Bike-Gewicht - Wirklich wichtig oder nur Marketing?

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Hallo,

ich beschäftige mich erst seit kurzem intensiver mit dem Mountainbiken und das auch eher im Freizeitsportbereich statt wettkampfmäßig.
Ich stelle immer wieder fest, wie viel über das Gewicht diskutiert und selbst bei Vorbauten und Griffen auf jedes Gramm geachtet wird.
Nun meine Frage: Spielt das Radgewicht wirklich so eine große Rolle? Ob das Rad 10 oder 20 kg wiegt, wird natürlich einen Unterschied machen, aber ob es jetzt 12 oder 13 kg sind...? Bei den meisten dürfte ein Kilogramm mehr oder weniger im Gesamtgewicht (Rad+Fahrer) überhaupt nicht spürbar sein (<2%). Bei der reinen Fahrt bergauf, bergab oder auf der Geraden also ziemlich irrelevant.
Wenn es um das Manövrieren geht, könnte ich mir da noch einen größeren Effekt vorstellen. Aber auch beim Bike alleine ist der Gewichtsunterschied ja nicht so groß (<10%).
Natürlich macht es Spaß, sich mit Leichtbau und der Technik zu beschäftigen, aber hat es wirklich einen Einfluss auf das Fahren? Bei absolut austrainierten Spitzenatlethen kann das bei Wettkämpfen natürlich die wichtige Zehntelsekunde bringen.
Aber wäre es nicht beim Durchschnittssportler sogar noch effektiver, einfach mal auf die ein oder andere Tafel Schokolade zu verzichten und Gewicht am Fahrer zu sparen?

Viele Grüße
 
Das Gewicht macht einen nicht schneller oder langsamer.
Das Handling ändert sich allerdings stark, mit Vor- und Nachteilen für beide Extreme.
Ich betreibe sehr gerne Leichtbau und hatte die letzten 20 Jahre viel Spaß damit. Es kostet allerdings viel Geld und der Wartungsaufwand erhöht sich in aller Regel.


Von meinem iPhone gesendet.
 
Beim Fahren spüre ich die Gewichtsverteilung deutlich - also zB wie leicht das Hardtail am Hinterbau verglichen zum Fully ist, oder wieviel satter das Superenduro mit schwererem (tief liegendem) Stahlfederdämpfer ist. Auch eine Gabel, die zB 500gr schwerer ist, spürt man im Vergleich deutlich.
Bei Laufrädern spürt man es sofort, wenn man einen 100gr schwereren Reifen fährt.

Beim Gewichtsparen ist es aber selten so, dass man mit einem einzigen Bauteil eine der Anwendung angemessene Einsparung erzielt, und daher arbeitet man sich halt in 50gr Schritten ran. Je weiter oben am Rad, desto effektiver (Sattel, Stütze, Lenker usw).
Ich bin auch immer erstaunt, wie schnell sich solche kleinen Schritte summieren (auch an ausgegebenen Euros).
 
Im Leichtbauforum über den Sinn von Leichtbau zu diskutieren, ist ja mutig.

Ich kann dir berichten, dass meine 7,3 kg schwere XC-Feile anders beschleunigt als mein 11,3 kg schwerer Klassiker und dieser wieder anders als das 13 kg schwere Fully. Aber das sind natürlich größere Differenzen. Beim Unterschied zwischen 7,3 und 7,5 kg ist es durchaus von Belang, wo das Mehrgewicht liegt, denn 200 g an den Reifen spürst du anders als 200 g in der Trinkflasche.

Aber klar, ich würde auch mit einem 8 kg schweren Bike ankommen und fahre ja auch andere, schwerere Bikes. Leichtbau ist für mich mehr Leidenschaft als Notwendigkeit und so wird es den meisten gehen. Und über den Sinn einer Leidenschaft lässt sich nicht mit denen diskutieren, die ihr frönen.
 
Zitat von Principia aus "Leichtbau F.A.Q... lesen, sonst rappelt es im Karton!!!:

Eins vorweg: Leichtbau ist eine Philosophie über deren Sinn und Unsinn nicht diskutiert wird! :D

Wenn Dich die Antwort auf Deine Frage wirklich interessiert, empfehle ich a) die Suchfunktion, die Diskussion gab's schon oft genug an verschiedenen Stellen im Forum und b) einen Selbsttest, da die persönlichen Empfindungen hier einfach zu unterschiedlich sind.
 
Bei den meisten dürfte ein Kilogramm mehr oder weniger im Gesamtgewicht (Rad+Fahrer) überhaupt nicht spürbar sein (<2%). Bei der reinen Fahrt bergauf, bergab oder auf der Geraden also ziemlich irrelevant.

Ich bin der Meinung, dass diese Betrachtung bzw. das zugrunde liegende Modell falsch ist. Hab's gerade vor kurzem noch in einem andere Thread (war allerdings OT) geschrieben. Das eigene Körpergewicht, vorausgesetzt wir haben es mit einer Person mit "normalem" BMI, die auch einigermassen fit ist, zu tun, dann ist das Körpergewicht gleichzeitig "der Motor". Grundsätzlich ist jedes Lebewesen problemlos in der Lage, das eigene Gewicht zu tragen. Die, die mehr auf die Waage bringen, haben i.d.R. auch das nötige Mehr an Kraft/Ausdauer/usw., um dieses Mehr an Gewicht entsprechend zu bewegen. Es gibt selbstverständlich grosse Unterschiede zwischen einzelnen Individuen und auch unterschiedliche Neigungen, als grobes Modell für eine erste Betrachtung sollte es aber m.E. gut genug sein.
Das MTB + Rucksack + Wasserflasche usw. stellen die "Last" dar. Das ist "tote" Masse. 1kg weniger ist nicht 2% Systemgewicht weniger sondern eher 10% Zuladung weniger. 10% ist m.E. sehr viel, vor allem wenn's um Beschleunigung geht.
 
Vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen!!! Ich kann mich auch sehr für die Technik begeistern und finde es fantastisch, was mittlerweile alles möglich ist. Und natürlich macht das Basteln und das Fahren mit einem neuen Bauteil oder Setup auch immer wieder Spaß.
Aber super, auch mal die Effekte von Leichtbau aus der Praxis geschildert zu bekommen.
 
Das MTB + Rucksack + Wasserflasche usw. stellen die "Last" dar. Das ist "tote" Masse. 1kg weniger ist nicht 2% Systemgewicht weniger sondern eher 10% Zuladung weniger. 10% ist m.E. sehr viel, vor allem wenn's um Beschleunigung geht.
Ich gebe dir teilweise Recht. Allerdings ist das nicht benötigte Körperfett auch tote Masse, die man mit sich rumschleppt, ähnlich wie der Rucksack. Nur dass man daran gewöhnt ist, Das Kilo Fett mit sich herumzutragen :) Ist es allerdings weg (ohne gleichzeitig Muskeln zu verlieren) wirst du dadurch schneller sein.
 
Deswegen habe ich extra geschrieben: normaler BMI und einigermassen fit. Die Fettmasse würde ich in einem solchen Fall nicht als "nicht benötigt" betrachten. Eher als Bestandteil des "Motors". Die Natur hat's so vorgesehen und wahrscheinlich mit gutem Grund.
 
Ich finde das Gewicht sehr entscheident. Mein 8,7 kg Hardtail bewege ich deutlich schneller auf der Ebene und Bergauf wie mein Enduro mit 14 kg und gelockten Federelementen. Meine Durschnittsgeschwindigkeit ist auf identischer Strecke um 4-5 km/h höher. Der Rollwiderstand hat natürlich auch Einfluss. Das niedrige Gewicht spüre ich jedoch deutlich.
 
Der Vergleich von unterschiedlichen Bikes, noch dazu aus unterschiedlichen Kategorien, hinkt halt immer ein bißchen. Sitzposition, Geometrie, Bereifung usw. unterscheiden sich ja auch.

Aber man kann es ja mit einem Hardtail leicht austesten: Einfach mal mit und einmal ohne zwei große, volle Flaschen fahren. Dann sieht man, wie sehr man selber 1,5 kg Unterschied bei der nicht rotierenden Masse merkt.
 
Ich gebe dir teilweise Recht. Allerdings ist das nicht benötigte Körperfett auch tote Masse, die man mit sich rumschleppt, ähnlich wie der Rucksack. Nur dass man daran gewöhnt ist, Das Kilo Fett mit sich herumzutragen :) Ist es allerdings weg (ohne gleichzeitig Muskeln zu verlieren) wirst du dadurch schneller sein.
pi mal daumen sagt man 1kg am körper weniger = 4kg am bike weniger für den selben effekt.
tot ist körperfett bei weitem nicht. es muss auch durchblutet werden und u.a. das macht den großen effekt aus. das gleiche gilt in höherem maße für beim radfahren nur gering beanspruchte muskeln. was meinste warum einige pros kontrollierte zeiträume katabol leben.

kurz: gewichtstuning am körper ist um ein vielfaches effektiver - macht aber weniger spaß, erfordert einige willenskraft und schmeckt nicht so gut ;)
 
Ich gebe dir teilweise Recht. Allerdings ist das nicht benötigte Körperfett auch tote Masse, die man mit sich rumschleppt, ähnlich wie der Rucksack.
Dann mach mal folgendes Experiment:
1. Stell das Radl in die Ebene, leg den härtesten Gang ein und stell Dich beim Anfahren mit vollem Gewicht auf ein Pedal. Miß die Strecke und die maximale Beschleunigung.
2. Das gleiche mit 40 kg Zusatzgewicht im Rucksack.
3. Das gleiche mit 40 kg Zusatzgewicht im Rahmen.

Du und viele andere werden sehr überrascht und beeindruckt sein.
 
Dann mach mal folgendes Experiment:
1. Stell das Radl in die Ebene, leg den härtesten Gang ein und stell Dich beim Anfahren mit vollem Gewicht auf ein Pedal. Miß die Strecke und die maximale Beschleunigung.
2. Das gleiche mit 40 kg Zusatzgewicht im Rucksack.
3. Das gleiche mit 40 kg Zusatzgewicht im Rahmen.

Du und viele andere werden sehr überrascht und beeindruckt sein.

Der Unterschied ist natürlich, dass ich mit dem 40 kg Rucksack eine viel höhere Kraft auf das Pedal bringe, wenn ich mich drauf stelle und daher die Beschleunigung und der Weg erheblich höher/weiter ist.
Allerdings muss ich beim Stellen auf das Pedal die zusätzliche Energie für das Anheben des Rucksacks aufbringen. Würde ich diese Energie ohne Rucksack auf das 40 kg schwerere Rad aufbringen, hätte ich den gleichen Effekt. Somit ergibt sich kein wirklicher Vorteil. (Ich kann es bei Gelegenheit mal vorrechnen)

Dazu kommt noch das Argument von Nehcuk, dass das Körpergewebe ja auch mit Energie versorgt werden will.

Aber ich gebe natürlich jedem Recht, der sagt, dass das hohe Radgewicht beim Handling einen Unterschied macht.
 
Ich habe extra nen langen Bart um den Luftwiderstand zu erhöhen. Dann fällt es weniger auf, dass mein Ratt so schwer ist!
 
Dazu kommt noch das Argument von Nehcuk, dass das Körpergewebe ja auch mit Energie versorgt werden will.
Dann hätten wir oben noch das Argument vom @sparkfan. Der 85 kg Sprinter drückt die Leistung fröhlich in die Pedale. Der gleichgrosse und magersüchtige Bergfloh mit seinen 65 kg arbeitet sich mit einem 20 kg Rucksack auf und mit 20 kg im Rahmen genauso. Antritte die der Sprinter länger durchhält macht der Floh nur ein paar mal.

Von einem leichteren Radl haben beide was.
 
Dann hätten wir oben noch das Argument vom @sparkfan. Der 85 kg Sprinter drückt die Leistung fröhlich in die Pedale. Der gleichgrosse und magersüchtige Bergfloh mit seinen 65 kg arbeitet sich mit einem 20 kg Rucksack auf und mit 20 kg im Rahmen genauso. Antritte die der Sprinter länger durchhält macht der Floh nur ein paar mal.

Von einem leichteren Radl haben beide was.
Jetzt vergleichst du ja zwei völlig verschiedene Sachen...
 
als ich noch zwei sparks hatte, das gute mit 9kg und das schlechte mit 10kg, musste ich mir eingestehen dass ich den unterschied nicht wirklich merke. dabei waren die reifen gleich schwer, die laufräder nur sehr geringfügig schwerer, das meiste verteilte sich gleichmäßig auf alle komponenten.

gemerkt hätte ich den unterschied der beiden räder im blindtest eher am fahrverhalten zwischen latexschläuchen und tubeless. letzteres fand ich schon auffällig geschmeidiger und leichter rollend.
 
Dann kläre mich Unwissenden bitte auf ;)
Wenn ich mir die von Dir in der Frage angesprochenen Aspekte ansehe, ist eine Aufklärung nicht wirklich nötig. :) Ich habe mir kürzlich ein Fully aufgebaut und natürlich sofort gewogen. Leider 10,03 kg.:(. Zerbreche mir gerade den Kopf, wie ich noch 50gr sparen könnte, ohne 150 oder mehr Euro auszugeben und ohne auf die 2.2er Reifen oder Funktionalität zu verzichten. Ja, ich merke die 50gr bei jedem Tritt in meinem Kopf, weil es das Schlimmste für mich ist, die 10kg nicht geknackt zu haben. Wobei ich betonen möchte, dass die 10,03kg mit Tacho, Pedalen , Flaschenhalter und Barends sind......;)
 
Hallo,

ich beschäftige mich erst seit kurzem intensiver mit dem Mountainbiken und das auch eher im Freizeitsportbereich statt wettkampfmäßig.
Ich stelle immer wieder fest, wie viel über das Gewicht diskutiert und selbst bei Vorbauten und Griffen auf jedes Gramm geachtet wird.
Nun meine Frage: Spielt das Radgewicht wirklich so eine große Rolle? Ob das Rad 10 oder 20 kg wiegt, wird natürlich einen Unterschied machen, aber ob es jetzt 12 oder 13 kg sind...? Bei den meisten dürfte ein Kilogramm mehr oder weniger im Gesamtgewicht (Rad+Fahrer) überhaupt nicht spürbar sein (<2%). Bei der reinen Fahrt bergauf, bergab oder auf der Geraden also ziemlich irrelevant.
Wenn es um das Manövrieren geht, könnte ich mir da noch einen größeren Effekt vorstellen. Aber auch beim Bike alleine ist der Gewichtsunterschied ja nicht so groß (<10%).
Natürlich macht es Spaß, sich mit Leichtbau und der Technik zu beschäftigen, aber hat es wirklich einen Einfluss auf das Fahren? Bei absolut austrainierten Spitzenatlethen kann das bei Wettkämpfen natürlich die wichtige Zehntelsekunde bringen.
Aber wäre es nicht beim Durchschnittssportler sogar noch effektiver, einfach mal auf die ein oder andere Tafel Schokolade zu verzichten und Gewicht am Fahrer zu sparen?

Viele Grüße
Für das Ego von manch einem hier, oder für Leute die meinen sich unbedingt im Fettkampf messen zu müssen, mag ein mit aller Gewalt leicht gebautes Fahrrad extrem wichtig sein.
Wenn es Dir hingegen darum geht die lipiden Bestandteile Deines Körpers in Muskeln zu verwandeln, dann betrachte ein extrem leichtes Fahrrad doch einfach als kontraproduktiv ....
 
Ich habe an meinem Rad die Gabel -200gr und die Laufräder-550gr gewechselt.
Das Handling ist für mich persönlich ein Traum:daumen:
Uphill fahre ich mit jedem Rad und mein 18l Rucksack ist immer proppenvoll 2,5l Trinkblase, Werkzeug,Verbandstasche,2 Ersatztrikot,Daunenjacke (daManninderPfalzschonmallängeraneinerHütteversackt), Säge und ne Dose mit Nüssen und Trockenfrüchte.
 
oder für Leute die meinen sich unbedingt im Fettkampf messen zu müssen, mag ein mit aller Gewalt leicht gebautes Fahrrad extrem wichtig sein. ....
veto. gerade für die zählt nur ein zuverlässig und gut funktionierendes bike. das gewicht des bikes ist ambitionierten wettkämpfern drittrangig (die haben i.d.r. aber eh schon am körper genug leichtbau betrieben, siehe post 12 ;-).
 
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