Soulbrother
MEENZER BUB
- Registriert
- 15. Januar 2003
- Reaktionspunkte
- 189
Erster Praxistest vom Gardasee:
Viel wichtiger ist jedoch: Wir haben uns das Rad für Testfahren geschnappt und können hier die ersten Eindrücke vermitteln.
Auf den ersten Metern runter vom Festivalgelände hin zum Monte Brione zeigt sich das Slayer 70 in Größe 18" als relativ langes Bike; sowohl Oberrohrlänge, als auch Kettenstrebenlänge sind größer geworden. Das die Agilität darunter jedoch nicht gelitten hat, zeigt sich gleichzeitig bei den ersten Spielversuchen auf der 4x Strecke des Night-Sprints. Auch dank dem kurzen Vorbau lässt sich das Slayer leicht zum Manual oder Wheelie auf's Hinterrad bewegen und steuert sich souverän durch Wellen und Kurven. Allerdings ist für diesen Einsatz das Fahrwerk bei weitem zu weich abgestimmt.
Wir wollen aber auch wo anders hin - bergauf soll es gehen. Rocky Mountain verspricht, das Kletterverhalten durch den steilen Sitzwinkel und die verlängerten Kettenstreben maßgeblich verbessert zu haben und nennt diese Geometrie "streichtup geometry". Also probieren wir es aus. Die Fox 36 Talas auf 120mm abgesenkt und den Sattel hochgezogen ergibt sich bei nur leichter Steigung ein seltsames Fahrgefühl. Es wirkt so, als ob man nach vorne vom Rad zu fallen drohe. Natürlich ist das übertrieben aber das unangenehme Gefühl, wie bei fast allen 165mm Bikes "hinten dran" zu sitzen, will sich partout nicht einstellen. In dieser Einstellung klettert das Rad willig und der relativ weich (30% Sag) abgestimmte Hinterbau arbeitet ohne auffälliges Wippen und doch feinfühlig. Die erste Disziplin wäre also geschafft: Das leichte Komplettrad klettert am Federweg gemessen sehr gut! Kommen wir aber zur Abfahrt. In einem Satz: Hier entfaltet das Rocky Mountain Slayer sein volles Potential und fühlt sich wirklich gut an. Das klingt nach viel Lob und ist doch die Wahrheit.
Zu Vergleichszwecken haben wir ein Trek Scratch, ein Lapierre Froggy und ein Lapierre Spicy mit auf den Trail genommen und in einer ca. 200m langen Sektion immer wieder das Rad gewechselt. Das niedrige Gewicht tut sein übriges, dass das Slayer sich sehr kontrolliert und schnell bergab bewegen lässt. Der Hinterbau arbeitet auch hier sehr unauffällig und scheint gute Reserven zu bieten und die Fox 36 liefert das bekannt gute Ergebnis, wenn man High- und Lowspeed Druckstufe erst mal richtig abgestimmt hat. Die im Vergleich zum Vorgänger leicht verlängerte Geometrie zeigt sich hier sauber ausgefeilt - schöne Grüße von uns an Wade Simmons an dieser Stelle.*
Am Ende sind alle vier Fahrer sich einig: Das Rocky Mountain hat sich im Vergleich bergauf wie auch bergab am besten angefühlt - hier kommt ein Rad, dass perfekt zum aktuellen Trend aus Aufstiegen (auch fahrend gemeint) auf entlegene Gipfel und knackige Abfahrten passt und gleichzeitig auch den Genusstourer zufrieden stellt, da es hohen Komfort mit niedrigem Gewicht verbindet.
Die Geometriedaten:
Die Spezifikationen der verschiedenen Modelle:
Es geht also offensichtlich wieder bergauf bei Rocky Mountain. Das neue Element sieht gefällig aus und ist technologisch ein deutlicher Schritt nach vorne. Ebenso verhält es sich mit dem Slayer: Es kommt so nah an die Idee der "Eierlegenden Wollmilchsau" wie nur wenige andere Bikes und überzeugt sowohl bergauf, wie auch bergab. So darf der Kult gerne weiter gehen.