Trail-Rules und Sonntagsausflügler

Das-Licht

Talentfrei in der Odenwaldhölle
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22. Januar 2006
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...oder auch: Wie man´s macht, macht man´s verkehrt. Und ja, jetzt muss der Bub mit seinem Pedelec hier mal weinen. :heul:

Heute mal wieder eine Tour von Buchklingen (bei Weinheim) zur Tromm gemacht. So weit so gut... ...zumindest noch morgens um 11:00 Uhr. Es war zwar aufgrund des frischen heftigen Schneefalls und der geschlossenen Schneedecke, bereits reger Betrieb von Spaziergängern, Nordic-Walkern, Hundehaltern und der Inkarnation der Ressourcenbeansprucher - nämlich Familien - doch es ging noch friedlich ab, Dank gegenseitiger Rücksichtnahme. Dann um ca. 13:00 Uhr, der Rückweg von der Tromm über die Kreidacher Höhe: Auf einem Weihnachtsmarkt ist kaum weniger los. Und so schaffte ich es, auf einem Teilstück von ca. 300 Metern in Konflikte zu geraten, in die ich so schon seit vielen Jahren nicht mehr geriet. Hier die drei Bestseller:

Der auf ca. 2m geschobene Weg steht voll mit Papis und Mamis, die ihren rodelnden Kinderlein zusehen. Zwischendrin andere Mamis und Papis und Kinderlein mit Gepäck und Schlitten, die auf diesem Weg entlang laufen. Ich kann quasi nur Schritt fahren, mit häufigem Klingeln, und teilweisem "Stehen" im Rad bei Stillstand. Man macht mir oft erst in letzter Sekunde Platz, manchmal weiche ich in die Schneewehe berganwärts aus und muss neu anfahren. Dann ein kurzes freies Stück. Papi, Mami, zwei Kinder mit Schlitten nebendran kommen mir entgegen. Sie sehen mich alle. Augenkontakt. Ich bremse, klingle, weiche ganz nach rechts in die Schneewehe aus, kann gerade so strauchelnd an den Leuten, die keinen Millimeter Platz machten, knapp vorbei, bzw. sie an mir, in ihrer geschlossenen Formation. Der Kommentar des (bestimmt MTB-fahrenden, und Trail-Rules bewussten) Papas in belehrendem Ton zu mir: "Gegenseitige Rücksichtnahme!" Dann kurz darauf, ca. 50m weiter, sehe ich schon einen Papi mit dem Handy am linken Wegesrand den Junior fotografieren. Ich klingle einmal, fahre ganz rechts, und ahne schon, dass er mich nicht gehört hat. Gaaanz langsam nähere ich mich. Kurz vor mir geht er - quasi erwartungsgemäß - ganz nach rechts, direkt vor mein Rad. Ich komme sofort zum Stehen - in ca. 1,5m Entfernung, sage nix, schaue neutral, warte, bis die Situation für mich klar ist. Sein Kommentar, wie ich dann vorbei fahre: " Man kann auch klingeln!" Nochmal 100m weiter. Wieder Papa, Mama, zwei Kinder mit Bobs schön zu viert. Ich befinde mich in der Fahrbahnmitte, da links und rechts Leute sind. Ich klingle kurz, muss stehen bleiben. Papa bleibt auch stehen. Mama läuft vorbei. Kinderlein frech grinsend links und rechts an mir vorbei. Ein Bob fährt über meinen Fuß. Papa läuft vorbei. Ich schaue schnell abwechselnd nach links und rechts - wie immer - bevor ich losfahre, als ich von Papa von hinten in pampig vorwurfsvollem Ton höre: "Das sind Kinder!!" Mein Umblicken wurde als Kopfschütten interpretiert.

Leider bestätigt diese Erfahrung meine, sich immer wieder wiederholende Erfahrung: Das Problem habe ich weder mit Nordic Walkern, noch mit Wanderern, Hundehaltern, Waldarbeitern, Jägern, Förstern oder Landwirten. Mein Problem ist immer nur Wochenends mit Papis und Mamis.
 
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Ich schaue schnell abwechselnd nach links und rechts - wie immer - bevor ich losfahre, als ich von Papa von hinten in pampig vorwurfsvollem Ton höre: "Das sind Kinder!!"
Retourkutsche: "Das ist ein Mountainbike!"
Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, ich habe keine. Ist mehr oder weniger eine freiwillige Entscheidung gewesen. Auf jeden Fall hab ich den Eindruck, dass Eltern es instinktiv merken, dass ihr Gegenüber keine Kinder hat. Sie müssen dann darauf hinweisen, dass diese kleinen viergliedrigen Wesen Kinder sind.
Und leider fällt bei solchen Begebenheiten immer wieder auf, wie nachlässig die Erziehung ist. Die Welt hat Rücksicht auf das Kind zu nehmen, es darf alles immer überall. Menschen mit dem Schlitten übern Fuß fahren, sie treten, schreien, rücksichtslos sein. Die Erzeuger stehen oft mit Adlerblick in der Nähe, um Fremde zurechtzuweisen "DAS SIND KINDER!"

Hm, ich werde sarkastisch. Aber ich habs auch schon häufiger erlebt, dass Familien die Freiheit ihres Nachwuchses grundsätzlich über das stellen, was man gemeinhin als "gute Erziehung" bezeichnet. Wenn ich im Wald ne Familie von weitem sehe, steige ich ab, schiebe vorbei oder bleibe stehen. Das langsame Durchfahren erzeugt immer Probleme. Selbst wenn man nicht anhalten kann oder Ausweichen dazu führen würde, einen 20m-Abhang runterzufallen.
 
...in der Tat habe ich auch keine Kinder... womöglich strömen Wir Beide einen dafür typischen Geruch aus. :D

...doch meine Partnerin hat (inzwischen erwachsene) Kinder, und Deine Sätze bezüglich Erziehung und Benehmen, hörte ich von ihr zu diesem Thema ebenso, eins zu eins. Als Beispiel nennt sie ihr Enkelkind, dessen Frechheit gegenüber Erwachsenen (und ihr als Oma), von den Eltern als "Selbstbewusstsein" bezeichnet wird.

Nun ja... hätte ich eine "Retourkutsche" gebracht, ich könnte hier wohl nix mehr schreiben. Man würde mich aufgeknüpft mit bunten Bart-Simpson Kinderschals an einem Baum hängend widerfinden. Und ich finde... ...das hat nicht mal ein Pedelec-Fahrer verdient. :rolleyes:

Nebenbei hat es ja auch eine Radspur ausserhalb der geschlossenen Ortschaft vor und hinter Siedelsbrunn. Ich muss nicht extra erwähnen, dass ebenjene Papis und Mamis dort ihre Autos parkten. Die Polizei war zwar vor Ort, schaute dem chaotischem Treiben jedoch hilflos zu.
 
Ja, Ihr habt keine Kinder, das hort man ganz deutlich raus!!

Und was nehmt ihr euch raus, beurteilen zu wollen, wie Kinder zu erziehen seien? "Gute Erziehung?" Genau! Anleinen und daheim den Rohrstock!

Meine Güte, das sind KINDER!
 
Ja, Ihr habt keine Kinder, das hort man ganz deutlich raus!!

Und was nehmt ihr euch raus, beurteilen zu wollen, wie Kinder zu erziehen seien? "Gute Erziehung?" Genau! Anleinen und daheim den Rohrstock!

Meine Güte, das sind KINDER!



Thema knapp verfehlt... ...es geht um die ELTERN! :aetsch:
Gute Erziehung kann übrigens ganz einfach sein; nämlich selbst ein gutes Beispiel sein. ;) Aggressive Ressourcenerweiterung, Unachtsamkeit mit Schuldzuweisung auf Dritte und Rechtfertigung eigenen Fehlverhaltens gehören für mich! nicht dazu.

Ich habe mir auch nichts herausgenommen, und einen Rat zur Kindererziehung erteilt. Wenn doch, dann zitier ihn mir mal bitte... ...und nimm dazu bitte nicht mein eingebrachtes Zitat einer Mutter und Großmutter. :rolleyes:

Das Thema ist allerdings das Problem, sich an die Trail-Rules zu halten, und trotzdem in Konflikte zu geraten. Wie geschrieben; dass ich mal in einen Konflikt gerate, kommt nur alle paar Jahr vor.

Konflikte treten - meiner Erfahrung nach - fast immer an "Hotspots" auf. Hier begegnen sich erfahrene Naturnutzer die ein Selbstverständnis für den Umgang miteinander entwickelt haben, und Menschen, die eher selten in der "Natur" sind, und wenn, dann eben oft an solchen Hotspots, um ein "Erlebnis" zu haben. Alle Erfahrung und alle "Trailrules" nutzen dann nichts, wenn sich Ressourcen (Weg, Platz im Cafe, Parkplatz, Grillplatz, etc.) dramatisch verknappen. Selbst wenn man aus Erfahrung heraus nachgibt, ausweicht, verzichtet, das "Feld" räumt... ...ein "Alphatier" ist immer da, dass dann seinem "Rudel" gegenüber, dem offensichtlich Unterlegenem noch einen drauf geben muss.
 
Bei schönem Wetter kommen halt doch auch mal die Familien aus ihren Löchern heraus, die sonst das ganze Jahr nur auf dem Sofa vorm TV rum gammeln :D. Ganz logisch, dass sie dann denken, alle anderen müssen sich an sie anpassen.
Man erkennt, wenn Eltern selber viel in der Natur unterwegs sind...mit diesen und dessen Kindern gibt es dann eigentlich keine Probleme. So meine Erfahrungen.

Bei solchen Berichten bin ich froh, dass bei uns auf dem Land kaum Hotspots existieren und man nicht viele Menschen auf den Trails antrifft :)
 
Meine Töchter werden vermutlich zumindest keinen Bart bekommen! :aetsch:

Sei Dir da mal nicht so sicher, Damenbart :D
Ausserdem hat der Bart nichts mit der Erziehung zutun. Der läuft beim einen unter Kultur, beim nächsten unter Mode, beim übernächsten zählt er zum Outfit, und bei manchem Hohlkopf gehört er zur Religion.
 
Es ist manchmal ganz hilfreich, mit einer Gruppe und auch mit einer Gruppe Kindern unterwegs zu sein. Die veränderte Aufmerksamkeit hat nichts mit guter oder schlechter Erziehung zu tun. Ich habe ein einfachtes Testfeld. Ich durchquere fast täglich auf dem Bike mit meinem freilaufenden Hund einen Schulhof. Manchmal ist Pause. Auch wenn die Schüler in meine Richtung sehen, nehmen sie mich oft nicht wahr. Wenn sie mich wahrnehmen, sind sie meist sehr höflich oder möchten sogar den Hund, den sie viel eher bemerken, streicheln.
Ach ja, eine Klingel habe ich gar nicht. Wozu? Ich warte, bis sich ein fahrbarer Weg ergibt. Zur Not kann ich jemanden direkt ansprechen. Weder Schüler noch Lehrer haben je ein Problem mit uns beiden gehabt. Mit etwas Gelassenheit geht das gut.
Wer mit Kindern Probleme hat, wie einige der Poster zuvor, sollte sich vielleicht einmal klar machen, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Lernen beinhaltet, Fehler begehen zu dürfen, auch im sozialen Bereich.
Ach ja, wie alt sind nochmal die ältesten belegten Klagen über die schlecht erzogene Jugend?
Gähn...
 
... Der auf ca. 2m geschobene Weg steht voll mit Papis und Mamis, die ihren rodelnden Kinderlein zusehen. Zwischendrin andere Mamis und Papis und Kinderlein mit Gepäck und Schlitten, die auf diesem Weg entlang laufen. Ich...

und genau da habe ich mich gefragt, warum da nicht steht: ... steige ab und schiebe diese Passage

denn alles, was du danach schilderst, ist schlicht unnötig. Rücksichtnahme kann mehr sein, als "Schrittgeschwindigkeit" oder "klingeln"...
 
So wie ich den TE verstanden habe, sind nichtmal die Eltern zur Seite gegangen obwohl sie ihn gesehen haben müssen. Wie sollen da die Kinder Rücksicht lernen?
 
Die Kinder sind doch nicht das Problem. Es sind die Eltern, die selber nicht wissen, wie sie sich verhalten sollten. Und wie sollen Kinder aus Fehlern lernen, wenn ihnen nicht klar gemacht wird, dass sie einen Fehler begangen haben? Die Eltern schnauzen doch nur die anderen an und die Kinder denken, sie sind im Recht.
 
Und wie nennst Du das? Ich glaube ja auch, dass Du gewisse Dinge ja auch nach gewissen Ideologien benennt. Jaja, Du blablabla, aber natürlich bist du ja eigentlich ganz anders und nen lieber Mensch...

Ich bin erstmal raus hier!!
 
Und wie nennst Du das?

Also ich bin nicht antiautoritär erzogen worden. Mein Vater oder meine Mutter hätten mir ne ordentliche Schelln gegeben wenn ich auch nur annähernd mutwillig anderen den Einkaufswagen in die Beine gerammt hätte.
Du findest das aber scheinbar für i.O. wenn Kinder ohne Regeln erzogen werden. Also praktisch tun und lassen können was sie wollen.

Na denn, Mahlzeit!
 
Und die Wahrheit liegt genau in der goldenen Mitte!

Ich freue mich, dass deine Eltern Dich geschlagen haben und du eine "gute Erziehung" genossen hast!

Meine Kinder würden niemals Einkaufswagen derart nutzen! Und das ganze ganz ohne Schläge, denn sie sind gut erzogen. Sie wissen, was gut und schlecht ist. Weil ich Werte vermittelt! Dazu ist dieses Antiautoritätsgedöns nicht nötig! Gewalt aber erst recht nicht bzw. kontraproduktiv!!
 
und genau da habe ich mich gefragt, warum da nicht steht: ... steige ab und schiebe diese Passage

denn alles, was du danach schilderst, ist schlicht unnötig. Rücksichtnahme kann mehr sein, als "Schrittgeschwindigkeit" oder "klingeln"...
.."stehenbleiben" hast Du vergessen. ;) Glaubst Du allen Ernstes, es wäre besser gewesen, wenn ich - deutlich mehr Platz beanspruchend - geschoben hätte? Lese vielleicht den Eingangsbeitrag nochmals etwas genauer. :)
 
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Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, ich habe keine. Ist mehr oder weniger eine freiwillige Entscheidung gewesen. Auf jeden Fall hab ich den Eindruck, dass Eltern es instinktiv merken, dass ihr Gegenüber keine Kinder hat. Sie müssen dann darauf hinweisen, dass diese kleinen viergliedrigen Wesen Kinder sind.
Nein, es ist die Ausrede der Eltern für ihre Faulheit, ihre Kinder (auch noch?) am Wochenende zu erziehen.
Verkehrserziehung ("Ein Waldweg ist eben kein Kinderspielplatz.") muss aber überall stattfinden.
Ich sehe aber überall Bereiche, wo kaum noch umfassende Erziehung stattfindet. Man muss ja ständig auf sein Schmartvone glotzen.

Richtige Reaktion der Eltern wäre gewesen, seinen Kindern zuzurufen: "Geht an die Seite, macht Platz, ein Radfahrer will überholen!"
Und vor allem, die Eltern müssten es selbst richtig vormachen. Vorbildfunktion:
"50% der Wegbreite gehören mir, 50% dem Anderen, der überholen will oder entgegenkommt."

So wie der Vorgang sich abgespielt hat, ist es einfach nur respektlos. So wird Respektlosigkeit früh anerzogen und beigebracht, dass Rücksichtnahme (dem Anderen /Fremden gegenüber) sich nicht lohnt oder einfach nicht erforderlich ist.

Ich hätte abschließend mindestens mit dem Kopf gut sichtbar geschüttelt.
 
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Derjenige, der sich zu Stoßzeiten sehenden Auges mit Wissen und Wollen mit seinem MTB dorthin begibt wo sich ein Menschenauflauf befindet - hier: offensichtlich ein Schlittenberg - wundert und beschwert sich darüber, dass er an einem Schlittenberg auf zahlreiche Schlittenfahrer trifft :cool: .

An demjenigen scheint nicht nur jede Trail-Rule spurlos vorübergegangen zu sein, da hilft auch keine Erziehung mehr - bestenfalls der gute Falco bringt es auf den Punkt: "Wär' es nicht so schaurig, so entsetzlich traurig - man würde lachen, ohne End'!"

:rolleyes:
 
Derjenige, der sich zu Stoßzeiten sehenden Auges mit Wissen und Wollen mit seinem MTB dorthin begibt wo sich ein Menschenauflauf befindet - hier: offensichtlich ein Schlittenberg - wundert und beschwert sich darüber, dass er an einem Schlittenberg auf zahlreiche Schlittenfahrer trifft :cool: .

An demjenigen scheint nicht nur jede Trail-Rule spurlos vorübergegangen zu sein, da hilft auch keine Erziehung mehr - bestenfalls der gute Falco bringt es auf den Punkt: "Wär' es nicht so schaurig, so entsetzlich traurig - man würde lachen, ohne End'!"

:rolleyes:
+ 1

In typisch doitscher Manier "sein Recht" erzwingen wollen

DANN NOCH EINEN MIMIMITHREAD ERÖFFNEN >:(

deshalb bleibt hierzu nur zu sagen:
aufs maul, einfach nur aufs maul
 
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