Aufschluss über offizielle Serienfertigung geben können (wobei ich das Gefühl habe, dass auch diese gefälscht oder gefaked werden können).
Die echt miesen Kopien, wo hochwertige Bauteile durch Billigteile ausgetauscht werden, und man an den Rand der Funktionalität und Sicherheit gerät, gehen meist nur an den afrikanischen Markt, bzw. in andere arme Länder. Allerdings machen die Markenhersteller genau das auch mit den offiziellen Produkten genau so. D.h., wenn jemand in einem Billigland im Urlaub glaubt, mit einem Handy, einer Digitalkamera, oder einem DVD-Player das Schnäppchen seines Lebens zu machen, so erwirbt er zwar nicht unbedingt ein Piraterie-Produkt, aber oft ein offiziell abgespecktes oder downgegradetes Modell.
Grundsätzlich sollen ja die OEM-Parts für Erstausstattung der Bikes auch oft ähnlich abgespeckt sein, vor allem bei Federgabeln wird das berichtet, aber von
Shimano-Großserienteilen hat man das noch nie gehört. Was mag denn eine XT-Gruppe tatsächlich an Produktionskosten beeinhalten? Wohl wenig genug, als dass es sich da nicht lohnt, anderseits sind die Teile hochwertig genug, als dass sich Fälscher da nicht heran wagen. Warum auch? Der Markt der millionenfach verkauften Billigstbikes mit "solider" Baumarktausstattung ist weltweit doch viel interessanter.