Passend zu den vor Kurzem erneut veröffentlichten Artikeln für MTB-Einsteiger*innen möchten wir euch kurz vor dem Saison-Start auch unseren Einsteiger-Guide erneut ans Herz legen – denn die Infos sind weiterhin aktuell und vermutlich auch für den einen oder anderen fortgeschrittenen Biker hilfreich… viel Spaß!
Du würdest dir gerne ein Mountainbike zulegen, weißt allerdings nicht so ganz genau, wie du zu einem passenden Modell kommst und was es zu beachten gibt? Keine Angst, denn dann bist du hier genau richtig! Hier im Einsteiger-Guide findest du die Antworten auf die wichtigsten Fragen, die man sich beim Einstieg in das – vermutlich – schönste Hobby der Welt stellen sollte.
Dieser Artikel ist erstmals am 08. Oktober 2019 erschienen.
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Einleitung
Als Karl Friedrich von Drais im Jahre 1817 mit einer ersten lenkbaren Laufmaschine („Draisine“) den Urvater der Fahrräder entwickelte, hätte er vermutlich nicht im Traum daran gedacht, welche Vielfalt an Zweirädern es heutzutage zu erwerben geben würde. Mit der Weiterentwicklung steigt im Normalfall auch die Komplexität – es tut also gerade jetzt Not, eine Übersicht zu gestalten, um den Einstieg in unser aller Lieblingshobby möglichst niederschwellig zu halten.
Im Folgenden findest du Antworten auf typische Fragen, die man sich als Einsteiger stellen sollte, um letztendlich zu einem für sich passenden Rad samt benötigter Ausrüstung zu kommen.
Ist der Sport überhaupt etwas für mich?
Eine Frage, deren Beantwortung dir niemand anderes abnehmen kann. Jedoch lassen sich als Hilfestellung einige Attribute aufzählen, die notwendig oder zumindest hilfreich wären, möchtest du am Mountainbikesport langfristig Gefallen finden – was auch eine größere Investition in dein Sportgerät rechtfertigen würde! Diese wären unter anderem:
- Du bist gerne draußen
- Du bewegst dich gerne
- Du fährst gerne Fahrrad
- Freunde/Bekannte von dir fahren schon Mountainbike
- Du treibst gerne mit Gleichgesinnten Sport
- Es gibt MTB-Gruppen/eine aktive Szene in deiner Nähe
- Du machst dich gerne dreckig
- Du magst Geschwindigkeit
- Du übst/trainierst gerne
- Du forderst dich gerne (Radsport ist nicht immer nur Zuckerschlecken …)
- …
Mehrere dieser Aspekte treffen zu? Super, das spricht dafür, dass Mountainbiken genau dein Ding sein könnte! Du erkennst dich in keinem dieser Punkte wieder? Dann leihe dir z. B. erst ein paar Mal beim Bikeshop in der Nähe ein Mountainbike und teste. Mit etwas Glück fängst du dennoch Feuer.
Nun aber zu den eigentlichen Fragen.
Neu oder gebraucht kaufen?
Grundsätzlich gilt, dass sich gebraucht (etwa im Bikemarkt) häufig schöne Schätzchen für wenig Geld schießen lassen – dies erfordert aber Geduld, etwas Glück und vor allem schon etwas Kenntnis von der Materie, damit man nicht die Katze im Sack kauft. Abhilfe könnte hier ein MTB-affiner Kumpel/in bieten. Bedenken solltest du zudem, dass das Wunschrad eventuell weit entfernt steht und es der Verkäufer manchmal nicht verschicken möchte/kann. Wie genau man beim Gebraucht-Kauf vorgeht, erklären wir euch bald in einem weiteren Artikel!
Für ein Neurad spricht, dass man – im Normalfall – genau das bekommt, was man bestellt hat. Die Verschleißteile sind noch nagelneu und man läuft nicht Gefahr, eventuelle Mängel übersehen zu haben. Diese Sicherheit hat natürlich ihren Preis.
Unser Tipp: Gerade Kinder und Jugendliche sollten sich aufgrund des Wachstums und eventuell kurzfristigem Interesse nach gebrauchten Bikes umschauen. Erlaubt es der Geldbeutel und man ist sich sicher, das richtige Hobby gefunden zu haben, tut man sich mit einem Neurad eine große Freude.
Versender oder Handel?
Eine weitere grundsätzliche Entscheidung gilt es direkt zu Beginn zu treffen: Solltest du zum Radhändler vor Ort gehen oder einfach im Internet bestellen? Beide Versionen haben ihre Vor- und Nachteile, die sich recht kurz zusammenfassen lassen:
Während der Händler vor Ort im Normalfall mit einer kleinen Auswahl an Marken samt professioneller Beratung, Testfahrten und Service aufwarten kann, können Online-Direkt-Versender im Internet oftmals eine große Auswahl zu unschlagbaren Preisen anbieten – Service und Beratung allerdings fallen eher flach. Gerade als Einsteiger solltest du bedenken, dass für dich mangels Fachkenntnis und vermutlich noch nicht ausgeprägten schrauberischen Fertigkeiten der Service vor Ort sein Geld wert sein dürfte.
Übrigens gelten all diese Aspekte auch für den Gebrauchtmarkt. Die meisten gebrauchten Modelle lassen sich online finden, doch auch manche Händler verkaufen gegen Ende der Saison etwa alte Testräder.
Unser Tipp: Deine eigene Werkstatt ist tipptopp ausgestattet, du schraubst gerne selber und bist zudem froh um jeden gesparten Euro? Du hast dich im Selbststudium stundenlang über alle Vor- und Nachteile von Bikes und Parts informiert? Dann bestelle im Netz!
Du hast weder die Ausstattung noch die Muße, dich in deiner Freizeit um dein Material kümmern zu müssen und dir ist ein kompetenter Service samt Beratung wichtig? Dann gehe zu deinem lokalen Radhändler und genieße den individuellen Service.
Wie viel Geld muss ich ausgeben?
Das Schöne am Radsport ist, dass schon ein Baumarktrad für 300 € für die ersten Runden im Wald ausreichend ist – zumindest theoretisch. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Mountainbiken mit hochwertigerem Material tendenziell auch mehr Freude bereitet. Doch was heißt hochwertig? Es gibt unseres Erachtens drei Preis-Stufen bei Mountainbikes:
- Low-Budget: Hier beheimatet sind Hardtails bis zu 600 € und Fullies bis etwa 1.500 € – Neuanschaffungspreis wohlgemerkt. Auch mit diesen Rädern wirst du Spaß auf deinen Runden haben können. Allerdings wirst du bei häufiger Ausübung deines Hobbys schnell merken, dass diese Räder nicht so wirklich für den sportiven Einsatz ausgelegt sind. Aufrüsten, beziehungsweise der Wunsch nach einem hochwertigeren Rad werden schon bald die Folge sein.
- Mittleres Preissegment: Für Hardtails etwa 700 bis 2.000 €, bei Fullies 1.800 bis 3.500 €. Nicht umsonst werden in diesem Preissegment die meisten Räder verkauft. Denn hier bekommst du schon funktional sehr hochwertige Räder, mit denen du auch richtig sportiv unterwegs sein kannst – und das auch über mehrere Jahre, eine gewisse Wartung vorausgesetzt. Schaut doch auch mal in diesen Artikel rein: Preis-Leistungs-Kracher: Das sind die besten Budget-Bikes 2022
- High-End: Die Grenzen nach oben hin sind offen – jetzt beginnen die richtig schönen Räder mit exklusiven Parts, viel Bling-Bling und traumhaften Gewichten. Aber notwendig ist dies gerade für Einsteiger sicherlich nicht.
Hierbei ist zu sagen, dass die Unterschiede zwischen Low-Budget und dem mittleren Preissegment weitaus gravierender sind als zwischen der zweiten und dritten Stufe. Bei einem Blindtest werden sicherlich selbst erfahrene Mountainbiker nur feine Unterschiede zwischen einem 3.500 €- und einem 9.000 €-Bike merken – sehr wohl aber zwischen einem 600 €-Fully und einem für 2.000 €.
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Unser Tipp: Ganz klar das mittlere Preissegment. Einsteiger sollten für ein neues, gutes Hardtail etwa mindestens 1.000 € einplanen, vernünftige Fullies beginnen ab ca. 1.900 € beim Online-Versender und ab ca. 2.500 € im Fachhandel vor Ort. Damit hat man eine sehr gute Basis, mit der sich – etwas Pflege vorausgesetzt – jahrelang Spaß haben lässt. Bei gebrauchten Rädern beginnen sportive Hardtails bei etwa 500 €, Fullies bei ca. 1.400 €.
Wenn wir ehrlich sind, sind teure High-End-Räder natürlich schön und toll – viel besser fahren sie jedoch auch nicht wirklich. Denn: Der Reiter ist entscheidend, nicht das Pferd.
Fully oder Hardtail? Welche Radkategorie brauche ich?
Mit Cross Country Bikes (100–120 mm Federweg), Trail Bikes (130–150 mm Federweg), Enduro Bikes oder Freeride Bikes (160–200 mm) und Downhill Bikes (200+ mm Federweg) sollte das breite Spektrum an Disziplinen ungefähr abgedeckt sein. Speziellere Arten wie Dirt Bikes oder Trial existieren, sind jedoch vergleichsweise spärlich gesät und erfordern eine speziellere Beschäftigung damit.
In der folgenden Tabelle siehst du eine stark vereinfachte Übersicht und kannst dich vielleicht grob nach deinen Vorlieben zuordnen.
berghoch | bergab | Besonderheiten | Gewicht | |
---|---|---|---|---|
Cross Country | 80 % Hier zählt jedes Gramm, du willst so schnell wie möglich nach oben. | 20 % Irgendwie kommst du schon runter, egal ob auf Straße, Forstweg oder Trail. | - Geometrie und Parts fürs Berghochfahren gemacht - leicht und steif | 8–10 kg |
Trail | 40 % Schön entspannt geht es hoch, dafür können ruhig auch einmal viele Höhenmeter gestrampelt werden. | 60 % Singletrails, schmale Pfade, gerne auch einmal Spitzkehren und kleine Sprünge – du willst überall fahren können. | - möglichst leicht für lange Touren - ausreichend Reserven für anspruchsvollere Abfahrten | 10–14 kg |
Enduro Bike | 20 % Hoch gehört halt dazu, gerne nimmst du aber auch einmal den Lift, wenn einer vorhanden sein sollte. | 80 % Spitzkehren, Sprünge und technische Abfahrten sind das Beste – und diese bewältigst du gerne möglichst schnell. | - Radgeometrie ermöglicht auch längeres Bergauffahren - alles andere (Reifen, Fahrwerk, Parts …) ist auf bergab ausgelegt | 13–16 kg |
Downhill | 0 % Ohne Shuttle oder Lift bist du aufgeschmissen. | 100 % Ruppig, schnell und über große Sprünge – hier fühlt sich der Downhiller wohl. Der Bikepark oder die Rennstrecke sind deine einzigen Anlaufstellen. | - alles (Geometrie, Parts) ist darauf ausgelegt, möglichst schnell den Berg hinunter fahren zu können | 15–18 kg |
Hardtails werden am häufigsten im Cross Country (XC) und Marathon-Bereich eingesetzt. Hier zählt jedes Gramm und die getretenen Watt wollen in Vortrieb umgewandelt werden. Doch selbst im XC greifen aufgrund der technischeren Strecken immer mehr Fahrer zum vollgefederten Rad, zu mehr Federweg und sogar zu Variostützen, die es erlauben, die Sattelhöhe während der Fahrt zu justieren.
Eine Rolle in deinen Überlegungen sollte auf jeden Fall dein Heimatgebiet spielen, denn hier wirst du die meiste Zeit verbringen. Hilfreich hierbei ist, wenn du dich einer Gruppe oder einem Verein anschließen kannst. So lernst du nicht nur sehr zügig Gleichgesinnte kennen, sondern kannst auch schnell in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten in deinem Heimrevier existieren und welche Mountainbike-Art am meisten Sinn bei euch ergibt.
Unser Tipp: Wer Marathonrennen fahren möchte, sollte sich zunächst ein Hardtail zulegen. Für eigentlich alle anderen Bereiche ist unsere Empfehlung ein Fully. Unebenheiten werden weggeschluckt und gerade bergab bietet ein gutes Fahrwerk einfach ein Plus an Spaß und Sicherheit.
In unseren Augen die eierlegende Wollmilchsau: Ein Fully mit 140–150 mm Federweg. Damit lässt sich von der langen Tour bis hin zum Bikepark wirklich alles gut machen. Wer sich allerdings auf bestimmte Bereiche spezialisieren möchte, sollte dann auch ein Rad mit dem spezifisch passenden Einsatzgebiet kaufen. Dafür kann dir die obige Tabelle helfen.
Welche Laufradgröße brauche ich?
Folgt man der aktuellen Entwicklung, muss hier als Antwort ganz klar 29″ stehen. Die Vorteile der großen Laufräder sind aber auch nicht von der Hand zu weisen: Sie rollen besser über Unebenheiten wie Stufen oder Löcher und bieten damit mehr Sicherheit – gerade auch für Anfänger. Dafür sind sie aufgrund der Größe etwas weniger agil zu fahren und erfordern mehr Input, besonders bei einer sehr aktiven Fahrweise. Kleinere Laufräder lassen sich im Gegensatz dazu verspielter fahren, (über)rollen aber schlechter.
26″ ist, abgesehen von sehr speziellen Rädern wie etwa Dirt- oder Trialbikes, tatsächlich fast ausgestorben. Bleibt also nur noch die Entscheidung, ob 27,5″ oder 29″. Es empfiehlt sich, sein Heimatgelände zu betrachten: Fahre ich hauptsächlich über flowige Trails im Mittelgebirge, kann man klar zu einem 29er tendieren. Wohne ich aber beispielsweise im Allgäu und bin zumeist auf enorm steilen, engen und verblockten Pfaden unterwegs, kann ein verspielteres 27,5″-Bike die bessere Wahl sein.
Auch die Körpergröße sollte einen Einflussfaktor haben. Gerade Kinder und kleinere Menschen werden vermutlich eher mit kleineren Laufrädern glücklich. Mittlerweile gibt es auch immer häufiger Mullet-Bikes, die vorne ein 29″ und hinten ein 27,5″-Rad haben.
Unser Tipp: Gerade beim Race-Hardtail sollte man eindeutig auf 29″ setzen. Bei den eher abfahrtslastigeren Rädern muss man nach Einsatzgebiet und Fahrweise abwägen: Wer schnell unterwegs sein möchte, greift eher zu den großen Laufrädern. Wer viel spielen und herumhüpfen möchte, wird sich auf 27,5″ wohler fühlen. Letztendlich gilt hier aber: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und man kann mit beiden Laufradgrößen nach etwas Übungszeit dieselben Sachen fahren. Auch gemischte Laufradgrößen können eine sinnvolle Variante sein.
Schwabentipp: Es lassen sich im Bikemarkt immer noch sehr hochwertige 26″-Bikes finden, die vor wenigen Jahren noch ein Vermögen gekostet haben – jetzt werden diese zu fast schon lächerlichen Preisen hinausgeschleudert. Für einen Einsteiger also sicherlich auch nicht die schlechteste Wahl. Da manche Hersteller nur noch 29″ anbieten, lassen sich auch bereits schöne Schnäppchen im 27,5″-Bereich machen.
Welche Pedale soll ich fahren?
Wieder so eine Entweder-Oder-Entscheidung: Flatpedale oder Klicks? Für beide Pedalsysteme sprechen verschiedene Vor- und Nachteile. So bieten Klicks eine feste Verbindung von Fahrer und Rad und es lässt sich einfach am Pedal ziehen – hilfreich für so manche Fahrtechnikeinlage und beim Berghochfahren. Flats zwingen den Fahrer zu einer sauberen Fahrtechnik und bieten gerade Anfängern eine gute psychologische Hilfe, da sich der Fuß direkt vom Pedal nehmen lässt.
Beide Systeme haben aber auch Nachteile: Klicks sind nicht besonders hilfreich, um sich eine saubere Fahrtechnik anzueignen und lösen bei Einsteigern oftmals Blockaden im Kopf aus – gerade bergab auf technischeren Trails. Flats sorgen dagegen gerne mal für große Narben an den Schienbeinen, da man gerade zu Beginn ohne geeignete Fahrtechnik dazu neigt, das ein oder andere Mal von der Pedale abzurutschen. Berghoch sind sie weniger effizient, da man nicht zusätzlich am Pedal ziehen kann. Vom Preis her nehmen sich beide Pedalsysteme nicht viel. Geeignete Klick- wie auch Flatpedale sind ab ca. 50 € zu erwerben.
Unser Tipp: Je mehr Hochgestrampel, desto mehr Klick! Heißt so viel wie, dass Radfahrer, denen es hauptsächlich um das Berghoch geht, mit Klicks die bessere Variante für sich finden werden. Liegt der Fokus auf bergab, sollte man auf jeden Fall mit Flats beginnen.
Da der Mensch aber nur durch neue Reize lernen kann, ist der ultimative Tipp die Anschaffung von beiden Pedalsystemen, die von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Abraten würden wir hingegen von Kombi-Lösungen. Im Trail wirst du hier immer auf der Seite landen, die du NICHT haben möchtest. Entscheide dich also. Hier findest du noch eine nette Debatte über die Pedal-Glaubensfrage. Wenn du dich entschieden hast, findest du hier aktuelle MTB-Pedal Tests.
Auf welche Teile sollte ich besonderes Augenmerk legen?
Der technischen Entwicklung sei dank, gibt es heute viele kleine, unverzichtbare Helferlein, die aus einem Fahrrad ein richtig sinnvolles Sportgerät machen. Bei der Wahl deines eigenen Bikes solltest du also darauf achten, dass folgende Teile vorhanden sind, beziehungsweise auf dich abgestimmt wurden:
- Vario-Sattelstütze Eine versenkbare Sattelstütze ist Gold wert und vervielfältigt den Spaß auf dem Rad. Eine solche Stütze ist folglich einen Aufpreis wert.
- Sattel Betonung sollte hier auf PASSENDEM Sattel liegen. Du wirst auf ihm im Normalfall Stunden verbringen, ein für dich passendes Stück tut also Not. Ein guter Händler bietet die Möglichkeit, verschiedene Sättel testzufahren, bzw. nicht passende zu tauschen. Beckenvermessungen können ebenfalls helfen, ein passendes Modell zu finden.
- Griffe Die Griffe sind der Kontaktpunkt für die Hände und damit ebenfalls von entscheidender Wichtigkeit. Es gibt sie in allen Dicken und Formen. Pauschale Empfehlungen lassen sich nicht aussprechen. Es hilft nur testen und probieren – die Griffe sollten sich angenehm anfühlen und keine Schmerzen verursachen
- Reifen Auch hier empfiehlt es sich, sich genauer damit auseinanderzusetzen. Viele Hersteller verbauen tendenziell sehr leichte Reifen, um ein geringes Gesamtgewicht angeben zu können. Teilweise passen diese aber nicht zum eigentlichen Einsatzgebiet des Rades. Abhilfe schaffen kann das Umrüsten auf Tubeless oder der Kauf von verstärkten Reifen. Grobe Richtangabe für den Luftdruck: 1,5 bar vorne, 1,8 bar hinten. Hier findest du eine Luftdrucktabelle für verschiedene Reifen.
- Fahrwerk Moderne Räder sind meistens mit Luft-Federelementen versehen. Diese lassen sich schnell auf das Fahrergewicht anpassen. Auch die weitere Fahrwerkseinstellung (Druck- und Zugstufe) ist relativ leicht zu machen, erfordert allerdings etwas Beschäftigung mit der Materie. Es empfiehlt sich also, im Shop oder mit einem erfahrenen Kumpel Gabel und Dämpfer anzupassen. Das passende Setup ist deutlich wichtiger, als ein super hochwertiges Modell zu haben! Grobe Empfehlung: Die Gabel solltest du mit 25 % Negativfederweg fahren, den Dämpfer mit 30 %. Hier findest du Federgabel-Tests.
- Cockpit Darunter fallen insbesondere die Bremshebel. Moderne Scheibenbremsen werden mit einem Finger bedient, deine Bremsen müssen am Lenker also so eingestellt werden, dass dein Zeigefinger den Hebel möglichst weit außen bedient. Dazu müssen oftmals die Bremshebel etwas in Richtung Lenkermitte verschoben werden. Sobald du mehr Erfahrung gesammelt hast, solltest du dich auch um die Neigung der Bremshebel und die Höhe des Lenkers kümmern und für dich passend einstellen. Zu Beginn wirst du allerdings noch keine großen Unterschiede merken.
Welche elektronischen Helferlein brauche ich?
Pulsmesser, GPS, Strava und Wattkurbel … die Möglichkeiten, sich elektronische Geräte an das Rad zu schrauben, sind mittlerweile vielfältig. Doch was brauche ich davon?
Unser Tipp: Gönne dir zumindest ein paar Monate, in denen du einfach nach Lust und Laune radeln gehst. Möchtest du danach alles professionalisieren, spricht natürlich nichts gegen die genannten technischen Hilfsmittel. Notwendig sind sie aber nicht.
Welches Zubehör ist nötig und was kostet es?
Hast du es bis hier geschafft, steht nun also ein für dich passendes Rad vor dir. Glückwunsch! Noch kannst du dich allerdings nicht auf deinen Lorbeeren ausruhen, denn das ein oder andere Teil brauchst du noch, um sicher und mit Spaß deine ersten Touren genießen zu können:
- MTB-Helm Ohne Helm kein Mountainbiken! Das Gehirn ist das wichtigste Körperteil und möchte bestmöglich geschützt werden. Hier lohnt es sich, ein passendes Modell zu suchen. Der Helm muss gut sitzen und darf nicht drücken. Nicht jeder Helm ist für jede Kopfform geeignet, ein hoher Preis steht nicht automatisch für einen für dich passenden Helm. Also hilft hier wirklich nur, sich durch mehrere Modelle durchzuprobieren. Manchmal passt der erste, manchmal erst der fünfzigste. Vernünftige Bikehelme starten bei etwa 50 €, Topmodelle kosten über 250 €. Hier findest du Helm-Tests in der Übersicht.
- Fullface-Helm Marathon- und XC-Fahrer können jetzt direkt zum nächsten Punkt springen. Für alle anderen – besonders Kinder und Jugendliche – kann ein Fullface-Helm, zu Deutsch Integralhelm, eine sinnvolle Anschaffung sein. Für reines Bergabgefahre, wie etwa im Bikepark oder beim Shuttlen, sollte er Pflicht sein. Vernünftige Integralhelme sind ab zirka 80 € erhältlich. Viele Bikeparks bieten Leih-Helme an.
- MTB-Brille Auch die Augen wollen als wichtiges Sinnesorgan geschützt werden. Beim Mountainbiken fliegen Dreck, Steinchen und Ästchen durch die Gegend, zudem kommt noch die Witterung mit ins Spiel. Damit hier nichts ins Auge geht, solltest du zumindest bergab immer eine Brille tragen. Manchen reicht hier schon eine alte Laborbrille für 3 €, für eine bikespezifische Brille, eventuell sogar mit wechselnden Vario-Gläsern, muss man mehr als 100 € einplanen. Die größte Sicherheit bieten Goggles, die meist zu Fullface-Helmen getragen werden. MTB-Brillen in der Übersicht. Außerdem haben wir eine Reihe verschiedener Brillen getestet: Die beste Mountainbike-Brille: 12 Modelle von 5 € bis 249 € im Test!
- MTB-Bekleidung Theoretisch kannst du mit irgendwelchen alten Sportklamotten biken gehen. Bikespezifische Funktionskleidung hat aber durchaus ihre Berechtigung und wird dir den Spaß auf der Tour vergrößern. Für eine hochwertige Bikeshort musst du etwa 80 € einplanen, Trikots gehen ab etwa 30 € los und Innershorts mit Sitzpolster, die für alle Tourenfahrer wichtig sind, kosten etwa 30 €. Mit einer solchen Kombo kommst du gut durch Frühling und Sommer. Um vor der Witterung geschützt zu sein, solltest du dir noch eine dünne Regenjacke zulegen (ab ca. 80 €). Der Winter mit niedrigen Temperaturen erfordert noch einmal eine etwas andere Ausstattung. Natürlich kannst du auch hier improvisieren und dir einfach Pulli und Jogginghose überziehen. Für eine richtige Winterausstattung müsstest du mindestens 200 € für Hose und Jacke ausgeben. Darum: Teste erst einmal mit einer improvisierten Ausstattung, ob du auch wirklich häufiger im Winter radeln gehst, damit sich eine solche Investition auch lohnt. Allgemeiner Tipp bei Klamotten: Auch hier gibt es einen Gebrauchtmarkt! Alles über Bike-Bekleidung.
- MTB-Schuhe Klickpedal-Fahrer brauchen spezielle Klickschuhe. Dabei ist auf das Einsatzgebiet zu achten: Knallharte Carbon-Sohlen sind gut für Marathonfahrer, haben jedoch nichts bei einer Alpentour mit Trage-/Schiebepassagen verloren. Gute Klickschuhe gehen bei etwa 70 € los. Flatfahrer können zu Beginn die ersten Runden einfach mit Turnschuhen mit flacher Sohle fahren. Früher oder später sollte jedoch auf spezifisches Schuhwerk umgestellt werden – der Halt auf dem Pedal und damit deine Schienbeine werden es dir danken. Hierfür werden mindestens 80 € fällig. Alles rund um MTB-Schuhe.
- Handschuhe Für das Mountainbiken empfehlen sich Langfingerhandschuhe – so habt ihr besseren Halt am Lenker und schützt eure sensiblen Hand-Innenflächen. 25 € sollte dir das wert sein.
- MTB-Rucksack Auch hier ist das Einsatzgebiet entscheidend: Brauche ich nur einen kleinen Minimalisten für eine Windjacke und einen Riegel oder einen großen Rucksack mit integriertem Protektor? Beide haben ihre Berechtigung und besonders der Protektor sollte Leuten, die es bergab gerne krachen lassen, einen Gedanken wert sein. Kleine Bike-Rucksäcke bekommt man ab etwa 40 €, für Protektoren-Rucksäcke muss man mindestens 100 € hinlegen. Sparfüchse können natürlich auch erst einmal mit ihrem Wanderrucksack herumfahren. Tipp: MTB-Rucksack Test im Überblick. In den Rucksack solltest du ein Miniwerkzeug (Multitool) einpacken.
- MTB-Protektoren Welche braucht man, welche nicht? Letztendlich gilt: lieber haben als brauchen. Vernünftige Knieprotektoren beginnen ab etwa 60 €, Ellbogenprotektoren sind meist etwas billiger.
Unser Tipp: Gerade zu Beginn kann man etwas improvisieren und so hohe Kosten umgehen. Früher oder später wird man aber einsehen, dass die Anschaffung bestimmter Teile Sinn ergibt. Als Starterkit sollten unbedingt Helm, Brille und Handschuhe angeschafft werden. Der Rest ist freiwillig, aber auf jeden Fall zu empfehlen!
Wie pflege ich mein Rad?
Kollege Hannes erklärt euch das hier Schritt für Schritt. Chris geht noch etwas weiter und erläutert hier einige Tipps, wie man insbesondere im nassen Herbst sein Material pflegt.
Allgemeine Tipps
Du bist nun also komplett ausgestattet! Zu guter Letzt folgen noch ein paar allgemeine Tipps, die dir das Leben als Mountainbiker versüßen und den Spaß noch vergrößern.
- Fahrtechnikkurs Bevor du ein Vermögen in neue Parts investierst, solltest du dir Gedanken über den Besuch eines Fahrtechnikkurses machen. Während das beim Skifahren ganz normal ist, tendiert man als Radfahrer oft dazu, dass man ja bereits Fahrrad fahren könne. Klar kannst du das, aber du möchtest jetzt ja Mountainbiken und das ist eine etwas andere Geschichte. Ein Kurs kann dir von vornherein die richtige Haltung eintrichtern und dir wichtige Impulse liefern, wie du effektiv und mit Freude an deinen Skills arbeiten kannst. Hier findest du viele Videos und Artikel zum Thema MTB-Fahrtechnik.
- Anschluss suchen Auch Biken macht zu zweit oder in einer größeren Gruppe mehr Spaß! Es gibt in vielen Städten mittlerweile Vereine oder regelmäßige Ausfahrten, bei denen du Gleichgesinnte triffst. Wie oben schon beschrieben, hat dies neben der sozialen Komponente auch handfeste Vorteile für dich.
- Risikomanagement Beim Radsport bleiben Stürze und Verletzungen leider nie aus. Ein Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs kann Leben retten. Informiere dich zudem über typische Gefahren, die auf deiner Tour auftreten können (Wald, Gebirge, Wetter …)
- Verhalten in der Natur Mountainbiken findet draußen im Wald und der Natur statt. Du bist hier Gast, verhalte dich also dementsprechend. Sei freundlich, grüße alle deine Mitmenschen, respektiere Verbote, hinterlasse keine Spuren und erst recht keinen Müll. Vergiss nie: Du als Individuum stehst stellvertretend für alle Mountainbiker, dein Verhalten färbt auf alle anderen ab!
Was sollte ein Einsteiger noch wissen? Her mit deinen Ideen, damit dieser Artikel ergänzt werden kann!
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