Hm, vielleicht läuft´s ja auf sowas wie Bestandsschutz für die Wege ab einem gewissen Stichtag raus. Die klassischen "Isartrails" verlaufen ja auf/an Wegen die teilweise über 150 Jahre alt sind.
Was
@ghostmuc glaube ich meinte, oder auch meinte, ist was ich auch zumindest zwischen Tierpark und Grünwald beobachte: Da werden in den Wald am Hochufer massiv kurze Trails eingefahren die als Anlauf für gebaute Drops und Schanzen dienen. Das hat schon bald Dirtpark-Ausmaße.
Da geht´s dann zwar auch um "Bedarf", aber ob das in dem Gebiet sein muß?
Ich verstehe die Einwände schon. Ob die ganzen neuen Trails, die du anführst, sein müssen? Nein, müssen sie nicht. Man müsste dazu nur lösungsorientiert vorgehen und ein entsprechendes Angebot schaffen, welches die neuen Trails überflüssig macht. Das passiert aber nicht.
Irgendwo wurde hier mal ein gutes Interview mit einem Forscher verlinkt zu dem Thema, wie Wege entstehen. Da ging es nicht um Wege fürs MTB, sondern allgemein, aber ich denke, das lässt sich übertragen. Ganz einfaches Ergebnis: Es ist bestimmt von Aufwand und Nutzen. Wenn ein neuer Weg nur eine kleine Wegersparnis bringt, entsteht er nicht, weil niemand dafür zuerst durch wegloses Gelände gehen will. Ist die Ersparnis groß genug, wird der anfängliche Aufwand geleistet und irgendwann gibt es dann den neuen kürzeren Weg. Klar ist das mit Trails einwenig komplizierter, weil es da um Spaß geht und Trails bauen evtl. auch Spaß bringt, aber wenn man es nicht muss oder es anderswo besser und ohne Hindernisse machen kann, dann macht man es eben dort.
Letztlich bleibt es aber dabei. Die ersten MTB haben an der Isar vielleicht viele bestehende Pfade benutzt, aber diese haben sich dadurch zumindest sehr verändert. Das war ein informeller Vorgang, der auch Hindernisse hatte, der aber jetzt zu einem Status Quo geführt hat. Niemand wird es für gerechtfertigt halten, darauf nun wieder zu verzichten. Mit dem gleichen moralischen Recht darf eine neue Generation nun ebenfalls ein passendes Betätigungsfeld für sich einfordern. Wie das ausgestaltet werden sollte, ist eine Frage unter anderem auch, zu welchen Einschränkungen für eventuelle sonstige Nutzer oder die Natur das führt. Eventuell gibt es da Unterschiede zu früheren Generationen, eventuell nicht. Was aber Fakt ist, es wird sich im Moment von offizieller Seite überhaupt nicht um diese Bedürfnisse gekümmert, also machen die Trailbauer das selbst. Und da meine ich, zuerst mal mit dem gleichen Recht wie frühere Aktivitäten, die zum heutigen Status Quo geführt haben. Sich da dann aber hinzustellen und von den Neuen zu fordern zurückzustecken, nur damit bisherige „Errungenschaften“ nicht gefährdet werden, ist halt scheinheilig. (Errungenschaften in Anführungszeichen, weil das ja kein aktives Herbeiführen war, sondern sich eben im Laufe der Zeit so ergeben hat, auch wenn sich da natürlich viele Leute engagiert haben.) Vielmehr müsste die alte Generation die neue eigentlich unterstützen, endlich vernünftig behandelt zu werden, was bedeuten würde, da allgemein sinnvolle und dann auch akzeptierte Lösungen zu suchen. Sollte das mal stattfinden, ist die Situation wieder anders. Dann kann man durchaus Leute in die Pflicht nehmen, sich an vernünftige Lösungen zu halten. Die gibt es aber bisher nicht. Unbenommen davon ist natürlich auch ein Anspruch bisheriger Mountainbiker und Trailnutzer auf eine bessere Lösung als nur die Duldung gerechtfertigt. Im Idealfall würde man beide Probleme zusammen und einvernehmlich über alle Gruppen lösen.