Kette nach 1150 km verschliessen?

Kommt auf das Material der Ritzel und Kettenblätter an, aber man kann folgende Anhaltspunkte nehmen:
  • 0,5% als Grenze für nicht Stahlritzel bzw. -kettenblätter (Alu, Titan etc.)
  • 0,7% als Grenze für Stahlritzel bzw. -kettenblätter
Singlespeedketten oder Nabenschaltungsketten kann man bis zum bitteren Ende fahren.
 

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Re: Kette nach 1150 km verschliessen?
Aus meiner Sich nur logisch, das eine schmale 11 und 12x Kette, und dann noch bei heftigem Schräglauf, bei gleicher Pflege, nicht so lange hält wie eine ... sagen wir 8/9x oder Singlespeed Kette.

Manchmal habe ich den Eindruck, hier könnte man einigen erzählen im Himmel ist Jahrmarkt und sie rennen los und suchen die Leiter. Also wenn man einen Darfschein, oder sich eine gewisse Akzeptanz erarbeitet, hat.

Selber putze ich den Antrieb halt alle 2, 3 Touren und öle etwas nach. Da spielt es wohl keine Rolle was ich zum ölen hernehme.
Zur Zeit ist es Shimano Kettenöl, das gibt nach ein paar Kurbelumdrehungen immer eine schwarze Sauerei, aber das bedeutet auch dass das Öl den Dreck wunderbar aus den Gelenken spült. Einmal drüberwischen und es bleibt sauber. Gute Erfahrungen habe ich allerdings auch mit "Wachs" gemacht, also wachshaltigen Schmiermitteln. Die Intervalle waren aber auch kürzer, die Kette hat oft schon zum Ende der ersten Tour gerasselt. Ich erinnere mich an ICEWax von Pedros, die Kette nahm kaum Staub und Dreck an. Kettenwechsel war bei mir immer so um 3000km herum.
 
Vergiß diese Kettenlehre. Sie misst nicht die Längung der Kette, sondern den Verschleiß der Röllchen auf dem Bolzen. Dadurch wird dir eine Längung angezeigt, die gar nicht vorhanden ist. Der Verschleiß der Röllchen ist aber für Ritzel und Kettenblatt kein Problem.
Wenn die Röllchen auf der Kontaktfläche zum Zahn verschlissen sind, haben sie einen kleineren Außendurchmesser. Die Kette liegt nicht mehr sauber zwischen den Zähnen, weil eben relativ zu groß gegenüber der Abstände (Teilung) der Zähne.

Ist der lichte Abstand zwischen den Röllchen der Kette nun größer, wird die Kraft von der Kette auf das Kettenblatt nicht mehr auf mehrere Zähne verteilt, sondern (im ungünstigtenn Fall) nur noch auf einen Zahn.
 
Wenn die Röllchen auf der Kontaktfläche zum Zahn verschlissen sind, haben sie einen kleineren Außendurchmesser. Die Kette liegt nicht mehr sauber zwischen den Zähnen, weil eben relativ zu groß gegenüber der Abstände (Teilung) der Zähne.
Es geht hier nicht um den Verschleiß der Röllchen außen, sondern innen. Feststellbar ist das recht einfach. Bei einer neuen Kette wackeln die Röllchen nicht auf dem Bolzen. Bei den innen verschlissenen Röllchen wackeln sie auf dem Bolzen.

Dass die Röllchen außen nennenswert verschleißen, habe ich noch nie gehabt oder gehört.
 
Bei einer neuen Kette wackeln die Röllchen nicht auf dem Bolzen. Bei den innen verschlissenen Röllchen wackeln sie auf dem Bolzen.
Die Röllchen einer Fahrradkette laufen innen nicht auf den Bolzen, sondern auf dem Lagerkragen der Innenlasche. Die Röllchen berühren den Bolzen nicht und können diesen demzufolge nicht verschleißen. Nur wenn der Lagerkragen der Innenlasche komplett aufgearbeitet wäre, würden die Röllchen auf dem Bolzen laufen, aber dann wäre das Rollenspiel gigantisch 😀.
 
Bei einer neuen Kette wackeln die Röllchen nicht auf dem Bolzen. Bei den innen verschlissenen Röllchen wackeln sie auf dem Bolzen.
Trifft meines Erachtens nicht vollständig zu, da Shimano-Ketten grundsätzlich ein höheres Rollenspiel als SRAM-Ketten haben. Oft hat man auch bei gelängten SRAM-Ketten noch ein sehr geringes Rollenspiel.
 
Die Röllchen einer Fahrradkette laufen innen nicht auf den Bolzen, sondern auf dem Lagerkragen der Innenlasche. Die Röllchen berühren den Bolzen nicht
So weit bin ich einverstanden. Ich habe das mit den Kragen der Lasche ignoriert, weil es vom Verständnis einfacher ist.

Ob das Röllchen selbst, der Kragen oder beides verschleißt, ist am Ende egal, du hast auf jeden Fall Spiel der Röllchen.
 
Das Röllchenspiel ist aber für den Verschleiß der Kette und des Antriebs komplett vernachlässigbar, spielt also keine "Rolle". Das Röllchenspiel verändert die Teilung der Kette nicht.
Das ist ja das Problem des Rohloff Calibers. Diese Lehre schätzt den Kettenverschleiß, indem sie das Röllchenspiel und gleichzeitig den Verschleiß der Bolzen prüft. Demzufolge fallen Shimanoketten mit dem Rohloff Caliber eher durch, weil sie ein größeres Röllchenspiel haben. SRAM-Ketten sind noch "gut", da sie weniger Röllchenspiel und größere Rollen haben. In Wirklichkeit sind auch SRAM-Ketten bereits verschlissen, obwohl der Rohloff Caliber noch "gut" anzeigt. Der Nutzer wundert sich dann, warum die neue Kette nicht mehr reibungslos läuft, obwohl die alte Kette ja gerade angefangen hat zu verschleißen. Das trifft auf alle Kettenlehren zu, die ausschließlich an der Innenseite der Röllchen ansetzen.
 
Ich denke, man kann, wie in allen Foren, die Hälfte der Beiträge vergessen. Entweder sie passen nicht zur Fragestellungen oder manche User stillen nur ihr Mitteilungsbedürfnis ohne den geringsten technischen Sachverstand. Mit der Zeit entwickelt man einen Instinkt wo man direkt drüber lesen kann. Ist nur Schade für unerfahrene Biker die hier Hilfe suchen und sich durch unbrauchbaren Output kämpfn müssen.

THIS!

Zero Friction Cycling empfiehlt für 12 fach ketten die shimano Lehre. Gibt da auch mindestens ein interessantes Video von ihm auf YouTube. Ich hatte ihn auch nochmals explizit angeschrieben wegen der Shimano TL-CN42 und er bestätigte dies auch gleich.


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Die Lehre von Shimano TL-CN42 ist die einzig mir bekannte brauchbare. Wer nicht rechnen möchte und/oder keinen Messschieber hat, der sollte diese Lehre benutzen. Das trifft für alle Ketten (nicht nur die 12-fach) zu. Bei 12-fach sind die Auswirkungen halt deutlicher. Aber selbst bei 11-fach kann ich diesen Effekt feststellen.
 
Die Lehre von Shimano TL-CN42 ist die einzig mir bekannte brauchbare. Wer nicht rechnen möchte und/oder keinen Messschieber hat, der sollte diese Lehre benutzen. Das trifft für alle Ketten (nicht nur die 12-fach) zu. Bei 12-fach sind die Auswirkungen halt deutlicher. Aber selbst bei 11-fach kann ich diesen Effekt feststellen.
Die Shimanolehre funktioniert genauso wie die CC4 von Park Tool oder Pedros, die bei der Prüfung das Rollenspiel eliminieren.
 
Es geht hier nicht um den Verschleiß der Röllchen außen, sondern innen. Feststellbar ist das recht einfach. Bei einer neuen Kette wackeln die Röllchen nicht auf dem Bolzen. Bei den innen verschlissenen Röllchen wackeln sie auf dem Bolzen.

Dass die Röllchen außen nennenswert verschleißen, habe ich noch nie gehabt oder gehört.
Aber wenn die Röllchen auch nur innen verschleißen, bekommen wir das gleiche Problem.
Durch das radiale Spiel der Rollen nimmt die lichte Weite, also der Abstand zw. den Rollen beim Eingriff der Zähne in die Kette zu.
Der vorderste Zahn muss zunehmend die ganze Kettenlast alleine aufnehmen, weil wegen des radialen Rollenspiels (und der damit verbundenen Kettenlängung) der Zahn dahinter immer weniger Kontakt zur Rolle hat.
 
Aber wenn die Röllchen auch nur innen verschleißen, bekommen wir das gleiche Problem.
Durch das radiale Spiel der Rollen nimmt die lichte Weite, also der Abstand zw. den Rollen beim Eingriff der Zähne in die Kette zu.
Der vorderste Zahn muss zunehmend die ganze Kettenlast alleine aufnehmen, weil wegen des radialen Rollenspiels (und der damit verbundenen Kettenlängung) der Zahn dahinter immer weniger Kontakt zur Rolle hat.
Einspruch. Das Rollenspiel ändert die Teilung der Kette nicht. Es betrifft alle Röllchen und Lagerkragen gleichmäßig und wirkt in die gleiche Richtung, wenn Zug auf die Kette kommt und die Röllchen von den Zähnen der Ritzel bzw. Kettenblätter mitgenommen werden. Nur die Längung der Kette über den Verschleiß an Bolzen und Innenlasche verändert die Teilung und beeinflusst damit die im Eingriff befindlichen Zähne.
 
Aber wenn die Röllchen auch nur innen verschleißen, bekommen wir das gleiche Problem.
Durch das radiale Spiel der Rollen nimmt die lichte Weite, also der Abstand zw. den Rollen beim Eingriff der Zähne in die Kette zu.
Der vorderste Zahn muss zunehmend die ganze Kettenlast alleine aufnehmen, weil wegen des radialen Rollenspiels (und der damit verbundenen Kettenlängung) der Zahn dahinter immer weniger Kontakt zur Rolle hat.
Nein, du hast einen Gedankenfehler drin. Es gibt keinen (direkten) Zusammenhang zwischen einer gelängten Kette und dem Spiel der Röllchen. Du musst die gesamte Kette im Eingriff betrachten, nicht ein einzelnes Röllchen + Zahn.
 
Ich persönlich verwende die Rohloff Lehre seit Jahren, mag sein dass sie nicht perfekt ist, aber bei meinen Ketten hat ein Wechsel der Kette bei einem Verschleiss zwischen 0,075 und 0,1 immer dazu geführt, dass die Kassette weiter genutzt werden konnte. Wenn die die 0,1 klar gerissen wurde, war die Kassette leider auch immer fällig. So komme ich bei 2x10 bei Shimano Ketten auf 1200 bis 1500 km bei regelmässigem Ölen und jedem Tag fahren bei Wind und Wetter im Gelände (60% Anteil).
 
Ich persönlich verwende die Rohloff Lehre seit Jahren, mag sein dass sie nicht perfekt ist,
Na ja, je nach Verschleiß der Röllchen liefert der Rohloff Caliber halt brutal falsche Messwerte. Wenn ich schon ein Präzisionswerkzeuge einsetze, möchte zumindest ich, dass es auch einigermaßen präzise Messwerte liefert.
 
So komme ich bei 2x10 bei Shimano Ketten auf 1200 bis 1500 km bei regelmässigem Ölen und jedem Tag fahren bei Wind und Wetter im Gelände (60% Anteil).
1200 - 1500 km kommt mir schon etwas wenig vor. Welche Ketten verwendest du? Bei 2×11 mit Shimano HG-701 (xt) und SRAM XX1 Ketten fahre ich mindestens 3000 km. Die letzte HG-701 stand nach 4000 km bei 0,5%. Die 10-fach Ketten von Shimano sind zwar nicht für ihre Standfestigkeit bekannt, aber ein paar km mehr sollten es schon sein.
Aber da du die Rohloff Lehre verwendest und Shimano ein eher großes Rollenspiel hat kann es sein, dass die Rohloff Lehre durchfällt, obwohl die Kette noch gut ist. Gewissheit kann da nur ein Messschieber oder eine Lehre, die das Rollenspiel eliminiert, bringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich verwende die Rohloff Lehre seit Jahren, mag sein dass sie nicht perfekt ist, aber bei meinen Ketten hat ein Wechsel der Kette bei einem Verschleiss zwischen 0,075 und 0,1 immer dazu geführt, dass die Kassette weiter genutzt werden konnte. Wenn die die 0,1 klar gerissen wurde, war die Kassette leider auch immer fällig. So komme ich bei 2x10 bei Shimano Ketten auf 1200 bis 1500 km bei regelmässigem Ölen und jedem Tag fahren bei Wind und Wetter im Gelände (60% Anteil).
Geh mal davon aus, dass du sicher das doppelte oder dreifache an km auf die Ketten fahren könntest, wenn du den Rohloff Caliber raus schmeißt und richtig misst. Der ist gerade bei Shimano (bei mir 11-fach) nicht zu gebrauchen, höchstens als Abschreckung für falsche Messungen.

Darauf gekommen bin ich, als die neue und die "verschlissene, gelängte" Kette praktisch gleich lang waren. Bei der gebrauchten waren halt die Röllchen verschlissen, aber eben keine Längung, die relevant gewesen wäre.
 
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