Freund Harvester und der Wald...

So nennen sie das... Schild steht im Grunewald an der Havel.
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Sitzt ihr bequem auf euren Holzstühlen?
Die modernen Erntemethoden sehen teilweise nicht so wirklich schön aus und man könnte das bestimmt teilweise mit etwas mehr Sorgfalt machen aber die deutsche Forstwirtschaft ist würde ich behaupten weltweit mit die Fortschrittlichste was Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung betrifft (zumindest die der staatlichen Forstverwaltungen, insgesamt steigt der Holzvorrat in deutschen Wäldern). Trotzdem sind nunmal (leider) sämtliche Wälder in Deutschland Wirtschaftswälder. In Brandenburg und Berlin großteils völlig unnatürliche und hässliche Kiefermonokulturen wo dann auch nicht wirklich pfleglich durchforstet wird. Das sieht definitiv scheiße aus aber wenigstens wird mittlerweile versucht z.B. möglichst viel Biomasse im Bestand zu lassen und diese Bestände in stabilere Mischbestände umzubauen. Gerade in solchen Beständen stellen die Forstverwaltungen dann sogar Schilder auf mit Erklärungen für Leute die sich aufregen wie scheiße das aussieht.

Und das Bild da oben sieht eher so aus als hätte sich da ein Selbstwerber für sein Feuerholz etwas zu wild ausgetobt...

*offtopic ende* :)
 
Versteh ich das richtig:
Das Schild macht Werbung für etwas, das die Forsten vorher selber verbockt haben und nun wieder versuchen zu verbessern und das natürlich als was tolles verkaufen?

Ist das so, als würde VW jetzt sagen wie gut sie sind, da sie den Diesel nun nachrüstlich besser machen würden?

Und ich sitze (leider) auf einem Plastikschreibtischstuhl ;)
 
An sich schon, aber da musst du auch ein bisschen die Umtriebszeiten und Produktionszeiträume betrachten. Das was die derzeitige Forstwirtschaft und durch Unterstützung aktueller forstwissenschaftlicher Erkenntnisse versucht wieder halbwegs "gerade zu rücken" haben Forstwirte vor > 50 (eher 100 und noch mehr) Jahren verbockt. Der großflächige Anbau von Fichtenmonokulturen an absolut unangebrachten Standorten (eigentlich alles was nicht > 500 hm ist) wurde schon soweit ich mich korrekt errinnere vor 100-200 Jahren verbockt (zur Zeit der Industrialisierung und früher). Da waren die Erkenntnisse und die Denke der Leute nocht nicht so weit wie heute.
Das ist bei VW noch so nen bisschen anders würde ich behaupten...

Als Beispiel was die Forstverwaltungen im Optimalfall anstreben:
https://www.landesforsten.de/LOEWE-Langfristige-OEkologische-Waldentwicklung.20.0.html
 
Jaja.. Alles, was Du machen kannst, ist weg gucken und den Blödsinn ignorieren, den die machen. Ansonsten kannst Du nämlich echt nur verzweifeln. Je mehr Fachwissen man aus versehen ansammelt, um so weniger will Verständnis für das entstehen, was man so zu sehen bekommt. Mag ja durchaus sein, dass früher viel falsch gemacht wurde, wovon die Forst sich jetzt distanziert. (Aber zum Teil weiter praktiziert.) Dafür kommen aber ganz neue Verbrechen im Wald dazu. Schottertrassen und viel zu schwere und immer schwerer werdende Erntemaschienen seien hier mal als Beispiel genannt. Was Bodenverdichtung für den Boden und damit für die Pflanzen im Wald bedeutet, versteht leider kaum jemand. Schön auch, dass man endlich die Scheißhänge mit der modernen Technik bearbeiten kann, die sich früher der intensiveren Durchforstung entzogen.

Grundsätzlich war der Wald in Brandenburg in dem Moment tot, als die Forstreform Ende 90er oder so dafür sorgte, dass die Reviere für die Förster unübersichtlich groß wurden und die Bearbeitung von den im Revier angestellten Waldarbeiter an den Akkord-Harvester weitergereicht wurde. Freut Euch einfach an dem was noch da ist. Macht Fotos und Filme von. Malt es auch! Bald is der ganze Schiet weg. Wald hat in Deutschland keine längere Zukunft. Schon gar nicht, so lange die Viecher da mehr zu Futtern in den Wald getragen bekommen, als sie unter fachmännischer Betreuung im Tierpark bekommen hätten.
 
Seh das ähnlich wie The K.. Heißt, meine Theorie ist, dass wir irgendwann Eintritt dafür bezahlen dürfen, um uns im Wald zu erholen.
Bezüglich der Bodenverdichtung kann ich auch nur zustimmen. N Forstmann hat uns letztes Jahr erzählt, dass regelrechte Straßen in den Wäldern gebaut werden sollen. Z.B. in den Rauener Bergen oder in den Krausnicker Berge werden die Forststraßen ja auch immer mehr! Neuerdings sind Schottersteine Mode. Erst heute bei Kehrigk gesehen. Bei Münchehofe hab ichs erlebt. Und hier bei mir hab ich noch n Bespiel auf Lager. :confused: Aber das nur nebenbei.

Und was die Forst mit Nachhaltigkeit zu tun hat, weiß ich echt nicht. Die Forst lebt doch auch im Kapitalismus und da kommt der Profit eben an erster Stelle.
Bei mir hier wurde im Privatwald Kahlschlag betrieben. Selbst die uralten Masteichen wurden wohl versägt. Da blutet dem Förster und den Forstmännern und -frauen das Herz! (Ich war dabei, als darüber gesprochen wurde.) Kahlschlag darf auf 2 ha betrieben werden in Brandenburg. Aber wie viel Platz/Wald zum nächsten Kahlschlag sein darf, dass steht nicht geschrieben. Von daher hat man dann doch relativ freie Hand. Und wenn dann dort immerhin wieder Kiefern gepflanzt werden (die Verpflichtung besteht auch), dann kannste da nischt sagen. Dann kannste nur ein paar Jahrzehnte warten, bis dort wieder ein Wald steht.
Die Harvester sind definitiv zu häufig im Wald. (Auf wen man da mit dem Finger zeigen darf, ob auf Privat- und/oder Landeswaldler, weiß ich nicht.)

Nachhaltigkeit heißt, dass nur so viel geerntet wird, wie wieder nachwächst. Wie lange dauert es denn, bis die Bäume wieder nachgewachsen sind? 10 Jahre? 20 Jahre? 40 Jahre? 80 Jahre? Wie oft ist der Harvester im Grunewald? Alle 10 Jahre?... Also entweder kann ich nicht rechnen oder ich hab nen Denkfehler. Kann mir gern jemand erklären. Auch gern per pn.

Überhaupt werden imho momentan übertrieben viele Bäume links und rechts der Straße gefällt. Aber das is dann noch ein anderes Thema...

Kann sein, dass die deutsche Forstwirtschaft weltweit mit am fortschrittlichsten bzgl. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist. Aber bloß, weil es woanders noch besch****** läuft, heißt das ja nicht, dass es gut ist?!

"insgesamt steigt der Holzvorrat in deutschen Wäldern": Vielleicht. Weiß ich nicht. Müsst ich schwarz auf weiß lesen (oder grün sehen ;)). Aber in Brandenburg isses ganz bestimmt nicht so. Wenn doch, dann hab ich soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo ne großen Tomaten auf den Augen! So ne großen Tomaten gibts gar nicht! Das, was ich seit 2006 so beobachte(n muss), ist jedenfalls gravierend.

Und was die Mischbestände angeht: Ne Förstin a.D. (sagt man das so?) sagte mir, dass das hier (!) bei unseren sandigen (!) Böden unklug wär. Hier wächst eben die Kiefer und die Birke.

Gerade in solchen Beständen stellen die Forstverwaltungen dann sogar Schilder auf mit Erklärungen für Leute die sich aufregen wie scheiße das aussieht
Na das nenn ich mal Öffentlichkeitsarbeit................
Mal angenommen, jeder Ast würde mitgenommen werden (und es würde dann "aufgeräumt" aussehen) würde es immer noch nach Zerstörung pur aussehen. Alle 20 m wird alles von ich weiß nicht wie vielen Tonnen platt gemacht. Mir ist in so ner Spur schon mal fast mein Fahrrad verschwunden...
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Da wo mein Rad ist, war mal ein kleiner, schnuckliger Wanderweg...... :heul:

Vor Jaaaaahren hat checkb sich während einer Runde im Gamengrund über die Bewirtschaftung aufgeregt. Damals hab ich ihm nicht geglaubt. Und gedacht, dass das alles schon seinen richtigen Gang gehen wird. Mittlerweile seh ich das dann doch ähnlich wie er.....

Ach und wo ich hier so am schreiben bin (und vllt hat ja jemand bis hierhin durchgehalten ;)): An alle Brandenbürger: Volksbegehren gegen Windräder im Wald läuft noch bis 6. Juli!!
 
Ich kann den Zustand der Wälder in Brandenburg nur bestätigen. Gerade heute wieder im Gamengrund und um den herum. UNd auf dem Weg dahin. An vielen Stellen flächendeckend alles kahl geschlagen!:mad: Und überall woanders auch. Bin seit ein paar Wochen viel im Brandenburger Wald unterwegs. Oft ist es jetzt dort so, wie Rennschnecke es schon sagte. Überall wo früher ein Trail war, gibt's nur noch eine 3m breite Schneise mit von den Harvestern aufgewülltem Boden. Und das Holz liegt gefühlt an jedem Forstweg hochgestapelt. Wer dort unterwegs ist, kann einfach keine Tomaten auf den Augen haben! Und das alles wegen dem Schei$$ Rubel. Aber es gibt bestimmt genug DVDs auf dem Markt mit schönen Aufnahmen von gesunden Wäldern.:spinner:
 
@the K. :
Klingt ja ganz schön düster deine Einschätzung. Könnte es sein dass Du das etwas sehr pessimistisch siehst?

Wandangos Einschätzung, die deutsche Fortswirtschaft sei irgendwie vorbildlich, hat mich ganz schön aus der Reserve gelockt.. Da is die Wortwahl recht gradlinig und eindeutig geworden.
Eben unpassend, dass ich vor einer halben Woche einem Kumpel dass Buch "Der Wald - Ein Nachruf" von P. Wohlleben ans Herz legen wollte und nacherzählt hab. Von einem anderen bekam ich das Buch an dem Tag zurück und wir heulten uns kurz drüber aus. Obendrein les ich gerade vom selben Kerl "Bäume verstehen". Ich glaube, ich sollte Euch empfehlen, den allgemein lieber nicht zu lesen. Oder Ihr schreibt am Ende auch so pessimistischen Endzeitkram, wie icke im letzten Post, oder Schnegge oben.:(
 
Und das Bild da oben sieht eher so aus als hätte sich da ein Selbstwerber für sein Feuerholz etwas zu wild ausgetobt...
So war es aber nicht. Das Bild habe ich gemacht, nachdem ich etwa 200m an der Stelle vorbei war, an der die Firma gerade zugange war. Und diese ganze Strecke war genauso verwüstet. Und das man abgeholzte Bäume immer wochenlang quer über dem Weg liegen lässt, erfreut mich auch nicht gerade. Derzeit erlebe ich keine Tour, ohne das wieder irgend ein schöner Trail ruiniert wurde.
 
@the K
Für Hinweise auf Peter Wohlleben kannst du aber auch sehr böse Kommentare von Grünen und Naturschützern erhalten. Ist mir so ergangen nach dem ich sein Buch "Naturschutz ohne Natur" gelesen habe.
@Wandango
Ich sitze tatsächlich bequem auf nem Holzstuhl. Auf denen haben aber schon meine Großeltern gesessen. Sie haben Gebrauchsspuhren aber sie funktionieren noch. Meine Art der Nachhaltigkeit.
Es gibt mittlerweile auch unter Förstern Stimmen die sagen das die Nachhaltigkeit in deutschen Wäldern längst überschritten ist. Renn.Schnecke hat das ganz gut beschrieben. Das ist übrigens hier in Sachsen Anhalt oder Thüringen nicht anders.

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Diese Bilder habe ich Ende Februar im Eisenberger Mühltal aufgenommen Zwischen beiden Fotos liegen ganze 150 Meter. Das zweite Foto ist die Fortsetzung des Weges vom ersten. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Mittlerweile werden auch kleine Wald- oder Bauminseln, wie sie bei uns typisch sind gnadenlos ausgeholzt.
Es geht nicht um Nachhaltigkeit. Denn dann müsste man tatsächlich sehr viel schonender mit dem Wald umgehen. Es geht ums verdienen.
Und je größer die Maschinen und je schneller das geschieht um so profitabler. Heute werden doch in einer Saison Flächen platt gemacht wofür man früher Jahre gebraucht hätte. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Also bis dann
Kasebi
 
Huihuihui, ihr geht ja ab. Ich habe Forstwissenschaften studiert und es ist nach wie vor mein Hobby und ich kann euch versichern, dass zumindest in der Wissenschaft zu 80% die "Guten" sitzen die wirklich etwas für den Wald tun und erforschen wollen. Dabei gibt es natürlich auch die Arbeits- und die Betriebswissenschaftler die auf die Produktivität der Wälder aus sind. Aber ohne die gäbe es so eine breit aufgestellte Forstwissenschaft wohl erst gar nicht.
Für die Landesforstverwaltungen gilt von ihren Grundsätzen her tatsächlich zum Großteil der Gedanke der Nachhaltigkeit (wie als Beispiel das LÖWE Programm für Niedersachsen, hier noch ein Linkt zu BW http://www.waldwissen.net/waldwirts..._naturnahe_waldwirtschaft_rueckblick/index_DE).
Was einzelne Privatwaldbesitzer und auch staatliche, konservative Revierförster so treiben steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt. Da sind definitiv ein paar erzkonservative Arschlöcher dabei die nach wie vor umhacken was sie verkaufen können. Das da auch Ausnahmeregelungen für Kahlschläge ausgenutzt werden möchte ich gar nicht bestreiten. An sich ist Kahlschlag aber in Deutschland so gut wie verboten.
Harvester sind relativ scheiße, auch da stimme ich zu. Das Rücken mit Pferden würde natürlich nicht zu solchen Bildern wie da oben führen. Aber leider sind es nunmal alles Wirtschaftswälder in Deutschland (mit Ausnahme einiger Referenzflächen, Naturschutzgebiete etc.) und die Forstverwaltungen und Förster müssen versuchen relativ wirtschaftlich zu handeln.
Immer nur zu meckern sobald man mal nen durchforsteten Bestand sieht hilft da auch nichts. Das da wenig pfleglich umgegangen wird, möchte ich auch nicht bestreiten. Schön finde ich das auch nicht und mir wären 100% Urwälder auch lieber.
Aber im Grundsatz - und das war einfach nur mein Anliegen was ich anbringen wollte - sind nach meiner Ansicht die meisten Menschen die sich wirklich mit der Forstwirtschaft und Wissenschaft beschäftigen vernünftige und in die richtige Richtung denkende Menschen.

Wie gesagt, Privatwaldbesitzer sind wieder eine ganz andere Nummer, und leider ist sehr viel Wald in Deutschland in privater Hand. Trotzdem werden diese von den staatlichen Förstern betreut und beraten. Und das wird - so habe ich es auch während eines Praktikums erlebt - durchaus vernünftig gemacht.

Zum Wohlleben: Ich hab auch mal versucht ein Buch von dem Herren zu lesen. Aber sorry, sofern man nur irgendwie einen leichten wissenschaftlich Background hat, ist das Geschreibsel vom dem untragbar. Der vermenschlicht einfach alles. Selbst das Abwerfen von Samen wird von dem Typen als "Der Baum möchte seine Familie in seiner Nähe haben" oder so ähnlich und noch schlimmer beschrieben. Sorry, aber den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Er hat vielleicht ein einigen Dingen sehr wohl Recht was Missstände in der Forstwirtschaft angehen aber das geht echt nicht...

Waldfläche:
Wer sich selber einen Überblick über die derzeitige Waldfläche und deren Veränderung machen möchte, siehe die Ergebnisse der Bundeswaldinventur:
https://bwi.info/start.aspx

Rennschnecke:
"Und was die Mischbestände angeht: Ne Förstin a.D. (sagt man das so?) sagte mir, dass das hier (!) bei unseren sandigen (!) Böden unklug wär. Hier wächst eben die Kiefer und die Birke."

Das stimmt definitiv nicht. Da war die Försterin a.D. wohl eine der älteren Sorte, die die aktuellen Erkenntnisse nicht kennt. Auch in Ostdeutschland wäre auf nicht zu trockenen und zu sauren Standorten die Buche dominant, in Bereichen wo es trockener wird eher die Traubeneiche. Kiefer und Birke sind eher auf Pionierflächen und Extremstandorten konkurrenstark und die natürliche Vegetation. Trotz des vielen Sandes gibt es auch in Ostdeutschland zum Teil nährstoffhaushaltsmäßig relativ günstige Standorte.
Ein guter Link zu Brandenburg:
http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/wachstum/lfe_waldbau_eiche/index_DE
 
@rennschnecke: Das so viele Bäume an Wegen weggehackt werden hab ich auch mit Missmut gesehen. Als Beispiel Grünau runter am langen See. Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht ganz....vielleicht irgendeine sinnlose Maßnahme weil da von geschädigten Bäumen ausgegangen wird und zur Gefahrenminimierung. Hat mich auch sehr geärgert wie da reihenweise die >80 jährigen Eichen weggehauen wurden.

Noch etwas zu Kahlschlägen: Das können zum Teil auch Flächen sein wo ein Borkenkäferbefall ist und dann sicherheitshalber alles weggehauen wird. Sind halt leider die Folgen der Fichtenmonokulturen mit dem die Förstern nun irgendwie umgehen müssen.
 
Beim Fatbike Jam in Kühlungsborn war ein nettes Pärchen auf 'nem Fatty Tandem und die waren aus Thüringen.
Sie haben sich allerdings nur unter Protest "geoutet", denn es konnte ja sein das jemand "demnächst" Thüringen wegen seines Waldes besucht. Sie hörten fast nicht mehr auf zu schimpfen über das was dort mit dem Wald passiert. :eek::eek:

ciiaooo
 
Den Gamengrund kann man doch quasi schon seit 10 Jahren nicht mehr sinnvoll befahren. Ansonsten müssten halt mal Berge in Brandenburg wachsen, da ist ein (konventioneller) Harvester nicht sinnvoll einsetzbar. Kompletter Kahlschlag ist in Brandenburg imho gar nicht erlaubt, es müssen X Prozent stehen bleiben und ein paar traurige Kiefern verbleiben dann meist tatsächlich noch zwischen den Harvesterschneisen, die alle 20m in die Holzplantage geschlagen wurden....

Das Tolle ist ja zudem, ein Großteil des wertvollen Holzes wird "nachhaltig" zur Energiegewinnung genutzt, sprich schlicht verbrannt. Kein Wunder, die Qualität der (hier) schnellwachsenden Kiefern (nicht Fichten!) ist so gering, damit kann man quasi nichts anderes anfangen, ein Stuhl wird da jedenfalls sicher nicht draus ;).

Warum man sich allerdings auch an Naherholungsgegenden vergreifen muss und mit solchen Methoden nicht einfach im Brandenburger Hinterland bleibt, werde ich wohl auch nie verstehen, anscheinend muss es sich aber lohnen, auch den letzten Hektar Wald zu nutzen, egal, wie die Außenwirkung ist.
 
Hallo Wandango…
Erstmal danke, dass du dich in die Höhle des Löwen begibst. Das geht natürlich auch nicht gegen dich…
Zu deinem Beitrag:
Nun ja, ICH geh so ab, weil ich halt relativ viel im Wald unterwegs bin und im Laufe der Jahre sehr wohl Unterschiede in der Waldbearbeitung bemerkt habe.
Außerdem seh ich in Bäumen halt keinen Erntegegenstand, sondern ein Lebewesen. Und das ist ja auch bewiesen. Und somit gehe ich noch weiter und sage, wir töten (mal wieder) in Massen die auch immer jüngeren Bäume. Dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass die umgelegten Bäume im Durchmesser immer dünner werden.
Vielleicht hat das ja einen saisonalen Grund, den ich nicht kenne.
Ich habe das nicht studiert und bin halt emotional bei der Geschichte, was sicherlich nicht der beste Berater ist. Aber darum meckere ich im Wald wenn ich Harvesterspuren oder Baumpolter sehe. Das ändert nichts, womit du Recht hast. Aber es macht was mit mir diese Zerstörung zu sehen und meckern ist da ja noch die harmloseste Variante, das zu verarbeiten. ;)
Ist ja fein, das in der Wissenschaften die „Guten“ sitzen. Hilft bloß niemanden, wenn in der Ausführung die Bösen agieren. Atomkraft wurde auch mit guter Absicht entwickelt und endete in Bomben. Eine Liste, die sicherlich sehr lang weiter geführt werden könnte.
Kahlschläge sind in Deutschland SO GUT WIE verboten? Nun, wo kein Kläger, da kein Richter, richtig? Ich arbeite in einem Bereich, der nur so durchsetzt ist von Gesetzen und Verordnungen. Und trotzdem wird regelmäßig gebeugt, gegen verstoßen und ignoriert. Das ist überall dasselbe, da wir alles Menschen sind.
@Altglienicker sagt ja auch, dass mehr Forst angebaut als gerodet wird. Mmh… aber was wird da angebaut? Wie lange dauert es, den alten Zustand wieder herzustellen? Wieviel wird dank der modernen Geräte aber weiter abgeholzt werden?Ganz zu schweigen von den Plastikschutz der Treibe, der dann irgendwann durch den Wald zerbröselt irrt.
Für mich klingt das wie Augenwischerei, was die Forstbetriebe da manchmal von sich geben.
Aber ich bin ja auch emotional. ;)
Was mich zu den Herrn Wohlleben führt. Ich habe ihn nicht gelesen, finde aber deine benutzte Beispielsformulierung nicht ganz so schlimm wie du. Ja, klingt vermenschlicht. Obwohl das mit vermenschlichen doch eigentlich nichts zu tun hat, da die meisten Lebewesen ihren Nachwuchs um sich versammeln und so schützen wollen.
Und was die Natur von Pflanzen angeht wissen wir noch längst nicht alles. Man fängt doch jetzt erst an zu verstehen, welche Netzwerke sich in einem Wald aufbauen und verbinden zwischen den einzelnen Bäumen. Frühwarnsysteme scheinen realistisch. Kommunikation und auch Nachwuchsschutz sind Dinge, die gerade erforscht werden.
Solange der Herr sich an die Tatsachen hält, ist diese Formulierung wahrscheinlich gar nicht so abwegig, wie du/wie denken.

Nunja, das von meiner Seite aus…
:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube auch dass Herr W. eher versucht mit dem sprachlichen Bild des uns vertrauten menschlichen Verhaltens, Wald-Zusammenhänge im Großen zu erklären, die sonst in ellenlangen Erklärungen und Fachbegrifftiraden ausarten, die keiner lesen will. Dass ein geschulter wissenschaftlicher Geist daran keinen Gefallen findet, muss nicht wundern. Ich vermute aber schon, dass Du @Wandango ihn in den falschen Hals bekommen oder einfach das falsche Buch in der Hand hattest.

Bei allem Rumgehacke auf Forst kann ich aber auch mal sagen, dass die armen Wichte allerhand Mist auszubaden haben, der woanders verzapft wird. Dass die Bäume im Allgemeinen unter Streß stehen, weil die Klima haben und dadurch viel krankheitsanfälliger sind, ist eher nicht Forst seine Schuld. Dass der Wildbestand so ungesund hoch ist, dass Naturverjüngung, das einfachste Prinzip der Welt (gratis, kein Arbeitsaufwand), nicht mehr funktioniert, ist auch nicht Forst seine Schuld. Auch wenn das immer zu gern in einen Topf geworfen wird. Der Förster ist nicht der Jäger. Zumindest idealer Weise von der Interessenlage her - was Euch Steuerzahlern das kostet, dass Jäger in Brandenburg so jagen, wie sie es tun, wisst Ihr zum Glück nicht. Forst geht aber dran kaputt.
Dass obendrein von allen Dingen, die der Wald leistet, lediglich die Holzernte bares Geld und nun sogar noch rentabel einbringen soll - das muss doch das System zum Platzen bringen. Zuerst fallen die Gratisdreingaben weg: die schicke Optik, die Ruhe, die Pilzstellen, der Wasserhaushalt, die Zukunft.

Und wir hatten so schön noch ne Mille inne Forschung investiert. Aber die Umsetzung hätte dann 350 000 jekostet. Die hätten denn ooch aus nem anderen Topp kommen müssen - da wa aber nüscht. Politik.
 
Hi Kharma, ich gehe mal auf ein paar Punkte ein.

Zum Bäume fällen:
Auch ich finde es schade wenn ich sehe wie schnell ein >100 Jahre alter Baum/Lebewesen/Pflanze in 2 Minuten umgehackt wird. Wenn man aber bei Bäumen und Wäldern von Lebewesen und Lebensgemeinschaften spricht, musst du das zwangsläufig auch von dem nächsten Getreidefeld machen. Auf zellurarer und funktionaler Ebene ist das Getreidefeld nichts anderes. Dann darfste auch kein Brot und Nudeln mehr essen. Ich bin da nicht komplett unemotinal aber in gewisser Hinsicht sollte man da find ich noch etwas rational an die Sache rangehen. Wenn wir hier noch 100% Urwälder hätten wäre das wohl etwas anderes aber Deutschland ist einfach zu 100% Kulturland - auch die Wälder. Diese befinden sich schon seit Jahrhunderten stets im vom Mensch geschaffenen Wandel.
Es gibt ja heutzutage zumindest einige Bestrebungen Waldflächen aus der Nutzung zu nehmen um wieder urwaldähnliche Zustände zu erhalten, leider natürlich noch immer viel zu wenige (Heilige Hallen, Forst Gumsin z.B.).

Zum Wohlleben:
In den ersten paar Kapiteln die ich vom Wohlleben gelesen habe, las ich auch etwas über die Wurzelverpflechtungen etc. die gerade erst neu untersucht werden. Da kenn ich mich ehrlich gesagt auch wenig aus, aber dies klang mir beim Wohlleben einfach alles zu sehr gewollt wie schon gesagt "vermenschlicht". Außerdem hat er mich schon verloren als er zwar über Publikationen spricht, diese aber nicht verlinkt. Bei Interesse kann man dies also nicht schnell nachlesen und prüfen wie gut er das verstanden hat was da publiziert wird...
Bei der Vermenschlichung stellt er einfach alles stets so toll und weise dar was die Bäume da so machen. Das Ausscheiden von Warnstoffen bei Insektenbefall z.B. welcher auch Nachbarbäume warnt, ist sehr wahrscheinlich (bzw. ist es imho auch logischer) nur dazu da um sich selber, also die woanders am Baum liegenden Triebe und Blätter schnell zu "warnen". Der sogenannte "hydraulische Lift" von Eichen bei denen Wasser aus tieferen Bodenschichten durch die Wurzeln in weiter oben gelegene Bodenschichten geholt wird, hilft natürlich auch den Buchen aber ob das von der Eiche so "gewollt" ist?

Zu den Guten und Bösen:
Das stimmt schon was du sagst, aber fallen dir denn beispielsweise auch die positiven Dinge auf, die durch Förster versucht werden zu erzielen? Als Beispiel so etwas wie der Unterbau von Eichen in Kiefernbestände, die Förderung von Naturverjüngung in Buchenbeständen und nur teilweiser Fällung von Bäumen für den Lichteinfall (Schirmschlag). Allgemein der Versuch strukturreichere Bestände zu schaffen. Der Verbleib von möglichst viel Biomasse nach Durchforstung gegen zu hohen Nährstoffentzug etc. Das Markieren von Totholzbäumen, die niemals gefällt werden und dadurch als Habitatbaum dienen sollen.
Ich muss natürlich zugeben, dass ich so etwas in den brandenburgischen Wäldern auch bisher eher selten beobachtet habe (bis auf den Eichenunterbau)...vielleicht herrscht hier eher so ne BER-Mentalität...aber da wo ich herkomme (Teutoburger Wald und Studium in Göttingen) sieht man so etwas in den Buchenwäldern relativ oft.

Das das alles noch besser gehen sollte und im Dienste des Naturschutzes sein sollte ist klar. Aber es sind zumindest richtige Ansätze. Energieholzgewinnung halte ich auch für den letzten Rotz...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kasebi , joah, der pinkelt auf Kniehöhe im Kreis sozusagen. Da kann das unverhofft jeden treffen. Und dementsprechend reagiert man dann.

Wenn sich "Grüne+Umweltschützer" über ihn aufregen, kann es sich durchaus für diese lohnen, mal ihre Ansichten prüfend zu überdenken. Blindes Paradigmen Nachrennen wird nicht besser, nur weil man denkt, man sei einer von den Guten.
Naturschutz ist ja eine Interessenvertretung. Aber nur von Menschen und dem, was sie für die Interessen der Natur halten. Und an der Stelle bricht leider ein Glaubenskrieg aus; obwohl es um Wissen gehen sollte. Wissen kann man aber viel schwerer als Glauben.
 
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