Es schwimmen ein paar zu viele Haare in der Suppe herum, als daß man danach suchen müßte. Es geht doch gar nicht nur darum, ob ein Rahmen bricht oder nicht. Sondern ebenso darum, ab welchem Gewicht er anfangen kann, zu flattern und sich aufzuschaukeln. Was ebenfalls lebensgefährlich werden kann. Viele Hersteller schaffen es im Zeitalter des Leichtbaus ja noch nichtmal, ihre Rahmen für normale Belastungen adäquat zu konstruieren.
Ich habe keine Zahlen für MTBs griffbereit, zur Verdeutlichung einige aus dem Rennradbereich. Unter 75 Nm pro Grad kann ein Rennradrahmen bei normalgewichtigen Fahrern anfangen, unruhig zu werden (auch abhängig von der Rahmengeometrie), bei ca. 60 Nm pro Grad wird es lebensgefährlich. Gute Rennradrahmen bewegen sich deswegen bei 110-120 Nm/Grad.
Unter den von der Tour gemessenen, katastrophal schlechten Rahmen waren edlere Namen als Haibike: Time (Carbon, 61 Nm/Grad), Kestrel (Carbon, 61 Nm/Grad), Ridley (Carbon, 61), Merlin (Titan, 60Nm/Grad), Santana (Aluminum, 59 Nm/Grad),
Orbea (Carbon, 58), Moser (Carbon, 57), Giant (Carbon, 56), De Rosa (Carbon, 50 Nm/Grad), Eddy Merckx (Carbon, 48 Nm/Grad) und sogar Poison (Carbon, 48 Nm/Grad). Auch auf diese Rahmen kann man sich mit Übergewicht vermutlich draufsetzen, ohne daß sie brechen. Aber sie zu fahren, ist nur für Menschen unter 65 kg einigermaßen sicher, weil sie bei höheren Geschwindigkeiten ganz plötzlich unkontrollierbar werden können.