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ISPO 2013 – Ein Blick über den Tellerrand

Als Mountainbiker über eine Ski- und Outdoormesse zu gehen, tut gut: Zwar wird man nicht mit Bikeangeboten überhäuft, findet aber dennoch immer wieder interessante Produkte – ein Blick über den Tellerrand.

Soloshot – Film Dich selbst

Das „Ende des Kameramanns“ verspricht das junge texanische Unternehmen Soloshot. Das Problem ist ein altes: Wer gefilmt werden will braucht einen Kameramann, und der steht (je nach Einstellung) rum, anstatt selber auch Sport treiben zu können. Vor allem für Surfer soll das sehr hart sein, doch auch unter Mountainbikern ist das Problem bekannt. Als Lösung bietet Soloshot ein Stativ, dessen Neigekopf von Servomotoren geführt wird. Das Stativ weiß derweil durch ein vom am Körper zu tragenden Sender stets, wo sich sein Motiv befindet. Das per Kickstarter finanzierte Start-Up verspricht 600m Reichweite, in jedem Fall mehr als auch lange Tele-Objektive sinnvoll hergeben, die noch auf das Stativ passen. Mit Stativklemme soll das Stativ auch ein 300mm Tele an einer DSLR tragen, die Stellmotoren schaffen bis zu 40° Drehung pro Sekunde. Einsatz für Mountainbiker? Wir können uns gut vorstellen, eine Pumptracksession damit zu filmen, der cineastische Anspruch rutscht aber automatisch in die Tiefe – die sanften, ruhigen Schwenks auch über große Länge machen das System aber wiederum attraktiv.


# Soloshot – das Ende des Kameramanns?


Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Im Video lässt sich erkennen, wie die Kamera dem Motiv folgt – und dabei einen mehr oder weniger guten Job macht:

Hier gibt es die Soloshot Homepage – die Preise liegen in Europa bei sportlichen 559€ für Stativ mit Soloshot und Empfänger. In den USA ist das System deutlich günstiger, als Zubehör ist auch eine Diebstahl-Sicherung erhältlich, aber nicht im Lieferumfang enthalten.

Thermarest – ultraleichtes Feldbett

Weiter geht es beim Isomatten-Spezialist Thermarest. Die in Seattle ansässige Firma (unser Beileid in Sachen Niederschlag) hat durch einen Zukauf ihr Angebot erweitert, was insbesondere Komfort-liebende Camper freuen wird. Feldbetten waren schon immer die komfortableren Schlafunterlagen, nur leider viel zu schwer und sperrig um sie als Rucksackreisender dabei zu haben. Mit der Thermarest LuxuryLite Ultralight Cot ist das augenscheinlich vorbei: Ohne Packsack wiegt dieses Feldbett gerade einmal 900g, weniger als so manche Isomatte. Dennoch schwebt man 11cm über den Dingen und liegt auf einer 183 x 61cm großen Liegefläche. Zusammengelegt benötigt sie 41 x 15cm Raum, auch das auf Isomatten-Niveau. Das Probeliegen gestaltete sich tatsächlich recht bequem, der Zusammenbau aus vielen Einzelteilen geht zwar schnell (ca. 3 Minuten), ist aber durchaus als etwas fummelig zu bezeichnen. Ein kritischer Gedanke bleibt jedoch: Wird das Körpergewicht auf nur 8 – 12 kleine, runde Füße verteilt, entsteht dort immenser Druck, der Wasser aus einem feuchten Boden sicher gern ins Zelt drückt…


# Auf recht kleinen Füßen wird großer Druck erwartet.


# Thermarest – ultraleichtes Feldbett

POC – Jetzt auch mit Rucksäcken

Der schwedische Helm- und Protektoren-Hersteller POC führt weiter, was mit dem Rückenprotektor mit Trinkblasenfach begonnen hat: Er zeigt drei Rucksäcke für Skifahrer, die quasi auf dem Rückenprotektor angebracht sind. Dadurch könnte der Rucksack optimal sitzen und Schutz gewährleistet sein. Unser Tipp: Auf der Eurobike sehen wir das auch für Mountainbiker.


# POC – Jetzt schon Skirucksäcke

EMX – Eletric Motorcross

Bienvenido Aguado Alba fährt es schon (Was wohl sein Arbeitgeber YT Industries dazu sagt?): Das EMX. Die österreichische Electric Motocross Firma zeigte einen ziemlichen Wanderschreck: Der Hybrid aus DH-Mountainbike und Motocrossmaschine kommt mit 120Nm Drehmoment, 130km Reichweite, Boxxer und Code – und beschleunigt auf 50km/h.


# EMX-Bike – Wanderschreck?

Das Fahrerlebnis beschreibt die Firma in etwa so: „Es ist ein Gefühl jemand besonderes zu sein, wenn Menschen dich am Bike sehen, stehen bleiben und dir nachsehen.“ – na dann kann ja nichts mehr schief gehen.


# 120Nm Drehmoment, 130km Reichweite – ab dann ist Schieben angesagt.

The North Face – Strom aus dem Rucksack

Die Ispo Awards sind derweil ziemlich inflationär geworden, wir haben gefühlt etwa 50-60 Stück gezählt, und das ohne einige Hallen überhaupt betreten zu haben. Ein gutes Beispiel: The North Face wird für diesen Rucksack mit integriertem Akku und USB-Kabel belohnt. Damit beweist die Firma zwar Gespür für ihre urbane Zielgruppe, die Umsetzung will aber selbst Internet-Nerds nicht so wirklich gefallen.


# ISPO Awards gibt’s für wirklich alles – The North Face


# The North Face für die urbane Zielgruppe

Supertrail Maps – Karten für Mountainbiker

Im Freeride Village zwischen Black Diamond und Arc’teryx, dort wo eigentlich der Stand von 5.10 gewöhnlich zu finden war, wurden Freeride Maps und Supertrail Maps ausgestellt. Dabei handelt es sich um Landkarten mit dem gewissen Extra, Freeride für Wintersportler, Supertrail Maps für Mountainbiker. Alle befahrbaren Singletrails werden in je fünf Schwierigkeitsgraden für Uphill und Downhill farblich auf der topographischen Karte eingezeichnet, uns wurde versichert, wirklich alles, was für irgendwen Sinn macht, ausprobiert zu haben. Zusätzlich gibt es Hinweise auf Verbote, Tourismus, Schlechtwetter-Alternativen, Gefahrenstellen, … Mit der Karte im kompakten 10x15cm Format können auch Gebiets-Neulinge sich die besten Trails raussuchen, versprechen die Macher. Wir werden es ausprobieren und berichten, was sich aber schon jetzt sagen lässt: Die robuste Ausführung aus wasser- und reisfestem Material ist etwas, was jede Karte gebrauchen könnte. Während DAV- und ähnliche Karten schnell stark lädiert aussehen, war das im Wasserkübel ausgestellte Exemplar einfach abwischbar und wie neu.


# Super Trail Maps – mehr als topographische Karten.


# Supertrail Maps und Freeride Maps sind komplett wasserfest.

Mehr Informationen auf der Supertrail Map Homepage.

Aetem – Wandern im Meer?!

Out of the box denkt das Münchner Startup Aetem mit dem Slogan „Trekking the ocean“. Was man sich darunter vorstellen soll? Sagen wir es: Ausrüstung für Seatrekker, Meereswanderer also. Im Meer wandern? Ja genau, dass ist die Idee. Inspiriert von wunderschönen Küstenabschnitten, vor allem unter Wasser, soll dieses Equipment möglich machen, was bisher eben nicht ging: Sich Tage-, ja Wochenlang an der Küste entlang zu schnorcheln, schwimmen und treiben zu lassen. Das Wasser muss (Neopren vorausgesetzt) nur noch zum Schlafen und vielleicht Kochen verlassen werden. Die dafür nötigen Utensilien schwimmen in den schwimmfähigen, Wasser-, Luft und Gasdichten Packs hinterher. Wer die Aetem Sea Shell sein eigen nennt, kann den „Rucksack“ gleichzeitig auch noch zum Bodyboarden benutzen. Während des Schwimmens und Schnorcheln treiben die Teile, fixiert durch eine Zugleine, einfach hinter dem Seatrekker hinterher, optional können Rollen, Anker oder Taucherfahne angebracht werden… kurzum: Unorthodox, frisch – tatsächlich mal was überraschend neues.


# Aetem – Seatrekking

Wer sich noch nicht vorstellen kann, wie das ganze konkret aussehen soll und ob jemand tatsächlich so etwas macht: Das Video erläutert die Idee noch etwas weiter:

Mehr Informationen gibt es auf der Aetem Homepage.

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