Freeride Alpencross Ost-West

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31. März 2004
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Unzählige Biker versuchen sich jedes Jahr aufs Neue am „Abenteuer Alpencross“. Dabei werden die Alpen meist in Nord-Süd-Richtung in wenigen Tagen mit zwei bis drei Bergpässen überquert. Dabei bietet der einzigartige Naturspielplatz Alpen als besterschlossenstes Gebirge der Welt doch noch einiges mehr als die Strecke „München-Gardasee“.

Unzählige Lifte durchziehen saftige Bergwiesen, karge Gerölllandschaften sind von Forstwegen und Täler durch ebenso zahllose Siedlungen bestens erschlossen. Durch dieses Gewirr an Häusern, Almen, Kabeln, Liftanlagen, und Forstwegen führt eine unglaubliche Menge an wunderschönen und gepflegten Wanderwegen. Warum also nicht mal eine möglichst große Ladung dieser Aufstiegsanlagen und Singletrails abfahren und erkunden? Warum statt von Nord nach Süd nicht mal von Ost nach West? Und warum nicht möglichst viel auf einmal?

Diese und weitere Fragen stellten wir uns in modrigen Bibliothek zwischen Stapelweise Büchern und feuchtfröhlichen Partynächten. Also ab damit in die Planungsküche. Zutaten und Fragen zusammengemixt, mit Gebietskenntnis und Bergerfahrung angereicht, und schon geht’s los zum „Freeride Alpencross Ost-West“. Unserer Kenntnis nach die erste Durchquerung in diesem Stil.

Die Route

Starten werden wir im südöstlichsten Zipfel Deutschlands in Berchtesgaden. Über die Hohen Tauern werden wir zielstrebig die Dolomiten ansteuern und sie bis nach Bozen durchfahren. Danach geht’s in einem großen Bogen zurück nach Österreich ins Montafon. Von da ab starten wir den eidgenössischen Teil durch Graubünden ins Rheintal. Von der Gotthardregion geht’s dann in einer fast durchgängigen Geraden wieder Richtung Südwesten bis ins Aostatal. Weiter von Zermatt geht’s südlich des Rhonetals über einige Etappen nach Verbier. Unter wachen Augen des Mont Blancs wird das letzte Teilstück über das Chablais bis zu unserem Ziel folgen: der Genfer See.




Freeride- Biken?!


Freeriden bedeutet für uns, sich frei in den Bergen zu bewegen – unter Berücksichtigung von Natur und Umweltaspekten. Daher werden wir, soweit möglich, auf (hoffentlich) anspruchsvollen Singletrails unterwegs sein. Aber auch vor Forstwegen, Strassen oder Biketragen auf technischen Bergwanderpfaden schrecken wir nicht zurück. Und da die Alpen als das besterschlossenste Gebirge der Welt gelten, wollen wir auch vorhandene Aufstiegshilfen nutzen. Immer dort wo Lifte auf der Route liegen und Biker willkommen sind, werden wir uns einige Höhenmeter bequem nach oben lifteln lassen. Kurz gesagt: wir gehen Bike-Bergsteigen.

Livebericht

Nicht ganz so lange wie Hannibal, aber mit Bike-Elefanten (gewichtsmässig) ausgestattet, wird die Tour etwa 2 Wochen dauern. Tägliche Updates gibt es via Smartphone mit Text und Bildern. Bilder, die wir mit unseren (großen) Kameras festhalten, werden bei Gelegenheit per PC übertragen. Wir sind gespannt, ob sich so manche einsame Berghütte nicht doch als hochtechnisierte Insel herausstellt.

Christian und Marius
 
Donnerstag, 13.8.2009: Heute ist Anreisetag (mit Bahn) und leichtes Einrollen.

Zunächst im Zug noch einmal alles an Ausrüstung durchchecken. Kleidung, Elektronik und Bikes. Noch schnell die Schaltung ruckelfrei und Bremsen schleiffrei eingestellt.

Heute scheint auch Anreisetag zum Chiemsee-Reaggae-Festival zu sein. Wir bewundern die Aufwärmübungen der jungen Festivalbesucher im Abteil - lehnen ihre Einladung mitzu"feiern" aber dankend ab. Wir haben ja noch ein Bisschen was vor heute.

Gegen 18 Uhr treffen wir im süd-östlichsten Zipfel Deutschlands ein. Hallo Alpen. Hallo Berchtesgaden.
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Die erste Etappe führt uns von Berchtesgaden (Bahnhof) über Ramsau und Hintersee gleich nach Österreich. Über Saalfelden kommen wir auf Teer-und Forststraßen gegen 21 Uhr in Saalbach an.

Es gäbe da auch schon spannendere Etappen und einen "direkten" Weg - wir entscheiden uns aber für diesen eher wenig spannenden Weg, da er uns auf erlaubter Route durch den Nationalpark führt. Man hört ja manchmal von härteren Strafen durch Nationalparkwächter.

Eine Punkt noch als Anmerkung: der Trip ist "interaktiv" - wer Lust auf MEHR bekommt und mitfahren möchte, ist herzlich dazu eingeladen uns ein Stückchen zu begleiten! Einfach eine Mail schreiben... 2weitere Mitfahrer beträgt unser 2er-Team locker.
 
Puhhhh, da war schon die erste Etappe etwas zu positiv geplant....

Ab Berchtesgaden erstmal strömender Regen. Ab in den Bus, danach 400 Hm auf Teer bergauf und 800 bergab vernichtet. Und doch viel zu spät in Saalfelden angekommen. Vom letzten Zug nur noch die Rücklichter gesehen. Mist.

Hilft nix, 40.- Taxi... ****. Dann in Saalbach merken wir bzw. der nicht ortskundige Fahrer, dass unser Hotel (Bikehotel Conrad) in Hinterglemm sitzt. Hm, meint dieser Halsabschneider er muss uns weitere 8.- für die 2Minuten Fahrt abzwacken. Taxi P******, NICHT zu empfehlen!!!

Ankunft Hotel 22.30Uhr... Uns schwant ein leerer Magen und eine Nacht im Keller. Aber spät heimkehrende scheinen hier willkommen. Auf jedem Fall gönnen wir uns erstmal mehrere stärkende Radler und je ein üppiges Mahl. Spare Ribs und riesen Wienerschnitzel lachen uns bzw. wir sie an ;) mhhhhhhh

darfs noch ein Nachtisch sein? Die Eiskarte sieht zwar verlockend aus, die Berge erklimmen sich aber nicht so dolle rollend. Aber noch ein paar "lohnende" Kalorien im Bierglas gehen noch ;) und noch ein Spezialschnapserl für die Extremsportler unter uns! (in Heurigenstube Hinterglemm danach fragen)
 
Na da habt Ihr Euch ja was vorgenommen. ICh hoffe, auf spannende Geschichten und schöne Bilder. Die Idee ist geil. Hatte mir sowas auch schon überlegt, allerdings eine nicht so lange Tour. Vielleicht kann man einige Eurer Strecken nachfahren oder mit nem normalen AC mixen. Gibts im Anschluss evtl auch gps-tracks von der Tour? Ride on, Alex
 
Servus Christian & Marius,
haut rein & viel Glück auch von meiner Seite.
Mein Tipp: Setzt Euch nicht unter (Zeit)Druck und lasst Euch etwas mehr "treiben".
Es kommt sowieso öfters anders als geplant - vorbildlich geht da Stuntzi zur Sache. (Ok, nicht jeder nimmt sich so viel Zeit wie unser Zorro...).

Grüße,
Anselmo
 
grüß gott aus Lienz in Osttirol :) danke für die aufmunternden Worte. Hatten gestern und heute gleich mal zwei harte Etappen hinter uns. Und irgendwie verstecken sich die österr. Sim-Karten vor mir. Zumindest konnte ich noch keine auftreiben. Daher gibts die aktuellen Newws heute leider noch nicht hier. Viellicht später, wenn ich nach den 3 Bier das noch gebacken bekomme...
 
Ich kriege langsam ein Gefühl dafür, was für eine Art Tour das wird...:D
Ja, mal sehen;)
Das Wlan hier in der Pension lässt mich hier keine Mails senden, und antworten funktioniert hier online nur begrenzt, leider. Dafür dass ich bis vor 2Wochen noch ein sw-Handy hatte läufts aber doch ganz ok.

Hier mal der grobe weitere "Plan":
Cortina, Bozen, Reschenpass, Montafon, Rheintal, Tessin(2), Aostatal(2?) Zermatt, Sierre, Verbier, PdS, Lausanne.

Wer sich da angesprochen fühlt, einfach melden.

@bike: fahre ein umgelabeltes poison furan. Fast baugleich zum 06 (07?)er canyon torque. War günstisch und macht spass.
@plan: pläne sind auch dazu da um sie anzupassen ;)
@wetter: jep, scheint stabil zu werden :)
 
Frühstück - und was für eins! Noch nichts geleistet, aber man kann ja schonmal "voressen", wer weiß wann es wieder etwas gibt ;). Zuerst mal eine Portion Rührei, danach Semmeln, Müsli und nen fröhlichen Latte aus der geliebten WMF-Maschine....

Noch kurz die letzten Tipps zur weiteren Route bei den hauseigenen Guides, eine Flasche Sportgetränk abgefüllt, ein Riegelchen und Apfel eingepackt und ab gehts.

Eine Flow-Runde über die blaue adidas freeride an der Reiterkogelbahn, dann huschhusch nach Saalbach zum Schattberg. Über den Pinzgauer Wanderweg/ Panoramaweg zur Unterstandshütte, nach Süden am Hang entang queren (insg ab Schattberg ca. 2,5h) - hierbei können wir nur ca. 50% fahren da der Pfad teilweise stark ausgewaschen und zu eng für Bikes ist . Besser wäre wohl zur Hacklbergalm, und direkt übers Joch.

Neue Bekanntschaften mit Biketechnik-interessierten Kälbern geschlossen und ca. 1100hm schießen wir über teils Forstweg, teils S1-S3 Trail ins Tal nach Uttendorf hinunter.

Puh, um 5Minuten gerade so den Postbus zur Weißsee Gletscherwelt erwischt. Das war wichtig! Der nächste wäre erst morgen gefahren...

Von der Endstelle Enzingerboden gleich rein in die Gondel zur Rudolfshütte. Das Gebiet hier ist uns vom Winter gut bekannt, da es sehr nette Touren- und Variantenabfahrten bietet. In Bikerkreisen als möglicher Übergang der Hohen Tauern scheint es aber recht unbekannt. Dabei geht's ganz easy mit 350Hm ab Rudolfshütte Richtung Süden (Kals a.G. bzw. Matrei+Lienz in Ostirol). Oder man fragt freundlich beim Liftpersonal, erklärt wie Biketransport im Sessellift funktioniert, und 4.- ärmer kommt man völlig fit oben an.

Die gesparten Körner braucht man auch für die Abfahrt. Zunächst 100hm runtertragen, dann ein schottriger steiler Traumtrail mit durchgehend S3. Wir müssen mehrfach anhalten und pausieren - die schweren AX-Rucksäcke machen sich bemerkbar.

Und dann das: beim Fotostopp rollt mein Rucksack fröhlich bergab, naja, hält er aus. Ich versuche mit der Spiegelreflex in der einen, dem Bike in der anderen Hand die 20hm runter zu gehen. Es ist aber so steil, dass ich das Bike nicht richtig kontrollieren kann. Plötzlich erhellt ein lautes "NNNNEEEEEIIIIIINNNNN" das einsame Tal. Die Cam fliegt in dem ca 40Grad Gelände in hohen Sprüngen ca. 40hm gen Tal. Fluchend nehme ich bei der Schadensaufnahme erleichternd zu Kenntnis: Cam läuft, Sprung im Display, alle Bilder da und die Linse des teuren Objektivs ist glücklicherweise unversehrt.

Ok, fehlen nur noch knapp 1500hm nach Lienz in Osttirol. Erst 1,5h bikeschiebend bergablaufen, dann ForstDH, und 40km Teer. Fazit des Übergangs: easy uphill, interessant und wunderschön zu Fuss. Das muss bzw. wird hoffentlich noch besser.

Ankunft Lienz 20 Uhr, erfolgreiche Zimmersuche in einer Privatpension.


PS: Der erste Schnee und die ersten Gletscher der Reise :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wieder ein reichhaltiges Frühstück für fleißige (?) Radler. Das Highlight sind die wunderbar saftigen selbstgemachten Apfel- und Schoko-Nusskuchen. Schnell ein paar Brote geschmiert und schon sitzen wir um 8 Uhr im Zug nach Innichen. Neu hier dieses Jahr die Rad-Pauschale. 5.- extra sind pro Vehikel für die 40 Minuten Fahrt zu entrichten.

Von Innichen gehts nun über Sexten zu den 3 Zinnen. Wir sind jetzt schon gespannt, ob wir in einem der Rifugios noch einen Schlafplatz bekommen. Heute ist schließlich Feiertag, Wochenende und ital. Sommerferien...
 
7.20 Uhr, Frühstück in Lienz

Wieder ein reichhaltiges Frühstück für fleißige (?) Radler. Das Highlight sind die wunderbar saftigen selbstgemachten Apfel- und Schoko-Nusskuchen. Schnell ein paar Brote geschmiert und schon sitzen wir um 8 Uhr im Zug nach Innichen. Neu hier dieses Jahr die Rad-Pauschale. 5.- extra sind pro Vehikel für die 40 Minuten Fahrt zu entrichten.

Von Innichen gehts nun über Sexten zu den 3 Zinnen. Wir sind jetzt schon gespannt, ob wir in einem der Rifugios noch einen Schlafplatz bekommen. Heute ist schließlich Feiertag, Wochenende und ital. Sommerferien...

Der Uphill über die Talschlusshütte hat es in sich. Erst 500hm Teer, dann 800 schiebend. Der Weg entpuppt sich als sahniger Singletrail - leider nicht in unserer Richtung. Immer wieder müssen wir die Bikes schultern - zur Erheiterung des zahlreichen Fußvolkes. Andererseits ist Biken hier eh verboten...erst südlich des Patternsattels ists wieder erlaubt.

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15.00 Drei Zinnen Hütte. Lief doch recht gut bergauf. Werden heute noch übers Rifugio Auronzo nach Misurina fahren/schieben. Oder zumindest soweit bis uns eine Pizzeria anlacht... Aber erstmal die Aussicht zu den Drei Zinnen genießen :)

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20.00 Rif la Varda 400hm oberhalb von Misurina.
Geschafft für heute, unten im Tal war einach nicht in unserer Preiliga zu haben. Also nochmal 400hm bergauf. 1700-1800 dürftens dann heute bergauf gewesen sein. Die nächsten Tage sollten es wieder mehr liftunterstützt gehen.

ps: dieses TRE Netz ist endlahm. Kann damit nur Mails schreiben. Surfen ist nicht drin. Ne googlesuche habe ich nach 15min abgebrochen. Wenn jemand mitfahren möchte, bitte ne Mail schreiben. Für morgen abend ist Bindelhütte das Ziel.

Wir bräuchten für übermorgen zw. Bozen und Meran noch ne nette Privatunterkunft - wenn wer eine sub 20.- üf kennt, bitte mailen. Danke :)

Video vom Pinzgauer Höhenweg:
[ame="http://www.youtube.com/watch?v=VOtvNsVYcgA"]YouTube - Saalbach, Pinzgauer Wanderweg, 14.8.09[/ame]
 
Von Cortina nach Arabb

Rif. Del Varda. Früh aufstehen, einen scgnellen Cafe und schon machen wir 400hm Forst und Trail.DH nach Misurina. Von dort je 100hm bergab und wieder bergauf zum Passo Tre Croci.

Von dort könnte man eine Gondel nehmen, da unser Tagesziel aber noch ein gutes Stückchen entfernt ist, nehmen wir den Trail direkt an der Strasse nach Cortina. Nichts Weltbewegendes, aber oben schön flowig durch vom Morgentau feuchte Wiesen hinunter nach Cortina.

Kurz mit Leckereien bei der erstbesten Bäckerei versorgt, bewundern wir die flanierenden zahlreichen Extrembergsportler in der Fußgängerzone.
Zwischen all den aufgeblasenen Hupen und gestrafften Gesichtszügen hangeln wir uns im Slalom zur Tofane Gondelstation.

Hier erst eine Station mit der Gondel, danach eine kurze Fahrt mit dem Sessellift zum Col Druscie. Hier treffen wir Bike-Urlauber Alberto, der uns freundlicherweise einige Tipps zur weiteren Strecke. Wir sind wohl so schwer von Begriff, dass er uns an die Hand nimmt und wir ganz easy einen flowigen Waldtrail hinunterstechen. Ab der Passstrasse in Pocol zum Passo Falzareo fahren wir, faul wie wir sind, die nötigen 300hm mit dem Bus. Ciao Alberto, thanks for the ride.

Am Pass stehen hunderte Rennradler...wir wissen nicht ob sie uns um die Busfahrt beneiden, oder ob sie auf uns, schweißgebadet, herabschauen. Wir sammeln unsere Kräfte um den Laguzoi Bahnchef zum Biketransport zu überreden - er lässt sich aber nicht erweichen.

Macht nichts, Plan B: direkt an der Passstrasse hinunter Richtung Süden finden wir einen feinen Trail der von grobem Schotter bis Almwiese alles bietet. Zudem macht das Wetter langsam dicht. Den gröbsten Schauern entgehen wir an Unterständen und im Bus nach Arabba ;)

Gleich gibts Genussfahren zur Bindelweghütte.

ps: sorry dass es grad keine Bilder gibt, dieses TRE hat mich gestern 13.- gekostet, dabei konnte ich gerade mal 2Bilder hochladen und zwei Emails. internet habe ich nach 3-4mal 15min für eine googlesuche aufgegeben... Morgen abend in Bozen könnte es aber auch endlich mit qualitativen Bildern funktionieren.
 
Hey ihr zwei, viel Spass und hoffentlich gibt es hier noch etwas mehr Mitleser. So ein Livebericht ist definitiv nicht so einfach wie sich das bei Stuntzi drüben ansieht. Deshalb finde ich es gut, wenn ihr auch über die alltäglichen Probleme berichtet.
 
Wünsch Euch viel Spaß. Bin hier auch am mitlesen und hoffe, dass ich mir die ein oder andere Anregung holen kann. :daumen::daumen: 1700-1800hm sind ja für nen FRAX schon ziemlich heftig. ;) Habt Ihr mal Eure Rucksäcke mit Protektoren gewogen? Würde mich interessieren wie schwer die sind.
 
17.8, 8.00 Uhr Bindelweghütte

Gestern abend erreichen wir über die Strasse gegen 15.00 Uhr Arabba. Da wir oben an der Porta Vescovo sowieso Touristenmassen erwarten, nehmen wir erst die 16 Uhr Gondel. Zum Bindelweg in der Ost-West Richtung zur Bindelweghütte brauche ich hier wohl nicht viel Worte verlieren. Sehr flüssig, keine Wanderer mehr um diese Uhrzeit und ein bestchendes Panorama rund um die Marmolada. Bei der noch ausgeprägten Schneedecke am GLetscher überlegen wir kurz noch einen Skitourentag einzulegen.

An einem der ungefähr exakt zwei Steinchen auf dem Weh stürzt Christian allerdings. Der Schleimbeutel oder/und die Kapsel am Ellenbogen scheints erwischt zu haben - der E.-Protektor war da wo er hingehört: am Rucksack..

Die Hütte scheint wirklcih empfehlenswert. 23.- für Zimmer, Dusche Frühstück. Beim Abrechnen klärt sich allerdings der "richtige" Preis: 32.- die Hüttenchefin hat in ihrem gebrochenem deutsch die Zahlen vertauscht. Wir geben zu verstehen, dass wir bei diesem Preis eine Hütte weiter gefahren oder zumindest das Frhüstück hätten ausfallen lassen, und nicht bereit sind den vollen Preis zu zahlen. Auch bei Polizeiandrohung bleiben wir hart und hören die Wirtin noch 200m auf dem nun 2-3m breiten Trail fluchen. Wir haben zwar Mitgefühl, aber die Hütte ist erstens mit Traktoren und Liften top zu erreichen und wird untertags sicher von mehreren gut zahlenden Hundertschaften Busreisender/ Fussvolk frequentiert.

Christian macht unterdessen seine Verletzung zu schaffen. Weder hochschieben noch bergabfahren auf Trails gehen.

Wir beschließen daher mit dem Bus von Pordoi zu Sellajoch zu fahren - denkste... Obwohl fast leer braust der Bus an uns bzw. der Haltestelle vorbei. Dabei ist der Biketransport ausgewiesen erlaubt...

Christian beschließt den Sellapass hochzutreten, ich versuche es über Canazei. Der erdige Downhill ist nach dem nächtlichen Gewitter wie Schmierseife - ich weiche daher auf einen netten Waldtrail aus. In Canazei sofort wiedermal Kulturschock. Eine endlose Autoschlange durchzieht den Ort. Es stickt nach Abgasen, die weißen Einheits-Camper erdrücken das Örtchen und der Lärmpegel ist unerträglich. Überall hupen die Autos, die Carabiniere versuchen mit hektischEm Ganzkörpereinsatz unter stämdigem Brüllen die Verkehr vergeblich zu regeln. Neben mir schlendern die anderen Touristen vorbei, wobei sie in ihrer topmodischen nagelneuen Bergkleidung vor jeder gold-glitzernden Boutique stehenbleiben.

Bus fährt hier heute erst wieder gegen 17 Uhr zum Sellajoch, also probier ich mein Glück an der Gondel in Campitello. Diese würde mich zum Col Rodella und dem Höhenweg Richtung Plattkofel/ Schlern bringen. Aber denkste. Auffahrt als Biker nur mit Guide. Warum? Tja, das wüsste ich auch gerne. Also ab zum Guide nach Canazei zurück. Er kann mir nicht helfen, gibt mir aber den Bergbahnchef ans Telefon. Dieser kann mir aber leider auch nicht helfen. Eine Begründung bekomme ich nicht, dabei möchte ich genau die geguidete Route fahren. Immerhin bleibt er freundlich - ganz im Gegensatz zu seinen Angestellten. Einen besonderen Gruss hier an die Damen an de Kassen. Die Außenkassendame sagt als sie mein Bike sieht direkt "NoNo" als ich sie um den Kontakt zum Chef freundlich bitte antwortet sie nur mit "Go Away, people wait", ich blicke hinter mich. Die deutsche Familie als einziw in der "Schlange" hinter mir stimmt mir zu, ich solle hartnäckig bleiben. Ich bekomme bei jeder Nachfrage einen weiteren Flyer gereicht, dabei wird sie immer abweisender und winkt mich mit ihrer Hand immer heftiger zur Seite.

Gut, vielleicht hat die Gute nur einen schlechten Tag, also ab zur Innenkasse. Kaum betrete ich den Vorraum schreit mich die Holde hinter der Glasscheibe an:"Bike out, or i call the police!" Wie bitte? Ich frage sie freundlich, dass ich nur den Chef kurz sprechen möchte. Sie wiederholt sich nur, wird dabei merklich lauter und ihr Gesicht färbt sich bedenklich rot. Irgendetwas läuft heute schief, denke ich mir und verlasse kopfschüttelnd den Vorraum.

Dabei wirbt gerade das Fassatal unter fassabike.it als bikefreundliche Region. Ausser Ablehnung Unverständnis, Anbrüllen und Unkenntnis (in den Touribüros) habe ich hier jedoch noch nichts davon gemerkt.

Während ich diese Zeilen schreibe frage ich nach dem Bus zum Karerpass, da ich hier schnell weg will. 2.- laut Touribüro. Ok, passt. Im Bus sinds dann doch noch schnell 4.- fürs Bike extra. Alles klar. Ich mache ja schon dass ich hier wegkomme...Ich habe die Schnauze von diesem Massentourismus voll.

Auch wenn die Landschaft mit den vielen bekannten versteinerten Korallenbänke hier noch so schön ist, Biker werden hier, so scheint es mir, mehr als Ärgernis betrachtet, denn als Gäste. Bei jedem Kontaktversuch habe ich das Gefühl mich für meine Anwesenheit entschuldigen zu müssen. und dann noch ein Bike dabei - die Unverschämtheit schlechthin. Bikeregion Dolomiten: vielleicht in der Nebensaison wenn alle Lifte zu sind...

Ich versuche meine Verärgerung zu unterdrücken, und freue mich statt dessen über das perfekte "20 Grad und Sonne pur"-Wetter. Die Aussicht auf bikefreundlichere Regionen und weniger massenüberströmte Täler,Pässe, Wege und Strassen hebt meine Stimmung dabei wieder auf das Niveau des Wetters ;).
 
4 Uhr, 17.8.: Karerpass - Meran

Vom Karerpass sind generell einige Lifte in Betrieb - heute habe ich aber schon genug Kontakt zu unfreundlichen Liftpersonal hinter mir. Also entscheide ich mich für den Höhenweg direkt unter Rosengartenmassiv Richtung Kölner Hütte. Erst 400hm uphill, dann gut 1h im ständigen auf und ab unter dem beeindruckendem Massiv entlang. Fahranteil liegt bei ca 50%, der Rest ist tragen und schieben unter Anerkennung der beeindruckten Wandersleute. Trotz des Liftanschluss hält sich deren Zahl in Grenzen, und ich kann mich Trailgenuss mit atemberaubendem Tief- und Weitblick hingeben.

An der Kölner Hütte lege ich meine Schoner an und biege nach ca. 200hm steiler Schotterpiste auf einen weichen Sahnetrail zum Nigerpass ab. Yes! Das Stück macht Lust auf mehr.

Nach kurzen Stück auf der Winterrodelbahn lacht mich ein Weg mit der Markierung "Schneeschuhwanderweg" an. Schneeschuhsport ist jetzt zwar nicht so meins ;), aber diesen Trail lass ich mir gefallen. Ohne einen einzigen Wanderer schieße ich auf S0-S2 Niveau mehrere hundert Hm bergab, bis die Markierung auf "T1 Tiers" wechselt.

Ab hier wird spannender: Wurzel, steile Steinpassagen, stufige Spitzkehren und Vollgas-Waldstücke wechseln sich ständig ab.

In Tiers endet der Trailspass. Nach kurzer Verpflegungsrast will ich mich mit weiteren 800hm Terrdownhill nicht zufrieden geben und folge einem roten Haussymbol irgendeinem Höhenweg. In stetigem auf und ab bringt mich dieser seltenst genutzte Weg zwischen zahlreichen Bauernhöfen, Apfel- und Weinfeldern ins Nirgendwo. So schiebe ich doch noch gut 45min bergauf, bis ich die Teerstrasse erreiche.

In wenigen Teerminuten erreiche ich Bozen. Dort treffe ich Christian wieder, der auch nur über die Menschenmassen am Sellajoch flucht. Da hier keine Zimmer mehr in unserer Preisvorstellung verfügbar scheinen, hüpfen wir schnell in den Zug nach Meran und versuchen dort unser Glück.

Die Unterkunftssuche gestaltet sich wie erwartet wieder ähnlich der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Oder eben wie die Suche nach dem 150 Mio. Lotto Jackpot.
Nach 10 vergeblichen Telefonaten lässt sich eine nette Oma uns für "nur" eine Nacht ein Bettchen zur Verfügung zu stellen.

Direkt nebenan im Gasthof Mösl bekommen wir kurz vor 23 Uhr noch eine feine, angeblich prämierte Pizza, Marke Wagenrad :).

Mal sehen was wir morgen machen... Christian muss sehen was sein Arm macht, ich schwanke noch zwischen Downhill Spass (z.B. Marco T.'s 5 Gondel Tour) oder einer potentiellen Erstbefahrung (bzw. Bike-Betragung). Etappenziel ist so oder so die Gegend um den Reschenpass.
 
Die Hütte scheint wirklcih empfehlenswert. 23.- für Zimmer, Dusche Frühstück. Beim Abrechnen klärt sich allerdings der "richtige" Preis: 32.- die Hüttenchefin hat in ihrem gebrochenem deutsch die Zahlen vertauscht. Wir geben zu verstehen, dass wir bei diesem Preis eine Hütte weiter gefahren oder zumindest das Frhüstück hätten ausfallen lassen, und nicht bereit sind den vollen Preis zu zahlen. Auch bei Polizeiandrohung bleiben wir hart und hören die Wirtin noch 200m auf dem nun 2-3m breiten Trail fluchen.
ganz prima aktion, jungs! wisst ihr eigentlich was ihr drueben am pordoi fuer eine
uebernachtung abgedrueckt haettet? wir haben letzten samstag auf der bindelhuette
uebernachtet, weil sie mit abstand das billigste in der ecke ist. da konnte die wirtin
uebrigens gar nicht so schlecht deutsch....
n paar bilder waeren uebrigens auch mal ned schlecht. so ist das hier zeimlich fad.
 
18.8 Meran

Der sechste Tag unseres Trips bringt uns von Meran weiter Richtung Westen. Die Downhill-Runde in Meran lassen wir aber aus. Christian leidet noch an seinem Ellenbogen-Malheur. Bikeschieben und -tragen scheinen derzeit bei ihm besser zu gehen als bergab zu fahren. Also ist die Entscheidung schnell gefällt: wir wagen uns mit Bahn und Bus ins Schnalstal. Ziel ist das Bildjöchl, ein alter Militärübergang ins touristisch kaum erschlossene Matschertal.

Gegen 13 Uhr packen wir unsere sieben Sachen und beginnen mit dem 1100hm Aufstieg. Zunächst geht es über saftige Almwiesen leicht ansteigend 400hm auf ein Hochtal. Noch kommen uns zahlreiche Wandersleute vom nahen Sessellift entgegen. Kaum an der Abzweigung weiter Taleinwärts abgebogen, sind wir alleine. Nur wenige technikneugierige Almkühe begutachten unsere seltasamen Gefährte eindringlich, bevor sie den Weg ins hochalpine Gelände freigeben.

Denn was dann folgen sollte braucht zumindest mit Bike einiges an alpiner Erfahrung. Die Geröllwüste vor uns erhebt sich immer steiler vor uns auf. Den weiteren Weg können wir immer nur wenige Meter im Voraus erkennen. Allmählich verlassen wir das Hochtal mit seinen saftigen Wiesen und sich durchschlängelnden Bächen. "Welcome to High Alpine" würde hier wohl ein Tourismusmanager auf ein Schild schreiben, würde ihn dieses Gelände interessieren.

Uns dämmert auch langsam, warum hier voraussichtlich noch kein Biker vor uns war. Wir müssen schließlich unsere Sportgeräte 700hm in potentiellem Absturzgelände auf immer steiler werdendem Bergpfad tragen. Schieben funktioniert hier bei dieser Steilheit nicht mehr. Bei jedem Versuch rutschen wir trotz Bergschuhe gnasenlos wieder zurück.

Nach 3,5 Stunden erreichen wir endlich das Bildstöckljoch. Nach wenigen Höhenmetern bergab kommen wir auf eine kleine Hochebene und biegen zur Oberetteshütte ab.

Unter uns breitet sich eine ca. 50 Grad steile und 30m breite Geröllrinne aus. Der Weg scheint aber top in Schuss, also vagen wir das Spitzkehren-Festival. Läuft soweit einwandfrei, die Spitzkehren gehen wir bei der potentiellen Fallhöhe doch lieber mit einem Sicherungsbein an.

Kaum rollen wir über den seitlichen Ausgang der Rinne, geht die kleine alpinistische Einlage erst richtig los. Das Gelände wird noch steiler, der Weh ist nur noch waschlappenbreit, dazu extrem steil, rutschig und absturzgefährdet. Ein Ausrutscher hier und das Abenteuer und alles weitere wäre sehr schnell zu Ende.

Also tasten wir uns vorsichtig bergab. Nach etwa 100hm schlängelt sich der Pfad nun durch fast senkrechten Fels. Wir nehmen hier dankend die stellenweise Seilsicherung an, müssen uns dennoch stark konzentrieren. Auch die Schneereste, die wir überqueren müssen machen uns das Weiterkommen nicht leichter.

Nach einigen steilen Metern auf einem letzten Schotterfeld erreichen wir die Oberetteshütte. Die Abendsonne scheint hier wie gemalt auf die neu renovierte Alpenverinshütte und ihr Almgelände. Spontan entschließen wir uns den Tag hier zu beenden und genießen die letzten Minuten Sonne in der Wiese liegend mit einem wohlschmeckenden Weizenbier. Zu unseren "Füßen" gleitet langsam das Tal in den Schatten. Das nahe Ortlermassiv und der Stilvser Joch Gletscher erglühen dagegen erst jetzt in strahlendem Abendrot.

Prost und Berg Heil.

Ps.: laut mtb-news.de/forum, google und Hüttenwirt müsste dies eine Erstbefahrung mit dem Bike gewesen sein. Nach dem Erlebtem wissen wir nun auch warum ;)
 
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