WTB Vigilante
Ich habe gestern die Sommersaison abgeschlossen indem ich meine S-Works Renegade 29x2.3 (Mikroknobbies die auch bei Nässe viel besser greifen als man erwartet, nur lose Steine/Geröll sind grundsätzlich 'problematisch', in den Dolomiten waren sie offroad quasi unbrauchbar) endlich heruntergenommen habe und die erste Testrunde auf WTB Vigilante 29x2.3 mit AM Karkasse absolviert:
Nicht nur im direkten Wechsel sondern auch grundsätzlich sind die schon ein schweres Kaliber, meine Exemplare lagen bei 1030g, davon gehen dem Hörensagen nach 100g auf die schwerere AM Karkasse. Reifenform ist eher eckig als rund - durch nach aussen höher werdende kräftig abgestützte Eckstollen - und so brauchen schon recht viel Reifenfreiheit UND gefühlt auch schon eine etwas bestimmtere Körpersprache um ums Eck zu kommen. Gefahren wurden sie tubeless auf 26mm Innenweite bei 1.0/1.2 bar und ca 82kg Systemgewicht am starren Singlespeeder. Montage war sehr mühsam, trotz Hebelwerkzeuge hatte ich Blasen an den Fingern, dh das Gummi zieht dir praktisch die Haut vom Knochen
. Aufpumpen ging dann ohne weitere Tricks einfach mit der
Standpumpe und bei 2.5 Bar ploppten/knallten sie in Zielposition. Abmessungen dann 60mm Karkassenbreite, Höhe ohne Stollen 57-58mm, bei Betriebsdruck sinds aktuell noch 59/57mm Breite/Höhe. Dicht schienen sie schon ohne Milch, habe dann aber doch 40ml pro
Reifen eingefüllt.
Rollwiderstand auf nassem Laub und aktuellem ostwestfälischen Waldboden unauffällig, vermutlich laufen die bei Trockenheit eher zäh. Brems- und Antriebstraktion, auch im Stehen wegen Singlespeed, sind auf hohem Niveau, mindestens im Bereich der Geax Gato 2.3, welche ich bis vor der Sommersaison drauf hatte. Aber das sollte es auch, da die Vigilante explizit für lose und feuchte Untergründe gemacht sind (aber keine reinen Schlammreifen). Positiv überrascht (read: überrascht davon, dass ich eine im Netz gelesene Aussage bestätigen konnte) war ich von der Dosierbarkeit im Übergangsbereich von Haft- zu Gleitreibung, man kann das VR intuitiv bis an die Grenze
bremsen, da man bspw auf feuchtem Asfalt schon früh eine akustische Rückmeldung erhält, deren Lautstärke und Tonlage man dann 'manipulieren' kann. Von der Längsdynamik bin ich somit angetan, hinsichtlich Querdynamik kann ich noch keine Aussage treffen. Schräge feuchte Wurzeln am Hang waren bei der Testrunde immernoch Anlass für Überraschungsmomente, ich habe mich aber an dem Tag grundsätzlich komisch gefühlt, da muss ich also nochmal in ein paar Tagen ein paar Worte nachschieben. Ich werde auch nochmal gucken, wie weit ich mit dem Druck heruntergehen kann und ob das feuchten Wurzeln noch etwas die Schärfe nehmen kann.