Freeride Bikes sind nach wie vor populär – aber was versteht man darunter eigentlich? Worauf sollte man bei einem Kauf eines Freeride Bikes achten? Wie unterscheidet sich Freeride von Downhill und Enduro? Und welche Freeride Bikes sind die besten? Hier findest du alle Infos rund um Freeride Bikes!
Freeride Bikes tanzen etwas außerhalb der typischen Race-Kategorien Cross Country, Enduro und Downhill – was aber nicht bedeutet, dass sie deshalb weniger relevant wären. Wer am liebsten im Bike Park shreddet, auf großen Sprüngen Flugmeilen sammeln will und bergab möglichst viel Spaß hat, greift am besten zu einem Freerider. Wir beantworten hier alle Fragen rund um diese Kategorie.
Freerider sind besonders leichte Sportgeräte, mit denen man möglichst schnell und effizient bergauf … als ob! Fahrspaß bergab steht bei Freeridern komplett im Vordergrund. Die groben Geräte sind vor allem im Bike Park, auf großen Sprüngen und auf heftigen Abfahrten voll und ganz in ihrem Element. Überall dort, wo Airtime angesagt ist und man im Optimalfall einen Lift hat, der einen nach oben bringt, sind Freeride Bikes perfekt aufgehoben. Weil der Fokus hier voll und ganz auf der Abfahrt liegt, spielt das Gewicht eine eher untergeordnete Rolle. Stattdessen sollen Freerider stabil, haltbar und unkompliziert sein.
Zwar gibt es einige Freeride-Wettbewerbe wie beispielsweise die Red Bull Rampage. Auch Slopestyle-Events wie die Crankworx-Contests sind Teil der FMB, also der Freeride Mountainbike World Tour. Doch insgesamt steht das gemeinsame Shredden beim Freeride im Vordergrund. Das unterscheidet diese Art des Mountainbikens von Rennsport-lastigen Disziplinen wie Downhill, Enduro oder Cross Country. Der Name ist also Programm: Möglichst frei, kreativ und ohne Einschränkungen sucht man die perfekte Linie im Wald oder segelt einfach durch die Lüfte. Dafür soll ein Freeride Bike der optimale Begleiter sein.
Insgesamt haben Freeride Bikes viel Federweg, um auf großen Sprüngen, haarigen Abfahrten und im Bike Park ausreichend Reserven zu bieten. Ein flacher Lenkwinkel sorgt für Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten. Und auch das Thema Haltbarkeit ist wichtig: Die MTB Reifen sollen beim ersten Steinkontakt nicht gleich die Luft verlieren, die Bremsen sollen möglichst stark und standfest sein und natürlich soll der geliebte Freeride Bolide nicht gleich beim ersten Sturz das Zeitliche segnen.
Aus diesem Grund sind Freeride Bikes nahezu immer Fullies, haben also vorne und hinten eine Federung. Stabile Komponenten und Anbauteile wie eine Kettenführung sorgen dafür, dass die Haltbarkeit erhöht wird. Bergauf nimmt man ohnehin lieber den Lift, weshalb das Gewicht und die Uphill-Fähigkeiten relativ egal sind. Zu schwer sollte das eigene Freeride Bike aber nicht werden – schließlich soll das Rad auf dem Trail und in der Luft noch schön manövrierbar bleiben. Für längere Touren sind Freeride Bikes hingegen eher ungeeignet, weil der Fokus voll und ganz auf der Abfahrt liegt. Hier eignen sich Räder, die auch für das Bergauf-Fahren konzipiert sind, besser.
Freeride Bikes gibt es in nahezu allen Preisklassen – da es sich aber oft um vollgefederte Bikes handelt, muss man im Schnitt mehr Geld ausgeben als für ein Hardtail. Wenn man bereit ist, ein höheres Gewicht in Kauf zu nehmen, kann aber schon ab 1.500 € ein solide ausgestattetes Freeride Bike bekommen. Nach oben gibt es wie immer keine Grenzen. Allerdings lohnt sich der Kauf eines absoluten High End-Freeriders oft nicht wirklich, da der Verschleiß hoch ist und man deshalb in seinem Budget lieber noch Platz für das ein oder andere Ersatzteil lassen sollte.
Außerdem kann man beim Kauf eines Freeride Bikes viel Geld sparen, indem man in unserem Bike Markt nach einem gebrauchten Freerider sucht. Gerade in dieser Kategorie sollte man aber einige Dinge berücksichtigen und sich vorab einen eigenen Eindruck vom Zustand des Traumbikes verschaffen. In unserer Kaufanleitung für gebrauchte Bikes haben wir einige praktische Tipps zusammengefasst. Welche günstigen Mountainbikes 2021 besonders interessant sind und welche die besten Mountainbikes bis 1.000 € sind, haben wir ebenfalls für euch zusammengestellt.
Auf den ersten Blick sehen sich Freeride- und Enduro Bikes oft sehr ähnlich: Beide verfügen über ähnlich viel Federweg, beide sind mit stabilen Komponenten ausgestattet und beide Kategorien machen auch im Bike Park eine gute Figur. Aber was ist der Unterschied zwischen Freeride und Enduro?
Ein relevanter Aspekt, der Freeride und Enduro unterscheidet: Während man im Enduro aus eigener Kraft auf den Berg pedalieren muss, entfällt dieser Punkt beim Freeride. Das bedeutet nicht, dass ein Freerider absolut untauglich für den Uphill ist – aber der Fokus liegt noch stärker auf der Abfahrt. Außerdem sind Freeride Bikes oft mit kleineren, stabilen 27,5″-Laufrädern, teilweise sogar noch mit 26″ ausgestattet. Im Enduro-Bereich hat sich hingegen 29″ weitestgehend durchgesetzt. Und auch beim Gewicht gibt es nicht selten Unterschiede – Freerider sind oft noch einen Tick haltbarer und dadurch auch schwerer.
Auch hier sind die Unterschiede auf den ersten Blick häufig marginal – gerade, wenn es sich um Freerider mit viel Federweg und einer Doppelbrücken-Federgabel handelt. Auch gewichtstechnisch spielen Freeride Bikes und Downhiller oft in derselben Liga: Mit Gewichten ab 16 Kilogramm sind sie wahrlich keine Leichtgewichte.
Ein Unterschied zwischen Freeride und Downhill liegt in der Größe der Laufräder – Downhill Bikes setzen oft auf größere, schnellere Laufräder, während an Freeridern normalerweise kleinere, wendigere und dadurch spaßigere 27,5″-Laufräder verbaut werden. Auch die Geometrie der Rahmen unterscheidet sich. Während es beim Downhill möglichst schnell zur Sache geht, liegt beim Freeride der Fahrspaß auf dem Trail und in der Luft im Fokus. Dementsprechend sind Freerider oft etwas kompakter und nicht so konsequent auf Höchstgeschwindigkeiten ausgelegt, wie es beim Downhill der Fall ist.
Zwar werden im Freeride weder Weltmeisterschaften ausgetragen, noch ist Freeride Teil der Olympischen Spiele. Dennoch gibt es zahlreiche bekannte Freeride Profis, die bei den Events der FMB Tour, bei Spektakeln wie der Red Bull Rampage oder auch in krassen Videos durch die Lüfte wirbeln.
Der wohl bekannteste Freerider, den es derzeit gibt, ist Fabio Wibmer. Der junge Österreicher sorgt regelmäßig mit seinen unfassbaren Youtube-Videos für Furore und ist mittlerweile ein echter Star der Szene. Der Trick- und Slopestyle-Bereich wird vor allem von Brandon Semenuk dominiert. Der Kanadier konnte schon mehrfach die prestigeträchtigsten Freeride-Wettbewerbe der Welt gewinnen und konzentriert sich inzwischen vor allem auf Videos. Auch Emil Johanssen, Nicholi Rogatkin, Brett Rheeder und Cam Zink sind sehr populäre Freeride-Fahrer.
Im Rahmen unserer jährlichen MTB-News User Awards fragen wir regelmäßig nach den beliebtesten Freeride- und Downhill-Modellen. In dieser Kategorie konnte sich das Propain Spindrift ganz weit vorne platzieren. Das Freeride Bike, das es als Carbon- oder Aluminium-Version gibt, konnte es bereits bei unseren ersten Ausfahrten in Österreich überzeugen. Hier findet ihr unseren ausführlichen Propain Spindrift Test.
Ebenfalls großer Beliebtheit erfreut sich das Arbeitsgerät von Fabio Wibmer – der Youtube-Star ist in seinen Videos regelmäßig auf dem Canyon Torque unterwegs. Das Freeride Bike aus Koblenz überzeugt mit einer starken Performance und einem gewohnt guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch in unserem Canyon Torque Test waren wir sehr angetan vom Fahrspaß des Baller-Boliden.
Auch andere Hersteller aus Deutschland bieten spannende Freeride Bikes an, die hierzulande sehr populär sind. Aus dem Hause YT gibt es gleich zwei interessante Modelle: Das YT Capra Shred ist dank Coil-Dämpfer am Heck und stabiler Ausstattung ein Grenzgänger zwischen Enduro und Freeride. Und das Tues, das auch im Downhill World Cup eingesetzt wird, ist mit kleinen 27,5″-Laufrädern erhältlich – eine sehr gute Wahl für den Freeride- und Bike Park-Einsatz. Wer auf der Suche nach einem weniger groben Boliden ist, den man auch noch gut aus eigener Kraft nach oben bewegen kann, sollte einen Blick auf das Radon Swoop Carbon werfen.
Für große Sprünge, Besuche im Bike Park und wilde Abfahrten sollen Freeride Bikes perfekt sein. Aber welche Freerider haben in unseren Tests besonders gut abgeschnitten? Unsere Tester, die viele Jahre Erfahrung haben, sind zahlreiche Freeride Bikes ausführlich im Test gefahren. Hier findest du eine Übersicht über die aktuellen und vergangenen Freeride Bike Tests:
Die aktuellsten Freeride Bike Tests auf MTB-News
Wenn du ein Freeride Bike kaufen möchtest, dann musst du vor dem Kauf einige Dinge beachten. Dazu zählt unter anderem: Möchtest du das Freeride Bike neu oder gebraucht kaufen? Wenn du durch einen Gebrauchtkauf Geld sparen willst, dann schau am besten in unserem Bikemarkt vorbei: Freeride Bike kaufen. Doch egal ob Neu- oder Gebrauchtkauf: Wir zeigen dir hier, worauf du beim Kauf achten solltest!
Du findest Freeride Bikes interessant, aber bist der Meinung, dass ein anderes Rad möglicherweise besser zu dir passen würde? Welche Alternativen zum Freeride Bike gibt es? Und was können diese Bikes besonders gut? Wir zeigen dir kurz die anderen vergleichbaren Kategorien:
Trail Bike
Die wohl vielseitigsten Mountainbikes sind Trail Bikes. Sie klettern bergauf sehr effizient und bieten bergab viel Sicherheit und Fahrspaß. Sprünge sind mit Trail Bikes möglich, für den Bike Park sind sie hingegen eher ungeeignet. Wenn du vor allem Touren im Wald fahren möchtest, dann solltest du dir Trail Bikes näher anschauen.
Enduro Bike
Gerade Enduro Bikes mit viel Federweg sind teilweise nicht so richtig von Freeride Bikes zu unterscheiden. Und tatsächlich haben moderne Enduro Bikes dafür gesorgt, dass Freerider mittlerweile weniger populär sind. Enduro Bikes kann man gut aus eigener Kraft nach oben pedalieren, was sie vielseitiger macht. Freeride Bikes sind hingegen stabiler, sorgloser, machen bergab mehr Spaß und sind daher die bessere Wahl für große Sprünge und Besuche im Bike Park.
Downhill Bike
Auch die Unterscheidung zwischen Freeride Bikes und Downhillern fällt teilweise schwer. Beide Kategorien sind darauf ausgelegt, bergab zu fahren – beim Downhill möglichst schnell, beim Freeride hingegen mit möglichst viel Spaß. Daher sind Freeride Bikes oft verspielter als Downhill Bikes, die mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal brettern wollen.