Eddie L. schrieb:
Zusätzlich sind die Kirchen aber auch noch die grössten Immobilienwalter in diesem Lande. Also genug Kapital das erwirtschaftet.
Und auch nochmal so nebenbei der drittgrößte Arbeitgeber in diesem unseren Lande.
Lieber Eddy, bisher hab ich hier rumgescherzt und dachte, dass Du das auch tust. Aber jetzt muss ich mal Klartext reden. Ich respektiere Deine eigene, negative Sicht der Dinge. Du wirst Gründe dafür haben. Bitte verstehe aber, dass ich mich durch einfache Pauschalismen in meinem Anspruch an Moral und Ethik nicht platt machen lasse. Deine angesprochene "Gleichsetzung von Unrecht" ist Deine eigene Wahrnehmung, die ich unglaublich undifferenziert finde (wobei undifferenziert noch viel zu schwach ist). Wenn ich da länger drüber nachdenke, könnte ich darüber in die Luft gehen, wie stammtischmässig hier das Bemühen und die Redlichkeit Einzelner in den Dreck getreten und Kirchensteuer mit Wirtschaftskriminalität gleichgesetzt wird. Vielleicht verstehe ich hier etwas falsch, kriege es in den falschen Hals oder so, Ihr dürft mich gerne korrigieren.
Aber Kirchensteuer und das Verhalten des Bundesbankpräsidenten (als Beispiel) in einen Hut zu werfen, sprengt alle Grenzen meiner Verstehensmöglichkeiten. Wir leben in einer Solidargesellschaft (zumindest hoffe ich das), und die Kirchen tun alles dafür, um diese zu erhalten.
Und vielleicht besteht Konsens darüber, dass man in einer Solidargesellschaft nicht immer nur die Hand aufhalten und einfordern kann, sondern auch was tun muss. Ansonsten funktioniert das Prinzip nicht. Und vielleicht sollte man sich dann ein ganz klein wenig Gedanken darüber machen, wieviele Einrichtungen auf dem sozialen, dem Bildungs- und dem Gesundheitssektor den Bach runter gingen, wenn die Kirchen nicht auf Kosten der eigenen Personalplanung ihren Trägeranteil halten würden. Auch ich bezahle dafür mit Gehaltskürzung von 25%, der Rückstufung um eine Gehaltsstufe und dem Verlust von Weihnachts- und Urlaubsgeld, und das seit 10 Jahren. Aber darüber redet keiner, nicht wahr?
Ich kann dieses einseitige Horrorszenario vom Kontrolleur in Schwarz an der Kirchentür nicht mehr ertragen, weil es einfach Unsinn ist. Und dass der Staat die Kirchensteuer einzieht, ist keine Frechheit und auch nicht scheinheilig, sondern senkt die Kosten und damit auch die Kirchensteuer selber, weil die Kirchen die Logistik dafür einsparen können.
Wozu versuchen wir eigentlich mit unserer ganzen Energie, ein positives, weltzugewandtes, modernes Image der Kirche zu erreichen, wenn immer wieder solche Platitüden daherkommen? Und, Eddy, glaubst Du im Ernst, dass kirchliches Fehlverhalten in meinen Augen kein Fehlverhalten ist? Glaubst Du im Ernst, dass ich das nicht genauso anprangere? Na ja, woher sollst Du das jetzt wissen, wir kennen uns ja nicht. Aber ich kann Dir versichern, dass ich nicht auf einem Auge blind bin. Und auf beiden schon gar nicht.
So, ich bin raus.
Vielleicht sollten wir auf Scotty hören und auf die PM-Schiene ausweichen, falls da Bedarf ist...