MTB-News.de

Unparallel Dust Up – Ausprobiert!
Griffiger als Five Ten?!

Unparallel? Noch nie gehört? Die neue Schuh-Marke wurde von ehemaligen Five Ten-Entwicklern gegründet und soll vor allem mit einem besonders griffigen und gut dämpfenden Gummi überzeugen. Klingt zumindest so vielversprechend, dass wir es ausprobieren mussten – hier lest ihr unsere Erfahrungen.

Vollständigen Artikel lesen …

Unparallel Dust Up MTB Schuhe: Infos und Preise

Hinter Unparallel steht eine dieser Geschichten, die gleich sympathisch klingen: Das aus der Szene heraus von Sportlern gegründete Unternehmen wächst, bis es so erfolgreich ist, dass es von einem großen Konzern aufgekauft wird. Der ursprüngliche Spirit kommt dabei unter die Räder, und einige Mitarbeiter machen das, was sie am besten können: Sie gründen ein neues Unternehmen, in dem alles wieder so ist, wie zuvor.

# Grau, grün, nagelneu - dennoch sieht der Unparallel Dust Up gleich vertraut aus. Wir haben den Flat Pedal-Schuh, der für 129 € den Besitzer wechselt, bereits ausprobiert.
Diashow: Unparallel Dust up – Ausprobiert!: Griffiger als Five.Ten?!
Diashow starten »
# Der Dust Up läuft eher flach vom Obermaterial in die Sohle - wer viel Platz für die Zehenspitzen sucht, sollte den Schuh anprobieren.
# Die Verarbeitung der Schuhe ist sehr gut - jede Naht, jede Prägung, jede Verklebung passt.

Im Detail

Sympathie hin oder her, Fakt ist: Eine Unternehmensübernahme geht nicht ohne Veränderungen einher. Im konkreten Fall geht es um das Unternehmen Five Ten, das vor einigen Jahren von Adidas übernommen worden ist. Der Einfluss aus Herzogenaurach scheint einigen Mitarbeiter*innen nicht gefallen zu haben, sodass sie kurzerhand die Firma Unparallel gegründet haben. Die soll nun mit einem ähnlichen Versprechen wie Five Ten den Markt der MTB Schuhe aufmischen: Der beste Grip!

Entsprechend steht das Gummi im Mittelpunkt und erneut gibt es ein Angebot für Kletterer und Mountainbiker. Man darf annehmen, dass etwas des Know-Hows hinter dem berühmten Stealth Rubber auch in die neuen Schuhe geflossen ist. Allgemein kann man sagen: Wenn jemand jahrelang Schuhe entwickelt hat, dann wird er wahrscheinlich wissen, wie man Schuhe entwickelt.

# Die Profilierung funktioniert optimal - eine Neu-Positionierung auf dem Pedal erfordert aber ein deutliches Entlasten.
# Zehenbox und Ferse sind mit einer extra-robusten Beschichtung versehen - das Material ist insgesamt hart im Nehmen.
# Das ist die einzige Belüftung am Schuh - damit ist er in meinen Augen weniger für sehr heiße Tage prädestiniert.

Unparallel verwendet am Flat Pedal-Schuh Dust Up unterschiedliches Gummi für die verschiedenen Bereiche der Sohle. So kommt mittig ein „VD Virtual Demping“ genanntes Gummi zum Einsatz, das besonders viel Dämpfung und maximalen Grip bieten soll. In Zahlen: VD-Gummi gibt nur 8 % der Energie nach einem Aufprall zurück. Am Rand hingegen wird das „RH Real Honor“ genannte Gummi verwendet, das eine fast doppelt so hohe Shore-Härte aufweist und auch nicht ganz so gut dämpft, dafür aber abriebsfester ist.

# Schnürung und Klett fixieren den Schuh sicher - das Volumen im Vorfußbereich lässt sich nur bedingt anpassen.

Aus der Verpackung raus merkt man schnell: Hier wurde kein Leichtbau betrieben, das Modell ist schwerer als beispielsweise ein Specialized 2FO oder der Five Ten Trailcross. Das Aussehen unterscheidet sich nicht stark von vielen anderen Mountainbike-Schuhen: Glatte Flächen, leicht profilierte Sohle, Schnürung und Klett. Auf den ersten Blick also: Keine Revolution, keine Experimente. Beim Preis gibt es übrigens auch keine schöne Überraschung: Mit 129 € ist der Schuh selbstbewusst bepreist. Aktuell gibt es aber Rabatte – sicher auch, weil die Marke noch nicht sehr bekannt ist.

# Das Obermaterial verkraftete jeden Kontakt - die grobe Reinigung ist einfach.

Aber zurück zum Produkt: Die Zusammenarbeit mit bekannten Lieferanten macht sich beispielsweise bei der Innensohle bemerkbar. Hier findet sich ein Ortholite-Branding. Die Innensohle ist in derselben Kooperation entstanden, wie es bei Five Ten seit der Adidas-Übernahme der Fall ist. Anders ist aber die Verwendung von Recycling-Material, was man bei herausgenommener Einlegesohle gut erkennen kann.

# Die Dämpfung ist sehr gut und trägt ihren Teil zur Kontrolle bei - da lässt es sich sehr präzise ums Eck schlittern.

Im Test

Der Unparallel Dust Up fällt normal aus, eventuell einen Hauch kleiner als die ausgewählte Größe 42. Übrigens sorgt die Orientierung an den US-Größen dafür, dass es nicht alle Deutschen Zwischengrößen gibt, bspw. keine 43,5. Der Einstieg klappt gut, auch wenn die Schnürung ein einfaches Öffnen der Zunge eher verhindert. Die Schnürsenkel lassen sich dann elegant unter dem Klett verstecken. Die Schuhe laufen sich etwas hölzern, was an der steifen Konstruktion und dem zähen Gummi liegt. Ein ganz ähnlicher Effekt wie bei einigen Five Ten-Schuhen: Obwohl das Gummi viel Grip hat, läuft man laut – und nicht wie auf Mokassins. Aber im Mittelpunkt steht ja nicht der weiche Auftritt, sondern der gute Halt auf dem Pedal.

# Der niedrig geschnittene Schuh bietet viel Bewegungsfreiheit - gleichzeitig natürlich nur einen geringen Schutz für den Knöchel selbst.

Auf dem Pedal dominiert dann erneut der Eindruck der steifen Sohle, die auch relativ hoch (Ferse gegenüber den Zehen spürbar erhöht) etwas distanziert auf dem Pedal stehen lässt. Das Obermaterial umschließt den Schuh und insbesondere die Ferse angenehm. Die Zunge ist angenehm, aber nicht zu dick gepolstert. Das gesamte Obermaterial hat innen ebenfalls eine weiche Mesh-Lage, sodass Druckstellen (bei passender Größe) kein Thema sind.

# Das Gefühl fürs Pedal ist ok, könnte aber noch einen Ticken direkter sein - dafür ist die Sohle schön steif.
# Neben dem Dust Up für Flat-Pedale hat Unparallel übrigens auch Klick-Modelle im Sortiment - Stück für Stück wird sich die Palette jetzt vervollständigen.

Etwas überrascht bin ich davon, dass Unparallel den Schuh für warme Temperaturen empfiehlt. Die spärlichen Lüftungsöffnungen und das dichte, abwaschbare Obermaterial samt Innenfutter sorgen dafür, dass er doch recht warm ist. Bei 20 °C sicher sehr gut, aber bei 30 °C bin ich lieber mit einem luftigen Schuh mit großen Mesh-Bereichen unterwegs. Im Matsch und bei wechselhaften Bedingungen ist der Schuh aber genau richtig – und gut zu reinigen obendrein. Mit dicken Socken ist der Dust Up wahrscheinlich sogar im milden Winter zu gebrauchen.

# Unparallel hat es dem Schuh selbst überlassen, wo er beim Abrollen knickt - die Falten sehen ein bisschen unschön aus, finde ich.

Nun endlich aber: der Grip! Ergebnis der verschiedenen Gummimischungen: Der Halt auf dem Pedal ist sehr gut, was an den kleinen Vertiefungen und dem Gummi gemeinsam liegt. Ich würde sagen: Das Gummi ist griffiger als beispielsweise beim Adidas Terrex Trail, gummi-seitig ziemlich ähnlich zum Five Ten Trailcross – aber mit dem besser verzahnten Profil. Neupositionierungen sind allerdings nicht ganz einfach.

In Schiebepassagen funktioniert die etwas gröbere Profilierung im Zehenbereich wie gewünscht. Nach einiger Zeit hat sich das Obermaterial an offenbar nicht vordefinierten Stellen geknickt und weist entsprechende Falten auf. Das könnte sicher noch klüger gestaltet werden.

# Der Grip beim Gehen ist an Zehen und Ferse verbessert - das funktioniert gut und stört auf dem Pedal gar nicht.

Ausprobiert! Unparallel Dust Up

Für eine Produkt-Premiere ist der Unparallel Dust Up ein sehr guter Schuh. Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass die Macher jede Menge Erfahrung haben. Wer einen griffigen, steifen und eher warmen Schuh sucht, kann hier zugreifen. Für meinen persönlichen Geschmack könnten die Sohle noch etwas flacher und das Obermaterial besser belüftet sein.


Weiterlesen

Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Ausprobiert:

Die mobile Version verlassen