Erfolge sollen Doping vergessen machen

Rune Roxx

...a bloody legend.
Registriert
31. August 2002
Reaktionspunkte
22
Ort
Achern
FAZ net vom 5.11., den ganzen Artikel gibt es hier.

05. November 2004 Wenn die Blätter fallen und die Nebel steigen, legen die Helden der Landstraße, wie die Radprofis genannt werden, die müden Beine hoch. Die Aktivitäten überlassen sie den Managern - und den Dopingfahndern. Der November ist der Monat der letzten Wechsel und der ersten Planungen für die neue Saison, die mit der ProTour anstelle des Weltpokals 2005 einen neuen Wettbewerbsmodus erhalten wird.


Änderungen gibt es auch im Peloton. Die amerikanische Post beendet ihr Sponsoring nach neun Jahren mit sechs Toursiegen von Lance Armstrong. Statt für US Postal Service wird der Amerikaner mit seinem Team für den Fernsehsender "Discovery Channel" antreten. Noch ist fraglich, ob er das auch bei der Tour tun wird. "Eine Tour ohne Armstrong?" fragte besorgt die französische Sportzeitung L'Equipe. Das Fehlen des Superstars bei der Präsentation in Paris und die Äußerung seines Sportlichen Leiters Johan Bruyneel, die Chancen stünden 50:50, diktierten die Schlagzeile.

Geldnöte wie überall

In Italien fusionieren - der wirtschaftlichen Lage gehorchend - die Teams Lampre und Saeco. Die Mannschaft wird angeführt von dem 23 Jahre alten Senkrechtstarter, Giro-Sieger und Weltranglistenersten Damiano Cunego. Wie schwer es heute ist, trotz großer Erfolge Geldgeber zu finden, hat die dänische Mannschaft CSC gerade erst erfahren. Trotz des dritten Platzes von Ivan Basso bei der Tour hat sich kein zweiter Sponsor gefunden. Teambesitzer Bjarne Riis muß daher aus finanziellen Gründen den Franken Jörg Jaksche nach Spanien zu Liberty Seguros und den Dänen Frank Hoj nach Deutschland zu Gerolsteiner ziehen lassen. Gerolsteiner hat damit, nach dem amerikanischen Tour-Neunten Levi Leipheimer (von Rabobank), die zweite Verstärkung gewinnen können.

Bei T-Mobile gelang es der künftigen Doppelspitze Walter Godefroot/Olaf Ludwig, den umworbenen Tour-Zweiten Andreas Klöden an der Seite Jan Ullrichs zu halten. Wichtigste Zugänge sind die Spanier Oscar Sevilla und Francisco Lara. Der Abschied von Paolo Savoldelli (zu Armstrong), Mario Aerts und Cadel Evans (beide nach Belgien zu Lotto) sowie von Santiago Botero erleichtern das Team auf der Kostenseite. Vor allem der Kolumbianer Botero, der als Zeitfahrweltmeister, erster Armstrong-Bezwinger in einem Zeitfahren, Bergetappensieger und Vierter der Tour die Lücke schließen sollte, die Ullrich 2003 hinterlassen hatte, radelte zwei Jahre lang im Zustand eines ausgelaugten Domestiken durch die Gegend.

Fall Hamilton ungewöhnlich

Über die Gründe für Boteros Leistungsabsturz darf spekuliert werden. Im Team des Schweizer Hörgeräteherstellers Phonak könnte er zu früherer Form zurückfinden. Dessen Spitzenfahrer Tyler Hamilton, Olympiasieger im Zeitfahren, wurde als erstem Athleten Doping mit Fremdblut nachgewiesen. Bei der Spanien-Rundfahrt war der Test einwandfrei. Bei den Olympischen Spielen in Athen war Hamilton ebenfalls in Verdacht geraten. Doch weil die B-Probe durch Einfrieren unbrauchbar geworden war, darf der Amerikaner seine Goldmedaille behalten. Teamchef Andreas Rihs meint, eine Dopingaffäre schade der Popularität nicht. "Die Leute wollen Spektakel, Helden, Gewinner. Was im Hintergrund abläuft, ist ihnen gleich."

Der 61 Jahre alte Schweizer läßt seinen erwischten Star, dem eine zweijährige Sperre und damit im Alter von 33 Jahren das Ende der Karriere droht, nicht fallen, sondern ficht den positiven Dopingbefund an. Fünf Wissenschaftler hat er beauftragt, die Unzuverlässigkeit der Testmethode zu belegen. Positiv auf Blutdoping getestet worden ist auch der Spanier Santiago Perez, Zweiter der Vuelta - der fünfte Dopingfall bei den Rihs-Rennern in zwei Jahren. Im Sommer hatte der einstige Weltmeister Oscar Camenzind, nach positiver Probe, die Einnahme von Epo gestanden und war zurückgetreten. Der Boß aber läßt sich nicht abschrecken. Wenn nicht Hamilton, dann wird eben dessen Landsmann Floyd Landis Kapitän. Der bärenstarke Helfer von Lance Armstrong wechselt zusammen mit Hugo Pena von US Postal zu Phonak. Rihs verspricht: "Das Team wird überleben."

Dopingsünder gehen einfach in den Ruhestand

Wie die französische Equipe Cofidis. Sie hatte sich wegen umfangreicher Dopingermittlungen im April vorübergehend vom Renngeschehen zurückgezogen. Das Epo-Geständnis des Zeitfahrweltmeisters von 2003, David Millar, gegenüber einer französischen Ermittlungsrichterin sowie die Aberkennung seines Titels und eine Sperre für zwei Jahre bewogen den Sponsor nicht zum Ausstieg. Die Cofidis-Chefs fanden sich vielmehr durch zwei Etappensiege bei der Tour, von Stuart O'Grady und David Moncoutie nach einem telegenen Solo, bestätigt: Erfolge machen Doping vergessen. Schwamm drüber.

Wer wüßte das besser als Richard Virenque, Alex Zülle und Johan Museeuw? Die Radheroen und Dopingsünder werden nächstes Jahr nicht mehr in die Pedale treten. Sie haben sich in den Ruhestand verabschiedet. Die Radsportfans dürften die drei wegen ihrer Siege, weniger wegen der Sünden in Erinnerung behalten - Virenque als Bergkönig der Tour de France im rotgepunkteten Trikot und nicht als Angeklagten des Festina-Skandals im Gerichtssaal von Lille. Wenn die Räder der Straßenprofis wieder rollen, wird ein anderer Altstar - ohne Dopingvergangenheit - noch immer mitsprinten: Mario Cipollini, 37 Jahre alt.
 
Guter Artikel.Nur was der Herr Rihs von Phonak sagt finde ich teilweise nicht so doll.Spektakel, Helden und Gewinner wollen wir alle, nur das ganze geht auch ohne Doping!CSC tut mir fast ein wenig leid das die ihre Stars gehen lassen müssen.Basso soll wohl so gut wie bei Disco. Channel unterschreiben haben.
 
Das würd mich doch wundern, zu Discovery gehen und da Helfer spielen obwohler er die Chance hat die Tour zu gewinnen? Das würd mich arg überraschen.
 
wer sagt denn das basso dort nur helfer sein wird ?

und wenn , Rad sportler sind auch nur menschen die geld verdienen müssen.

und dann fahre ich doch lieber für das doppelte oder dreifache als helfer als vielleicht die chance auf einen toursieg zu haben.
 
Helfer? Der wird Kapitän beim Giro oder bei der Tour.Armstrong kann nur eine Rundfahrt voll fahren.Da er noch nicht denn Giro gefahren ist, wird das wohl die Premiere für Ihn.Basso dann Kapitän bei der Tour?!
 
Na ich lass mich überraschen. Ich trauer immer noch hinterher das Ulrich sich für Geld und nicht für CSC entschieden hat. Riis und das Team sind mir sehr sympathisch.
 
Amnesia schrieb:
Ich trauer immer noch hinterher das Ulrich sich für Geld und nicht für CSC entschieden hat. Riis und das Team sind mir sehr sympathisch.

...eben deshalb passt Ulle ja nicht zu Riis/CSC... sorry, aber so is nu mal meine meinung...

Nicknick
 
na was der Riies im Frühjahr zu Ulle gesagt hat, war ja auch nicht die feine engl. Art. Er ist ja nun der Held, aber hätten sie ulle 96 fahren gelassen, hätte Riies auch aus der Wäsche geguckt.
Ein Leistungsträger brauch CSC, also ist vielleicht das Gerücht, dass Basso zu DiscChannel wechselt etwas übertrieben. Vorstellen kann ich mir schon, dass Lance den Giro und vielleicht die Vuelta fahren/gewinnen möchte. Die Tour, wenn überhaupt als Helfen, obwohl bei ihm weiß man nie. Wie es schon so oft gesagt wurde, ist es bei ihm alles nur Taktik. Was er tun möchte, steht bestimmt schon zu 85% fest.
Dass Ulle zu Telekom gewechselt ist, kann man ihn nicht verdenken. Team T. ist einer der Teams, die am standsichersten sind, was das finanzielle angeht. Nach der Coast Geschichte hat er daraus gelernt. Außerdem, was mach TeamMobile zu einer schlechten Mannschaft. Die haben viele gute Fahrer, halt zu oft nur Pech gehabt(unfälle usw).
 
gunnar-hro schrieb:
na was der Riies im Frühjahr zu Ulle gesagt hat, war ja auch nicht die feine engl. Art. Er ist ja nun der Held, aber hätten sie ulle 96 fahren gelassen, hätte Riies auch aus der Wäsche geguckt.
Ein Leistungsträger brauch CSC, also ist vielleicht das Gerücht, dass Basso zu DiscChannel wechselt etwas übertrieben. Vorstellen kann ich mir schon, dass Lance den Giro und vielleicht die Vuelta fahren/gewinnen möchte. Die Tour, wenn überhaupt als Helfen, obwohl bei ihm weiß man nie. Wie es schon so oft gesagt wurde, ist es bei ihm alles nur Taktik. Was er tun möchte, steht bestimmt schon zu 85% fest.
Dass Ulle zu Telekom gewechselt ist, kann man ihn nicht verdenken. Team T. ist einer der Teams, die am standsichersten sind, was das finanzielle angeht. Nach der Coast Geschichte hat er daraus gelernt. Außerdem, was mach TeamMobile zu einer schlechten Mannschaft. Die haben viele gute Fahrer, halt zu oft nur Pech gehabt(unfälle usw).

Also ich denke, wenn Armstrong die Tour fährt dann auch auf Sieg, der wird sich bei der Tour nicht dazu herablassen als Helfer zu fahren!
 
Auf Procycling ist ein Artikel über CSC und Riis und sagt der Bjarne quasi das Basso ein Angebot von Discovery hatte aber das Team für 2005 was Rundfahrten komplett um Basso herumgebaut ist und dementsprechend würd Basso bleiben. Geld würde natürlich immer locken aber nirgendswo könnte Basso so gut fahren wie bei ihm.
Vermutlich Tour und Giro.
 
canny schrieb:
Tja, unsere Ironman Gewinnerin Nina Kraft soll auch gedopt sein mit Epo.
Haben sie eben im Fernsehen gesagt.

Nach Angaben auf ihrer eigenen Internetseite wurde Kraft am Dienstagabend um 22 Uhr von der Deutschen Triathlon-Union (DTU) über das positive Testergebnis informiert. Anschließend habe sie "ihr Umfeld über die positive Probe informiert" und sich etwas Zeit erbeten, "um die Fakten zu studieren und eine Presseerklärung zu erstellen". Auf die Öffnung der B-Probe verzichtet Kraft.

Spiegel.de
 
canny schrieb:
Tja, unsere Ironman Gewinnerin Nina Kraft soll auch gedopt sein mit Epo.
Haben sie eben im Fernsehen gesagt.

Wenn das stimmt, und es scheint so da sie ja auf die Öffnung der B-Probe anscheinend verzichtet... dann finde ich Sie extrem schamlos :mad: :mad: mein Gott:

Der Spiegel heute:
In einem Interview mit SPIEGEL ONLINE hatte Kraft vor wenigen Wochen noch betont, dass Doping in der Triathlon-Szene nicht sehr weit verbreitet sei. "Das ist anders als im Radsport oder in der Leichtathletik", sagte sie, "es gibt sicherlich ein paar schwarze Schafe. Aber im Triathlon gibt es nicht so viel Geld zu verdienen, als dass die Athleten zu Dopingmitteln greifen würden. In 25 Jahren Triathlon gab es doch kaum Dopingfälle." :mad: :mad: :mad: :mad: :mad:

Nicknick
 
Zurück
Oben Unten