Adidas Five Ten Trailcross LT-MTB-Schuhe im Test: Der Adidas Five Ten Trailcross LT will ein Maximum an Grip mit einer hervorragenden Belüftung und einer leichtgewichtigen Konstruktion vereinen – und damit Flatpedal-Fahrer glücklich machen. Gelingt dieser Spagat? Wir haben den Trailcross LT ausgiebig getestet!
Adidas Five Ten Trailcross LT-MTB-Schuhe – Infos und Preise
Viele Hersteller haben es versucht, doch bislang hat sich jeder die Zähne an den Flatpedal-Schuhen von Five Ten ausgebissen. Oder besser gesagt: An den Sohlen der Flatpedal-Schuhe von Five Ten, denn Grip-mäßig stehen die Treter mit der berühmten Stealth-Sohle nach wie vor ganz oben auf dem Podest. Doch während die US-Amerikaner von Five Ten für Anhänger der eingeklickten Fraktion verschiedenste Modelle im Angebot haben, mussten Trail- und Enduro-fahrende Flatpedal-Fans bei Five Ten immer Kompromisse eingehen. Der Impact ist etwa der Schuh der Wahl von Sam Hill und vereint fantastischen Grip mit viel Schutz – ist aber für lange Tage auf dem Trail in etwa so ergonomisch wie ein Fahrrad ohne Sattel. Der Five Ten Freerider hat ebenfalls einige Fans – wirklich sportiv, der Name suggeriert es schon, ist er aber nicht.
Hier kommt nun die neue Trailcross-Linie von Adidas Five Ten ins Spiel. Diese besteht aus drei Modellen: Der hohe und gut belüftete Trailcross Mid Pro, der ebenfalls hohe und wasserdichte Trailcross Gore Tex – und der Adidas Five Ten Trailcross LT, der die einzige niedrige Option im Trailcross-Trio ist. Als leichter und gut belüfteter MTB-Schuh will der Trailcross LT vor allem an warmen Sommertagen glänzen – ganz viel Grip ganz ohne schwitzige Käsefüße möchte Five Ten mit dem sportiven Schuh bieten.
- Schuhtyp Flatpedal-Schuh
- Verschlusssystem Schnürung
- Sohle Stealth Phantom
- Material Textil- und Mesh-Obermaterial, EVA-Zwischensohle, Stealth Phantom-Gummiaußensohle
- besondere Features besonders leichte und gut belüftete Mesh-Konstruktion, wasserabweisende Innensohle, integrierte Entwässerungskanäle
- Herstellungsland China
- Farben Core Black / Feather Grey
- Größen 39 1/3 | 40 | 40 2/3 | 41 1/3 | 42 | 42 2/3 | 43 1/3 | 44 | 44 2/3 | 45 1/3 | 46 | 46 2/3 | 47 1/3 | 48 | 49 1/3 | 50 2/3
- www.adidas.de
Preis Five Ten Trailcross LT: 130,00 € (UVP) | Bikemarkt: Adidas Five Ten Trailcross LT kaufen
Im Detail
Zugegeben: Ganz neu sind die Trailcross-Modelle von Five Ten streng genommen nicht, gab es doch schon Vorgänger aus dem Hause Adidas mit derselben Produktbezeichnung. Vor gut einem Jahr wurde die Produktlinie aber komplett überarbeitet, sodass alle Trailcross-MTB-Schuhe nun auch stärker als Five Ten-Produkte wahrgenommen werden. Bei den drei Modellen sollen Grip (bis dato nicht unbedingt die Stärke von Adidas) und Ergonomie (zumindest im Flat-Bereich nicht unbedingt die Stärke von Five Ten) vereint werden. Die für sommerliche Tage optimal geeignete Variante hört dabei auf den etwas sperrigen Namen Adidas Five Ten Trailcross LT. Wer an der mittelhohen Variante interessiert ist: Den Adidas Five Ten Trailcross Mid Pro-Test haben wir erst kürzlich veröffentlicht. Ein Review der Gore Tex-Ausführung befindet sich ebenfalls in Arbeit.
Das wichtigste Element eines jeden Flatpedal-Schuhs ist zweifelsohne die Sohle. Hier setzen Adidas und Five Ten auf die Stealth Phantom-Außensohle. Der gepunktete Klassiker ist seit vielen Jahren die absolute Grip-Referenz. Entsprechend dürfte es nicht verwundern, dass hier alles aussieht, wie man es eben aus dem Hause Five Ten kennt. Experimente werden keine gewagt. Spoiler: gut so!
Deutlich spannender wird es im Bereich oberhalb der Sohle. Hier setzen Adidas und Five Ten auf eine sehr leichte Konstruktion, die gerade bei warmen, trockenen Bedingungen ihre Stärken voll ausspielen soll. Im vorderen Bereich bis zum Knöchel ähnelt der leichte Trailcross LT dabei stark dem hohen Mid Pro – „weniger ist mehr“ lautet hier das Motto. Das macht sich auch auf der Waage positiv bemerkbar: Mit einem Gewicht von 420 Gramm (einzelner Schuh, Größe 44 2/3) ist der Adidas Five Ten Trailcross LT knapp 200 Gramm leichter als der Five Ten Impact.
So besteht ein Großteil der Oberkonstruktion aus einem leichten, dünnen Mesh-Material. Dieses soll für eine hervorragende Belüftung sorgen und die Füße auch an heißen Tagen im Sommer kühl halten. Im Bereich der Zehen ist der Trailcross LT mit einer eher minimalistischen Kappe verstärkt. Sehr reduzierte Schutz-Applikationen befinden sich im seitlichen Vorderfuß-Bereich und auch die Ösen der Schnürung sind verstärkt, was sich positiv auf die Langlebigkeit auswirken soll. Stichwort Schnürung: Hier wagt Adidas keine Experimente und setzt auf klassische Schnürsenkel, die allerdings recht dünn ausgeführt sind. Mit einer eingenähten, elastischen Schlaufe können diese fixiert werden.
Bleibt noch der Fersen- und Schaft-Bereich – und nun gibt es auch endlich Unterschiede zwischen Trailcross LT und Trailcross Mid zu entdecken! Im Gegensatz zum hohen Bruder fällt die LT-Variante hier eher minimalistisch aus. Außen schließt der Schuh unterm Knöchel ab. Auf der Innenseite ist er minimal höher gezogen – von einem richtigen Schutz kann hier aber nicht wirklich die Rede sein. Außerdem ist das Material hier sehr dünn. Eine dicke Polsterung, die den Tragekomfort zwar erhöht, gleichzeitig aber auch warm ist, sucht man vergebens. Stattdessen kommen mehrere Neoprenkissen zum Einsatz, die den Fuß angenehm polstern sollen.
Ein abschließendes, aber recht wichtiges Detail sieht man nur, wenn man den Schuh ganz genau betrachtet. Direkt oberhalb der Sohle befinden sich kleine Öffnungen. Diese Kanäle sollen Wasser, das in den Schuh gelangt, möglichst schnell nach außen transportieren. Die Logik dahinter: Das Obermaterial aus dünnem Mesh wird Wasser kaum abhalten – also muss es auch raus! In Kombination mit der wasserabweisenden Innensohle und dem wasserdichten Schuhboden wird Feuchtigkeit, die in den Schuh eindringt, zielgerichtet und vor allem schnell in die Kanäle geleitet.
Auf dem Trail
Wie schlägt sich der leichte Schuh also in der Praxis? „Reinschlüpfen und wohlfühlen“ lautet die Devise beim Adidas Five Ten Trailcross LT nicht wirklich. Wie der Trailcross Mid ist der LT eher schmal geschnitten und vermittelt dadurch einen deutlich sportlicheren Eindruck, als es beim Impact Pro oder Impact Freerider der Fall ist. Da das Obermaterial sehr dünn ausfällt, darf man sich hier keinen Komfort durch eine üppige Polsterung erhoffen. Außerdem ist eine gute Schnürung wichtig, weil das Außenmaterial konstruktionsbedingt keinen wahnsinnig großen Halt bietet. Stattdessen ist die gleichmäßige, feste Schnürung hierfür zuständig. Die dünnen Schnürsenkel können dabei etwas unangenehm Druck ausüben, weil die Schuhzunge ebenfalls wenig gepolstert ist. Dadurch wird der Druck ziemlich ungefiltert auf den Fußrücken geleitet.
Durch diesen Aufbau unterscheidet sich der Trailcross LT in der Praxis grundlegend von den anderen Schuh-Klassikern aus dem Hause Five Ten. Während die Impact-Serie eher gut gepolstert, schwer, klobig und nicht gerade ergonomisch ist, sind die Trailcross-Schuhe straff, dünn und sehr sportiv. Dass hieraus aber kein Äpfel-und-Birnen-Vergleich wird, liegt an der überragenden Sohle, die sich die Modelle teilen. Kein Zweifel: Die Stealth Phantom-Sohle ist nach wie vor der König des Grips.
Selbst in ruppigsten Passagen steht man mit dem Trailcross LT sicher auf dem Flatpedal. Hier sahnt der Schuh also die Höchstwertung ab. Hat man noch keine Erfahrung mit Five Tens, dann kann es etwas gewöhnungsbedürftig sein, dass man mit dem Schuh bei falscher Positionierung nicht auf dem Pedal rumrutschen kann, sondern – gerade im frischen Zustand – den Fuß kurz etwas anheben muss. Über zu viel Grip wollen wir uns aber nicht beschweren, schließlich ist der das A und O bei MTB-Schuhen.
Für harte Trails oder den Einsatz im Bike Park ist der Five Ten Trailcross LT dennoch nur bedingt geeignet. Hierfür bietet der Schuh schlichtweg zu wenig Schutz. Das verwundert kaum, denn die dünne Mesh-Konstruktion kommt beim Kontakt mit herumfliegenden Steinen natürlich an ihre Grenzen. Da kann auch die eher spartanisch ausgeführte Zehenkappe nicht drüber hinwegtäuschen. Der Name beim Trailcross LT ist also Programm.
Seine Stärken spielt der Trailcross LT in erster Linie an warmen, trockenen Sommertagen aus. Die Belüftung ist hervorragend gelungen. Schweißfüße? Fehlanzeige! Wenn man doch mal eine Pfütze erwischt, dann funktioniert der Schuh so, wie von Adidas und Five Ten angekündigt. Wasser dringt nahezu ungehindert in den Schuh ein, tritt aber auch sofort wieder aus. Das kann an warmen Tagen angenehm-erfrischend sein, zumal der Trailcross LT innerhalb kürzester Zeit wieder vollständig abgetrocknet ist. An regnerischen Tagen sollte man aber unbedingt zu wasserdichten Socken greifen.
Im Bereich der Knöchel liegt der Trailcross LT relativ eng an. Statt auf eine richtige Polsterung setzt Five Ten hier auf kleine Neoprenkissen, die für Komfort sorgen sollen. Das klingt in der Theorie auch schlüssig. In der Praxis dringen durch die kleinen Lücken zwischen den Kissen jedoch jede Menge Dreck und Botanik in den Schuh ein. Vor allem zeigt sich dieser Effekt bei trockenen Bedingungen, wenn man permanent Staub aufwirbelt. Das ist ärgerlich, denn genau für solche Bedingungen ist der Schuh eigentlich konzipiert.
Bleibt noch der letzte Elefant in Five Ten-Raum: Wie ist es um die Haltbarkeit bestellt? Die gute Nachricht vorneweg: Sich lösende Verklebungen konnte ich während des gut einjährigen Testzeitraums keine feststellen. Auch die Sohle bietet keinen Anlass zur Kritik. Sie ist lediglich durch einige Einsätze als leichter Wanderschuh recht stark abgelaufen, was sich aber nicht negativ auf den Grip auf dem Pedal auswirkt. Ärgerlich sind jedoch Löcher, die sich inzwischen seitlich im dünnen Obermaterial gebildet haben. Dieses Phänomen kenne ich von dünnen Sneakern, die an dieser Stelle bei meinen Füßen irgendwann den Geist aufgeben. Dass sich hier bei einem Mountainbike-Schuh Löcher bilden, habe ich bisher jedoch noch nicht erlebt. Personen, deren Füße im vorderen Bereich schmalen ausfallen, dürften hier vermutlich (und hoffentlich) keine Probleme haben.
Das ist uns aufgefallen
- Grip Beschde! 😍
- Kleine Erfrischung gefällig? Das dünne Mesh-Obermaterial lässt viel Luft an die Füße. Oder eben auch viel Wasser, wenn man mal durch eine Pfütze fährt. Bei heißen Bedingungen kann das sehr erfrischend sein, zumal der Schuh extrem schnell wieder trocknet. Für nasse Bedingungen ist der Trailcross LT jedoch nur dann geeignet, wenn man seine Füße in wasserfeste Socken hüllt. Diese Kombination funktioniert erstaunlich gut.
- Schnürsenkel Die dünnen Schnürsenkel hat Kollege Hannes bereits beim Trailcross Mid bemängelt. Hier müssen wir die Kritik wiederholen: Die Schnürsenkel sind schick und halten gut, sind in Kombination mit der nur dünn gepolsterten Zunge jedoch auch eher unbequem. Das ist auch deshalb ein Problem, weil der Support für den Fuß vor allem durch die Schnürung und weniger durchs Obermaterial kommt.
- Haltbarkeit Auf beiden Seiten haben meine Testschuhe nach gut einjähriger, nicht übermäßig üppiger Nutzung Löcher gebildet, sodass sie ein Fall für die Tonne sind. Dass dünne Schuhe bei meinen breiten Füßen hier aufreißen, kenne ich von Sneakern, nicht jedoch von Mountainbike-Schuhen. Autsch!
Fazit – Adidas Five Ten Trailcross LT
Der Adidas Five Ten Trailcross LT ist ein sportlich geschnittener und hervorragend belüfteter Schuh, der Flatpedal-Fahrern jede Menge Grip bietet. Gerade an heißen Sommertagen kann er seine Stärken gut ausspielen. Durch die dünne Konstruktion ist er für den Einsatz in gröberem Gelände jedoch nur bedingt geeignet. Zudem lässt die Haltbarkeit zu wünschen übrig. Unterm Strich ist der Trailcross LT also eher ein griffiger Spezialist als ein Allrounder. Zur neuen Schuh-Referenz reicht diese Kombination nicht.
Pro / Contra
Pro
- hervorragender Grip der Stealth Phantom-Sohle
- sehr gute Belüftung
- geringes Gewicht
Contra
- wenig Schutz für den Fuß
- ungeeignet für nasskalte Bedingungen
- Obermaterial reißt auf
Wie gefallen euch die Adidas Five Ten Trailcross LT?
Testablauf
Der Adidas Five Ten Trailcross LT wurde uns für einen Testzeitraum von gut einem Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Schuhe mussten sich dabei nicht nur auf dem Bike, sondern auch bei einigen Wanderungen und als Schuhwerk bei insgesamt fünf World Cup-Veranstaltungen beweisen.
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
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