Crankbrothers Mallet Schuhe im Test: Seit Dezember 2020 bieten die Pedal-Experten von Crankbrothers auch Mountainbike-Schuhe zum Kauf an. Wir haben die schicken Treter in den letzten Monaten ausführlich für euch getestet. Hier erfahrt ihr, wie sich die Crankbrothers Mallet Boa Schuhe auf dem Trail geschlagen haben.
Den Test der leichteren, steiferen Mallet E-Variante für den Trail- und Enduro-Einsatz findet ihr hier: Crankbrothers Mallet E-Schuhe Test
Crankbrothers Mallet – Infos und Preise
Für einen Klickpedal-Hersteller bietet es sich irgendwie an, direkt auch die passenden Schuhe für die eigenen Pedale im Portfolio zu haben. So dachte man scheinbar auch bei Crankbrothers und brachte Ende 2020 kurzerhand eine ganze Palette an neuen Mountainbike-Schuhen auf den Markt. Darunter auch die Crankbrothers Mallet Klickpedalschuhe, die sich an Enduro- und Downhill-Fahrer richten. Die abfahrtsorientierten Schuhe sind in den Größen 37 bis 48 erhältlich und werden mit drei unterschiedlichen Verschluss-Systemen angeboten. Die Preisspanne erstreckt sich dabei von rund 150 € bis 200 €. Wir haben das 200 € teure Topmodell mit Boa-Verschluss für euch getestet.
- Schuhtyp Klickpedal-Schuhe
- Einsatzbereich Enduro / Downhill
- Verschlusssystem Boa (getestet) / Speed Lace / Schnürung
- Sohle MC1-Gummi (mittelhart)
- besondere Features Crankbrothers-Cleats vorinstalliert, passt auch für SPD-Cleats, Silikon-Applikationen an der Ferse / großzügiger Pedalkanal
- Farben Schwarz-Gold / Schwarz-Rot-Weiß / Schwarz-Weiß / Navy-Gum / Schwarz-Rot
- Größen 37 – 48
- Gewicht 892 g (Paar, Größe 43,5)
- Preis (UVP) 199,99 € (BOA) / 169,99 € (Speed Lace) / 149,99 € (Schnürung)
- www.crankbrothers.com
Im Detail
Die Crankbrothers Mallet Schuhe sollen perfekt mit den hauseigenen und gleich benannten Pedalen harmonieren. Dafür sind die passenden Cleats inklusiver optionaler Unterlegscheibe bereits ab Werk montiert. Es kann also gleich auf die Trails gehen. Doch auch wer mit anderen Pedalsystemen unterwegs ist, muss nicht gleich in die Röhre gucken: Die Schuhe sollen gleichermaßen mit Shimanos SPD-System oder ähnlichen Varianten harmonieren.
Dafür ist nicht zuletzt der großzügige, Matchbox genannte Pedalkanal zuständig. Dieser ist rund sieben Millimeter tief und soll es laut Crankbrothers ermöglichen, die Cleats bis zu fünf Millimeter weiter hinten zu fahren als bei herkömmlichen Schuh-Modellen. Kombiniert wird dieser mit einer mittelharten Gummimischung der Sohle, die einen guten Mix aus Haltbarkeit und Grip bieten soll. Die Stollen im Pedal-Bereich wurden speziell angeordnet, um ein sanftes Ausklicken zu ermöglichen, während die Bereiche an den Zehen und der Fersen für maximalen Grip beim Gehen konzipiert sind.
Kleine Lüftungslöcher und Mesh-Einsätze sowie die perforierte Zunge sind im Sommer für die nötige Kühlung zuständig. Derweil sorgen die dicke Polsterung am Knöchel sowie die verstärkte Zehen-Box für den Schutz des Fußes.
Eine vermutlich einzigartige Besonderheit findet man an der Ferse. Hier sorgen kleine Silikon-Punkte für zusätzlichen Halt und sollen so verhindern, dass man bei steilen Schiebe-Aktionen aus dem Schuh herausrutscht.
Kommen wir zum Verschlusssystem: Hier bietet Crankbrothers ganze drei Varianten an. Je nach Vorlieben oder Budget kann man sich zwischen einer klassischen Schnürung, dem Speed Lace-System oder dem Topmodell mit Boa-Spule entscheiden. Dabei muss man bei der Schnürung allerdings auf die zusätzliche Klett-Lasche der beiden hochpreisigeren Modelle verzichten. Ansonsten unterscheiden sich die Schuhe ausschließlich in den Punkten Farbe und Preis.
Auf dem Trail
Die Crankbrothers Mallet Boa-Schuhe richten sich vornehmlich an abfahrtsorientierte Racer und werden von Crankbrothers dementsprechend den Einsatzbereichen Enduro und Downhill zugeordnet. Die Schuhe sind vor allem am Knöchel und der Lasche recht dick gepolstert und tragen sich sehr bequem. Das Boa-System sorgt für eine gleichmäßige Schnürung im Bereich des Vorderfußes, während am Sprunggelenk eine Klettlasche zum Einsatz kommt. Diese Kombination ist funktional, allerdings könnte meiner Meinung nach eine weiter nach oben gezogene Boa-Schnürung den Sitz des Schuhs noch mal verbessern. Dies ist allerdings Kritik auf hohem Niveau.
Die Schuhe fallen insgesamt etwas größer aus als vergleichbare Modelle von Specialized oder Shimano. Während ich beim Specialized 2FO Roost oder den Shimano SH-AM702 auf Größe 44 zurückgegriffen habe, passt bei den Mallets genau wie beim Fizik Gravita Versor 43,5 perfekt.
Bedingt durch die teilweise recht dicke Polsterung und die vergleichsweise flexible Sohle fühlen sich die Mallet-Schuhe nicht ganz so definiert und effizient an wie so mancher Konkurrent. Wer auf der Suche nach einem etwas sportlicheren und schnelleren Schuh ist, greift dementsprechend lieber zur Mallet E-Variante. Die abfahrtsorientierte Fraktion freut sich hingegen über den angenehmen Komfort und die guten zu Fuß-Eigenschaften. Hier rutscht man auch dank der vorgeformten und mit Silikon-Applikationen versehenen Fersen-Partie auch bei steilen Schiebe-Aktionen zu keiner Zeit aus dem Schuh.
Ein kleine, etwas nervige Auffälligkeit gibt es allerdings: Durch die dicke Polsterung im Knöchelbereich kann hier relativ viel Dreck in den Schuh eindringen. So hat man bei den Mallet-Schuhen nach der Tour immer ein paar mehr Nadeln, Blätter oder Dreck-Klümpchen im Schuh als bei anderen Modellen. Ein kleiner Neopren-Saum würde hier Abhilfe schaffen.
Was den Wetterschutz angeht, bewegt man sich im soliden Mittelfeld. Während Spritzwasser und leichter Regen in der Regel nicht bis zu den Socken durchdringt, sollte man größere Pfützen umfahren, wenn man trockenen Fußes zu Hause ankommen will. Gelingt dies nicht, so ist das doppelt ärgerlich, da die Schuhe verhältnismäßig lange zum Trocknen brauchen. Temperaturtechnisch war ich mit den Crankbrothers Mallet zwischen 4° und 25° Außentemperatur rundum zufrieden. Bei Temperaturen jenseits der 25° kommt die Belüftung allerdings an ihre Grenzen und es entwickelt sich schnell ein tropisches Klima im Inneren der Treter.
Ein letzter Absatz zum Zwischenspiel mit dem Pedal. Anders als vielleicht zu erwarten bin ich die Crankbrothers Schuhe nicht mit den firmeneigenen Pedalen, sondern mit Modellen von Shimano, Nukeproof und Hope gefahren. Wie auf der Crankbrothers-Website angegeben, ist dies dank des recht großen und circa sieben Millimeter tiefen Pedalkanals problemlos möglich. Man hat eine gute Bindung zum Pedal und steht, wenn es dann einen Käfig gibt, flächig darauf auf. Auch das Ein- sowie Ausklicken funktioniert definiert und absolut problemlos. Ebenfalls erfreulich ist, dass die Cleats dank des tiefen Pedalkanals beim Gehen nicht nervig auf dem Boden klappern.
Wenn ihr wissen wollt, wie sich die Schuhe mit Crankbrothers-Pedalen schlagen, könnt ihr dies im Test der nahezu baugleichen Crankbrothers Mallet E-Pedale lesen. Auch in Sachen Haltbarkeit geben sich die Mallets keine Blöße. Bis auf leichte Abnutzungsspuren an der Sohle sowie einige Kratzer an den Zehenkappen gibt es bislang nichts zu beanstanden. Alle Verklebungen und Nähte sind nach wie vor top in Schuss.
Fazit – Crankbrothers Mallet Schuhe
Die Crankbrothers Mallet Schuhe überzeugen mit hervorragendem Tragekomfort und harmonieren perfekt mit den verschiedensten Klickpedalen. Des Weiteren stehen einige praktische Details sowie die große Auswahl an Verschluss-Systemen auf der Habenseite. Bei viel Wasser auf dem Trail oder bei heißen Temperaturen jenseits der 25° bleiben die schicken Schuhe allerdings besser im Schrank. Der Preis ist üppig – dafür ist allerdings auch ein Set Crankbrothers-Cleats im Lieferumfang enthalten.
Pro / Contra
Pro
- ausgezeichneter Tragekomfort
- optimale Performance mit vielen Pedal-Systemen
- durchdachte Details
- Crankbrothers-Cleats im Lieferumfang enthalten
Contra
- hoher Preis
- nicht die beste Wahl bei Nässe oder sehr warmen Bedingungen
Wie gefallen euch die Crankbrothers Mallet Schuhe?
| Körpergröße | 184 cm |
| Schrittlänge | 87 cm |
| Oberkörperlänge | 67 cm |
| Armlänge | 63 cm |
| Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel